Geschichten:Vom Wesen des Staates – Treffen in St. Ancilla
Der Fakultätsvorsteher hatte sein Dekanat zu einer Sitzung im Rechtspalas des Rechtsseminars für angewandte Staatskunde zu St. Ancilla zusammengerufen. Ein jeder von ihnen hatte sich am heutigen Tag mit der Baronin von Bärenau Iralda von Ochs unterhalten und sich einen Eindruck von der wissbegierigen Adligen machen können.
„Ich möchte einem jeden von Euch meinen Dank aussprechen, dass ihr Euch die Zeit genommen habt um diesem ungewöhnlichen Antrag zusammen zu entscheiden.“, eröffnete der Dekan.
Heliodane von Zweiseen zuständig für den Studienbereich Staatsrecht erhob das Wort. „Gewiss ungewöhnlich. Ich konnte bei Ihrer Hochgeboren jedoch bereits erkennen, dass durchaus fundierte Vorkenntnisse vorhanden sind. Ihr Schwiegervater hat bereits einiges unternommen, um sie in diesem wichtigen Bereich zu schulen. Wenn auch mehr durch Eigenstudium.“
„Danke Heliodane für Deine Einschätzung, Romin was ist Deine Meinung“ fuhr Bander Linderhold fort.
Romin Suderstedt, Professer für Gilden- und Zivilrecht, erhob das Wort. „Auch in meinen Bereichen besteht eine gewisse Vorkenntnis, wenn auch nicht vertieft. Hier ist noch einige Luft nach oben.“
Als nächster schloss sich Raulbrin von Hartwalden-Hartsteen, im Seminar Zuständig für das Erlernen der Verwaltung, den Ausführungen Romins an. „Gewiss Vorkenntnisse kann ich ihr hier nicht absprechen, natürlich nicht. Sie regiert seid einigen Götterläufen eine Baronie und wurde ja nicht nur vom Haus Ochs darauf vorbereitet, auch das Haus Stippwitz lag daran, dass sie ihre Aufgabe meistert. Ich denke wir sind uns alle einig, dass sie auch verkürzt ihre Ausbildung schaffen könnte, aber wollen wir das?“
Die Diplomatin Yurika Eorcaïdos von Aimar-Gor brachte sich ebenfalls ein. „Ob wir es wollen oder nicht, ist zweitranging. Ich sehe die Gefahr, wenn wir gleich am Anfang eine solche Ausnahme genehmigen, werden uns die alten Häuser auf dem Kopf herumtanzen und unsere Ausbildung an Wert verlieren.“
Bander Linderhold grübelte. „Ihr habt Recht. Die Baronin würde das Studium sicher in weniger Zeit und auch von der Ferne aus meistern können, bei den Vorkenntnissen. Aber ihr habt noch mehr recht, dass eine solche Ausnahme Tür und Tor für andere Wünsche und Befindlichkeiten des Adels wecken könnte, die unserer Lehranstalt schaden könnte. Ich werde versuchen sie zu überzeugen, nochmals in sich zu gehen und eine andere Lösung zu finden. Sollte dieses nicht möglich sein, müssen wir uns nochmal zusammen setzten. Denn ihr wisst so gut wie ich, dass eine Baronin aus dem Hause Ochs für unsere Lehranstalt eine Bereicherung und Aufwertung wäre.“