Geschichten:Simold von Pfiffenstock - Das Wissen der Ahnen

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Perricum, Brendiltal, Halle der Ahnen, Tsa bis Phex 1035 BF

Er war wieder in Perricum, im Land seiner Ahnen. Und seit dem Gespräch mit seiner geliebten Schwester war er erfüllt von Tatendrang. Und so hatte es ihn zu aller erst nach Brendiltal verschlagen, in das Junkertum Korbrunn, Dorf Mantikorszahn, natürlich in cognito. Dementsprechend überrascht waren die Herren der Chroniken dort auch als er unverhofft vor ihnen stand und um Einsicht in die Chroniken bat.

Natürlich hatte man ihm dies sofort gewährt. Doch hatte er dann vor einem Wust an Schriftrollen, Tafeln und anderen Zeugnissen der baburnebachotischen Kultur gestanden, auf denen teilweise soviel Staub lag, dass es schon eine Lebensaufgabe war diese davon zu befreien.

Die Halle der Ahnen mit ihren dunklen, alten Gemäuern, die noch Bilder aus der Zeit der alten Nebachoten und Baburen zeigten, war groß und die Herren der Chroniken konnten der Fülle der hier gesammlten Gegenstände auch nur bedingt Herr werden. Von einem Bund mit Trollen wollten sie nichts wissen, einige unter ihnen taten dies gar als Streich der Götter ab und legten sich gehörig mit Simold an. Hätten sie dies noch vor einigen Jahren gemacht, hätte er sie ihre Frechheit spüren lassen. Doch jetzt war er ein anderer und hatte eine Aufgabe. Es musste einen Hinweis geben. Die Chronisten wollten ihm anscheinend nicht weiter helfen, außer ein sehr alter Greis namens Faruk a Maar, der aber beinahe blind und sehr gebrechlich war, aber das Herz eines Kriegers besaß und niemals aufgab und auch Simold damit immer wieder antrieb wenn er Gefahr lief zu resignieren.

Trotzdem fanden sie auch nach Wochen nichts und Simold wurde von Tag zu Tag ungehaltener. Er musste etwas finden. Gerade hatte er mit Faruk über einem alten Fetzen eines Wandteppich gebrütet, der aus der Zeit vor dem Fall Nebachots stammen sollte. Laut Faruk bedeuteten die Worte in altem Tulamidya darauf: „Der Bund wird gezeichnet durch der Klinge Werk.“ Über diesen Worten war das stark in Mitleidenschaft gezogene Bildnis eines menschlichen Schädels zu erkennen, welcher einen seltsamen Helm trug, dessen Augenhöhlen rot gefüllt waren und an dessen Helmende unsinnige, verkrüppelte Schriftzeichen zu lesen waren.

„Was soll diesär Schwach’sinn nur Bädeutän? Und wär waisz ob äs iberhaupt ätwas mit däm zu tun hat was mir diä Muttär allär Trommäln flistärtä?“, brüllte Simold beinahe noch zügelloser als zu früheren Tagen. „Und was’ä soll diesä Schwainaschaißä mit diä Messär. Ich gäbä diesäm Feuidäl ain Mässer.“, brach es aus Simold heraus und dabei rammte er seinen Krummdolch in das Stück stoff. Faruk neben ihm erschrak, setzte dann einen ungläubigen, danach einen erkennenden Blick auf. Er beugte sich vor und starrte in die Klinge. Weit, konnte er doch kaum sehen. Dann begann er zu lachen und deutete auf das Spiegelbild, die Krümmung des Dolches formte aus dem Schädel mit dem Helm einen mit Blut gefüllten Kelch an dessen Fuß die alttulamidischen Namen „Raz’Thrul“ und „Ra’Andra“ gerade noch zu erkennen waren.