Geschichten:Deutung von Felans Traum - Auf Burg Aldengrund

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26. Tsa 1040 BF, Burg Aldengrund, Freiherrlich Aldengrund, Baronie Aldenried

Es war viel zu warm in dem kleinen Raum in der ansonsten weitläufigen Burg. Das lag eindeutig daran, dass der Hausherr selbst dem Kamin eingeheizt hatte, obwohl überall sonst in dem Gebäude schon längst keine Kamine mehr genutzt wurden, da die Praiosscheibe tagsüber für ausreichend Wärme sorgte, so dass man auch nachts nicht frieren musste. Aber der Baron hatte zu dieser späten Nachtstunde, oder sehr frühen Morgenstunde, auch weniger wirklich Wärme erzeugen wollen, sondern es schien als suchte er eine Beschäftigung um sich vom mangelnden Schlaf abzulenken.

Schon mehrere Tage nacheinander mochte ihn der Schlaf nicht mehr richtig finden und die kurzen Zeiten, in denen er doch endlich dem Schlaf der reinen Erschöpfung zum Opfer fiel, waren alles andere als erholsam. Träumte er doch immer und immer wieder denselben Traum. Geradezu wütend stocherte Felan mit dem Schürhaken in der glühenden Asche zwischen den brennenden Holzscheiten umher, so dass Glut aufwirbelte und die Flammen hell loderten, als wolle er ein Tier im Feuer abstechen.

"Felan?" Der so Gerufene drehte sich zur Tür um und sah dort seine Gattin stehen, die Stirne runzelnd, das gesicht von einigen dunkelblonde Strähnen umrahmt, die ihr aus dem zum Schlaf gebundenen Zopf gewichen waren, und den Morgenmantel mit einer Hand zuhaltend. "Was ist los...kannst du wieder nicht schlafen?"

"Nein..." Felan schaute wieder ins Feuer, während er hinter sich seine Frau nähern spürte und ihre Arme um ihn legend, deren Hände er ergriff und sie mit dem Daumen streichelte, während sie sich an ihn lehnte.

"Es ist schon erneut dieser Traum, nicht wahr", fragte sie ihn mit sanfter Stimme und er nickte langsam.

"Ja, schon wieder dieser verfluchte Traum",antwortete er mit niedergeschlagener Stimme, während aber allein ihre körperliche Nähe zu beruhigen schien.

"Hast du schon den Borongeweihten aufgesucht...", hakte sie nach bei diesem Thema, das ihm offensichtlich nicht angenehm war, aber bei dem ihre Sorge sie nicht inne halten ließ.

"Noch nicht...und ich weiß auch nicht, ob ich das will. Wer weiß was er darin sieht", sagte er in einem sinnierenden Tonfall. "Abgesehen davon, dass es doch reiner Unsinn ist!", fuhr er dann mit fester Stimme fort. "Ich glaube nicht an diesen Korgond-Unsinn. Ich brauche ihn nicht! Ich vertraue auf die Götter und nicht auf einen verschwurbelten Mystizismus. Das Land...pah, das Land ist Land! Wenn man sich zuviel mit irgendwelchen alten Geschichten einläßt wird man nur sonderbar, wie der Graf. Igelkrone." Er fügte das Wort wie ein Stichwort hinzu und schnaubte. "Oder man wird von dämonischen Einflüssen verderbt. Dieser ganze Korgond-Unsinn lenkt uns nur davon ab, dass die Menschen uns im Jetzt und hier brauchen. Und zwar mit handfesten, greifbaren Taten! Als Haffax hierherkam hat sich da das Land aufgetan und ihn verschlungen? Nein. Gute Frauen und Männer, die sich ihm in den Weg stellten, die ihr Gut und Blut gaben haben ihn aufgehalten. Und wer sorgt dafür, dass die Leute genug zu essen haben? Das wir, die den Leuten Sicherheit und ein Zuhause bieten, das sind die Leute, die ein Feld bestellen, ihr Handwerk ausüben und brav zu den Zwölfen beten. Und keine dahergelaufenen Prediger." Er sagte das und spielte damit auf die Nandus-Anhänger an, die in der Vergangenheit für Ärger gesorgt hatten.

"Und trotzdem...", sagte Jalga mit ihrem feinen Gespür für die Regungen ihres Mannes, der diese gerne hinter großen Worten verbarg.

"...und trotzdem...", wiederholte Felan leiser als zuvor und ohne den Satz zu beenden. Einen Moment war alleine das Knistern des feuers Quelle aller Geräusche im Raum, dem Felan uind Jalga beim Flackern zusahen, ehe Felan sich räusperte. "Ich werde den Geweihten noch aufsuchen. Versprochen." Jalga sagte nichts, aber sie nickte und schmiegte sich weiter an ihn, während beide dem Feuer beim Niederbrennen zusahen.


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Texte der Hauptreihe:
26. Tsa 1040 BF
Auf Burg Aldengrund
Felans Traum


Kapitel 2

Korrespondenzen
Autor: Lichtbote