Greifenfurt:Religion

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Von den Zwölfgöttern und anderen

Greifenfurt ist Praios Land, nicht umsonst waren es vornehmlich Ritterinnen und Ritter des Güldenen, die in der Zeit der Gründung der Mark das Land in Besitz nahmen und es befriedeten. Unter ihrem Schutz siedelten sich die Menschen an, sie sorgten dafür, daß man in dieser rauhen und gefahrvollen Gegend in Frieden leben konnten.

Das alles hat man der Praioskirche nicht vergessen, der Glaube an die Gerechtigkeit des Herrn und seiner Diener konnte selbst durch die dunkle Zeit der Priesterkaiser, da es auch in Greifenfurt zu Exzessen kam, nicht geschmälert werden. Bis auf den heutigen Tag gilt die Praioskirche als Wohltäter Greifenfurts, als Hut und Schutz selbst in schwersten Zeiten, um so mehr als sich die Kirche beim Wiederaufbau der Stadt und der Rückgewinnung der an die Orken verlorenen Ländereien tatkräftig den bedrängten Greifenfurtern zur Seite steht. Hier kann man den Argwohn, den man andernorts gegen Bannstrahler hegt, nicht verstehen, und auch nicht die unbotmäßige Kritik, die man in anderen Regionen des Reiches wider die Praiosdiener hegt. Bereitwillig unterstellt man sich dem Schutze der goldenen Ritter, und dankt Praios seinen Beistand durch inbrünstigen Glauben, aber auch durch Unterstützung der Greifenritter, wann immer diese derer benötigen.

Fürwahr hegt die Praios-Kirche für Greifenfurt ehrgeizige Pläne, man sucht danach, das einstige Ordensland wieder enger an die Mutter Kirche zu binden [siehe auch Praiomon Caitmar von Dergelstein, Prior der Kirche des Praios in der Mark].

Auch die Tsa-Kirche hat etliche ihrer Diener entsandt, am göttingefälligen Wiederaufbau tatkräftig mitzuhelfen. Dem selben Ziel gilt auch das Trachten der Perainienser, eines Laienbundes, die sich dem Ziel verschworen haben, die brachliegenden Felder zu neuer Blüte zu bringen.

Mutter Peraine ist es, die den Alltag der Landbevölkerung bestimmt, und die Menschen rund ums Jahr begleitet. Peraine ist den Greifenfurtern die Muttergottheit, die lebensspendende Göttin der Fruchtbarkeit, die Pflanze, Tier und Mensch gedeihen läßt.

Zu ihr betet man, damit der Same, den man im Frühjahr in die Krume legt, im Herbst reiche Ernte trägt. Zu ihr betet man, damit das Vieh reichlich Nachwuchs bekommt und von Seuchen verschont bleibt. An sie wendet man sich auch, um den Segen der Zwölfe auf die eigenen Kinder herabzuflehen, denn das Leben im Norden des Reiches ist entbehrungsreich. In vielen Familien erlebt gerade die Hälfte aller Kinder das fünfte Lebensjahr.

In den Tempeln und Schreinen stellt man sie als die lebensspendende Mutter dar: eine Frau in der Blüte ihrer Jahre, jung, frisch, Lebenslust und Kraft verströmend, umringt von Lämmern, Kälbern und Zicklein, in der einen Hand einen Strauß Ähren haltend, in der anderen ein Kind wiegend, das sie an ihrem Busen nährt.

Ehen werden unter dem Segen Peraines geschlossen, damit sie fruchtbar sind. Perainepriester sind die ersten, die an der Wiege des Neugeborenen den Segen der Götter erbitten. Kinder sind den Greifenfurtern heilig, ein reicher Kindersegen bedeutet eine gesicherte Zukunft in einer Gegend, da man nur auf die eigene Sippe und den Beistand der Zwölfe vertrauen kann. Die Riten, mit denen man Peraine hier huldigt, mögen dem Fremdling befremdlich anmuten, mischen sich doch in die bekannten Rituale Gebräuche, mit denen man andernorts Tsa oder Travia ehrt. Als ein Beispiel sei ein im Greifenfurtschen verbreiteter altertümlicher Fruchtbarkeitsritus genannt, der in zivilisierteren Gegenden des Reiches lange vergessen ist. Zum Saatfest am 1. PER wird in jedem Weilern und auf jedem Gehöft ein junges Paar auserkoren, um den Fruchtbarkeitssegen für das nächste Jahr zu erbitten. Am Höhepunkt des Festes geleitet die ganze Gemeinde das prachtvoll geschmückte Paar auf das Feld, wo sich die beiden auf der bloßen Erde vereinen. Symbolisch legt der Jüngling seinen Samen in den Schoß der Mutter Erde - die Frau. Kinder, die aus diesem Akt hervorgehen, gelten als besonders gesegnete Glückskinder, viele ergreifen später selbst den Priesterstab. Man erhofft sich von dieser Vermählung mit der Erde, daß Felder und Vieh des Dorfes im kommenden Jahr fruchtbar sein werden. Früher, so heißt es, war es gar Obliegenheit des Barons oder der Baronin, diese symbolische heilige Vermählung mit der Priesterin bzw. dem Priester des Ortes zu vollziehen, galt doch der Herr des Landes als besonders heilversprechend und für das Glück der ihm Anbefohlenen auch in dieser Hinsicht verantwortlich. Doch durch die Bestallung manches Barons aus anderen Regionen während der letzten Jahrhunderte, geriet diese Sitte in den meisten Teilen des Landes in Vergessenheit.

Wie es um den Glauben bzw. den Aberglauben jener bestellt ist, die in den entlegenen Weilern abseits der Zivilisation ihr Dasein fristen, kann man nur mutmaßen. Jahrelang ohne Kontakt zu den anderen Bewohnern des Landstrichs, mag der Glaube manch seltsame Blüte getrieben haben.

Sicher, auch hier leben zwölfgöttergefällige Menschen, doch mögen sich in der Abgeschiedenheit Gebräuche gebildet haben, die man nirgend sonst kennt, übt sich in abergläubischen oder satuarischen Riten, die in den zivilisierten Gebieten bestenfalls auf milden Spott treffen würden. Vielleicht gar haben sich manche gänzlich von den Zwölfen abgekehrt, unter der Einflüsterung eines gottlosen Götzendieners. Oder ein Druide wußte die einfachen Leute zu Dienern Sumus zu bekehren.

Die Kirchen der Zwölfe