Geschichten:Bund zwischen Hasel und Hölle

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Version vom 7. April 2017, 22:19 Uhr von Malepartus (D | B)
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Festung Haselhain, 6. Hesinde 1039 BF
Die Verbündeten aus Eslamsgrund waren dem Lagebericht erschüttert gefolgt. Doch Malepartus von Helburg hatte sich schnell daraus gelöst und sofort eine Herangehensweise vorgeschlagen, als wäre es seine Baronie um die es hier ging, hatte er das Kommando übernommen – beinahe völlig selbstverständlich. Wenn da nicht dieser hintergründige Blick gewesen wäre. Doch bevor er sich dazu offenbarte machte man seine Schlachtenpläne aus. Die Haselhainer würden den Norden weiter sichern und befrieden mit Hilfe der Eslamsgrunder, wenn die Ordnung hier im Ansatz hergestellt wäre würde man sich aufspalten in drei Teile. Ein Teil Haselhainer würde hier im Norden verbleiben zur Sicherung, ein weiterer Großteil über den Osten der Baronie Hamar entgegen marschieren und dabei möglichst viele Krisenherde beseitigen. Genauso sollte es der Zangenflügel der Eslamsgrunder, tun. Die Befriedung des Hinterlandes war zwar von Nöten, doch das größere Problem war gerade Hamar. Und so wollte man den Rest befrieden sobald Hamar geschlagen war. Dazu wollte man sich zwischen Aldwainsnah und Schattenspeer wieder vereinigen, wenn Can von Rabenstock die Grenze so lange halten konnte. Ein wichtiger Knackpunkt hierbei würde die Edelherrschaft Aldwain sein, welche eine wichtige Verbindung der Ost- und Westmarschrouten darstellte. Im Lehen des ehemaligen Kaphatan der Schwarzen Wölfe stritten sich derzeit die vielzähligen Kinder dessen darum wer diesen beerben sollte, dabei überschlugen sie sich wohl auch darin wem sie sich nun anschließen sollten und waren daher bisher untätig geblieben, so hatte die Witwe Lascorian Al’Duwars hier vor Ort berichtet, nach dem sie dem schrecklichen Spiel entflohen war. Diese Untätigkeit bzw. die Überlegungen darüber hinaus waren eine bodenlose Frechheit, war die Mutter einiger dieser Kinder immerhin eine Pfiffenstock. Und so sollten die Eslamsgrunder auf ihrem Weg, die Aldwainer zur Vernunft bringen, andernfalls würde man niemanden von ihnen einsetzen. Was eine gute Verhandlungsmasse mit Malepartus war, wenn dieser – was alle erwarteten – seine Hilfe vergütet haben wollte, so hatte man im Vorhinein spekuliert.
Nachdem man die Strategien noch einige Male durchgegangen war und einige der Berater sich schon zurückgezogen hatten um alles in die Wege zu leiten, kam der Höllenwaller auch ohne Umschweife tatsächlich recht schnell darauf zu sprechen, während man es sich im Besprechungsraum gemütlicher machte: „Nun da wir hier nun in persönlicherer Runde zusammen sitzen, Euer Hochgeboren Siyandor, bester Selo, möchte ich doch über ein paar Dinge sprechen, die ich für solch eine große Runde für unangemessen hielt, zumal es den doch kämpferischen Schwung aus der Sache genommen hätte.“
Die Angesprochenen tauschten kurz Blicke aus, hatten sie es doch erwartet, und Siyandor bedeutete Malepartus freundlich fortzufahren, was dieser mit dem typisch Helburger-lächeln, einige mochten es arrogant nennen, gerne annahm: „Mit Verlaub, unsere Familien gehen schon seit geraumer Zeit einen gemeinsamen Weg, vorallem im Orden der Pulethaner, auch wenn ich es bedaure, dass unser Gefährte der Gallsteiner, diesen Weg augenscheinlich nicht ganz mit uns gehen will. Dies haben wir vorzüglich weitergeführt, als die Verbindung vor einem jähen Ende durch das Ableben des großen Simold stand. Darüber freue ich mich sehr, doch dauert es mich zutiefst, dass diese Verbindung sich nicht auch weiter im Orden fortsetzt, zumal so eine Verbindung mir jetzt einige Entscheidungen erleichtern würde. Zwar schworen der Gallsteiner und ich, beim Helme Kashgars dass wir unseren Ordensbrüdern, den Nebachoten stets zur Hilfe eilen würden, doch sind diese Ordensbrüder nun alle gegangen und der Helm, nun ja, der ist in der Hand eines ganz anderen…“ Die Kunstpause machte den Anwesenden klar, dass der Höllenwaller hier nicht allein aus Freude oder Hilfsbereitschaft war.
Selo beugte sich kurz zu Siyandor herüber, ebenso wie einige weitere Berater. Bis dieser alle abwinkte und Malepartus antwortete: „Auer Hochgeborän, ich verstehe sähr gut was Ihr maint. Und ich möchtä in Anbätracht der Dringlichkait und Schwäre der Situation nicht all szu lang um den haißän Brei herum redän. Wenn där hohe Bund zur Wahrung där pra‘osgefälligen Ordnung szu Puleth gewillt ist mich und mainän Onkel, als waiterä Värträter der Nebachosja aufzunähmen, dann würdän wir diesäs bedeutendä Band unserär Freundschaft mit großär Freundä wiedär auf’nähmän.“
Malepartus nickte gewinnerisch: „Ich bin mir sicher, dass der Bund dies mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen wird und dann die Aufnahme nur noch Formsache ist. Fehlen uns doch mittlerweile namenhafte Mitglieder und auch wenn den Glanz solcher Edlen wie Eslam und Simold wohl niemand zur Gänze zu ersetzen weiss. Aber so währet ihr als Anwärter des Bundes doch sicherlich auch bereit im weiteren Verlauf des Konfliktes hier einem weiteren nebachotischen Bundesbruder beiseite zu stehen UND den Helm Kashgars, eine Art Insignie unseres Bundes, wieder in dessen Arme zurück zu führen?!“
Darauf wollte er also hinaus, sicher einleuchtend, doch hatte man eher materielle Forderungen erwartet. Aber vielleicht kamen die noch.
„Wenn ich sprechen dürfte, Euer Hochgeboren, Neffe.“, Selo nahm das Wort an sich, während die anderen Berater dem mitgenommen aussehenden Kind zuflüsterten. „Ich nehme den Faden gerne auf, bei dem Ihr von den langjährigen Banden unserer Familien spracht, gewiss ist eine Unterstützung Alrik von Korbrunns im weiteren Verlauf durchaus denkbar, doch müssen wir auch bedenken, dass er im Bund mit einem Reichsverräter steht oder stand, egal welch hohen Ziele sie dabei im Munde führen. Außerdem muss für solch einen Zug die innere Sicherheit Haselhains gewährleistet sein, ohne die an solchen einen Schritt nicht zu denken ist, aber ich weiss dass ich im Namen des Barons spreche, wenn ich diesen Schritt nicht ausschlage, welche Art von Unterstützung des Korbrunners wir dann vornehmen würden wäre allerdings noch Verhandlungssache. Was den Helm angeht, schlage ich einen Weg vor der uns schon vorher die Möglichkeit der Rückerlangung ermöglicht ohne, Martok direkt angreifen zu müssen, was nicht unser Anliegen sein kann. So schlage ich vor einen … Spezialisten hierfür zu konsultieren, der uns auf weitaus unblutigerem und erfolgsversprechenderem Wege zum Eigentum des Bundes verhelfen wird.“
Malepartus grinste und es mischte sich so etwas wie Überlegenheit in seinen Blick: „Reichsverräter, Reichsversteher, Reichsverdreher, ach, wisst Ihr, wer gestern noch verschrien war kann morgen schon euer engster und legitimierter Verbündeter sein, das weiss ich aus Erfahrung, glaubt mir, man sollte weniger auf das Geschreie der Nimgalfs dieser Welt hören und dem höheren Ziel folgen, dessen Weitsicht so mancher nicht erkennen mag und stattdessen am Rockzipfel irgendwelcher Ritterkönige hängt oder dergleichen, aber wenn ihr mich fragt versteckt sich hinter so einer Saubermannfassade stets ein dunkles Geheimnis, welches so eine weiße Weste zum überdecken nötig hat. Davon ab gefällt mir Euer Vorschlag bezüglich des Helmes außerordentlich gut, allerdings verschlingt dieser Feldzug, denn so will ich ihn beim Namen nennen, auch ein ordentlichen Batzen an Dukaten. Und so muss ich leider gestehen, dass das Engagement eines solchen Spezialisten wohl durch Eure Truhen gespeist werden muss. Und wo wir gerade dabei sind, die Verpflegung meiner Korgoner fallen ja sicherlich auch in diesen Bereich, aber das versteht sich ja von selbst, da wir sonst euer kostbares Hinterland zur Selbstverpflegung heranziehen müssten.“, ein finsteres Lächeln überzog das Gesicht des Höllenwallers „Ach, und bevor ich es vergesse, wie genau steht es um den Bericht eurer Anverwandten über dieses Gut Aldwain und die streitenden Kinder des ehemaligen Edlen, ein Vertrauter Simold durch und durch, dessen Erbe nun beschmutzt wird. Das grenzt ja schon an Verrat, sollte man es nicht vielleicht als solchen betrachten?“



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Autor: Jan