Geschichten:Kaiserturnier 1041 BF - Aventurische Einleitung

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Es ist der 1. Praios des Jahres 1041 nach Bosparans Fall.

Das alte Jahr ist vergangen und die Schrecken der Namenlosen Tage sind überstanden. Erleichtert atmet die Kaiserstadt auf, denn heute ist nicht nur der Neujahrestag, sondern auch der Beginn des Großen Kaiserturniers zu Gareth, zu dem zahlreiche Streiter von Nah und Fern erwartet werden. Viele Bürger machen sich schon in den frühen Morgenstunden auf, um einen guten Platz bei der Alten Residenz zu ergattern und den ein oder anderen berühmten Recken schon bei der Ankunft in Augenschein zu nehmen.

Im letzten Götterlauf musste das Turnier aufgrund der schwelenden Bedrohung durch den Reichsverräter Haffax abgesagt werden, da die Streiter an der Front dringender benötigt wurden. Umso sehnsüchtiger erwartet man das diesjährige Großereignis.

Wir folgen der Reichsstraße von Westen durch Neu-Gareth bis zum Angbarer-Tor, welches die Stadtteile Alt- und Neu-Gareth abtrennt, und begleiten den Strom der Besucher auf dem Weg zur Alten Residenz. Götterstatuen und erhabene Fassaden überblicken Menschenmassen, die im Wagen, zu Pferde oder zu Fuß durch die Straßen und Gassen drängen. Überall gibt es laute Märkte, schaffende Handwerker, um Spenden bittende Mönche und marschierende Soldaten. Statuen und Büsten von Hal erinnern an den letzten Kaiser vor Rohaja I.

Im Süden erkennt man die strahlenden Golddächer der Stadt des Lichtes, die den heiligsten Praios-Tempel Deres beherbergt. Die Trümmer der neuen Residenz sind immer noch Mahnmal darüber, welche Wunden die stolze Kaiserstadt in den Kriegen der jüngeren Vergangenheit davongetragen hat. In Alt-Gareth versuchen sich die Gebäude stets an Größe, Pracht und Erhabenheit gegenseitig zu übertrumpfen. Hier gibt es den Pentagon-Tempel der Hesinde, die gewaltige Priesterkaiser-Noralec Sakrale und natürlich die Alte Residenz, wo die Tjoste des Großen Kaiserturniers stattfinden wird.

Wo sich die Flüsschen Gardel und Wirselbach vereinen, liegt – an die Alte Residenz angeschlossen – der Große Turnierhof Gareths. Das Gelände ist von einer 4 Schritt hohen Mauer mit mehreren Wachtürmen im Garether Stil umgeben (sprich: Eckpfeiler und Spitzen, Rippengewölbe, Gargylenstatuen). Im etwa 300 auf 150 Schritt messenden Hof wachsen Hecken und Baumreihen von Kastanien, Eichen Buchen und Eschen. Die ersten Siedler Gareths sollen hier einen Kriegshain errichtet haben, und tatsächlich sind die hier traditionell gezogenen Baumarten vor allem Holzlieferanten für Waffenschäfte.

Hier werden in den Tagen vom 01. bis zum 08. Praios vor allem die Tjostenwettkämpfe abgehalten – und das direkt vor den Augen der Kaiserin und der kaiserlichen Familie.

Im Anschluss folgt eine Karte (siehe Anhang) und eine detaillierte Beschreibung des Geländes.

Kaiserturnier 1041 BF Turnierplatz.jpg

  1. Haupttor: Das Tor wird Tag und Nacht von drei Löwengardisten bewacht, ist jedoch stets geöffnet. Herolde kündigen die Ankunft wichtiger Persönlichkeiten mit Fanfarenstößen an. Rings um das Portal finden sich Gauklerwagen, Marktstände, Fressbuden und selbst schnöde Wettecken. Von den bunten Ständen sind Reihen von Wimpeln in Reichsfarben bis auf die Mauer gespannt. Jongleure, Tierbändiger mit Tanzbären, Schwertschlucker, Feuerspeier und Barden unterhalten die Zuschauer zwischen den Wettkämpfen. Schweinespieße, Hafersuppe, Karamelläpfel und Zuckerstangen werden feilgeboten und füllen die Mägen der hungrigen Massen. Alte, invalide Ritter und Krüppel, die von früheren Turnieren erzählen, erinnern daran, dass der Preis des Kampfes oft die körperliche Unversehrtheit ist. Gleich hinter dem Haupttor findet sich die Anmeldung, bei der man als Teilnehmer an der Tjoste das Startgeld von 5 Dukaten zu entrichten hat, wozu dann auch das persönliche Wappen oder Familienwappen vorgezeigt werden muss. Sodann wird ein Abgleich mit dem Wappenrolle des Reiches vollzogen, was bei dort nicht aufgeführten Wappen zu längeren Diskussionen führen kann. Aber nur in den seltensten Fällen – z.B. wenn ein Verdacht auf Betrug besteht - wird einem Ritter die Teilnahme verweigert. Eine direkte Einladung des Kaiserhofes (möglich für Hochadelige ab SO 13 aufwärts) kann hier vorgezeigt, und so die lästigen Anmeldeformalitäten übersprungen werden. Einfache Zuschauer zahlen nur 3 Heller (Kinder bis 12 Jahren kostenlos), ein Platz auf der Tribüne kostet je nach Lage zwischen 1 Silbertaler und 2 Dukaten pro Tag.
  2. Raulsarena (Kampf- und Turnierplatz): Auf festgestampfter Erde finden in dieser 90 x 30 Schritt großen, gezimmerten Arena die meisten Turnierdisziplinen statt. Über dem Tor thront eine Rondra-Statue, die in jeder Hand ein Schwert hält. Am Kopfteil steht die Schilde-Galerie, auf der die Turnierteilnehmer ihre Wappen hängen. Für die Tjoste wird in der Mitte der Arena die anderthalb Schritt hohe Lanzenwand (der sogenannte Tilt) aufgestellt, welche die Reitbahnen der Ritter trennt. Die 6 Schritt hohe Tribüne bietet Platz für bis zu 3000 Zuschauer, deren Johlen, Jubilieren und rhythmisches Stampfen das Holz bedenklich ächzen lässt. Der beste Platz ist die steinerne Ehrentribüne mit goldgesäumtem Baldachin, riesigen Wappenbahnen, bequemen Bänken und Thronsitzen für die Kaiserliche Familie.
  3. Zeltlager: Mehrere Dutzend Zelte in allen heraldischen Farben bedecken dieses Wiesenareal, das unter den Füssen und Hufen all der Menschen und Pferde bald einem schlammigen oder staubigen Erdboden weicht. Je nach Wind flattern gemeinschaftlich die Zeltbanner in der Brise, oder hängen schlaff herab. Pflöcke werden in den Boden getrieben, Zeltbahnen aufgespannt, Fässer gerollt, Waffenständer aufgestellt und Ritter gegürtet. Ständig üben Nahkämpfer am Haukerl, oder veranstalten Trainingskämpfe. Reiter proben mit dem Flinken Ferdoker – einer Drehfigur für den Lanzenangriff. Das Zeltlager kommt auch nachts nicht zur Ruhe, es ist nicht so leicht hier Schlaf zu finden. Im Zentrum findet sich der Platz für das große Lagerfeuer sowie ein Festzelt mit Ausschank – wohl der zentrale Ort, sobald in einer Partie ein Sieger ermittelt wurde. Es gibt kleine abgewetzte Leinenzelte, die ärmere Ritter mitgebracht haben, wie auch 8 Schritt messende Feldherrenzelte von reichen Hochadeligen, die alle Annehmlichkeiten bieten. Wer über kein eigenes Zelt verfügt hat die Möglichkeit in einem 5-Personenzelt unterzukommen. Gegen eine kleine Gebühr versteht sich.
  4. Turniermagazin und Schmiede: Hier werden Holzbahnen, Bänke, Zelte, Zielscheiben und alles übrige Turniergerät gelagert. Verantwortlich ist ein Turnierwart samt seiner acht Gehilfen. An einer rauchenden Esse hört man Tag und Nacht die Schmiedehämmer von Meister Thorn Eisinger und seinen zwei Gesellinnen.
  5. Haus der Heiler: In zwei Heil- und Wundzimmern können Verletzte behandelt werden, eine Badestube mit Drachenspringbrunnen und drei großen Bottichen lädt zum Verweilen ein. Im Obergeschoss hat sich für die Turnierdauer der Ksl. Hofmagus Melwyn Stoerrebrandt eingerichtet.
  6. Stallungen und Remise: In teils drangvoller Enge stehen hier die edlen Reittiere vieler Turnierteilnehmer. Andere möchten sich gar nicht von ihren Rössern trennen und binden sie neben ihrem Zelt fest. Die Versorgung der Pferde ist üblicherweise die Aufgabe der Knappen.
  7. Die Alte Residenz: Eine eigene Mauer umschließt die Alte Residenz der Kaiser samt weitläufigem Park und eigenem Praios-Tempel. Während des Turniers sind die Tore meist geöffnet. Die mächtige Burg mit dem hohen Bergfried besitzt große, gläserne Spitzbogenfenster und viele Säulenbildnisse, die die Garether Kaiser darstellen – von Raul dem Großen bis hin zu Eslam III. (der dann die Neue Residenz bezog). Sie ist mit ihren weißen, teils von Efeu überwachsenen Steinen, hohen Wehrkronen und aufstrebenden Pfeilern Inbegriff der 1000-jährigen Monarchie. Während des Turnieres residieren hier der Kaiserhof, der Turniermarschall und einige bedeutende Gäste.



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Texte der Hauptreihe:
1041 BF
Aventurische Einleitung


Prolog 10

Ankunft der Perricumer Delegation
Autor: Nimmgalf