Perricum:Ronderich von Sturmfels
Ohne Furcht und Tadel
Von der dritten großen Schlacht, die Dere erschütterte, hat Ronderich von Sturmfels nicht viel mehr als den Auftakt und die ersten Scharmützel miterleben können. Um eine Lücke in der linken Flanke der mittelreichischen Schlachtreihe zu schützen, trieb es ihn mitsamt seinem Halbbanner in eine Zange, aus der die meisten der Soldaten Ronderichs, des damaligen Bannerträgers des VIII. Banners des II. Garderegiments Wehrheim, nicht zurückkehrten. Er selbst verlor fast sein Augenlicht, als ihn eine Flammenlanze das Gesicht versengte und ihn damit für den Rest seines Lebens äußerlich und innerlich brandmarken sollte.
Lange Zeit war er ans Bett gefesselt und wäre beinahe seinen Verletzungen erliegen. Doch im Frühjahres 1022 BF war er soweit wieder von seinen äußeren Verletzungen genesen und trat den Dienst wieder an.
Begonnen hat die, von seinem Vater initiierte, militärische Laufbahn Ronderichs von Sturmfels eigentlich schon mit seinem Pagendienst auf dem Sturmfels, am Hofe des Barons Alrik XII. von Sturmfels. Doch anstatt nach dessen Beendigung seine Knappenzeit zu beginnen, war es des Vaters Wunsch, den jungen Spross nach Wehrheim zu schicken, auf dass er dort zu einem gescheiten Soldaten heranwachse. Ritter gebe es ja nun reichlich in diesen Zeiten und was das Mittelreich braucht sind anständige Rekruten. Das war zumindest des alten Junkers Meinung.
Und so zogen sich Dienst und Krieg wie ein roter Faden durch das Leben des heutigen Junkers zu Löwentor. Innerhalb der letzten 12 Götterläufe gab es kaum Schlachten, an denen er nicht seinen Teil hatte leisten können. Nach der dritten großen Schlacht gelang es dem noch jungen Bannerträger, aufgrund der hohen Verluste unter den mittelreichischen Soldaten, schnell zum Weibel aufzusteigen und im Jahre 1023 BF wurden die Reste mehrerer Banner des II. Wehrheimer Garderegiments zum XI. Banner des I. Wehrheimer Garderegiments zusammengeschlossen.
Sein Vater hatte bereits sein Leben auf den Vallusanischen Weiden gelassen und seither war es Ronderichs älterer Bruder, der von der Zollburg Felsentor aus, das kleine Junkertum lenkte. Doch die Zeiten des Krieges sind für die garether Sturmfelser auch Zeiten, in denen ihr Stammbaum meist arg ins Wanken gerät. Und so folgte nur wenige Jahre später Ronderichs Bruder dem Vater ins Grab. Es war bei der Schlacht auf dem Mythraelsfeld, als ihn ein gegnerischer Pfeil oberhalb des Kettenkragens in den Hals traf. Noch bevor sein Bruder ihn erreichen konnte, hatte Boron ihn bereits zu sich geholt.
Da Ronderichs Bruder kinderlos verstorben war, fiel das Erbe an ihn, den zweitältesten Sohn der Sturmfelser zu Löwentor. Er hätte heimkehren sollen, um sich um die Belange des Junkertums zu kümmern, doch nach der verlustreichen Schlacht 1027 BF brauchte man hier seinen Schwertarm mehr denn je. Kurze Zeit nach seinem Erbe und im selben Jahr noch wurde er zum Hauptmann befördert und zum Markgräflichen Eliteregiment Perricum versetzt. Ein weiteres Jahr Dienst und Krieg später, im Ingerimm 1028 BF schied er aus dem militärischen Dienst aus und kehrte Heim. Seit einigen Götterläufen hatte eine seiner jüngeren Schwestern kommissarisch die Geschäfte und Verpflichtungen im Junkertum übernommen, da sowohl Ronderich, wie auch sein Bruder, während des Krieges nur selten daheim waren. Doch auch in den Zeiten des Friedens hat sich die Federführung in der Verwaltung des Junkertums nicht wesentlich verändert.