Geschichten:Die Katastrophe (Al’Katas Pu’ranuth) – Das Ende der Frist

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Besh hassal Ammay shar, Baronie Brendiltal – Anfang Efferd 1039 BF

Die 9 Tage Schonfrist waren beinahe vergangen, denn heute Morgen war sein Großvater in einer pompösen Zeremonie beigesetzt worden. Nicht weniger pompös als dessen Freund Simold vor 2 Jahren und dessen eigener Sohn und Caihyns Vater vor bereits 4 Jahren, als Caihyn selbst erst 6 Götterläufe gesehen hatte. Diese Zeit war nun vorbei, nicht nur die Zeit solch großer, charismatischer Anführer wie Eslam, Simold und auch sein Vater Raoul , sondern auch die seiner Kindheit.

Denn Schon während der 8 Tage vor der Bestattung, die man wie üblich mit Klagen und Kämpfen, Blut und viel rohem Fleisch begangen hatte, konnte er die Anspannung spüren. Von überall her waren sie gekommen, um dem berühmten wie gefürchteten Eslam von Brendiltal die letzte Ehre zu geben. Raulsche, Nebachoten, Baburen - aus Perricum, anderen Teilen des Reiches und aus Aranien. Doch über all der Pracht, der Wut und der Trauer hatte ein stetes Zittern gelegen. Nicht nur weil nun endlich Einige begannen, des Al’Shuars Prophezeiung bezüglich Haffax‘ Glauben schenken zu wollen, sondern weil schon lange etwas in der Luft lag, das der Brendiltaler zuletzt nur noch gedeckelt hatte.

Auf der immer noch andauernden, ausschweifenden Bestattungsfeier wurden schon Lieder auf Stammesführer gesungen, die vorher noch im Schatten der Großen, Eslam, Simold und Ra’oul standen. Die Forderungen die nach dem Tode Simolds schon vorsichtig laut geworden waren, brachen sich nun durch den Tod Eslams wieder Bahn, multipliziert durch Alkohol und das lange, unterdrückte Schwelen im Hintergrund. Und niemand war mehr da, der dies unterbinden konnte. Er selber war noch ein Kind, sein barönlicher Nachbar in Haselhain, war zwar etwas älter, aber trotzdem noch sehr jung und dazu noch kränklich, das wusste jeder. Die Lieder priesen also nicht nur schlicht die Stammes- und Sippenführer, sondern waren eine unterschwellige Kampfansage. Denn offiziell war der Haselhainer Siyandor bereits Fürst der Ammayin, er selbst sollte in 8 Tagen zum Fürst der Bahr ai Danal werden und neben dem Titel des Barons von Brendiltal noch den Titel des Al’Shuars tragen. Was er selbst schon anmaßend fand, ertrugen ganz andere, die sich selber eher in diesen Positionen sahen, erst recht nicht. Und das spürte man.

Caihyn fragte sich gerade, wie lange sie noch still halten würden, da brach Gawain die Stille, als er die Tür zu des jungen Brendiltalers Gemach aufriss. „Sphingänflug“, waren seine einzigen, hastigen Worte und plötzlich regten sich seine Wachen im Zimmer ruckartig. Sphingenflug, das hatte man Caihyn gesagt, war der absolute Notfallplan. Erschrocken stand er da wie eine Salzsäule, woraufhin Gawain ihn packte, sich einige Krieger um die beiden formierten und sie heraus führten, während getreue Diener wie abgesprochen die restlichen Dinge abhandelten. Als sie den großen Flur, der zu Caihyns Zimmer führte, verließen, konnte er zwischen dem Lärm der Trauerfeierlichkeiten im Palast deutlich die alkoholisierte Stimme seines Onkels Martok vernehmen: „WO ISZT MAIN GÄ’LIEBTÄR NÄFFÄ? ICH WILL IHN BAI MIR HABÄN, ÄR SOLL DÄR FAIÄR BAIWOHNÄN. UNSÄR GROSZÄR HÄRFUHRÄR ISZT UBÄRGÄTRÄTÄN. DIE FURSTÄN WOLLN DÄN NEIEN AL’SHUAR SÄHÄN. WO ISZT MAIN NÄFFÄ? KOMM SZU MIR CAIHYN.“ Dabei rumpelte es durch den Flur, Gegenstände fielen zu Boden und ein schwerer Körper schlug immer wieder gegen Wände, während eine Klinge über den Boden schliff.

Angsterfüllt sah Caihyn zu Gawain hinauf, der ihn unaufhörlich durch die Gänge zog. „Was iszt gäschähen, Gawain?“ Der Krieger antwortete hastig, heiser und gestresst: „Main Marben, Eier Onkel, hat soäben vär’kundet, dass äs nun dän Shedahar Diamath zustähe dän szukunftigän Marbän szusammän mit dän Korosan zu schutzän, är hat mir und där Leg’iah Eirän Schutz värsaght. Wir mussän fliehän. Noch straitän sie sich darum.“



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Herdentor.svg   Wappen Baronie Herdentor.svg  
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Autor: Jan