Garetien:Oldebor von Weyringhaus

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Oldebor von Weyringhaus von der Raulsmark


Der Burggraf von Kaiserlich Raulsmark stammt aus einem alten Adelsgeschlecht, er selbst ist ein gestandener Mann von fast fünfzig Götterläufen. Die Ehe mit seiner Gattin ist von Tsa gesegnet: acht Kinder sind daraus entsprungen, davon einmal Zwillinge und einmal gar Drillinge.

De jure ist Oldebor Verwalter der Kaiserstadt. Faktisch schaltet und waltet zumindest in Alt-Gareth und dem Südquartier der Magistrat fast nach Belieben, während sich Roßkuppel und Meilersgrund bis zur Ankunft der tobrischen Flüchtlingswellen einigermaßen selbst verwalteten. Seither allerdings ist häufiger ein Machtwort des Burggrafen gefragt, um die Dispute zwischen den heillos zerstrittenen Dorfschulzen, Ortsvorsteherinnen und Geweihten der einzelnen Nachbarschaften zu schlichten.

Solche Machtworte sind aber selten. Oldebor, der als blutjunger Abgänger der Wehrheimer Akademie im letzten Regierungsjahre Kaiser Retos beim plötzlichen Tod seiner Mutter Burggraf wurde, neigt zur Milde. Wenn ein Bittsteller mit einem plausiblen und höflich vorgetragenen Anliegen vor ihn tritt, wird es gewährt. Kommt alsdann jemand mit einem entgegengesetzten Wunsch, so wird auch der erfüllt - mit der Lösung dieses Problems müssen sich dann die Beamten des Magistrates abplagen.

In Wehrheim war Oldebor oftmals Ziel des Spottes. Er ist kurzsichtig, durfte aber keine Augengläser tragen - und das ausgerechnet bei einem jungen Adligen, dessen Wappentier der Falke ist. Auch heute noch kursiert in Gareth der Klatsch: so soll der Burggraf beim Boltanspiel auch schon mal dreistellige Dukatensummen setzen (und damit seinen eigenen Erlass mißachten). Zudem wird er auf Schritt und Tritt von einer Heilmagierin und einem Medicus begleitet. Seit seine Schwestern und zwei seiner Kinder in jungen Jahren starben, fürchtet er Krankheiten und Unfälle jeder Art. Allerdings treibt diese Sorge manchmal seltsame Blüten: so nimmt Oldebor täglich ein Bad, allen Warnungen seiner Leibärzte zum Trotze. Auch für Scharlatanerie ist er anfällig; wo es um seine Gesundheit oder die seiner Kinder ging, hat er schon manchen Dukaten für angebliche Wundermittel zum Fenster hinausgeworfen.

Unbestritten ist es ihm aber zu verdanken, dass jedes größere Dorf eine Peraine-Kapelle aufweisen kann, und für jedes seiner Kinder und Großkinder hat der Burggraf bislang einen Tsa-Schrein in der Mark gestiftet. Zweien, den Göttern sei's geklagt, steht schon ein Boronschrein gegenüber.

Die Familie Weyringhaus ist dem Kaiserhause gegenüber so loyal, dass der gutmütige Spott des garethischen Kanzlers ("Wenn der Burggraf eintritt, verstummen die Verschwörer") in Garetien bekannter ist als der Wappenspruch "Wachend, nicht weichend". Oldebors Mutter war eine enge Vertraute Kaiser Retos: voller Zorn über den "Tag der Schande" enthielt sie den Kaiserzwillingen über drei Jahre den Zehnt vor - was bei Hofe wohl niemand bemerkte -, um sodann Reto bei seiner Thronbesteigung den gesamten Betrag auf einmal auszuzahlen. Dass Oldebors geliebte Gattin aus dem Hause Rabenmund stammt, hat da nicht nur ihm Kopfzerbrechen bereitet. Zumal diese Ehe von niemand Geringerem als Graf Answin persönlich arrangiert wurde, der dem jungen Burggrafen in dessen ersten Jahren auf dem Thron auch sonst "hilfreich" zur Seite stand.

Die Sommermonate verbringt Oldebor auf seinem Landschloss Rohalsweil, den Rest des Jahres in seiner Neu-Garether Residenz nahe dem Kaiserpalast. Den Stammsitz der Familie, Gut Weyringhaus in Roßkuppel, hat er seinem ältesten Sohn Sigman überlassen. Derzeit bemüht er sich, standesgemäße Ehepartner für die missratenen Zwillinge Ondinai und Orlan, seine Lieblingstochter Ulinai und Nesthäkchen Lassan zu finden.


(O. Baeck)