Geschichten:Im Sturm - Sturm im Westen

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Festung Feidewald, 28. Rondra 1030 BF

Ludorand von Schwingenfels schaute betreten in die Runde. „Wie die hochgebo­renen Herren sowie mein Graf sehen, steht uns eine schwere Krise bevor. Wenn die Gerüchte stimmen, dann wurde Bodebert von Windischgrütz von Luidor von Hartsteen zum Baron von Natzungen ernannt.“

Werdomar von Quintian-Quandt schaute in die Runde: „Und es ist gesichert, dass Aldare von Natzungen tot ist?“

„Der Stadt­vogt Natzungens hat dies bestätigt."

Anselm von Quintian-Quandt gefiel die Sache überhaupt nicht. ’Wenn wir jetzt nicht aufpassen, dann verlieren wir den Rückhalt im Westen.’ Laut sprach er in die Runde: „Gibt es irgendjemand anderen mit berechtigten Erbansprüchen?“

Ludorand, der gräfliche Zeugmeister, schaute betreten: „Ich kenne den Stammbaum derer von Natzungen nicht.“

Graf Geismar hatte die Diskussion bisher unbeteiligt verfolgt. Nun horchte er jedoch auf: „Wir wissen also nichts?“

Werdomar wandte sich an seinen Vetter: „Das ist so nicht ganz richtig. Die Familien Natzungens haben sich bisher in der Fehde mit Luidor neutral verhalten. Wenn sie erst mal den Lehenseid an den Windischgrütz geleistet haben, wird sich dies ändern.“

Graf Geismar blieb vorerst gelassen. „Das wäre dann eine Katastrophe! Haben wir nicht irgendjemanden in unseren Reihen, der einen Anspruch auf den Barontitel erheben kann?“ Dabei schaute er in die Runde seiner Berater. Während sich sein Zeugmeister betreten zurückhielt, Werdomar stur auf die Nachrichten auf den Tisch vor ihnen blickte, schüttelte Anselm den Kopf.

Geismar überlegte kurz: „Also dann müssen wir jemanden nach Natzungen schicken, der die Lage dort zu unseren Gunsten wenden kann. Jemanden, der bereit ist, dies mit allen Mitteln durchzusetzen. Vorschläge?“ Die drei Berater schauten sich kurz an, bis Anselm erneut das Wort an den Grafen richtete: „Der wird Euch nicht gefallen.“

Geismar antwortete barsch: „Heraus damit!“

„Hadrumir von Schwingenfels.“

Geis­mars Augen funkelten böse. „Diesen Hund sollte ich lieber aufhängen, als ihn mit einer solchen Aufgabe zu betrauen.“

„Er wäre aber derjenige, der alle Mittel einsetzen würde. Bei anderen Heerführern hätte ich meine Bedenken, ob sie einer solchen Aufgabe gewachsen sind.“

Geismar schaute böse zu Ludorand hinüber und knurrte: „Da mögt Ihr Recht haben.“

„Außerdem könnte er dort nicht so viel Unheil anstellen wie zuletzt. Und Ihr hättet ihn beschäftigt.“

Geismar grübelte noch kurz. „Also gut, befehligt ihn hierher.“ Er wandte sich an Anselm. „Ihr werdet alle möglichen Informationen über Natzungen einholen und den Kerl instruieren! Und wehe, das wird wieder ein Desaster! Dann wird dieser Hund dafür büßen!“


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