Geschichten:Die Höhle des Löwen - Ein ungewöhnlicher Hinweis

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Dramatis Personae


Phex 1031 BF: Die kleine Gruppe von Rittern kam gut voran. Die Götter meinten es gut mit ihnen, so das Praios Antlitz hoch am Firmament stand und auch Rondra eine sanfte Brise zur Kühlung sandte. Regen war nicht zu erwarten, so dass sie gut voran kamen und am Mittag eine kurze Rast in dem kleinen Städtchen Tannwirk in der gleichnamigen Baronie machten. Die Schenke des Ortes hatte sogar mehrere Tische vor dem Haus stehen, die durch ein tüchernes Vordach im angenehmen Schatten lagen. Während sich Seanna und Manujuk um die Pferde kümmerten, bezogen die Edle Dame saba Melin und seine Gnaden von Ingrams Fels einen der freien Tische vor der Schänke. Aischa musterte den ‚Wirt‘, als dieser zu ihnen eilte um sie zu begrüßen und ihre Bestellung aufzunehmen. Irgendwie sah der Mann nicht wie ein Wirt aus, dachte sie sich. Er war nicht sehr groß, schien in den besten Jahren zu sein, dessen Wangen einen sauber gestutzter Backenbart zierte, dies alles war es nicht, was sie stutzig macht. Vielmehr war es der Gang des ‚Wirtes‘ und dessen kühle Augen die sie zu mustern schienen, die Haltung eines Mannes, der gewohnt war zu kämpfen. Sie wollte bereits aufspringen und Anjun und die anderen warnen, als er sie und zwar genau sie auch schon ansprach.

„Die Zwölfe zum Gruße hohe Dame, bevor Ihr aufspringt, wisset, dass Eure Augen in diesem Licht einen rotgoldenen Praiosfunken widerspiegeln. Was darf ich Euch bringen?“

Aischa ließ die Hand, die sie schon zum Schwertknauf gehoben hatte, nicht sinken, entspannte sich aber etwas. Immerhin, ihre Instinkte hatten sie auch diesmal nicht getäuscht. Was hatte Phelian Winterkalt ihr auf Schwertwacht gesagt, kurz bevor sie aufgebrochen waren? ‚Schwester, ich kann Euch nicht zu viel verraten, doch seid gewiss, sollte Euch jemand in Leihenbutt ansprechen, sich für Eure Augen interessieren und finden, dass diese einen rotgoldenen Praiosfunken widerspiegeln würden, so vertraut ihm. Die Person ist ein Freund und wird Euch helfen.‘

„Die Zwölfe zum Gruße, Herr Wirt.“ aufmerksam musterte Aischa den Mann weiter, während sie fortfuhr: „Vier Krüge Bier bitte, und einen fünften – für euch, wenn es euch genehm ist.“

„Ich werde Das Bier bringen und auch etwas Brot, wenn es den hohen Herrschaften recht ist. Wir backen es selbst und es hat es in sich.“

Als der Mann sich wieder trollte, fing Aischa den zweifelnden Blick von Anjun auf. Sie zuckte mit den Schultern und meinte nur leise: „Die Wege der Götter sind manchmal unergründlich und manchmal mag es angehen, dass Phex seiner Schwester zur Seite steht. Ich habe Grund zu glauben, dass dieser Mann mehr ist als ein Wirt und dass er auf unserer Seite steht, aber wir sollten trotzdem wachsam bleiben.“

Der Geweihte war noch immer verwirrt und drehte sich nochmal nach dem Wirt um, der aber bereits ins Innere der Taverne verschwunden war. „Wie kommt Ihr darauf, Edle Dame? Kennt Ihr ihn?“

Kurze Zeit später kam der Wirt mit dem Bier und einen großen Laib Brot. „Leider vermag ich mich nicht zu Euch setzen zu können, da meine Arbeit mich davon abhält. Wenn Ihr noch etwas benötigt, ruft einfach nach mir, oder Swjente. Swjente sitzt hinter dem Haus und rupft ein paar Hühner.“ Damit zog der Wirt sich wieder ins Innere des Hauses zurück.

Aischa und Anjun, die sich immer noch halb verwundert umschauten, stellten fest, dass sie eigentlich die einzigen Gäste zu sein schienen, als sich auch schon Manujuk und Seanna zu ihnen setzten. „Die Pferde sind versorgt. Sie bekommen etwas Hafer und Wasser und stehen zudem im Schatten. Nach unserer Rast können wir direkt aufbrechen.“ Meinte die Kriegerin kurz, die erst jetzt die fragenden Blicke der Wächterin und des Geweihten bemerkte. Noch bevor sie fragen konnte, meinte Aischa allerdings bereits überdeutlich, dass ein jeder zugreifen solle. „Kommt, unsere Kehlen sind staubig und die Krüger werden nicht von alleine leer.“ Mit ihrem Blick verdeutlichte sie den anderen jetzt keine weiteren Fragen zu stellen, was diese auch verstanden.

Als Aischa schließlich auch das Brot brach und es an die anderen verteilte, fand sie eine eingerollte Botschaft darin. Flink nahm sie das Schreiben an sich und überflog die Zeilen. Die Schrift war eckig und undeutlich, die Worte zudem sehr klein und nicht fehlerfrei geschrieben.

Wir haben uhns den Tempel des „Gültenen“ angeschaud, wie Praios augencheinlich in Laihenbutt genannt wird. Dabei haben wir volgendes herausfinden können. Im Tempel sind keinerlei Bilder oder Räljeffs des Götterfürsten vorhanden. Eine Stadur, von der anzunehmen ist, dass sie Praios zeigt steht verhüllt im Altaraum und ist während der Besucherzeiten streng bewacht. Lediglich ein Gemälte zeigt einen der Heiligen aus der Ära der Aurelianer als thronende und übermannshohe Kreatur. Reist noch nischt ab. Morgen soll etwas im Tempel gechehen, was Ihr Euch anschauen solltet. Wenn Ihr dies wünscht und der Sache auf den Grund gehen wollt, dann begebd euch nach Eurem Aufenthalt zu Swjente.

Die Unterschrift fehlte ebenso wie eine Anrede.

Stirnrunzelnd überlegte die Wächterin, was dies zu bedeuten hatte, kam dann allerdings zu dem Entschluss, dass sie es am ehesten herausfinden würde, wenn sie der Sache nachgehen würde. Endlich eine Spur der sie nachgehen konnten. Aischa schloss aus, dass jener Bote als Intrige etwas inszenieren könnte, nannte er doch die Parole, die Phelian ihr genannt hatte.

„Hier, die letzte Rast ist lange her und ich denke, dass der Kräutertee von heute morgen jetzt wieder raus will.“ Damit überreichte sie Anjun die Botschaft, stand auf und ging hinter das Haus um etwas zum Erleichtern zu suchen.

Hinter dem Haus gab es eine alte Scheune, vor der einige Hühner und Schweine liefen oder im Schatten dösten. Auf einer Bank und im Schatten der Taverne sitzend, saß eine junge, untersetzte Frau in einfacher Kleidung und rupfte ein Huhn. Die Tagelöhnerin schaut nur kurz auf, als Aischa an ihr vorbei und auf ein kleines Häuschen neben der Scheune zusteuerte, beachtete sie ansonsten aber nicht weiter.

Erst als Aischa wieder zurückkam sah sie auf und schaute sie fragend an. „Die Swölfe sum Gruße hohe Dame, der Wirt hat wirklich Recht, ich habe bisher nur eine Person gesehen, in deren Augen sich der Praiosfunken so spiegelt wie in den Euren. Wenn Ihr wollt, dann seige ich Euch jene. Meine Arbeit habe ich bald beendet, dann könnten wir aufbrechen, so ihr mich gen Rahja außerhalb des Dorfes aufgabeln würdet.“ Die Frau schien einen ungewöhnlichen Akzent zu besitzen und kein Z sprechen zu können.

Kurz nachdem Aischa zu den anderen zurückgelehrt war, tranken sie alle aus und riefen nach dem Wirt, um schließlich zu bezahlen. Überrascht kam ein kleiner, untersetzter und ihnen völlig unbekannter Mann mit Vollbart und Halbglatze mit etwas unsicherem Schritt zu ihnen an den Tisch. „Verzeiht hohe Herrschaften, ich muss eingenickt sein und habe euch nicht sogleich gehört. Was darf ich euch bringen?“