Geschichten:Bärenauer Bettgeschichten - Frieden
Gut Ibelstein, 20. Boron 1031 BF, spät abends
Morgana war wie ausgewechselt. Seit der letzten Auseinandersetzung war sie plötzlich zuvorkommend und freundlich zu Praioslob. Er hatte es zwar noch nicht wieder gewagt im gemeinsamen Ehebett zu schlafen, aber mit der positiven Wendung in ihrer Beziehung war er sehr einverstanden. Genau so eine Wendung hatte er selbst nach einer ähnlichen Lehrstunde seines Schwertvaters Nydam vollzogen.
Als er abends das gemeinsame Schlafgemach betrat, lag Morgana bereits im Bett. Sie beobachtete ihn beim Eintreten und als Praioslob sie anschaute, zog sie die Bettdecke ein wenig einladend zur Seite. Innerlich konnte er sein Glück kaum fassen. Schien nun endlich alles gut zu werden? Den Traviabund mit Morgana hatte er sich nicht ausgedacht, aber ihre Schönheit war unverkennbar. Warum also nicht mal die angenehmen Seiten des Ehelebens auskosten?
Praioslob trat an das Ehebett heran und Morgana erhob sich, um ihn sanft zu entkleiden. Zärtlich küsste sie dabei seine Schulter und glitt mit ihren Fingern über seine Brust. Sanft aber bestimmt zog sie ihn auf das Bett. Ehe Praioslob wusste, wie ihm geschah, lag sie schon auf ihm. Sie gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, knabberte etwas an seinem Ohr und hauchte ein "An diese Nacht wirst Du Dein Leben denken!". Praioslob konnte sein Glück kaum fassen. Sanft glitten seine Hände über ihren Rücken. Morgana nahm seinen linken Arm und begann ihn mit einem Schal an den Bettpfosten zu binden. Praioslob schaute sie fragen an, doch von ihr kam nur ein gehauchtes "Vertrau mir!". Freudig erregt wartete er darauf, bis sie auch seinen zweiten Arm am Bettpfosten angebunden hatte. "Ich bin Dir nun ganz ausgeliefert!" flüsterte Praioslob lüstern seiner Frau zu. "Noch nicht ganz..." hauchte sie zurück und glitt aus dem Bett. Aus einer Schatulle holte sie etwas hervor, verbarg es hinter ihrem Körper und trippelte dann wieder zurück ins Bett. Praioslob konnte es kaum mehr erwarten. Zärtlich näherten sich Morganas Lippen wieder seinem Hals. Doch weiter unten wurde es plötzlich kalt.
"JETZT bist Du mein!" zischte sie plötzlich. Da wurde ihm gewahr, was da so kalt war. Ein Dolch blitzte direkt neben seinem Allerheiligsten. Verwirrt schaute Praioslob zu seiner Frau auf. All die Zärtlichkeiten waren aus ihrem Blick verschwunden und es starrten zwei kalte Augen auf ihn herab.
"Aber Morgana... was..." - "Halts Maul! Ich habe Dir geschworen, dass Du den Tag noch bereuen wirst! Ein Schnitt und mit dem kleinen Praioslob ist es vorbei! Nenn mir einen Grund, warum ich es nicht tun soll!" Langsam aber sicher wurde Praioslob klar, was hier gespielt wurde. Und er hat sich auch noch so leicht übertölpeln lassen. "Ma-mach nichts unüberlegtes! I-ich habe übertrieben, ich gebs ja zu! Aber Du hattest den Bogen auch überspannt!" - "Vor allen hast Du mich gedemütigt! Vor dem Gesinde! Dafür wirst Du bezahlen." brüllte sie ihn an und drückte den Dolch zur Unterstreichung ihrer Worte etwas stärker an seinen Unterleib.
Aus Praioslobs Angst wurde Wut. "Es tut mir leid! Was willst Du denn noch von mir? Der Traviabund war nicht meine Idee. Wenn Du wütend bist, dann auf unsere beiden Familien. Die haben uns das eingebrockt. Ich habe mir mein Leben auch anders vorgestellt. Aber warum tu ich mir das an? Weil es von meiner Familie so erwartet wird. Was würde Dein Bruder jetzt denken? Hast Du nicht auch Pflichten gegenüber Deiner Familie?" Wütend blitze Morgana ihn an. Sie fing an etwas zu erwidern doch verstummte sie wieder. Praioslob hatte wohl Phex sei Dank einen wunden Punkt getroffen.
"Du wirst Deine dreckigen Finger von mir lassen, du wirst mich nie wieder demütigen und du wirst dich nicht in meine Angelegenheiten einmischen. Verstanden?" Zur Unterstreichung dieser Punkte rammte sie den Dolch zwischen seine Beine und verließ das Zimmer.
Zum Glück war dies nur eine Warnung, denn der Dolch steckte bloß im Bett. Da hatte er ja nochmal Glück gehabt. Als er erstmal ordentlich durchgeatmet hatte, fiel ihm auf, dass er immer noch in einer misslichen Lage steckte. Zum Glück hatte sie seine Beine nicht gefesselt. Mit ein paar gezielten Tritten konnte er das Fußende des Bettes aus den Holmen drücken und das Bett krachte zusammen. Praioslob befreite seine Arme gerade von den kaputten Bettpfosten als mehrere Mägde und Knechte hereingestürmt kamen, um zu schauen, was solchen Lärm verursacht hatte, nachdem die Hausherrin das Gemach verlassen hat. "Raus! Alle miteinander!" brüllte der junge Ritter und die Dienerschaft verließ fluchtartig das Zimmer.
'Diese Runde geht an Dich, Morgana. Diese Runde geht an Dich...' dachte er sich und zog sich wieder an.