Geschichten:Das neue Haselhain - Der Spötter I
Festung Haselhain, Anfang Hesinde 1040 BF
Seine Gesichtszüge führten einen Tanz auf, bis sie schließlich dieses schelmisch-düstere Grinsen annahmen, welches eine Art neues Siegel für ihn geworden war.
Mit diesem Ausdruck schaute er den Boten an der ihm die Nachricht vom Brand in der Schreibschule Fatimes überbrachte. Sie selber war nicht gekommen, weil sie sich schnellst möglich um Schadensbegrenzung bemühen wollte.
Er selber erahnte wer dahinter steckte, Ramaro war immer noch äußerst kritisch bis unverfroren gegenüber ihm und es würde nur eine kurze Zeit brauchen bis er wieder gänzlich aufbegehrte. Doch hatte seine Berufung in den kleinen Rat ihn zumindest für kurze Zeit etwas beruhigt und er hatte sich gar nicht Asadan verstritten. Dieser wiederum hegte nun noch größeren Groll gegen Selo und konnte dies nur schwerlich verbergen.
Eine kleine Schelle läutete, dann sprach der Großgockel zum Boten: „Lasst allen verbrannten Schutt hier her bringen, ich habe einen vorzüglichen Platz am Ostflügel für ihn. Desweiteren sucht mir den oder die Brandstifter, sie werden nicht wissen wer ihnen den Auftrag erteilte. Dennoch sollen sie den Schutt dort eigenhändig herantragen und aufhäuffen, als Narren gekleidet. Einer soll der Kopf geschoren und ihm das Haar als Bart schmücken, seine Augen sollen so geschminkt sein, wie die einer billigen Hure und ihm soll befohlen sein sein Werk in gebeugter Haltung zu vollführen.
Sie sollen dabei von einer Geschichte künden - von Narren die Satinavs gestrige Tochter über die Ordnung des Praios erheben wollen. Auf ihrem Weg soll mein Berater Ramaro sie begleiten und von ihrem Verbrechen künden. Er soll sich für meine Gunst – ihn in den kleinen Rat zu laden – beweisen, er soll mein Vollstrecker im Namen meiner Familie sein, die durch solch eine Tat verunglimpft wurde.
Es steht den Menschen Haselhains frei den oder die Täter zu verspotten und mit dem Finger auf sie deutend zu verlachen. Denn Narren sind sie und über sie soll gelacht werden.“, Selo blinzelte aufgeregt lächelnd.
„Desweiteren soll verkündet werden, dass ich – der Baron und Großgockel von Hassal’han – nun Gedenke noch mehr Gelder und Arbeitskraft in das neue Haselhain zu investieren, da wir durch diese üble Schandtat dazu gezwungen wurden. Dabei gilt es natürlich in anderen Bereichen einzusparen, ich denke vorallem an die Kasse des Kastellans, als Entschädigung hierfür soll er eine Reise zu den heiligen Mauern Nebachots machen dürfen, wo er sich 9x9 Tage ins Gebet begeben und den alten Traditionen huldigen darf. Natürlich erst nachdem er sich das fantastische Schauspiel, welches uns die Missetäter bieten werden, besehen hat.“
Die Schelle läutete erneut und Selo schickte den Diener und Boten davon.