Geschichten:Die Höhle des Löwen - Schutz vor dem Wind

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Dramatis personae:


Swjente erwartete die Zornesritter bereits am Wegesrand, als diese das Dorf zurück in Richtung Leihenbutt verließen. Die ‚Tagelöhnerin‘ saß auf einem vorzüglichen Pferd, das deutlich machte, dass hinter der Frau mehr steckte, als sie hinter der Taverne erkennen ließ. Auch das Sattel- und Zaumzeug war zwar schon ordentlich abgegriffen, aber dafür tadellos in Schuss. Zur Begrüßung nickte sie die Ritter nur an und führte ihr Pferd dann seitlich von der Straße, so dass die Ritter keine Zeit hatten Fragen zu stellen. So verlief der Ritt recht schweigsam. Seine Gnaden von Ingrams Fels tauschte fragende Blicke mit Seanna Maraghain die jedoch auch nur mit den Achseln zucken konnte. Sie alle vertrauten darauf, dass die Edle Dame wusste, was sie tat.

Die Sonne war fast unter gegangen, als sie endlich ein kleines Wäldchen erreichten. Auf den ersten Blick sah das Gestrüpp für einen Reiter undurchdringlich aus, doch führte Swjente die Gruppe zielsicher über einen verschlungenen Pfad, bis sie schließlich eine kleine Lichtung erreichten. Die Lichtung selbst war nicht sehr groß, bot allerdings, wenn man etwas zusammenrückte für etwas mehr als einem halben Dutzend Männer und Frauen nebst Pferden Platz. In der Mitte der Lichtung köchelte ein Topf auf einem niedrigen Feuer, vor dem ein Mann grinsend und mit gestutztem Backenbart auf einem heran gerollten Stein saß und die Zornesritter zu erwarten schien. „Ihr habt euch Zeit gelassen.“ Begrüßte der Fremde die Neuankömmlinge. „Swjente, hast Du Dich verlaufen?“ Die Frau brummte etwas zurück, doch als sie von ihrem Pferd rutschte und der Edlen Damen anbot, dass sie sich um die Pferde kümmern würde, lächelte sie heiter.

Skeptisch stieg auch Aischa von ihrem Ross und ließ die Frau gewähren. Sie erkannte in ihrem Gastgeber den Wirt vom Mittag, oder wer immer er in Wirklichkeit war. „Rondra zum Gruße!“ Begrüßte sie ihn unwirsch. „Was soll das alles hier? Das Versteckspiel, die Hinweise?“ Die übrigens Zornesritter sind Aischas Beispiel zunächst gefolgt und stiegen von ihren Sätteln. Als ihre Vorgesetzte jedoch deutlich machte wie ungehalten sie über die momentane Situation war, hielten sie inne, so dass Manujuk die Zügel der übrigen Pferde zunächst zurück hielt.

Doch statt endlich ernsthafter zu werden, lächelte der Fremde nur noch breiter, was die Wut langsam in Aischa aufsteigen ließ. Der Mann erhob sich und deutete auf weitere Steine neben dem Feuer. „Vertraut mir Edle Dame Aischa saba Melin, Gesandte des Großmeisters des Zornesordens. Kommt und tretet näher. Im Namen Travias heiße ich Euch und Eure Gefährten an meinem Lager willkommen.“ Aischa ließ sich nicht anmerken, wie überrascht sie war, dass der Fremde anscheinend genau wusste, mit wem er es zu tun hatte und schwieg daher weiter. Als sie sich auch nicht bewegte fuhr der Fremde weiter fort. „Ihr könnt mich Logan nennen. Meine Mannen und ich wurden angeheuert, um Euch zur Seite zu stehen. Immerhin sehe ich auch jetzt noch den rotgoldenen Praiosfunken in Euren Augen widerspiegeln.“

Die letzten Worte waren es, die Aischa einlenken ließen. Phelian hatte sie darauf hingewiesen, dass er Unterstützung senden würde. Und wenn Logan von ihm kam, dann konnte sie ihm vertrauen. Mit einem Lächeln schritt sie daher auf den Fremden zu und deutete den übrigen Rittern an es ihr gleich zu tun.

Kurz stellte die Wächterin die übrigen Zornesritter vor, hatte jedoch das Gefühl, dass Logan die Namen bereits kannte. „Wer hat Euch angeheuert?“ Fragte Seine Gnaden von Ingrams Fels schließlich. „Jemand der nicht wollte, dass man ihm unnötige Fragen stellte.“ Gab Logan trocken zur Antwort. „Und jemand der dafür gut bezahlt, dass wir verschwiegen und diskret sind.“

Söldner durchfuhr es den Geweihten abweisend, sind wir wirklich schon so tief gesunken? Aischa schien die Gedanken Anjuns zu lesen und bevor dieser eine Antwort geben konnte, wechselte sie das Thema. „Mir scheint, Ihr Euer Trupp besteht nicht aus eine großen Zahl. Was habt Ihr herausgefunden, was für uns von Interesse sein könnte?“

Wie damals, als Logan den Auftrag übernommen hatte musste er wieder daran denken, dass diese Rondrianer ihm keine Zeit für mündliches Geplänkel gaben, sondern direkt zur Sache kamen. Irgendwie gefiel ihm das aber auch.

„Seid gewiss, wir sind ausreichend für diese Queste, die übrigen Nachtfüchse haben sich bereits für unseren nächtlichen Gang in Position gebracht. Seid versichert, wenn wir deren Hilfe bedürfen, werden sie da sein. Bis dahin solltet Ihr euch hier jedoch versteckt halten.“

Bei dem letzten Satz des Söldners schnauften die Zornesritter abwertend aus. Seine Gnaden stand sogar auf und machte Andeutungen die Lichtung zu verlassen. „Wir dienen der Herrin Rondra und verstecken und nicht. Unsere Feinde sollen sehen und zittern, wenn sie Rondras Streiter sehen.“

„Setzt Euch wieder!“ Befahl Aischa knapp und wand sich wieder an Logan. „Seine Gnaden hat Recht, wir verstecken uns nicht. Aber wir wollen die Comtessa in Sicherheit wiegen. Soll sie ruhig denken, wir seien tatsächlich abgereist. Hier auf dieser Lichtung wird uns niemand so leicht entdecken… Und nun fahrt fort! Was habt Ihr herausgefunden?“

Logan erläuterte nochmal genauer, was er bereits in der Botschaft geschrieben hatte. Er ließ kein Detail aus und endete damit, dass in dieser Nacht ein Gottesdienst im besagten Tempel und nur für einen ausgewählten Kreis stattfinden solle. „Ich denke, dass Ihr hier die Antworten finden werdet, die Ihr gesucht habt.“

„Wie seid ihr zu den Informationen gelangt?“ Fragte Seanna, die verwundert darüber war, dass Logan anscheinend mehr herausbekommen hatte, als sie selbst.

„Das wollt Ihr nicht wirklich wissen, ehrbare Dame, nicht wirklich.“

Ihr Leben vor dem Dienst im Zornesorden hatte Aischa durchaus gelehrt, wann es sinnvoll war, Fragen zu stellen und wann man sich diese besser verkneifen sollte. Und dies hier war ein Augenblick für letzteres, auch wenn sie den Geweihten mit einem ernsten Blick erneut zum Schweigen gemahnen musste.

Logan hatte wahrlich einen Vorteil – seine Informationskanäle waren sicher andere, als die, die ihr in ihrer Position oder auch Anjun zu Gebote standen. Manchmal war es schon schwer, der Göttin Gebote mit dem praktischen Nutzen in einer solch heiklen Ermittlung übereinzubringen.

Auch wenn sie Grund zur Annahme hatte, Logan vertrauen zu können, so verzichtete Aischa nicht darauf, sich selbst und die anderen drei Ordensmitglieder zur Wache in dieser Nacht einzuteilen, bevor sie mit den Worten ‚es geht los‘ geweckt wurde.