Geschichten:Intrigenspielchen Teil 7

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Teil 7: Eine hitzige Debatte

Burg Leihenbutt: „Zum letzten Male: Nein, nein und nochmals nein! Ich kann Euch beim besten Willen keinen weiteren Aufschub gewähren, von Hirschfurten. Ihr wisst ganz genau, wie es um die Vertragsbedingungen bestellt ist, und die Frist für das Darlehen ist abgelaufen. Nun zahlt was Ihr mir schuldet.“

Der Vogt Udilbert v. Hardt war im Laufe der hitzigen Debatte am Abend des 21. Ingerimm immer ärgerlicher geworden und hatte sich regelrecht in Rage geredet.

„Bitte, so versteht doch meine schwierige Lage. Der letzte Krieg hat Unsummen verschlungen. Die Straßen in meiner Baronie sind immer noch in einem erbärmlichen Zustand und dann noch die jährlichen Spenden für den Siegestempel. Ich kann Euch die 8500 Dukaten auf keinen Fall jetzt schon wiedergeben. Zumal auch meine Hochzeit kurz bevor steht und wir wirklich jeden Heller brauchen. Das müsst ihr doch einsehen.“

„Pah, dann hättet ihr eben besser haushalten müssen. Nimmgalf, wir kennen uns jetzt seit vielen Jahren, aber Ihr wisst ja: bei Geld hört die Freundschaft auf. Ich gebe Euch eine letzte Gnadenfrist bis zum Ende des Götterlaufs, doch wenn ihr bis dahin nicht bezahlt habt, ziehe ich vor Reichsgericht und dann wartet der Schuldenturm auf Euch. Ich hoffe, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt.“

In diesem Moment klopfte es zaghaft an der Tür. Das Streitgespräch stoppte abrupt.

„Ja?“

Die Tür öffnete sich und mit einiger Erleichterung nahm Nimmgalf das bildhübsche Gesicht seiner Verlobten wahr.

„Die `erren mögen mir meine Un’öflischkeit verzei’en, wenn es nischt gene’m ist, komme isch später noch mal wieder.“

„Äh, nein nein Liebling, komm doch herein“, entgegnete Nimmgalf.

„Euer Hochgeboren, darf ich vorstellen, meine Braut, die Comtessa Simiona di Silastide-Marvinko. Und dies ist der Vogt...“ weiter kam er nicht.

„O’ ja isch weiß bescheid. I’r seid Vogt Udilbert von Hardt. Nimmgalf `at mir bereits viel über Eusch erzä’lt. Vor allem über Eure Großzügigkeit und Euren Edelmut.“ Dabei lächelte sie verführerisch. „Wir werden Eusch nie vergessen, das Ihr dem alten Baron von `irschfurten damals in dieser schwierigen Lage aus der Patsche ge`olfen `abt. Vielen Dank dafür.“

Der Vogt räusperte sich. „Ähem, nun ja, netten Menschen hilft man doch gerne, nur...“

„O’ I`r braucht gar nischt weiterzureden. Isch `abe vollstes Verständnis für Eure Lage. Doch nun zu angene`meren Dingen. Sag, Nimmgalf, `ast Du den lieben Vogt schon zu unserem morgigen Jagdausritt eingeladen?"

Nimmgalf war überrascht. „Was? Was denn für...“ In dem Moment traf ihn ein Blick wie tausend Nadelstiche aus den Augen seiner Liebsten.

„Ach ja, der Jagdausritt morgen. Das hatte ich ja ganz vergessen. Selbstverständlich seid Ihr herzlich eingeladen uns zu begleiten. Ihr werdet sehen, in den Ausläufern des Reichsforstes zu jagen, kann ein besonders pikantes Vergnügen sein.“

„Ach nein, lieber nicht. Ich wollte morgen rechtzeitig aufbrechen, da ich noch andere wichtige Termine wahrzunehmen habe. Ich danke Euch für Euer Angebot, doch ich muss dankend ablehnen“, erwiderte der Vogt.

„Aber das kann doch nischt Euer Ernst sein“, mischte sich Simiona ein. „I’r seid doch weithin bekannt für Euern treffsischeren Umgang mit Pfeil und Bogen. Isch würde misch zu gerne davon überzeugen lassen. O’ bitte, begleitet uns doch. Tut es mir zuliebe. Es wäre mir wirklisch eine große Freude. Zudem würde isch misch viel sischerer fühlen, wenn isch statt einem gleisch zwei starke Männer an meiner Seite wüsste.“ Wieder lächelte sie auf ihr unwiderstehliche Art und Weise.

Der Vogt seufzte: „Ihr wisst wahrlich einen Mann zu überzeugen, Comtessa. Also gut, ich werde euch begleiten. Es wäre mir ein Vergnügen.“

„`ervorragend. Isch wünsche Eusch noch einen angene’men Abend und eine geru’same Nacht. Boron zum Gruße!“ Sie verlies das Zimmer.

Wenige Augenblicke später ging die hitzige Debatte weiter, ohne ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.


(I. Basten)

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