Geschichten:Reaktionen auf den Heerbann in Dragenfels

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Zeit: Nach Ausrufung des Heerbanns 34 Hal Ort: Dragenfels

Der Junker von Dragenfels und seine Junkerin folgem dem garetischen Heerbann und führen einen kleinen tapferen Haufen Landwehr gen Wehrheim.


Der Botenreiter aus Mardershöh, der eilig von der Vögtin mit der Weiterleitung der kaiserlichen Depesche beauftragt wurde, fand ein Chaos auf dem Innenhof der baufälligen Burg vor. Einige Bedienstete des Vogtes schienen mit großen Hacken den Fels des Innenhofs aufzuhacken. Der Grund dafür wurde dem Reiter, der eiligst sein Pferd zum stehen brachte, erst klar, als er des Junker in schlichter brauner Kleidung gewahr wurde, der einen Sack Steine wegtrug und einem der Arbeiter zurief: "Darian strengt Euch ein wenig an, genau da unten muss es sein, den Traum haben mir schließlich die Götter gesandt!". Der eigentümliche Junker hatte also anscheinend wieder eine fixe Idee...

Laut räusperte sich der Reiter "Wohlgeboren!" Genervt schaute der Junker auf, aber sein Gesicht entwickelte sich in die selbe kindliche Vorfreude mit der er den Boten jedesmal erwartete. "Mein Lieber Bote, bringt Ihr Neuigkeiten aus Mardershöh? Oder vielleicht einen Brief von den Eychgrasern für meine liebe Frau?" - "Oder bringt Ihr vielleicht meinen Mann zur Vernunft?", Treumunde, die Gattin des Junkers, war aus dem Turm getreten und schaute sich kopfschüttelnd das Durcheinander auf dem Hof an, wie sie es wohl schon seit ihrer Rückkehr aus Perricum jeden Tag getan hatte.

"Weder noch, wohlgeborene Herrschaften, der kleine Heerbann ist ausgerufen wurden, hier ist das Schreiben. Der Untote Heerwurm ist in Darpatien." Alle Bedienstete des Hofes und auch der Junker und seine Frau schwiegen erstaunt. Die Gruselgeschichten der Vergangenheit holten sie ein...

Der kindlichen Neugier im Gesicht des Junkers war eine grimmige Miene gewichen. "Treumunde, ich reite wieder in den Krieg. Darian, trommel die anderen drei zusammen, die Dragenfelser werden sich auch ohne sie verteidugen können. Ich brauche meine gute Rüstung vom Ständer aus dem Rittersaal, Proviant und Kleidung. Sattelt für mich Rosamunde und für die anderen vier nehmen wir Treumundes Pferd, Darians Brauereipferd, das vom Schmied und die beiden die wir immer vor den Pflug spannen. Darian kann meine alte Rüstung haben. Die Dragenfelser Garde reitet noch heute abend nach Mardershöh."

Ohne Scham zog der Junker seine Kleidung aus und wusch sich vor dem etwas verdutzten Boten in einer Regentonne um dann zum Turm zu gehen, dabei murmelte er relativ laut "Blöd dass das Geld für die Armbrust noch nicht da ist. Wenn mir nochmal jemand sagt, die Rondrakirche stütze meinen Waffenarm..." Treumunde besann sich ihrer Pflichten "Entschuldigt, ihr wartet besser und reitet heute abend mit dem Junker zusammen zurück. Kommt rein, dann könnt Ihr Euch in der Küche was zu essen holen.", sie drehte sich zu einem jungen Mädchen um, "Madalena bügel die Wappenröcke und trenn den von Darian ein wenig auf, wir machen Schnüre daran, sonst kommt der mit Lahors Rüstung nie da rein."

Dann ließ auch sie den Boten auf dem Hof zurück, der sich trotz der ernsten Lage beim Anbinden seines Pferdes ein Lächeln über diesen Junker nicht verkneifen konnte, bevor er sich gemächlich zur Küche aufmachte.

Ungeduldig schaute der Junker hoch zum Dragenfels. Was brauchte Halbert den so lange? Da endlich kam er den Dragenfels herunter, aber ohne Pferd. Der Junker sog tief Luft ein, um dem jungen Hufschmied das Donnerwetter seines Lebens zu verpassen, als er seine Frau Treumunde auf ihrem Pferd und in Rüstung hinter ihm durch das Burgtor reiten.

Treumundes entschlossener Blick verriet ihm schnell, dass er Ihr diesen Entschluss nicht ausreden konnte. Er hatte gehofft, sie würde auf dem Dragenfels bleiben und sich um das Edelgut kümmern, während er sich ins Abenteuer stürzte, aber er vergaß gerne, das auch sie gut am Schwert ausgebildet war und den Langbogen auf ihrem Rücken sogar um einiges besser beherrschte als er.

Mit einem tiefem Seufzer schluckte er den Ärger herunter, irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass er sie besser beschützen könne, wenn sie so nah bei ihm ist, obwohl das bei der bevorstehenden Schlacht gegen einen untoten Heerwurm wohl eher unwahrscheinlich war. "Darian, sag Deinem Vater Bescheid, das er das Gut führt, dann reitest Du schnell nach Hinterfelden und leihst Dir den Gaul von deinem Vetter Rodrich aus. Gib uns Dein Gepäck und die schweren Rüstungsteile mit und nimm Halbert mit auf Deinem Pferd nach Hinterfelden. Wir reiten durchs Rotbüscheltal nach Mardershöh und warten dort auf Dich."

Als sich der Junker zu seiner Gattin umdrehte, setzte er ein strahlendes Lächeln auf, "Liebste, wie schön dass Du auch mitkommst." Er ignorierte ihren böse funkelnden Blick und gab seinem kräftigen Ackergaul die Sporen.