Geschichten:Die Falle einer Ratte - Ankunft der Pulethaner

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Feste Osenbrück


„Nur die Söldner?“ Ein kurzer Blick, abschätzend geworfen über die Weite des Landes.

„Ja, Herr.“

Stille breitete sich aus, noch immer hing der Blick gen Wald gerichtet, gebannt durch den Gedanken an jenen Ort, wo Osenbrück lag. Osenbrück. Ziel jenes Zuges, der sich eines Lindwurmes Leib gleichend durch Garetien geschlängelt hatte und nun, kurz vor eben jenem Ziele dort, verharrte. Ein letztes Zögern, bevor Feuer, Gift und Stahl gespien werden sollte.

„Wiederholt die Namen der Barone, welche ihr gesehen habt.“

Nimmgalf von Hirschfurten und Wulf von Streitzig.“

Ein kurzes, unwillig klingendes Schnaufen. Die Lippen wurden danach fest zusammen gepresst, so als wolle man verhindern, dass noch einmal solch ein Laut zwischen ihnen hervor dringen könne.

„Noch einmal die Worte des Barons von Höllenwall. Was hatte Malepartus über Hirschfurten gesagt?“

Der Mann, der die ganze Zeit schon dem Baron von Gallstein Bericht erstattet hatte, schwitze nun ein wenig mehr, auch schmerzte sein Rücken von der sehr strammen Haltung, die er dummerweise am Anfang des Gespräches eingenommen hatte. Nun fragte der Baron schon zum vierten Male nach dieser Sache und natürlich war dem Mann hier bewusst, dass immer der Überbringer schlechter Nachrichten schlussendlich dafür zahlen musste.

„Er sprach von der Fehdeerklärung von Hirschfurten im Namen des Pfortenritters gegen alle Pulethaner.“

Der Gallsteiner nickte, wie schon zuvor so oft während dieses Gespräches mit dem Späher und Boten, der gen Osenbrück geritten war, dann wandte er sich zu den umstehenden Adeligen um, die geduldig die Befragung des Gallsteiners verfolgt hatten. Hoffnung glomm in den Augen des Spähers auf.

„Bisher hielt ich Nimmgalf für einen ehrenvollen Mann. Ja, er mag ein Narr sein, ein Schönling, der auf Turnieren glänzen muss, aber dennoch ein ehrenvoller Mann. Nun scheint es, er ist dem Wahn anheim gefallen. Glaubt er nunmehr wahrhaftig, er sei ein allmächtiger Feldherr und die Pfortenritter seine kleine private Legion?

Wir sind von Adel. Unser Blut geben wir gern um unseren Stand zu schützen, unser Land, unsere ...Herrscher, doch um einen solchen Wahnsinnigen zu stürzen... Nein. Er wird uns nicht dazu bringen unsere Ehre zu beflecken. Ich schlage vor, wir, so wie wir hier versammelt sind, reiten nach Osenbrück, stellen die Forderung Malepartus uns zu übergeben und gleichsam auch den Mann, welcher unserem Bundesbruder solch Schand angetan hat und ihn zwang fern des lieben Heimes zu bleiben. Hilbert ist ein Schandfleck des Adels.“

Verbitterung blitzte in den dunklen Augen des Baron auf, nur um sofort wieder in der Kälte seiner Stimme zu verglühen.

„Er muss vor uns als Zeugen Malepartus um Verzeihung für sein Tun bitten. Natürlich dürfen wir die Barone von Streitzig und von Hirschfurten nicht vergessen. Laden wir sie doch freundlich und voll brüderlicher Liebe zu einem Mahle ein, bei dem wir unsere weitere Zukunftspläne besprechen könnten.“

Nun schwieg der Baron zu Gallstein, schien über etwas nachzudenken. Mit einem Lächeln dann wandte er sich zu dem Späher um, dessen ungesunde Haltung sich nicht verändert hatte.

„Nun hätte ich euch treuen Boten doch fast vergessen. Ihr dürft gehen. Eure Umsicht wird nicht vergessen werden.“


Kurze Zeit später


Aufmerksam blickte sich die Wache auf den Zinnen Osenbrücks um. Auch er hatte gehört, dass die Pulethaner sich der Lichtung vor der Burg nähern sollten. Und jetzt sah er sie. Wie eine Mauer schoben sie sich, am Rande der Lichtung aus dem Wald und kreisten die sich im Aufbruch befindlichen Söldner vor der Burg und zwischen den Seen förmlich ein. Ihm stockte der Atem. Hatte er zwar gehört, dass sie mit ihren Mannen gekommen sein sollen, so schätzte er die Pulethaner jetzt auf 200, ach was 300 Mann. Er sah Ritterlanzen, Bogenschützen, Landwehrbanner, schwere und auch nebachotische Reiter und ihnen allen voran die Adeligen selbst. Die Banner Gallsteins, Mühlingens, Höllenwalls, Brendiltals, Bärenaus, Fremmelfeldes, Haselhains und Silberblicks erhoben sich stolz gen Alveran. Über diesen prangte anklagend der blutrote Greif mit Schwert und Schild, das Banner der Ritterschaft zu Puleth.

Die Wache stieß in sein Signalhorn um von der Ankunft der Pulethaner zu künden, als er sah wie sich vom Norden her noch mehr Ritter und Krieger näherten. Die Banner Dunkelfarns und Breitenhofs kündeten der Burgwache von der Ankunft weiterer Pulethaner, welche sich nun mit der Hauptstreitmacht vereinen würden.

Bei den von Norden anrückenden Pulethaner aus Dunkelsfarn und Breitenhof, ritten auch die Barone von Quastenbroich, Orkenwall und der Junker von Boronshof, an der Seite von Mort von Helburg. Wenn sie auch nicht Mitglieder im Ritterbund der Pulethaner waren, so bewog sie die alte Freundschaft zum Haus Helburg sich der Befreiung des Barons von Höllenwall anzuschliessen.

Mit greifenfurter Grimm betrachteten sie die Söldlinge, die nun eiligst versuchten ihre Zelte abzubrechen, doch die Zange hatte sie schon eingekesselt, denn aus dem Süden marschierte das Gros der Pulethaner an.

Der Baron von Quastenbroich hoffte auf eine friedliche Lösung, aber er war auch Willens das Schwert zu ziehen. Mit Spannung warteten sie, was nun passieren würde.