Geschichten:Zarte Triebe - Zurück im Spiel

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12. Praios 1038 – Burg Luringen

Das Praiosauge stand hoch am Himmel und die Strahlen ließen die Blätter grün leuchten, als Celissa den Waldrand erreichte. Die Luft war warm und erfüllt von den Düften des Waldes, doch Celissa hatte nicht die Ruhe das angemessen zu genießen. Die Rondraqueste war erfolgreich abgeschlossen und Celissa eilte so schnell wie möglich zurück nach Luringen, in der Hoffnung Drego möge sein Angebot nicht vergessen haben. Sein Ruf diesbezüglich war nicht der beste, aber sie hoffte durch ihre Bemühungen genug Eindruck hinterlassen zu haben. Ein Fundament, das sie jetzt auszubauen gedachte.

Als sie die Burg erreichte, zögerte sie kurz das Tor zu passieren und überdachte ihr Vorgehen erneut. Sie konnte nicht davon ausgehen, dass Drego irgendjemandem erzählt hatte, dass er sie auf die Burg eingeladen hatte, daher wäre es ratsamer ihn zuerst aufzusuchen um diese Einladung offiziell zu machen. Dafür musste sie ihn aber zunächst finden. Nun mit genügend sicherem Auftreten wird das schon gelingen, sagte sie sich, drückte die Schultern durch und ritt durch das Tor. Drinnen saß sie ab und drückte einem vorbeilaufenden Burschen die Zügel in die Hand und sagte beiläufig: „Reibt sie ab und bringt sie in den Stall!“ Der junge Mann schaute sie verwirrt an doch bevor er wiedersprechen konnte war sie schon weiter gelaufen. Er tat wie ihm geheißen und bemerkte so nicht, dass sie sich auf der anderen Seite des Hofes noch einmal umwandte um sich zu vergewissern, dass er ihre Anweisungen auch befolgte. So weit so gut.

Doch offenbar hatte sie damit Phexens Glück bereits aufgebraucht, denn als sie die Burg betrat, wurde sie keine drei Schritte weiter von einem eilfertigen Mann aufgehalten. Er fragte nach ihrem Begehr und zog bei ihrer Antwort ungläubig eine Augenbraue hoch, „Ich bin Celissa von Lichtenhayn und auf der Suche nach dem Grafensohn. Er“, hier zögerte sie einen winzigen Moment lang, „erwartet mich.“ Er wirkte nicht wirklich überzeugt, aber nach einem eindringlichen Blick ihrerseits verneigte er sich leicht und sagte: „Nun der Herr sollte sich in der Halle aufhalten ich werde gehen und euch ... ankündigen.“ Wohl eher fragen, ob er mich rausschmeißen soll, dachte Celissa und folge ihm, um eben das zu verhindern.

Tatsächlich befand sich Drego, umgeben von einigen Freunden in der Halle, sie schienen gerade gehen zu wollen, als der Grafensohn von Celissas Begleiter angesprochen wurde. „Hier ist eine Dame, die meinte Ihr erwartet sie. Celissa von Lichtenhayn.“ Der Zweifel war ihm deutlich anzuspüren und Celissa wartete nervös auf Dregos Erwiderung. „Celissa von ... wo?“ sagte dieser, und runzelte nachdenklich die Stirn. Celissas Herz sank als sie das befriedigte Lächeln des Lakaien sah. Doch bevor er zu sprechen ansetzten konnte, straffte sie die Schultern und trat vor, all ihr verbliebes Selbstbewusstsein zusammennehmend. Sie sank in einen tiefen Knicks, der einen nicht unerheblichen Einblick in ihr Dekolletee erlaubte. Als sie sich wieder aufrichtete, sprach sie mit sanfter Stimme: „Eine Freude euch wiederzusehen, Herr. Ich eilte so schnell es mir möglich war zurück um euch den versprochenen Tanz zu gewähren.“ Dabei blickte sie ihn durch lange Wimpern aus tiefgrünen Augen an. Drego stutze einen Moment, dann trat Erkennen in seine Augen und er rief aus: „Natürlich, die Schönheit aus dem Wald! Einen Tanz haben wir gerade nicht geplant aber es lässt sich bestimmt einer in nächster Zeit organiesieren. Meine Freunde und ich“, er deutete in die Runde der anwesenden Herren, „wollten gerade in die Stadt gehen, vielleicht ist die Dame so gut uns zu begleiten? Hübsche Gesellschaft kann man nie genug haben.“ Seine Freunde lachten. „Und du,“ er winkte dem Lakaien, „kümmere dich um ein Zimmer für die Dame, damit alles geklärt ist wenn wir zurückkommen.“ Celissa lächelte, „Zu gütig mein Herr. Mit dem größten Vergnügen begleite ich Euch und Eure Freunde.“

Offenbar hatte Phex sie doch nicht verlassen. Sie war wieder im Spiel.




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12. Pra 1038 BF zur mittäglichen Rondrastunde
Zurück im Spiel
Pflicht und Vergnügen


Kapitel 5

Ein schmaler Grat
Autor: Neli