Geschichten:Aidaloê - Teil 11

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Entsetztes Schweigen folgte auf diese Verkündung des Schwarztannener Edlen und zuerst wusste keiner der Anwesenden etwas darauf zu erwidern. Dann – lange Augenblicke später – raunte die Junkerin ein „Borons Heil!“ und schlug das Zeichen des Totengottes. Trautmann tat es ihr gleich. Er schien verwirrt, denn diese Kunde war bisher nicht bis nach Ferinstein vorgedrungen.

Aber es gab auch zuviele Gerüchte dieser Tage, dachte der Hadersteiner und hoffte, Bibur von Schwarztannen sei in einem der Paradiese aufgenommen worden.

„W-wie?“ konnte jedoch Aidaloê nur fragen und sie erinnerte sich einen lauen Sommertag, als der Baron als Gast auf dem Gut Ferinstein geweilt und mit Junker Carolan interessante Geschäfte besprochen hatte. Baron Bibur hatte gelöst und fröhlich gewirkt, so hatte sie es damals empfunden. Und jetzt war dieser gelöste und fröhliche Mensch tot? Mitfühlend hörte sie sich die Schilderungen Rudegars an. Er berichtete ihr, was er über den Tod des Barons wusste – soweit er etwas wusste. Das Ende seiner Erzählung verdeutlichte er durch einen tiefen Zug aus dem Kelch, gefüllt mit Wasser. Wieder setzte eine Pause gespannter Stille ein – Aidaloê konnte es nicht wirklich fassen, dass der Baron von Schwarztannen verstorben war.

Es waren soviele Menschen, soviele Adlige und soviele Unschuldige gefallen – und jetzt war der gutmütige Baron von Schwarztannen tot. Aidaloê atmete tief durch, sog die Luft durch ihre zarte Elfennase ein und blies sie zwischen ihren zusammengepressten Lippen wieder hinaus. Unruhig strich sie wahllos irgendwelche Falten ihres schweren Gewandes glatt, um dadurch wieder neue hervorzurufen. Der schwere Samt lastete wie ein großes Gewicht auf ihren Beinen und drückte sie unangenehm zusammen. Die ersten Schritte, Ferinstein wieder voranzubringen, waren gescheitert – durch die unbarmherzige Hand Borons.

Die Gesandtschaft blieb nicht mehr lange in Weißenhain. Der Edle ereiferte sich in seiner Gastfreundschaft an diesem Abend und auch am nächsten Tage, bis Aidaloê auf Anraten Ritter Trautmanns die Abreise ankündigte. Sie hatte sich die ganze Nacht über mit dem loyalen Trautmann beraten und sie waren übereingekommen, dass man sich wieder auf demselben Weg zurück begeben würde – um sich gen Hirschfurten zu wenden. Seine Hochgeboren Radulf von Hirschfurten würde sicherlich ein offenes Ohr haben für die Worte der Junkerin ...



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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K6. Teil 5
K7. Teil 6
K8. Teil 7
K9. Teil 8
K10. Teil 9
K11. Teil 10
K12. Teil 11
K13. Teil 12
K14. Teil 13
K15. Teil 14
K16. Teil 15
K17. Teil 16
K18. Teil 17
K19. Teil 18
K20. Teil 19
K21. Teil 20
K22. Teil 21
K23. Teil 22
K24. Teil 23
K25. Teil 24
K26. Teil 25
K27. Teil 26
K28. Teil 27
K29. Teil 28
K30. Teil 29
K31. Teil 30
K32. Teil 31
K33. Teil 32
K34. Teil 33
8. Rah 1027 BF zur abendlichen Tsastunde
Teil 11
Teil 10


Kapitel 12

Teil 12
Autor: Nils M.