Geschichten:Bund von Ochs und Bär - Hartsteener Zwiespälte

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Kaiserlich Sertis, Pfalz Breitenhain, Rahja 1033 BF

"Nein, nein, die fünzig Schweine sollen in Drachenau eingepfercht werden. Was sollen sie denn hier auf der Pfalz! Sie stinken ja bis Alveran! Los, aber schnell. Ihr alle habt noch so viel zu erledigen!"

Mit vor Ekel angewidertem Gesicht stand Pfalzgraf Hilbert im Hof seines Prunkschlosses, in dem die Vorbereitungen auf seinen Traviabund in vollstem Gange waren, und scheuchte Menschen um sich her. Bedienstete und angemietete Helfer rannten förmlich über Treppen und Stiegen, trugen dieses dorthin, was der nächste dann hierhin trugen musste.

"Eure Hochwohlgeboren..."

"Ah! Wirsel!" Der Pfalzgraf lief auf den Burgkastellan zu, der soeben aus dem Palas gelaufen kam. "Wo steckt Ihr denn? Hier geht ja alles drunter und drüber."

"Es ist eine Einladung aus Bärenau eingetroffen. Man will dort im Praios Hochzeit feiern zwischen dem Haus Ochs und der Familie Bärenau."

"Was?!" Hilbert starrte seinen Verwalter an. "Können die damit nicht warten, bis meine Hochzeit fertig ist?"

"Naja, sie findet immerhin zwei Wochen später als Eure statt. Es werden vermutlich einige Eurer Gäste direkt von hier dorthin aufbrechen. Immerhin soll es dort auch ein Turnier geben."

"Du meine Güte. Nein, nein, du da, das soll in den kleinen Ballsaal und nicht in das Spiegelkabinett. Da kommt es doch überhaupt nicht zur Geltung, außerdem ist der kleine Ballsaal nur für den Kreis der engsten Gäste reserviert. Und natürlich für die Kaiserin! Was sagtet Ihr, Wirsel?"

"Äh, es soll ein Turnier geben. Mir scheint, der junge Wolfaran von Ochs will sich dort bei den Pfortenrittern offziell einführen lassen. Von daher gehe ich davon aus, dass Eure Bundesbrüder auch zugegen sein werden."

"Ja, Nimmgalf lässt kein Turnier aus, der tjostet sogar von seinem Totenbett aus. Pass doch auf, du Tölpel", raunzte Hilbert einen Diener an, der ihn mit einem schweren Eimer Wasser anrempelte. Ein großer Schwall ergoss sich über den Hofplatz. "Da, schau her, alles nass. Ab, ab, spurte er sich in die Küche."

"Hochwohlgeboren werden dann auch teilnehmen, oder?"

"Ich? Teilnehmen? Am Turnier? Ja. Nein. Wo ist das Ganze nochmal?"

"In Bärenau. Zwischen Iralda von Bärenau, der Baroness von Bärenau, und Wolfaran von Ochs, dem Sohn von Leobrecht von Ochs."

"Ach, in Hartsteen ist das Ganze. Geht denn Luidor hin?"

"Euer Vetter, der Herr Graf? Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, jedenfalls habe ich diesbezüglich nichts gehört. Der andere Graf geht aber wohl auch nicht hin."

"Geismar? Wundert mich nicht. Der hält doch zu dieser kleinen Eslamsgrunderin, die sich dort für die Baronin hält. Die mit diesem komischen Junker vom Dragenfels, diesem Schlunder verheiratet ist."

"Jaja, das mag sein. Werdet Ihr hingehen, oder nicht?"

"Ich denke nicht. Wie sieht das denn aus, wenn einer von der Familie Hartsteen dort aufkreuzt. Das würde doch so aussehen, als ob man sich schon festgelegt hätte. Schreib lieber einen hübschen Brief, wir schicken auch was feines und unverbindliches von unserer neuen Glashütte vom Eynweiher, und dann können Trautmann und Bardolph dort ein wenig tjosten. Halt! Haaalt! Ihr da!"

Ein Fuhrwerk war mit einem gebrochenen Rad krachend zu stehen gekommen, während zwei Fuhrknechte sich aufgeregt unterhielten und sich gegenseitig beschimpften.

"Passt bloss auf, dass das Ferdoker nicht runterfällt! Da! Nein! Das gute Fass! Seid ihr denn von allen guten Zwölfen verlassen!"


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