Geschichten:Träume von Korgond - Ardos Traum
Du erwachst aus dem Schlaf in deinem Schlafgemach, das in helles Madalicht getaucht ist. Unter dem Teppich bemerkst du eine dir unbekannte Falltür. Neugierig öffnest du sie und siehst eine Strickleiter in einen dunklen Raum baumeln. Du greifst nach einer brennenden Fackel und steigst hinab. Der unter deinem Gemach liegende Raum wirkt wie eine saubere Bauernwohnstube. Sie erinnert dich an die Erzählung von dem Lebensumständen der ersten Keilholtzer, die dir dein Großvater einmal als kleiner Junge erzählt hat.
In einer Ecke bemerkst du eine steinerne Wendeltreppe und steigst mit klopfendem Herz auch diese hinab. Die Treppe führt in einen Kellerraum. Die Backsteinmauern sehen aus wie aus der Besiedlungszeit der Bosparaner und auf den groben Steinplatten, aus denen der Boden besteht, liegen viele alte rostige Waffen und Rüstungsteile wild durcheinander. In einer Ecke siehst du eine Steinplatte mit eisernen Ring. Hinab führt eine schmale Stiege in eine Art Höhle, in deren Mitte acht Stelen stehen. Auf den Stelen erkennst du die Symbole Gesicht, Madascheibe, Blutstropfen, Knochen, Gänsefeder, Felsbrocken, Flügel und Flamme.
Vor jeder Stele liegt ein Schädel. Manche sind nicht einmal vollständig verwest, andere weiße Totenköpfe. Du gehst zu der Flammenstele. Dort liegt ein frisch abgeschlagener Kopf. Du packst den blutigen Schopf und hebst ihn ins Fackellicht. Dein eigenes Gesicht. Deine Augenlider öffnen sich und starren mit ausdruckslosen purpurnen Augen. Dein Mund öffnet sich und deine eigene Stimme erklingt mit Donnerhall „Korgond“.
Dann erwachst du. Du weißt, dass dieser Traum sich von allen deiner anderen Träume unterscheidet, denn du vergisst ihn nicht. Auch nach Stunden, ja am nächsten Tag noch, ist das Traumbild so klar vor dir wie eine echte Erinnerung.