Garetien:Nartara Rondratreu von Zweifelfels
Die Junkerin auf Zyrbelstein ist eine beeindruckende Mittsechzigerin mit schlohweißem Haar, rötlicher Gesichtsfarbe und nahezu faltenfrei. Ihre klaren hellgrünen Augen haben früher so manchen Rittersmann und Fahrenden in ihren Bann geschlagen - oder tun es heute noch. Häufig lädt Nartara auf Burg Zyrbelstein, jenes geheimnisumwobene Gemäuer oberhalb des Reichsforstes im Lande Zweiflingen: Ritter, Knappen, Sängerinnen und Liederschmide, Künstler und Meisterhandwerkerinnen. Es winkt guter Lohn, den die Junkerin aus den Minen unterhalb der Burg als Reichtum erwirbt. Deshalb kommen immer wieder Eingeladene in das merkwürdige Gemäuer.
Auf der Burg Zyrbelstein liegt ebenso ein Rätsel wie auf Nartara von Zweifelfels, immerhin hat sie es vier Jahrzehnte auf der verwunschenen Festung ausgehalten, länger als jeder ihrer Vorgänger. Dennoch - oder besser: deshalb - ist sie vielen unheimlich. Erscheint sie - der Tradition ihrer ritterbegeisterten Familie Zweifelfels folgend - auf Turnieren, schlägt sie sich gut, ist auch gern gesehner Gast auf großen Gesellschaften, es wird aber vermieden, allein mit ihr zu sein, erst recht nach Einbruch der Dunkelheit. Niemand könnte ein konkretes Ereignis nennen, das diesen Ruf begründet hätte, aber er hält sich dennoch hartnäckig.
Es gibt keine Minen unterhalb von Zyrbelstein; woher kommt also der Reichtum der Ritterin, der man nachsagt, sie sei eine "Hexe im Kettenhemd", und die häufig in den Reichsforst reitet? Wieso erscheint sie mitunter alterslos? Wieso hält sie es auf der verwinkelten Burg Zyrbelstein aus? Das alles sind Fragen, die nicht einmal ihre Angehörigen beantworten können; weitläufig verwandte Angehörige versteht sich, denn Nartara hat weder Gatten noch Kinder.