Geschichten:Unser Marschall bei den Alberniern

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Ugo von Mühlingen als Ehrengast auf der Hochzeit des Grafen von Bredenhag

In den ersten Tagen des Praios ehelichte Irian Jast von Crumold, Graf auf Bredenhag seit dem denkwürdigen großen Baihîr, die Prinzessin Ugdane aus dem Hause vom Großen Fluss. Ganz abgesehen von den politischen Implikationen, die das eheliche Bündnis zwischen dem nordmärkischen Herzogenhaus und dem mächtigsten Exponenten der alten albernischen Familien mit sich bringt, war die Einladung an den garetischen Marschall Ugo von Mühlingen – zumal als Ehrengast – ein aufwühlendes Politikum.

Mühlingen, der bei den Alberniern seit der Schlacht bei Berstenbein und der Strafaktion gegen die albernischen Deserteure den Ruf eines Primus Maleficus genießt, kam dieser Einladung unter allen Umständen gerne nach. Crumold und der Marschall kennen und schätzen einander seit ihren gemeinsamen Tagen auf Maraskan und vertrauen sich blind nicht erst seit dem Tuzaker Aufstand, in dem sie bisweilen Rücken an Rücken blutige Ernte unter den Rebellen gehalten haben. Diese Freundschaft zweier Brüder im Geiste währte auch, als Mühlingen Gaugraf in Garetien wurde und Crumold seine Karriere im kaiserlichen Heer fortsetzte. Sie hält auch heute noch, da der eine Graf in Albernia ist und der andere der Kettenhund und Wadenbeißer seiner Exzellenz, des Reichsmarschalls Leomar vom Berg.

Mit kleinem Gefolge reiste Mühlingen in die Nordmarken, denn dort, auf der herzöglichen Feste Eilenwid-über-den-Wassern in Elenvina, fand die Vermählung statt. Mtihin begab sich der Marschall zu Freunden und führte nur eine Lanze seiner Leibschwadron aus der »Goldenen Lanze« mit sich sowie seinen Adjudanten Illehardt von Rathsamshausen. Dennoch erwartete so mancher das Zusammentreffen des »blutigen Ugos« mit den Gästen aus Albernia mit Spannung. Wer hätte mit Friedfertigkeit oder gar mit höflich neutralem Umgang gerechnet?

Doch genau so kam es: Die Vertreter der alten albernischen Familien – Crumold, Stepahan, Fenwasian und Herlogan – begegneten dem Marschall mit der gleichen distanzierten Wohlerzogenheit, mit der er selbst sich ihnen gegenüber verhielt. Wie es hieß, habe der Bräutigam mit seinen Gästen dieses Verhalten ausgehandelt und mehr noch als freies Geleit erwirkt, nämlich das grundsätzliche Zugeständnis der alten Familien, Mühlingen nicht als Feind zu behandeln. Auch wenn die inneralbernischen Belange die Leser des ›Herolds‹ nicht wirklich interessieren müssen, sei erklärend angemnerkt, dass die alten albernischen Häuser mit dem Grafen von Bredenhag eine gemeisname Front gegen die Politik aus Havena bilden, seit dort die thorwalschen Bennain das folkloristische Szepter schwingen.

So also genoss unser Marschall ein Fest im Kreise der Großen des Westens und stellte einmal mehr unter Beweis, dass die garetische Höfischkeit durch nichts zu überbieten ist und dass Mühlingen sich auf dem Hofparkett in Elenvina so formvollendet präsentierte wie hierzulande. Für Garetien sendet dieses Fest allerdings noch ein anderes Signal – nämlich in welchem Lager unser Marschall wiederzufinden ist: im nordmärksich-konservativem. Zu weit geschossen wäre hingegen wohl, den Turnierbund der Pulethaner ebenfalls in diese Fraktion einzuordnen.

Jagodar von Galothini