Benutzer:Gorbon/Briefspiel

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Streit im Zagrosch

Teil 12

"Ich fürchte Euer Baron überstürzt das Ganze ein wenig", unterbrach Drego von Kupfergrab den Junker von Hahnentritt. "Er bringt Dinge ins Rollen, die schwerlich wieder aufzuhalten sind."

"Ich denke das liegt in Unserem Interesse." warf Brasibert ein.

Drego erhob sich erzürnt: "Mir gefällt nicht, dass der Graf bald ein wachsames Auge auf Zagbar richten wird. Das bedeutet nur noch mehr Scherereien!"

"Ohne mich wüsstet Ihr noch nicht einmal etwas davon. So seid Ihr eurem Baron sogar noch einen Schritt voraus." Brasibert lächelte schelmisch.

Drego wandte sich von seinem Gast ab, um ihm nicht zu zeigen, wie sehr ihn dieser Einwurf erboste. Ja, er war dankbar für die Nachrichten, doch glitt ihnen das Ganze langsam aus den Händen und schuld daran war zu einem nicht unerheblichen Teil dieser von Hahnentritt.

"Noch hat euer Baron keine handfesten Beweise." fuhr Drego fort.

"Das wird auch nicht nötig sein. Baron Darulf verfügt über vielerlei gute Verbindungen in höchste Kreise, wenn ihr versteht was ich meine. Es wird sich schon etwas finden, wenn man nur lange genug sucht." ,Brasibert konnte sich einen provozierenden Unterton nicht verkneifen.

Leise glitt das Schwert Dregos aus der Scheide. In einer plötzlichen Wende drehte er sich um und fegte damit das Geschirr vom Tisch. Der Vogt von Baronie Fremmelsfelde zuckte erschrocken zurück.

Über die Spitze seiner Klinge visierte Drego den Junker an. "Ich fürchte nur, auch Euch beliebt es nicht, wenn dabei Unsere Geschäfte ans Praioslicht gelangen. Wenn man mir ans Leder will, ziehe ich Euch mit rein." Drego blickte ihn noch immer zornig an. Der Vogt von Fremmelsfelde benötigte einige Augenblicke um sich zu sammeln.

"Sollten wir dem Grafen nicht Beweise liefern, die den Reichsverrat bestätigen, der dem Zagbarer von meinem Baron unterstellt wird?", murmelte Brasibert halblaut.

"Ich hoffe, ihr habt Phex reichlich dafür belohnt, euch auf solche Ideen zu bringen." entgegnete Drego ungläubig.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass Graf Siegeshart von Ehrenstein in finanziellen Schwierigkeiten steckt; das hört man in Eslamsgrund munkeln. Er ist auf den Zehnt der Zagbarer angewiesen ...", Brasibert ließ den Gedankengang bewusst offen, "... und wenn die Zahlung ausbleibt..."

"Ihr verlangt von mir ...", Drego konnte es nicht fassen. Dieser Hahnentritt besaß die Frechheit, ihn für seine Zwecke zu missbrauchen. Die Klinge des Junkers richtete sich auf die Kehle des Fremmelfelders. "Das ist Reichsverrat!", Drego musste sich sammeln.

"Nicht, wenn ihr erfolgreich seid. Als zukünftiger Baron von Zagbar wäre es ja an Euch den Zehnt zu begleichen." entgegnete Brasibert nüchtern.

Drego konnte es nicht fassen. Er hatte geahnt, dass die Reise des Fremmelsfelder Barons unter keinem guten Stern stand, aber nun hieß es alles oder nichts. Entweder würden seine Geschäfte aufgedeckt oder zumindest durch die Spitzel des Grafen erschwert, oder er würde eine Intrige gegen den eigenen Baron beginnen, die ihn entweder selbst zum Herren über Zagbar machte oder ihn den Kopf kosten würde.

Regungslos verharrte Drego in Gedanken versunken. Vorsichtig schob der Junker von Hahnentritt seinen Stuhl zurück und erhob sich langsam. "Ich sehe ihr seid noch unschlüssig ...", der Junker schickte sich an zu gehen, "... lasst es mich wissen, wenn Ihr eine Entscheidung für euch getroffen habt.", und verließ Drego von Kupfergrab.

Die Tür schloss sich und wütend schmetterte Drego das Schwert seinem unliebsamen Gast hinterher, so dass es polternd gegen das Holz flog.

Am nächsten Morgen hatte Drego sich entschieden: Nichts zu tun würde ihn sicher in Bedrängnis bringen, also hatte er sich zur Flucht nach vorn entschieden. Die Verlockung war groß: Drego von Kupfergrab zu Zagbar - gedankenverloren träumte er schon davon in blitzender Rüstung seinen Lehnseid vor dem Grafen zu zitieren.

"Also bleibt es dabei? Am 1. Phex vor Gallfels?" Drego wurde aus seinen Gedanken gerissen. "Ja und vergesst nicht, der Baron sorgt immer für ein Dutzend guter Kämpfer!"

Drego musterte unsicher seinen Trupp. Es war mutig diese Leute auf die Schatzgarde des Barons loszulassen und noch mutiger anzunehmen, dass dieses Unterfangen ohne überlebende Zeugen ablaufen konnte, doch es grenzte nahezu an Übermut dies auf der Strecke nach Gallfels zu erledigen. Ein paar Bäume entlang der Drommsel waren die einzige Deckung. Aber es bot sich kein anderer Ort an.

Mit Edelsteinen ließen sich keine Kämpfer anwerben und sein Gold reichte nicht um sich weitere Abenteurer anzuwerben, so würde alles von Phexens Hilfe abhängen.

Ringen um Recht und Freiheit

(vorläufiger Titel)

Teil 1

Graf Siegeshart von Ehrenstein musterte nachdenklich seinen Schreiber, der den Brief des Barons von Fremmelsfelde verlas.

Gegeben zu Burg Hahnenfels in Fremmelsfelde am 15.TSA 1029BF

An Siegeshart von Ehrenstein, Graf zu Eslamsgrund

Euer Hochwohlgeboren,

Es betrübt Uns sehr, Euch mit einer bedenklichen Angelegenheit zu belästigen. Wie Uns zu Ohren gekommen ist, gibt es auf dem Gebiet Eurer Grafschaft hinterlistige Schmuggeleien. Wertvolle Edelsteine und Rohstoffe werden von Zagbarer Zwergen über Fremmelsfelder Gebiet nach Almada verbracht. Wir waren aufs Äußerste entsetzt, als Wir erfuhren, dass Baron Gorbon von Zagbar in diese schändlichen Begebenheiten verstrickt ist.

Wir hofften, den Baron auf einen PRAiosgefälligen Weg zurückführen zu können. Er hat uns jedoch verweigert eine Untersuchung der Binge Xavolosch durchzuführen und beruft sich dabei auf die Bulle von Xavolosch. Aufgrund der von Ihm durchgeführten "Untersuchungen", welche wir bestenfalls als ungenügend beurteilen können, weigerte er sich nicht nur seine Schuld einzugestehen, sondern in Seiner Unverfrorenheit wagte er es sogar, die Fakten zu verdrehen und Uns eine Beteiligung an den schändlichen Schmuggeleien vorzuwerfen.

Ein solches Verhalten können Wir nicht tolerieren und fordern daher eine strenge Untersuchung der Vorgänge. Wahrscheinlich werden Wir nicht umhin können, den Baron von Zagbar wegen Reichsverrat anzuklagen. Seine Taten besudeln nicht nur die Ehre der Kaiserin und die Eure, sondern auch die aller praiosgefälligen Eslamsgrunder Barone. Einem solchen Verhalten muss unbedingt schnellstens Einhalt geboten werden, so dass Wir Euch ersuchen, den Zagbarer Baron zu einer Befragung in Eure gräfliche Residenz vorzuladen.

Wir selbst werden ebenfalls unverzüglich nach Eslamsgrund aufbrechen, um Euch in dieser Situation zur Seite zu stehen.

PRAios zum Gruße,

Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde.

Graf Siegeshart von Ehrenstein glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. "Was erlaubt er sich? Sollte sich besser um seine Belange kümmern, die Steuern der Fremmelsfelder lassen zu Wünschen übrig."

"Aber er verfügt über Verbindungen zum Kaiserhaus, Euer Hochwohlgeboren", gab der Truchsess zu bedenken.

Der Graf schaute seinen Truchsess nachdenklich an, "So richtet dem Baron ein Gemach, wenn er morgen hier eintrifft. Wir werden Uns seine Vorwürfe wider dem Zagbarer anhören." Der Truchsess verließ den gräflichen Saal, um wie befohlen die Gemächer für Baron Darulf von Corish und von Praill zu bereiten.

Am frühen Mittag des nächsten Tages erreichte der kleine berittene Trupp des Barons von Fremmelsfelde das gräfliche Schloss und während sich Knechte um die Pferde der Gäste kümmerten, betrat der Baron die Residenz des Grafen.

"Baron Darulf von Corish und von Praill erbittet eine Audienz bei seiner Hochwohlgebohren", kündigte der Truchsess den Gast förmlich an und verwies mit einladender Handbewegung auf die geöffneten Türen des Saals, "Seine Hochwohlgeboren erwarten Euch bereits."

Der Baron zögerte nicht lang und schritt in den großen Ballsaal. "Habt Dank für die mir gewährte Audienz, Eure Hochwohlgebohren." Mit der letzen Silbe seiner Ansprache erreichte er den Grafen und kniete nach althergebrachter Weise vor dem Grafen nieder. Graf Siegeshart schätzte diese Art der Ehrerbittung, wenngleich sie ihm etwas antiquiert und an Baron Darulf lächerlich erschien.

"Erhebt Euch, Baron von Fremmelsfelde, und nehmt Platz." Der Graf verwies mit einladender Geste auf die samtbepolsterten Stühle.

"Ihr äußert harte Anschuldigungen gegen Euren Nachbarn", begann der Graf ohne Umschweife. "Ich hoffe, Ihr habt dafür ausreichend Grund."

"Mein Graf! Bei Praios! Ich denke doch, dass ein Verrat dieser Art, wie er von Gorbon von Zagbar begangen wird, Grund genug ist, um solchem Treiben Einhalt zu gebieten." Der Baron achtete genau auf die Reaktion des Grafen. Noch schien dieser merklich uninteressiert. "Auch im Interesse unserer Kaiserin", fügte er darum hinzu und beobachtete zufrieden, dass der Graf auf die Anspielung mit kurz hochgezogenen Brauen reagierte.

"Ihr sprecht von Schmuggel und von Reichsverrat, sollte mich das nicht betrüben?" Der Graf betrachtete betont gelangweilt die Gemälde. Der Truchsess nickte bestärkend und lenkte des Grafen Blick auf sich. Kurz schienen die beiden einen Dialog mit Blicken zu führen.

"Wir haben Beweise, dass der Sohn des Gorsch Edelsteine und wahrscheinlich auch andere wertvolle Güter an die Almadanern verschachert. Güter, für die der Zagbarer an Euch Steuern entrichten müsste." Der Baron verschärfte den Druck auf den Grafen. Er ahnte, dass der Graf Geldsorgen haben dürfte. Und er wusste, dass der Graf sich keinesfalls mit der Kaiserin anlegen würde. Siegeshart von Ehrenstein brauchte einfach nur genug Gründe, sich des unbequemen Falls auch widmen zu wollen.

"Steuerhinterzug? Das ist in der Tat ein ernstes Vergehen." Nachdenklich streichte der Graf über sein Kinn. "Wir werden Uns darum kümmern", beschloss der Graf und blickte seinen Truchsess an, als wäre er Teil des verwendeten Plurals.

"Der Schreiber wird Eure Anklage zu Protokoll nehmen. Seid mein Gast für diesen Abend, ich hoffe, Ihr werdet mir die nötigen Details beim Abendessen erläutern." Der Graf verließ den Saal über den Balkon Richtung Garten.

Baron Darulf von Corish und von Praill blickte etwas verdutzt, irritiert durch die plötzliche Unterbrechung des Gesprächs. Dennoch war er sich nun sicher, dass es dem Zagbarer an den Kragen gehen würde. Hoffentlich kam der Bote aus Gareth rechtzeitig an ...

Das Abendessen behagte dem Grafen ganz und gar nicht. Baron Darulf legte nach und nach Indizien vor, die allesamt den Zagbarer Baron belasteten. Schmuggel, Steuerhinterziehung, ja sogar Reichsverrat warf er Baron Gorbon in einer sorgfältig vorbereiteten Ansprache vor. Graf Siegeshart, bemüht, den Frieden unter seinen Baronen zu wahren, versuchte zwar, die Sache abzuwiegeln, doch Baron Darulf war nicht zu bremsen.

Der Graf war keineswegs erfreut, als der Baron schließlich nebenbei erwähnte, dass er bereits in Gareth gewisse Räder in Bewegung gesetzt habe. Graf Siegeshart hatte keinerlei Interesse daran, dass das Kaiserhaus sich intensiver mit seiner Grafschaft beschäftigte oder gar deren Einnahmen überprüfte. Missmutig musste sich Siegeshart eingestehen, dass der Plan des Fremmelsfelder Barons aufging. Er musste den unterschwelligen Drohungen nachgeben und den Zagbarer hart ins Gericht nehmen, so er nicht selbst in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gelangen wollte.

Nach der Abreise des Barons hatte der Graf seinem Truchsessen befohlen, dem Schreiber zu diktieren. "Truchsess?", erkundigte sich der Schreiber diensteifrig. "Bestellt den Baron von Zagbar ein. Gebt an, es würde sich um eine Steuerprüfung handeln." "Sehr wohl, euer Hochwohlgebohren!" "Und sagt dem Boten, es gäbe keinen besonderen Grund zur Eile!" "Wie Ihr wünscht." Der Schreiber verbeugte sich und verließ den Saal.


Teil 2

Der Hauptmann der Zagbarer Pioniere trug frische Verbände, die blutdurchtränkt waren, als er vor seinen Baron trat. "Mich dünkt, Ihr hattet einige Schwierigkeiten im Zagrosch" begann Baron Gorbon, Sohn des Gorsch das Gespräch.

"Euro Hochgeboren ahnen nicht wie sehr. Wir zogen zu acht los, um uns an den südlichen Grenzen eures Reiches wie befohlen umzuschauen und den Schmugglern auf die Spur zu kommen. Bei Angrosch, hätte ich gewusst was uns erwartet, ich hätte wenigstens noch einmal so viele mitgenommen, und selbst dann wären wir ihnen zahlenmäßig wohl noch unterlegen gewesen."

"Ihnen? Hauptmann, kommt zum Grund der Dinge!" Gorbons Miene begann sich zu verfinstern.

"Almadaner! Angrosch allein weiß wie diese Verfluchten bis in den Zagrosch vordringen konnten. Sie waren zu Fuß und überfielen unser Lager. Zwei meiner Brüder habe ich verloren, zwei weitere sind schwer verletzt. Drei von Ihnen konnten wir zu Boron schicken, doch letztlich blieb uns nur die Flucht."

"Kein Almadaner wagt es in meiner Baronie ungestraft die Waffe gegen mich zu erheben!" Man konnte Gorbons Geduldsfäden zerreißen hören. "Sohn des Nerix, ruft die Pioniere zu den Waffen und führt sie in den Zagrosch. Kein Almadaner soll die Grenze zu unserem Land überqueren! Kein Almadaner soll je wieder das Schwert gegen einem Zagbarer erheben! Macht ihnen das deutlich!"

"Ka Angrosch garaschmox!" Diesmal klang es schon weniger kraftvoll, doch man konnte die Lust auf Rache in des Hauptmanns Augen blitzen sehen.

"Xagul, Sohn des Nerix, was haltet ihr davon?", der Baron blickte seinen gerade zurückgekehrten Berater fragend an.

"Wie ich schon erwähnte, scheint dieser Salvestro Honorio Pipote in Almada über Verbindungen nach ganz oben zu verfügen. Die Schmuggler scheinen ihre Lieferungen stark zu vermissen, wenn sie solche Eskorten zu deren Transport schicken."

"Und es gibt keine Verbindungen zu Eslamsgrundern?" forschte der Baron nach.

"Nun dieser Händler scheint über ein beträchtliches Ausmaß an Beziehungen zu verfügen. Zu viele um einen bestimmten Verdacht zu schüren. Besonders mit den angrenzenden Baronien Höllenwall und Schlundgau soll er gute Beziehungen pflegen. Doch trotz der angespannten politischen Lage sollen diese alle legal sein."

"Was ratet ihr mir?", Gorbon erhoffte sich Bestätigung.

"Da eure Pioniere nun im Zagrosch Stellung beziehen, solltet Ihr Eure Truppen verstärken. Schickt einen Herold los, der neue loyale Kämpfer einberuft."

Das wollte Gorbon hören: "So sei es! Veranlasst das Notwendige."

Gorbon blickte wie so oft gedankenverloren aus dem Fenster des Feuersaales. Ein ungutes Gefühl machte sich im Bauch des Barons breit. Ein Gefühl, dass bald nichts mehr so wäre, wie es war. "Zagrosch, Heimat meiner Ahnen - du stellst mich vor harte Prüfungen.", wehmütig blickte er über die Ausläufer des Gebirges, während er sich über die eherne Linke streifte.

Teil 3

Nachdem Seginhardt Raultreu von Ehrenstein die Vorladung an den Zagbarer Baron verfasst und an einen Boten übergeben hatte, trat er auf den Balkon seiner Amtsstube. Nachdenklich schaute er in den Garten und lies seine Gedanken spielen.

Wenn er den Fremmelsfelder Baron richtig einschätzte, so würde dieser erst Ruhe geben, wenn der Zwerg vom Zagbarer Thron vertrieben war. Der Fremmelsfelder hatte sogar in Gareth Nachforschungen über die Familie derer von Zagbar anstellen und hatte die juristische Haltbarkeit der Bulle von Xavolosch prüfen lassen. Doch der gute Baron war nicht der Einzige, der Verbindungen nach Gareth - oder Elenvina - hatte. Seginhardt lächelte leicht. Hin und wieder lohnten sich die regelmäßigen Zahlungen an seine Informanten in der Reichskanzlei.

Und doch blieb ihm der Fremmelsfelder Baron ein Rätsel. Er schien keine weiteren Pläne zu verfolgen. Niemanden, den er auf den Zagbarer Thron setzen wollte. Es schien ihm nur ums Prinzip zu gehen. Seginhardt verstand diese Einstellung zwar nicht, doch er wusste, dass er die Situation nutzen würde.

Zweifelsohne würde Baron Gorbon in Kürze seine Baronswürde verlieren. Ob die Anklagen gegen ihn gerechtfertigt waren, interessierte hier am Hofe ohnehin niemanden. Der Graf wollte regelmäßige Zahlungen und Ruhe in seiner Grafschaft. Und dabei ging er stets den einfachsten Weg. Seginhardt schüttelte den Kopf. Seine selige Schwester Efferdane war da von ganz anderem Kaliber gewesen. Sie hätte den Fremmelsfelder zurechtgestutzt und sich nicht von ihm unter Druck setzen lassen. Seginhardt seufzte. Efferdane war tot. Und so war es an ihm, die Grafschaft weiterzuführen, wenn ihr Sohn Siegeshardt dieser Aufgabe schon nicht gewachsen war; mit den Mitteln, die Seginhardt gegeben waren.

Seginhardt wischte sich kurz über die Augen und zwang sich, wieder an die Zukunft zu denken. Der Zagbarer Thron würde in Kürze vakant sein. Er musste unbedingt einen guten Kandidaten bereit halten, den der Graf zum Baron machen konnte, wenn die Zeit reif war. Und vor allem, bevor die anderen Familien der Grafschaft Wind von der Sache bekämen. Doch wer käme in Frage?

Roban von Ehrenstein! Seginhardt schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Natürlich. Er war im rechten Alter, war gut zu beeinflussen und, was das Wichtigste war, er war aus dem Hause von Ehrenstein. Seginhardt drehte sich um und ging rasch zu seinem Schreibtisch.

Gegeben zur gräflichen Residenz zu Eslamsgrund am 20. Tsa 1029 BF

an Hal von Ehrenstein, Vogt zu Königlich Halhof,

Euer Hochgeboren, mein Vetter!

Was ich Euch mitzuteilen habe, ist von größter Wichtigkeit und bedarf größter Geheimhaltung. In Kürze wird es zu einigen Veränderungen in unserer Grafschaft kommen. Dabei werden auch Ämter neu besetzt werden müssen und es ist von äußerster Wichtigkeit, dass vertrauenswürdige Personen hierfür herangezogen werden.

Im Sinne des Grafen bitte ich Euch deshalb, Euren Sohn Roban an den Hof des Grafen zu schicken, auf dass er sich hier für kommende Aufgaben vorbereiten kann.

Praios zum Gruße,

Seginhardt Raultreu von Ehrenstein, gräflicher Truchsess zu Eslamsgrund.


Teil 4

Hier sollte es jetzt weiter gehen mit einer Reaktion aus Halhof oder mit Drego von Kupfergrab oder mit Gorbons Reise zum Grafen Alex S. / Goswin