Geschichten:Ein neuer Wind in Schnayttach

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Ein neuer Wind in Schnayttach (Anfang Peraine)

Die Gemächer des Waffenmeisters Gernot von Rothenborn waren sehr schlicht eingerichtet, ungewöhnlich für einen jungen Mann seines Standes. Aber es entsprach durchaus dem Wesen des Herren auf Burg Pilzhain, weswegen [[[[Greifenfurt:|Greifenfurt:]]Greifenfurt:Wulfhart von Spangenberg|Wulfhart von Spangenberg]] auch keine einzige Spur von Prunk oder Verschwendung in der Kammer entdeckten konnte.

Vor knapp zwei Monden wurde der Rothenborner noch von Markgräfin Irmenella zum Vogt bestallt, bis zur Klärung der Nachfolge in Schnayttach. Nun hatte Gernot jedoch vor knapp einer Woche der Ruf des Heermeisters erreicht und er war ihm gefolgt, gleichwohl ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen war. Nach den schweren Schicksalsschlägen in der jüngeren Vergangenheit und dem großen Brand im Palas der Burg Schnayttach erholte sich das vakante Lehen wieder sichtbar unter der Hand seines bestallten Vogtes. Allzu viele Umwälzungen waren seit dem Götterlauf 27 Hal über die Baronie hereingebrochen und hatten ihre Spuren hinterlassen.

Aber vielleicht war Gernot von Rothenborn genau derjenige Vogt gewesen, der mit seiner Bodenständigkeit und Ehrlichkeit den Menschen das verlorene Vertrauen wieder zurückgeben hatte. Wenn er nicht in Tobrien geboren worden wäre, dann könnte man ihn gar für einen waschechten Märker halten. Die Markgräfin hatte ihre Entscheidung wohldurchdacht und nun war es seine Aufgabe den Vogt würdig zu vertreten, wahrlich keine leichte Bürde bei der Beliebtheit des Herrn Gernot.

Zu seinem Glück wurden die Arbeiten zur Renovierung des Palas gerade noch rechtzeitig unter der Leitung des Vogtes beendet, bevor dieser gen Greifenfurt sich auf den Weg machte.

Wulfhart strich sich mit der schwieligen Hand über das glattrasierte Kinn. Es war an der Zeit die Kleiderkiste endlich auszuräumen, denn er würde gewiß ein paar Wochen hier verbringen müssen bis endlich ein Nachfolger am Hofe der Markgräfin bestimmt wurde. Schließlich hatte die Suche nach einem Erben bisher schon unüblich lange gedauert.

Aber das sollte nicht das Problem des alten Spangenbergers sein, dessen Aufgabe nun in der Verwaltung des Lehens lag. Gewiß etwas anspruchsvoller als sein eigenes Rittergut, dennoch gab es auch dort immer viel zu tun.


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Texte der Hauptreihe:
Autor: S. Stabenow