Heroldartikel:Knappenverlassung – Eklat am Oberhartsteener Grafenhof
Anfang PERaine war es, als der Baron und selbsternannte Graf Luidor von Hartsteen von seinem Truchsess erfahren musste, dass einige seiner Knappen ihren Dienst ohne eine Ankündigung quittiert und den Hof über Nacht verlassen hatten. Da sich das Ereignis nicht verheimlichen ließ, berief man sich zunächst auf einen „Dummejungenstreich“, musste aber bald erkennen, dass es damit nicht getan war. Von der Feste Feidewald aus dem Umkreis des anderen Hartsteener Grafenaspiranten, Geismar II. von Quintian-Quandt, war nämlich umgehend zu vernehmen, dass es mit der Eignung zur Herrschaft des Hartsteener Konkurrenten um den Grafenthron nicht weit her sein könne, wenn selbst dessen Knappen an der Aufrichtigkeit seiner Treueversprechungen als Lehnsherr zweifelten und durch ihre eigenmächtige Entfernung seine Autorität nicht länger anerkennen wollten.
In der Tat scheint hinter der Knappenverlassung mehr zu stecken, denn bei einem der Flüchtigen handelt es sich um Adhumar von Windischgrütz, einen Neffen des Hartsteener Barons und Grafenanwärters. Bekannterweise verloren die Windischgrütz die Pulether Fehde gegen die Familie Schwingenfels und gingen aller ihrer Besitzungen verlustig. Es ist ein offenes Geheimnis, dass dies nur möglich war, weil Herr Luidor seine schützende Hand über seinen Vasallen und nahen Verwandten fortnahm, um die mächtigen Schwingenfelser in der Grafenfrage auf seine Seite zu ziehen. Insofern mag die Knappenverlassung die Unzufriedenheit der luidortreuen Ritterschaft mit dem einzig der reinen Machtlogik unterworfenen politischen Kalkül ihres Grafen ausdrücken und hat bereits einige Unruhe und manche Debatte hinter vorgehaltener Hand ausgelöst.
Andererseits hat das aber bisher trotz aller Ermutigungen aus Feidewald kein Überlaufen zu den geismartreuen Kräften zur Folge gehabt, und offensichtlich hat sich auch der junge Windischgrütz nicht nach Feidewald um Unterstützung gewandt. Vielmehr ist über seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort und seine Absichten nichts bekannt. Klar ist allerdings, dass die Aussichten der Windischgrütz, die verlorenen Familiengüter eventuell zurück zu erlangen, angesichts der Schwingenfelser Position äußerst mager sind.
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