Benutzer:Treumunde/BriefspielPerricum

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Raschtulswaller Ränke

Tod am Theater

Fernab in Perricum Stadt

„Hast Du verstanden, was zu tun ist?“, fragte die verhüllte Person.

„Ja, gewiss. Ich reise nach Wasserburg zu einer Theatereinweihung. Dort warte ich auf die Sturmfelserin und ihre Kinder, die zu der Feierlichkeit erwartet werden. Es wird ein Unfall sein, wie ihr wünscht.“

Die verhüllte Gestalt gab der zwielichtigen Gestalt einen Säckel klimpernder Münzen. „Mehr davon, wenn ihr erfolgreich wart.“

Trenner Perricum.svg

In der Stadt Wasserburg

Firnbrechta von Hartwalden-Sturmfels und ihr Gatte Parinor von Hartweil, besuchten mit den beiden Kindern Welf und Wulfmin die Theateraufführung in dem schmucken neuen Theater in Wasserburg.

Da allesamt über die Garetischen und Perricumer Lande verstreut waren, war Wasserburg ihr jährlicher Treffpunkt, um sich wieder zu sehen. Sie schauten sich eine Aufführung über die Heilige Elina von Wasserburg an, prachtvoll inszeniert.

In feinen Kleidern gekleidet saßen sie in einer Kutsche, fuhren durch die Straßen nahe des Theaters und begutachteten das Treiben der Stadt. Ihre Stimmung war ausgelassen, als der Wagen plötzlich hart auffuhr und sich überschlug.

Blut spritze. Schmerzensschreie hallten durch das Gefährt. Alles flog kreuz und quer durch den Wagen und krachte gegen dessen Wände. Das Fenster der Kutsche zersplitterte.

Firnbrechta warf sich schützend auf ihre Tochter Wulfmin und den Sohn Welf, als sie das Bewusstein verlor.

Das Letzte was sie sah, war ihre beiden Kinder, die stark bluteten. Die Kutsche blieb im Dreck in mitten der Straße liegen, als sich eine weitere hochherrschaftliche Kutsche näherte. Zwei finstere Gestalten verschwanden unerkannt.

Parinor, noch völlig benommen und ein paar Menschen, die in den umliegenden Geschäften einkauften, begaben sich auf die Straße, um den Verletzten zu helfen. Die zweite Kutsche kam währenddessen näher und war gezwungen zu halten, da die andere Kutsche ihr den Weg versperrte.

Parinor von Hartweil klopfte mit blutverschmierten Händen gegen die Kutschentür und bat um Hilfe. Sie müssten seine Familie auf schnellstem Weg zum Perainetempel bringen, um ihr Leben zu retten. Er flehte die hohen Herrschaften, die in der Kutsche saßen an. Er erkannte dabei den Baron von Wasserburg und seinen engen Vertrauten, den Vogt Thamian de Vargas.

Diese schien die Situation zu verärgern und so gab der Vogt dem Kutscher Anweisung schleunigst weiterzufahren.

Die Kutsche setzte sich wieder in Fahrt. Einer der Umstehenden schaffte es noch den bewusstlosen Kutscher von der Straße zu ziehen, bevor das Gefährt sie überrollte. Die Anwesenden in der Gasse kämpften um das Überleben der Verletzten, jedoch ohne Erfolg. Parinor konnte nur noch mit ansehen, wie seine Gattin und seine Kinder in der Gasse verstarben.

Er brach zusammen, die Tragödie überforderte ihn.

[Jan, Ina]


Sturmfelser Wut

In der Stadt Wasserburg

Korhilda folgte dem Aufruf ihres Schwagers Parnior von Hartweil nach Wasserburg. Sie traf in der Leichenhalle des Borontempels ein, wo ihre fünf Jahre jüngere Schwester, so wie ihre Nichte und ihr Neffe aufgebahrt waren.

Neben ihrem Schwager stand ihr Bruder Rondred, der aus Viehwiesen kommend, eine schnellere Anreise hatte. Er spendete dem Witwer Trost. Die Sturmfelserin umarmte ihren Schwager. Beide weinten.

Sie regelten noch die Überstellung der Leichname in den Schlund ehe sie sich zurückzogen. Parinor berichtete Rondred und Korhilda von den Vorkommnissen in der Todesnacht. Den Unfall konnte er nicht genauer beschreiben, ging alles zu schnell.

Die helfenden Hände vor Ort berichteten davon, dass zwei vermummte Gestalten sich schnell vom Tatort wegbewegten. Dieses nahm Parinor zum Anlass die Kutsche genauer zu untersuchen und an einem Unfall zu zweifeln. Ihre Achsen waren so einfach geborsten wie ein Strohhalm und der Karren, gegen den sie gekracht waren kam aus dem Nichts und hatte sich urplötzlich gelöst. Irgendetwas stimmte hier nicht, das sagte ihm sein Bauchgefühl.

Woran er sich aber mit Gewissheit erinnerte war die unterlassene Hilfeleistung des hiesigen Barons. Er ließ seine Frau und seine Kinder in der Gasse elendig verrecken. Vielleicht hätten die Geweihten der Herrin Peraine ihr tsagefälliges Leben retten können.

Rondred tobte vor Wut, er war heißblütiger als seine Schwestern. Er wollte sich auf dem Weg zum Schloss Tikaris machen, um einige Dinge zu regeln – wie er es ausdrückte. Korhilda hielt ihn mit den Worten „Ich werde das regeln“ davon ab.

Trenner Perricum.svg

Im Schloss Tikaris

Am nächsten Morgen, Korhilda hatte eine Nacht darüber geschlafen, um nicht überstürzt weitreichende Entscheidungen zu treffen. Doch hier führte kein Weg an einer Konfrontation vorbei. Es ging um ihre Schwester, um ihre Familie.

Das Oberhaupt des Hauses Sturmfels ritt mit ihrem Bruder zum Schloss des Barons von Wasserburg.

Der Haushofmeister versuchte ihnen den Weg zum Baron zu versperren, der Vogt schien nicht zugegen zu sein. Wie bei ihrem letzten Besuch in Wasserburg war die Sturmfelserin durchsetzungsfähig und erzwang sich eine Vorstellung bei Zordian von Tikaris.

Innerlich wütend und tobend, nach außen hin sehr bestimmend ging sie auf den Baron von Wasserburg zu. Dieser war in seinem Miniaturenzimmer und beschäftigte sich mit seinen Modellen seiner neuesten geplanten Bauten.

Korhilda stellte sich vor ihn, ihren Handschuh in der rechten Hand haltend. Sie beschuldigte ihn, den Tod ihrer Schwester, sowie der Kinder wohlwissend in Kauf genommen zu haben. Dem Baron interessierte es nicht die Bohne, er wusste gar nicht richtig, wovon die alte Furie sprach.

Korhilda brachte diese Gefühllosigkeit auf die Palme. Mit einem Schlag zog sie dem Baron von Tikaris den Lederhandschuh durchs Gesicht. „Hiermit beschuldige ich, Korhilda von Sturmfels, Oberhaupt des Hauses Sturmfels, Euch Zordian von Tikaris den Tod meiner Familienmitglieder mit verantwortet zu haben. Die Fehde ist erklärt!“ Sie schmiss ihm den Handschuh vor die Füße und verließ Wasserburg.

Beinahe entrückt starrte der Baron auf den Handschuh, wandt sich ab und beschäftigte sich mit seinen Modellen, Beiläufig ließ er nach jemandem rufen. Der Handschuh störte ihn, jemand musste das regeln.

[Ina, Jan]


Große Dinge erfordern große Opfer

Fern ab in der Reichsstadt

"Tod? Mh, schwer verletzt hätte gereicht. Aber gut, vielleicht beschleunigt das die Dinge, wie es aussieht tut es das ja bereits. Drastisch, aber große Dinge erfordern große Opfer. Noch etwas?"

"Nein, mein Herr, das war alles. Die Mitwisser wurden..., nun ja, sie hatten ebenfalls einen Unfall."

"Tragisch. Ich werde wohl gleich ein Kondolenz-Schreiben aufsetzen. Du darfst gehen."

Der Lakai wandte sich um und verschwand, der edle Herr, hatte seinen Blick zum Abschied geprüft, er war der eines weiteren Mitwissers, auf den man sich verlassen konnte, er hatte verstanden woher der Wind wehte.

Dann nahm der Herr einen Bogen Papier und heuchelte eine Beleidsbekundung zu diesem tragischen Unfall.

[Jan]

Still ruht die See!

Feste Wogentrutz auf den Efferdstränen

Aldara von Waltern, eine Vertraute der Sturmfelser Baronin, reiste durch Perricum und bestieg in der Hauptstadt ein Schiff welches sie auf die Efferdstränen brachte. Dort angekommen führte ihr Weg in die Reichsfestung, wo der Reichsvogt Leobrecht von Ochs sie empfing. „Ist etwas mit Hilda? Geht es ihr gut?“ war seine erste Frage, bevor er sie höflich begrüßte.

Die Stadtvögtin von Alriksburg, die als Privatperson die Reise antrat, beruhigte den alten Ochsen. „Ihr geht es gut, ich soll euch herzlichst von ihr grüßen. Es ist ihr zurzeit nicht möglich, die Reise zu den Efferdstränen anzutreten, weshalb sie mich bat zu euch zu kommen.“ Leobrechts Anspannung löste sich. „Ist sie immer noch in Fehde?“

Aldara nickte „Ja und das ist der Grund meines Erscheinens. Sie bittet euch eindringlich, dass sich das Haus Ochs nicht einmischt.“ „Sie ist meine Frau, ich kann doch nicht seelenruhig zuschauen.“

„Eure Frau ist eine starke Frau, sie sagt es wäre Sache des Hauses Sturmfels, und nicht des Hauses Ochs.“

„Ja, sicher, aber sie ist meine Frau. Ob sie es möchte oder nicht, es berührt mich auch, wenn sie sich in Fehde befindet.“

„Das weiß sie, um Eurer gemeinsamer Kinder Willen, bittet sie ausdrücklich, dass das Haus Ochs sich nicht einmischt. Die Baronin ist der Ansicht, sie kommt mit dem aufgeblasenen Sonderling aus Wasserburg alleine klar.“

„Wenn es ihr Wunsch ist, werde ich versuchen diesem zu folgen. Bitte teilt ihr jedoch mit, dass wenn die Fehde eskaliert und sie Hilfe benötigen sollte, werde ich mich gezwungen sehen einzugreifen. Ich werde die Ressourcen des Hauses Ochs sammeln, um bei Bedarf schnell reagieren zu können.“

„Ich denke damit wird sie leben können und diese Antwort hat sie erhofft.“

Aldara berichtete im Nachgang von bereits erfolgten Scharmützeln und stattgefundenen Plänkeleien. 

[Ina]

Die Mühlen der Amtsstuben mahlen langsam

In der Markgräflichen Administration

Der Brief wurde mit dem markgräflichen Wappen gesiegelt und an einen Bediensteten gegeben.

In dem Schreiben wurde der Bitte der Sturmfelser Baronin um eine markgräfliche Stellungnahme nur in so fern stattgegeben, als dass man - bevor man einschritt - die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen - die sicherlich noch andauern würden - abwarten wolle und so lange jedwede Fehde- und Kampfhandlung beider Seiten aufs schärfste verurteilte. Ein ähnliches Schreiben ging an Wasserburg hinaus.

Der Inhalt würde gerade der Sturmfelserin nicht gefallen.

[Jan]

Ina:Hier könnte man noch weiter ausführen.


Die Diamantschädelreiter von Morganabad

In Morganabad

Eine hagere Gestalt verhüllt in einem Kaftan stand in der Soldstube der Diamantschädelreiter und konferierte mit dem Adjutanten der Söldner, Eslam von Greifenwacht. Zuallererst legte die Vermummte Gestalt eine kleine Truhe auf den Tisch des A‘Juwar. Dieser schaute hinein und nickte zuversichtlich. „Was kann ich fur euch tun, Främder?“

„Ein Gespräch unter vier Augen, wäre mir angenehm.“, obwohl in novadischer Tracht gekleidet, sprach die Person einwandfreies Garethi mit leichtem Perricumer Einfluss. Der A‘Juwar ging mit dem Fremden in das Nachbarzimmer und reichte frische Datteln und einen gut duftenden Tee. „Hier sind wir ungästort“

„Ich hörte, ihr habt einen Auftrag bekommen, Sturmfels betreffend.“

„Was ihr so hort, übär mögliche Aufträge räde ich nicht.“

Der Mann griff in seinen Kaftan und holte ein kleines Säckchen hinaus. Er lehrte es auf dem Schreibtisch aus. Die Edelsteine funkelten den Söldner an. „Moglich, dass es ainen solchän Auftrag gibt.“

„Dann wäre es doch eventuell möglich den Auftrag ein wenig auszuweiten?“ Der Vermummte bohrte nach und holte ein neues Säckchen aus dem Kaftan. Eslam von Greifenwacht grübelte.

„Die beiden Säckchen hat keiner Euer Unterführer gesehen, was ihr damit macht, bleibt bei euch. Einen Hauptmann der euch hinterfragen könnte, gibt es nicht, da der Posten vakant ist. Ich möchte, dass ihr euren Auftrag im Sturmfels so brutal wie möglich ausführt. Und euch dort weitere Bezahlung holt. Ihr werdet keine Probleme bekommen.“ Der Adjutant wog die beiden Säckchen ab.

„Viellaicht wird äs einfach außär Kontrolle gäraten….“

„Das wäre angemessen.“

Der Vermummte verabschiedete sich zufrieden.

[Ina, Jan]


Scharmützel am Berg

Titelseite in der neuen Ausgabe der Perricumer Postille:

Scharmützel am Berg – Blutige Fehde fordert noch mehr Todesopfer!

Es berichtet für Sie Calira Bernstein, Redakteurin für die Walllande

Die Fehde setzt sich fort! Wie wir in den letzten drei Ausgaben der Perricumer Postille berichteten, bekriegen sich die Adligen Zordian von Tikaris, Baron von Wasserburg, und die Adlige Korhilda von Sturmfels, Baronin von Sturmfels, nachdem Firnbrechta von Hartwalden-Sturmfels, die Schwester Korhildas, und ihre Kinder in der Stadt Wasserburg auf bisher ungeklärte Weise verstarben.

Ein Ende der Fehde ist nicht abzusehen. Aus dem Markgräflichen Palast kein Kommentar, außer dass man ein solches Verhalten nicht billige und auf die Einsicht der Kontrahenten vertraue, solange man die Untersuchungsergebnisse abwarte.

Nach kleineren Scharmützeln, die auf dem Boden von Wasserburg und Sturmfels, von beiden Seiten aus zu gleichen Teilen ausgefochten wurden, ist eine neue Eskalationsstufe erreicht worden.

Im [Monat] fielen bis an die Zähne bewaffnete Kämpfer aus Morganabad, die – wie unsere Recherche ergeben haben - im Sold des Wasserburger Barons stehen, im Junkertum Wolfszahn ein. Sie brandschatzen und bedrohten unbescholtene Bürger des Dorfes Hungriger Wolf. Dabei ereigneten sich einige Todesfälle, als das kleine Gasthaus am Wegesrand einem Feuer zum Opfer fiel. Die bestialischen Todesschreie hallten über die Bergregion. Während die Mietlinge mit reicher Beute weiter zogen.

Unter den Todesopfern, befand sich auch die Tochter der Baronin von Weißbarun, Reinhilda von Waltern, mit ihrem Sohn Alram von Brendiltal-Waltern. Die verkohlten Leichname wurden sichergestellt und an den Boronanger in Weißbarûn überstellt.

Wie unsere Redaktion aus gesicherter Quelle erfahren hat, tobt Gidiane von Waltern zu Weißbarûn aufgrund dieser Gräueltaten. Die Familie Brendiltal verurteilt diese Tat ebenso.

Es ist zu erwarten, dass die Baronin von Weißbarûn, an der Seite ihrer Verbündeten Korhilda von Sturmfels ebenfalls in die Fehde eintritt. Eine Sonderausgabe der Perricumer Postille zu der Raschtulswaller Fehde erscheint im nächsten Mond. Hier werden wir über jegliche Details der Fehde ausführlich berichten.

Es bleibt weiterhin spannend, wir werden die Leser unserer Postille auch zukünftig auf dem Laufenden halten.

[Ina, Jan]

Romin in Gefahr?

In Weißbarun

„Meine Herrin“, freudestrahlend trat Ritterin Alrike von Sturmfels vor ihre Baronin, die sich zu einer Unterredung mit der Baronin Gidiane von Waltern in Weißbarûn getroffen hatte. „Hier ist der Junge.“

Sie führte einen Knaben mit schwarzem langem Haar, um die fünf Götterläufe alt, in den Rittersaal der Burg. Er war gefesselt und völlig eingeschüchtert. Sein Leib bebte vor Angst.

„Da ist er, euer Hochgeboren. Wir konnten ihn ergreifen, als die Kutsche seines Vaters den Weg von einer Stellmacherei zum Schloss Tikaris nehmen wollte.“ Gidiane stutze und flüsterte der Baronin von Sturmfels etwas ins Ohr.

Korhilda von Sturmfels ging um den Knaben herum und musterte ihn. Seine Kleidung war hochherrschaftlich, doch die Fingerkuppen waren dreckig. „Woher hast Du diese Kleidung?“ fragte die Baronin das eingeschüchterte Kind. Der Knabe zitterte noch mehr.

Die Baronin von Sturmfels nahm ihm die Fesseln ab, einen bösen Blick auf ihre Ritterin gerichtet, wie kann man bloß ein Kind so behandeln. Bei aller Fehde, es war ein Kind. Sie wiederholte ihre Frage, recht angespannt. „Woher hast Du diese Kleidung?“

Tränen liefen dem Knaben über die Wangen. „Bitte, bitte tötet mich nicht. Ich habe nicht gestohlen? Wirklich nicht. Der Baronet schmiss das Wams weg, da er dreckig geworden war. Mein Vater hat ihn aus dem Müll gefischt und meine Mutter hat ihn gesäubert. Ich bin kein Dieb, bitte tötet mich nicht.“ Flehte der Junge. „Und warum warst Du in der Kutsche?“ fragte Korhilda.

„Bitte, bitte sagt es nicht dem Baron, sonst feuert er Vater.“

Korhilda machte eine Bewegung, die dem Jungen andeutete weiter zu reden.

„Mein Vater Gerion ist der Kutscher des Barons von Wasserburg. Wenn ich aus der Praiostagsschule komme und artig war, nimmt er mich manchmal in der Kutsche mit. Bitte sagt es nicht seinem Herren, sonst verliert er seine Anstellung.“

Die Sturmfelserin schaute zu ihrer Ritterin. „Bring den Jungen zurück zu seiner Familie. Und gib dem Vater als Entschädigung dieses Säckchen Gold.“ Sie reichte ihm einen klimpernden Beutel. „Er möge die Sache stillschweigend für sich behalten.“

„Herrin, sollen wir es erneut versuchen?“

„Nein, diese Gelegenheit ist vertan. Sie werden den Braten riechen, da sie sicher mitbekommen haben das ein Angriff auf die Kutsche des Barons stattgefunden hat und der Junge fort ist. Phex war uns nicht hold, das müssen wir akzeptieren.“

[Ina, Jan]

Sonderausgabe der Perricumer Postille

Verehrte Leser, um nicht den Überblick zu verlieren, hat die Redaktion und ihre Schreiberlinge keine Mühen gescheut, um Ihnen eine detaillierte Übersicht über die vorangegangen Ereignisse zu schildern. Es berichtet für Sie Calira Bernstein, Redakteurin für die Walllande

  • [Monat] Brutaler Überfall in der Stadt Wasserburg. Firnbrechta von Hartwalden-Sturmfels, sowie ihre Kinder erleiden einen Unfall, der keiner war. Wer war der Missetäter? [mehr auf Seite 2-3]
  • [Monat] Korhilda von Sturmfels erklärt Zordian von Tikaris die Fehde. [mehr auf Seite 4-5, sowie der Sonderteil Fehdewesen auf den Seiten 6-9]
  • [Monat] Angriff von Sturmfelser Streitern auf eine Warenladung, die für das Schloss Tikaris bestimmt war [mehr auf Seite 10]
  • [Monat] Angriff von Wasserburger Kämpfern auf eine Nahrungsmittelladung, die für die Bergbewohner von Sturmfels gedacht war [mehr auf Seite 11]
  • [Monat] Abbrennen eines Feldes in Wasserburg nahe des Gutes Landmarksend. Es ist nicht einwandfrei bewiesen, dass die Mannen um Korhilda von Sturmfels dahinter stehen [mehr auf Seite 12]
  • [Monat] Brandschatzen von Kämpfern, die unter dem Sold des Wasserburger Baron stehen. Reinhilda von Waltern und ihr Sohn sterben bei lebendigem Leib in den Flammen des brennenden Gasthauses im Dorf Hungriger Wolf [mehr auf Seite 13-15]
  • [Monat] Gidiane von Waltern erklärt dem Baron Zordian von Tikaris die Fehde. [mehr auf Seite 16]
  • [Monat] Weißbaruner Reiter stiften Unruhe in der Baronie Wasserburg. Mehrere Tote Dörfler in Löwenfell. [mehr auf Seite 17]
  • [Monat] Die Kutsche des Barons von Wasserburg wird überfallen. Zum Glück war weder der Baron, noch ein Familienmitglied, in dem Gefährt. Wer steckt dahinter? War es ein Zufall? [mehr auf Seite 18]
  • [Monat] ??? [Muss noch Sturmfelser Angriff]
  • [Monat] ??? [Muss noch Weißbaruner Angriff]


Weitere Fehdehandlungen werden erwartet. Seien Sie vorsichtig!

Wir freuen uns auch weiterhin über Einsendungen, von Ihnen, liebe Leserschaft, da wir nicht an allen Ereignissen hautnah teilhaben können und es so durchaus passieren kann, dass wir nicht über alle Scharmützel berichten.

Mehr erfahren Sie in unserer nächsten Ausgabe!

[Ina]

Aranisches Teehaus oder Bosparanische Therme

Schloss Tikaris in Wasserburg

Großes Treiben herrschte auf Schloss Tikaris in Wasserburg. Der Baron hatte zu einem pompösen Maskenball geladen.

In feinsten Kleidern waren die geladenen Gäste gekommen. Meist reiche Patrizier aus der Stadt, die dem Baron als hervorragende Claqueure dienten. Zordian genoss den Protz und Prunk um sich herum, wer wollte da schon arm sein.

Die Musik spielte fröhliche Lieder und die versammelten Gäste tanzten ausgiebig.

Nach einiger Zeit wurde es dem Baron zu langweilig. Diese einfältigen Leute, mit denen er gerade noch beschwingt gefeiert hatte, langweilten ihn. Die Etikette nicht wahrend, denn ihm war egal was andere von ihm dachten, zog er sich zurück in sein Spielzimmer.

So nannte er den schmuckhaften Raum, in dem seine Baumodelle aufgebaut waren. Ein Modell von einem pompösen Theater, einer weitläufigen Rennbahn, einer Therme in Bosparanischem Stil, ein aranisches Teehaus, eine Weidener Ritterburg, ein Magierturm tulamidischen Stils und noch viel mehr.

Während er die Spielfiguren in einer kleinen goldenen Kutsche umher schob, tauchte hinter ihm sein Vertrauter Thamian de Vargas auf. „Herr, die Gäste vermissen euch.“ „Das ist mir egal, Thamian. Sie sind so ermüdend, ich mag nicht mehr mit ihnen feiern. Sollen sie doch gehen.“ Der Baron war launisch wie immer.

„Ja, mein Herr, wenn ihr wünscht. Was machen wir mit dem Korhilda Problem? Wir hatten unser Gespräch gestern vertagt. Es brennt mir jedoch immer noch unter den Nägeln.“ „Thamian, öde Du mich nicht auch noch an. Ich möchte jetzt das aranische Teehaus bespielen.“

„Ich habe gehört, sie wäre bald in der Stadt und wolle mit dem Schiff weiterreisen. Wir könnten uns des Problems entledigen. Denkt daran - der Angriff auf eure Kutsche galt wahrscheinlich euch oder eurem Sohn. Initiert von der Berghexe. Boron will es.“

Zordian wechselte von seinem Modell des Teehauses zu dem Modell mit der Therme. Er liebte es mit dem Wasser zu spielen, welches in dem Modell betrieben werden konnte. „Soll ich mich der Sturmfelserin annehmen? Ich habe Kontakte.“ Redete Thamian einfach weiter, wohlwissend, dass es den Baron nicht interessierte.

„Ja, mach mal, ich halte dich nicht auf. In Ordnung, aber jetzt lass mich endlich mit meinem Burgenmodell spielen. Du verstimmst mich.“

Thamian ließ den flatterhaften Baron in Ruhe weiter spielen und verscheuchte die Gäste aus dem Schloss.

[Ina,Jan,Bernd]

Hinterhalt am Hafen

Am Hafen von Wasserburg Es war Abend und als die Obristin Korhilda von Sturmfels Wasserburg erreichte. Sie folgte - eigentlich gerade Besseres zu tun habend - einem Marschbefehl des Zackenbergers. Nahe der Stadt Gnitzenkuhl hatte er zu einer Truppenübung des Landwehrregimentes Zacken und Wall gerufen. Die Obristin gedachte mit einem Flussschiff anzureisen, so schlenderte sie Richtung Hafen.

Auf dem Weg dorthin ging sie an einen Nachtmarkt vorbei. Eine Veranstaltung in der kunstvolle Bildmalereien und schönste Handwerkskunst ausgestellt und verkauft werden. Umrahmt von köstlichen Speisen und wohlklingender Musik.

Sie versuchte sich eigentlich unaufmerksam durch Wasserburg zu begeben, wegen der Fehde werden, doch die Gerüche von leckerem Essen ließen sie schwach werden. Sie zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und ging bedächtig zu den Markständen, und kaufte sich heiße Makronen. Anschließend zog sie weiter gen Hafen während sie mit einem Messer die heißen Makronen knackte.

Nicht unweit des Geschehens, erreichte ein, in dunkler Kleidung gehüllter, Mensch die Szenerie. Die Person holte sich erst einmal eine Portion heißer Champignons mit Knoblauchsauce, während sie die Baronin von Sturmfels, an einer Bilderausstellung vorbeiblickend, entdeckte.

Möge das Spiel beginnen, dachte die dubiose Person. Sie folgte der Sturmfelserin ungesehen. Auf leisen Sohlen schlich sie ihr nach, seinen präparierten Dolch fester in der Hand haltend. Korhilda verließ den Markt und ging weiter Richtung Hafen, der in einer weit aus schlechteren Gegend lag. Die Klänge der Musik noch immer in ihrem Ohr. Die Baronin von Sturmfels trug einen langen Umhang und über der Schulter hing ein Rucksack. Sie wanderte Richtung Kai und schien etwas zu suchen.

Der Meuchler zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht und trat näher. Korhilda von Sturmfels hörte ihn nicht kommen, um sie herum herrschte noch immer das laute Treiben des nahegelegenen Marktes.

Der Auftragsmörder stand hinter seiner Zielperson, seinen Dolch krampfhaft gegriffen. Ein Stoß und er rammte ihr die Schneide in den Rücken. Sie schrie vor Schmerz und drehte sich ruckartig herum. Ein zweiter Stoß und der Dolch fuhr der Sturmfelserin in den Bauch.

Verzweifelt versuchte sie sich zu wehren, und riss dem Fremden dabei die Kapuze vom Kopf. Sie konnte sich nur unzureichend zur Wehr setzen, weshalb sie ihn mit ganzer Kraft ein kurzes Stück nach hinten stieß. Korhilda trat einen Schritt zurück und stürzte in den Darpat.

Ihr Körper trieb, gefolgt von einer Blutspur, ab.

Die aufkommende Aufregung am Hafen nutzend, verschwand die verruchte Person in den Schatten.

[Ina, Jan]


Flussleiche im Darpat

Darpat nahe zwischen Wasserburg und Burg Auenwehr

„Hey Rondrik, da treibt jemand im Wasser.“ Die Fischerin Efferdane war ganz aufgeregt, was da im Darpat trieb war kein Fisch. „Lass uns das Boot rüber rudern.“ Antwortete der Angesprochene.

Die beiden zogen ihre Netze ein und paddelten zu der Person, die im Fluss trieb. Dort angekommen zogen sie die Person aus dem Wasser. „Ist sie tot?“, fragte der Fischer. Efferdane schaute sich die Frau näher an „Sie atmet, schwach, aber sie atmet. Schau Rondrik, sieh die Uniform, sie ist ein Soldat. Lass sie uns schnell an Land bringen.“

Phexgeschwind ruderten sie zu ihrer Fischerhütte und hoben die Soldatin dort hinein auf eine Pritsche. Efferdane begann mit der Erstversorgung, währenddessen Rondrik den Büttel holte.

Im Schlepptau mit einer Markgräflichen Grenzreiterin kam er zurück. „Efferdane, ich musste gar nicht bis Burg Auenwehr, seh ich habe einen Soldaten auf der Straße getroffen.“

Die Grenzreiterin, die der Fischer mit all seiner Überzeugungskraft aufgefordert hatte mitzukommen, kniete sich zu der bewusstlosen Frau. Sie sah sie sich näher an und erkannte dass die Obristin des Regiments Zacken und Wall vor ihr lag. Die Hauptfrau Yra von Alxertis

kannte sie zwar nicht näher, aber ihre Abzeichen auf der Uniform deuteten ihr an, wer der verletzte Soldat war. 

Sie wusste sie konnte die Sturmfelser Baronin nicht in Wasserburg lassen. Wegen der Fehdehandlungen wäre das zu gefährlich.

Sie ging zu ihren mitreisenden Soldaten. „Du“, sie deutete auf einen Gemeinen. „Du reitest vor. So schnell Du kannst. Reite nach Barbenwehr und lass uns Hilfe entgegen kommen. Ich werde Oberst Sturmfels in Sicherheit bringen, mir schwebt Burg Aubinge, die Stammburg meiner Familie, vor.“

„Ihr helft mir die Soldatin auf mein Pferd zu heben. Wir müssen sie von hier fortbringen, schnell.“

Die Soldaten huben die schwerverletzte Korhilda auf das Pferd von Yra. Diese hielt sie schützend fest und trieb ihr Pferd an.

[Ina]

Eine Trage, keine Bahre!

Burg Aubinge

Sie waren Stunden durchgeritten, Yra und die anderen Grenzreiter waren am Ende ihrer Kräfte, als sie durch die Abenddämmerung die Silhouette von Burg Aubinge erkannten.

Der diensthabende Offizier der Nachtwache des übernahm die Schwerverletzte vom Pferderücken und legte sie sorgsam auf den Boden. „Einen Heiler, wo bleibt der verdammte Heiler. Bringt die Trage, los! Hurtig, ich will ja noch eine Trage und keine Bahre haben!“, schrie er. „Ein Oberst der markgräflichen Truppen ist schwer verletzt, beeilt euch!“

Auf der Burg herrschte eine rege Aufregung, die die Junkerin Ginaya von Alxertis aus ihren Gemächern kommen ließ. Sie schritt schnellen Schrittes auf die Ankömmlinge zu und widmete sich der schwerverletzen Korhilda.

Sie prüfte ihren Atem und fühlte ihren Puls. „Bringt sie hoch ins Turmzimmer, verdammt noch mal, wo bleibt der Heiler.“ Der, gerade seine Hose hochziehend, auf dem Burghof ankam. „Euer Wohlgeboren, entschuldigt, Abort ihr versteht.“

„Kümmer Dich um Oberst Sturmfels, hier sind all Deine Fähigkeiten gefragt, sie ist schwerverwundet.“, wies Ginaya ihre Leibärtzin an.

Während die Burgwachen die bewusstlose Obristin auf einer Trage in die Burg trugen, begab sich Ginaya von Alxertis zu ihrer Anverwandten, der Grenzreiterin Yra und ließ sich Bericht erstatten.

Korhildas Körper lag fast leblos auf der Trage, ihr Leib war blutüberströmt, die Verbände hielten der Verletzung nicht stand. Blutstropfen pflasternden den Weg, den sie hinter sich gelassen hatte.

[Ina]

Bewachende Augen der Alxertis

Burg Aubinge

Tage waren vergangen, während die Baronin von Sturmfels um ihr Leben kämpfte. Die Junkerin von Goldackern ließ eigens zu ihrer Behandlung einen Magier kommen. Sie wollte nichts unversucht lassen, um das Leben der Sturmfelser Baronin zu retten.

Diese Entscheidung war eine gute, denn erst nachdem er einen Heilzauber auf die Obristin des Regiments Zacken und Wall sprach, besserte sich ihr Zustand.

Die größten Wunden und das - Phex sei Dank - schwache Gift konnte der Zauberkundige schließen bzw. das Blut klären. Die Sturmfelserin war dennoch sehr schwach, weil sie Unmengen an Blut verloren hatte. Die Zeit, die sie im Wasser gelegen hatte, verschlechterte ihren Zustand obendrein.

In der Zwischenzeit trafen weitere Grenzreiter und Elitegardisten mit einem Kastenwagen auf Burg Aubinge an. Ihr Befehl war es den verletzten Oberst nach Barbenwehr zu transportieren.

Die Leibärtzin der Junkerin Ginaya von Alxertis und der mitgereiste Regimentsheiler hielten die Sturmfelserin noch für schwach, aber nicht zu schwach für einen Transport.

So zog der hochgradig bewaffnete Trupp, seinen Befehl ausführend, ab und überstellte die Obristin des Landwehrregiments Zacken und Wall nach Burg Barbenwehr.

Ginaya von Alxertis nutzte die nun wieder aufkommende Ruhe und berichtete ihrer Verwandten, Perrica von Alxertis, der Landrichterin von Perricum.

Im Schutz von Burg Barbenwehr

Der Oberst des Eliteregiments Perricum ließ Botenreiter ausschwärmen.

Er schrieb an die Heeresleitung, und stattete den Bericht ab, dass ein Anschlag auf einen markgräflichen Offizier verübt wurde – anders konnte er sich die Verletzung und vor allem das Gift nicht erklären.

Einem weiteren Brief sandte er auf die Efferdstränen, um dem Reichsvogt von der schweren Verletzung seiner Frau zu berichten. Desweiteren informierte er die Hauptleute von Korhildas Regiment, dass sie unpässlich wäre und nicht zur geplanten Truppenübung kommen könnte. Mehr Information brauchte das Regiment Zacken und Wall zur jetzigen Zeit nicht erfahren.

Arishia von Lanzenruh, die mit ihren Grenzreitern auf Barbenwehr stationiert war, schrieb einen Brief an die gemeinsame Freundin Gidiane von Waltern. Die Baronin von Weißbarun würde sicher kommen wollen, um ihrer Freundin beizustehen, wenn die laufende Fehde es ihr erlaubte. Arishia selber hatte nicht eingreifen können, da sie als markgräfliche Hauptfrau dies nicht durfte, solange keine Befehle vorlagen. Arishia hatte sich dafür verflucht.

[Ina, Jan]

Erkenntnisse am Krankenbett

Burg Barbenwehr

Gidiane hatte tatsächlich alles stehen und legen gelassen, sogar die Fehde und war eilends aus Weißbarûn angereist, als sie von der schrecklichen Nachricht erfahren hatte. Aufopferungsvoll kümmerte sie sich über Tage um ihre Nachbarin.

Eines Nachmittags, sie saß gerade am Krankenbett ihrer besten Freundin. Der Zustand der Sturmfelserin besserte sich langsam. Gidiane versuchte mit einer Pipette der Obristin Wasser einzuflößen, während sie ihren Kopf dabei hochhielt.

Es passierte immer mal wieder, dass die Baronin von Sturmfels ihre Augen öffnete, nicht lange und unter großer Anstrengung. Dennoch war es ein gutes Zeichen. Alrik von Sturmfels betrat mit dem Reichvogt der Efferdstränen Leobrecht von Ochs, dem Mann Korhildas, das Krankenzimmer. Besorgt schritt er auf seine Frau zu.

Gidiane machte Korhildas Gatten Platz, der sich mit voller Zuneigung der Schwerverletzen widmete. Der Hüne sprach mit seiner tiefen Bassstimme und streichelte währenddessen durch das lange blonde Haar seiner Frau.

Als Korhilda die Stimme ihres Mannes wahrnahm, öffneten sich sogleich ihre Augen. Nicht weit sondern eher zu Schlitzen geformt. Sie schloss sie wieder – die Baronin war noch zu schwach - während ein friedvolles Lächeln auf ihren Lippen lag.

Ein paar weitere Tage wechselten sich die Baronin von Weißbarûn und der Reichsvogt der Efferdstränen ab und spendeten ihr Beistand am Krankenbett, ehe schlimme Ereignisse im Fehdegeschehen die Baronin wieder in ihrer Baronie verlangten.

Eines Morgens, schauten Korhildas erschöpfte Augen auf, und sie versuchte zu sprechen. „Wasserburg“ stammelte sie. „Am Hafen“ schwer atmend hörte Leobrecht noch „Hinterhalt“ ehe die Baronin ihre Augen vor Anstrengung wieder schloss. Sie brauchte noch Ruhe.

[Ina, Jan]


Bericht an die Heeresleitung

An den Stellvertretenden Heermeister vom Darpatmund Euer Hochgeboren von Zackenberg-Bennstedt,

unter Bestürzung muss ich Euch mitteilen, dass ein hinterhältiger Angriff auf einen Oberst des markgräflichen Heeres ausgeführt wurde.

Zum [Monat] konnte der blutüberströmte Körper von Korhilda von Sturmfels, Obristin des Landwehrbanners Zacken und Wall, von der Hauptfrau der Grenzreiter Yra von Alxertis aus dem Darpat geborgen und nach Burg Aubinge gesichert werden.

Oberst Sturmfels befand sich auf dem Weg von Wasserburg Richtung Gnitzenkuhl, um die von Euch angeordnete, Truppenübung des Landwehrbanners zu leiten.

Oberst Sturmfels konnte ihren Bestimmungsort nicht erreichen, da sie am Hafen in der Stadt Wasserburg, einem Attentat zum Opfer fiel.

Wie durch ein Wunder konnte sie zwar schwerverletzt, aber dennoch lebendig nach Aubinge überstellt werden.

Durch die tatkräftige Unterstützung der Junkerin Ginaya von Alxertis, konnte der Gesundheitszustand von Oberst Sturmfels halbwegs stabilisiert werden und eine Überstellung der Verletzten nach Burg Barbenwehr erfolgen.

Die Regimentsheiler des Eliteregimentes Perricum tun ihr Bestes, um die Genesung von Oberst Sturmfels voranzutreiben.

Nach Einschätzung der Mediziner wird es noch Monate dauern, bis Oberst Sturmfels wieder dienstfähig ist. Der diensthabende Hauptmann wird in der Zwischenzeit die angesetzte Übung durchführen.

Des Weiteren möchte ich Euch davon in Kenntnis setzen, dass die Landrichterin Perrica von Alxertis eine Untersuchung beauftragt hat, um diesen Mordversuch aufzuklären.

Ich unterstütze diese Beauftragung. Denn ein Angriff auf einen Offizier unserer Armee ist auch gleichzeitig ein Angriff auf unsere geliebte Markgrafschaft.

Über den weiteren Gesundheitszustand von Oberst Sturmfels und Stand der Ermittlungen werde ich Euch auf dem Laufenden halten.

Ich verbleibe

Hochachtungsvoll

Alrik XII. von Sturmfels

Oberst des Eliteregiments Perricum auf Burg Barbenwehr


Inspector Virlana Karani

Perricumer Criminal-Cammer – kurz PCC - Bericht PCC_1042_0087

  • Leitender Ermittler: Inspector Virlana Karani
  • Anweisung erhalten durch die Landrichterin Perrica von Alxertis, im Nachfolgenden PA genannt
  • Auftrag: Mordversuch an Oberst Sturmfels aufklären, im Nachfolgenden OS genannt

Bericht: PA erbat meine Dienste von der PCC. PA forderte mich auf, sie auf Burg Barbenwehr, weiter abgekürzt BB, zu treffen. Auf BB erhielt ich den Auftrag den Mordversuch an OS aufzuklären.

Meine Nachforschungen begannen auf BB. Ich führte ein Gespräch mit der Grenzreiterin Yra von Alxertis, im Weiteren YA genannt. YA beschrieb wie sie auf zwei Fischer nahe Burg Auenwehr traf. YA folgte einem Fischer zu seiner Fischerhütte, wo sie auf OS traf. Die Fischer zogen OS aus dem Wasser und versorgten ihre Wunden. AL beschloss OS schnellstmöglich nach Burg Auwinge, die Burg ihrer Familie, zu bringen. Dort wurde OS stabilisiert und anschließend nach BB überstellt.

Als nächstes führte ein Gespräch mit der Geschädigten OS. OS berichtete von einem Attentat an den Kais der Stadt Wasserburg. Der Attentäter, im Weiteren AT genannt, war OS nicht bekannt. OS konnte jedoch eine detaillierte Beschreibung des AT wiedergeben. Eine Zeichnung des AT liegt dem Bericht PCC_1042_0087 Anlage 1 bei. Ich reiste von BB zum Ufer des Darpat. Die beiden Fischer bestätigten die Version von YA. So zog ich weiter nach Wasserburg.

Mit der Zeichnung bewaffnet konnte ich die Spur des AT aufnehmen. Es dauerte Wochen und ich verfolgte viele Informationsfäden, die ins Leere liefen. Diverse Verhörprotokolle von Inhaftierten liegen dem Bericht PCC_1042_0087 Anlage 2-5 bei.

Bei einigen dieses zwielichtigen Gesindels musste leider nach der Befragung der Tod festgestellt werden. Die Totenscheine liegen dem Bericht als PCC_1042_0087 Anlage 6-7 bei.

Nach mehreren Versuchen und einigen Wochen Zeitverlust, war es mir unter größter Kraftanstrengung möglich AT dingfest zu machen. Ich setzte AT fest und sperrte AT in einen Gitterwagen. AT fuhr ich darin nach BB, dort erwartete mich PA.

In den Zellen von BB, konnte ich unter Aufsicht von PA, AT verhören und weitere Informationen zum Mordversuch an OS erhalten. Die detaillierten Verhörprotokolle von AT, namentliche Identifikation nicht möglich, auf BB liegt dem Bericht PCC_1042_0087 bei – Anlage 8-12.

Die Verhöre von AT ergaben, dass AT behauptete von einem Mann in Wasserburg beauftragt worden zu sein, und beauftragt wurde OS zu ermorden. Die weiteren Ausführungen von AT waren derart bruchstückhaft, dass die Annahme getroffen wurde, dass sein Geist diesbezüglich manipuliert wurde.

PA forderte daraufhin magische Unterstützung bei der Akademie der Austreibung zu Perricum an, die uns Magister Simiona von Pfiffenstock, im weiteren SP genannt, überstellte. SP analysierte den Geist von AT und konnte feststellen, dass die Erinnerungen des AT mit einem Memorabia Falsifir getilgt wurden. SP zauberte ein Beherrschungen brechen Zauber, um wieder an die Erinnerungen zu gelangen.

Bei AT setzte die Erinnerung wieder ein und er konnte uns den Namen Thamian von Vargas nennen, den er mit seinem Auftraggeber in Verbindung brachte, im weiteren TV genannt.

Tiefergehende Recherchen im Umfeld von TV konnten die Aussagen von AT nicht einwandfrei belegen. Sichergestellte Wechsel, die das Siegel des Barons Zordian von Tikaris, im Weiteren ZT genannt, tragen, liegen dem Bericht PCC_1042_0087 Anlage 13-14 bei.

Weitere Recherchen ergaben, dass sich ZT und OS in Fehde befanden.

Nach meiner kriminologischen Einschätzung wurde AT höchstwahrscheinlich durch TV, bei dem magische Kenntnisse vorliegen, angeheuert um OS zu ermorden. Es ist denkbar, dass ZT den Auftrag an TV vergab AT anzuwerben, um den Mord an OS durchzuführen. Die Beauftragung von AT durch TV lässt sich wie erwähnt nicht einwandfrei nachweisen. Die Anweisung von ZT an TV ist nach Ansicht der Indizien anzunehmen, aber nicht zu zweifelsfrei zu beweisen.


[Ina]

Kastration des Stieres

Höret! Höret! Höret!

Im Namen der Markgrafschaft Perricum

Im Namen des Markgrafen Rondrigan Paligan

verkünden wir, der Senneschall der Markgrafschaft Perricum

solle folgendes geschehen


Sämtliche Fehdetätigkeiten zwischen Wasserburg, Sturmfels und Weißbarûn sind sofort einzustellen.

Zum [Datum] verkünden wir die Entlehnung von Zordian von Tikaris mit der Baronie Wasserburg, mitsamt seiner freiherrlichen Güter. Die Entlehnung gilt für den Baron selbst, nebst Erbfolge.

Zordian von Tikaris werden folgende Tatbestandteile vorgeworfen:

Anzettelung und Gräueltaten in einer Fehde

Hiermit sei kundgetan, dass Zordian von Tikaris mit lebenslanger Haft eingekerkert wird. Ihm wird gestattet diese Haftstrafe auf Schloss XYZ in der Baronie Wasserburg anzutreten und abzusitzen.


[Jan:Noch weitere kleine Anklagen gegen die anderen Parteien, in Anbetracht der Geringfügigkeit aber zu vernachlässigen? Bernd:Jo, Beispiele?]

So sei es!

Gegeben zu Burg Perlenblick [Datum] [Siegel] Zordan von Rabicum Senneschall der Markgrafschaft Perricum


[Ina, Jan]  

Sturmfelser Sturheit

Burg Barbenwehr

Korhilda, noch leichenblass, konnte zumindest schon mit Unterstützung eines Kissens sitzen. Ihr Gatte half ihr und reichte ihr die Suppe. Bewegungen schmerzten noch sehr und sie fühlte sich immer noch entkräftet.

Sie biss ein Stück vom frischgebackenen Brot ab, als ihre Freundin Gidiane - nach erzwungenem Ende der Fehde - wieder zurück an ihre Seite geeilt - mit einem Schriftstück, gesiegelt mit einem markgräflichen Siegel, durch die Tür schritt. „Du hast Post bekommen.“ Die Weißbarûnerin reichte der im Bett liegenden Sturmfelserin das Schreiben, die dieses öffnete und las.

„Der Senneschall wünscht mich zu sprechen, umgehend soll ich zum Markgrafenhof reisen, wo er sich aufhält.“ „Hilda, du bist noch zu schwach, bitte ihn um Aufschub“, Leobrecht war besorgt.

„Nein, der Markgraf ist mein Lehnsherr, wenn sein Senneschall mich unbedingt sehen möchte, werde ich seinen Anweisungen Folge leisten.“ Korhilda war fest entschlossen dem Wunsch nachzukommen.

Gidiane wandte sich an ihre Freundin. „Ich werde uns eine Kutsche besorgen und eine Trage, damit wir Dich dorthin transportieren können.“

Korhilda dachte lange nach. „Eine Kutsche hört sich gut an. Doch ich werde nicht auf einer Trage liegend mich zu ihr tragen lassen. Ich werde auf meinen beiden Beinen, meine Füße werden ich tragen, dorthin gehen. Parkt die Kutsche so nah wie möglich und wählt mir einen Weg mit den wenigsten Treppenstufen.“

„Hilda das ist unvernünftig.“ fürsorglich dachte der Reichsvogt nur an das Wohl seiner Angetrauten.

„Das mag sein, aber ich werde nicht getragen. Ich gehe. Punkt!“ für die Sturmfelserin war die Sache klar.

„Und Du sagst mir immer, ich sei stur. DU bist stur wie ein Ochse.“, ihr Gatte war wahrlich nicht einverstanden mit der Entscheidung seiner Frau. „Ich bin seit über dreißig Götterläufen mit Dir zusammen, ich denke Deine Sturheit hat abgefärbt.“ Korhilda musste Lachen, was sie sehr schmerzte. „Leobrecht bring mir bitte meine Uniform und mein Schwert. Gidiane, bitte kümmere Dich um die Kutsche.“

Leobrecht half seiner Frau und zog sie um. „Ich werde Dich begleiten, Liebste. Du brauchst Unterstützung.“

Korhilda strich ihm sanft über die Wange. „Das geht nicht und das weißt Du. Wegen der Differenzen zwischen dem Haus Ochs und dem Haus Paligan seit dem Arvepass Vorfall wäre es unklug, wenn Du mit mir kommen würdest. Ich werde Gidiane bitten, mich zu belgeiten, sie wird auf mich aufpassen.“

Ebenjene Gidiane betrat wieder das Zimmer. „Die Kutsche ist bereit“

Korhilda versuchte aufzustehen, ihre Beine waren wackelig und knickten gleich ein, ihr Gatte fing sie auf. Er wollte ihr wieder sagen, dass sie die Trage nehmen sollte, doch ihm war klar, sie würde nicht hören. Also entschied er sich anders. „Du wirst jetzt versuchen zwischen mir und Gidiane hin und her zu gehen. Wir werden Dich stützen und auffangen. Wenn Du dann sicherer auf den Beinen bist, wirst Du zur Kutsche gehen können.“

Korhilda wankte wie ein Besoffener zwischen den beiden hin und her. Wenn sie fiel, fing sie einer der Beiden auf und stellte sie wieder hin. Arishia klopfte an und kam herein. „Ich habe einen Weg ausgemacht, möglichst schnell, so wenig Stufen wie möglich.“

Leobrecht nahm seine Frau zum Abschied in den Arm und küsste sie innig. „Wäre ich nur so stark wie Du, pass auf Dich auf, ich liebe Dich.“

Die Sturmfelserin erwiderte die Liebkosungen. Anschließend zog sie sich die Uniform gerade, richtete das Schwert und ging langsam, einen Fuß schwerfällig vor den anderen setzend aus der Tür hinaus.

Sie kam an einigen Soldaten vorbei, die ihr Mut machend zunickten.

Vor allem der letzte Abstieg, die Treppen hinunter zur Kutsche, kosteten sie viel Kraft. Ihr purer Wille ließ sie weiterlaufen und nicht straucheln. Oberst Alrik von Sturmfels und die Reichsvögtin Fridega von Isppernberg zu Gerbenwald schauten ihr aufmerksam zu. Alrik imponierte die Willenskraft, die die Sturmfelserin an den Tag legte. Fridega ebenfalls.

Korhilda bestieg die Kutsche, Gidiane folgte ihr. Die Baronin von Weißbarun zog die Vorhänge zu und Korhilda brach zusammen. Die Kutsche bahnte sich ihren Weg, einen Trupp Perricumer Grenzreiter unter der Führung Arishia von Lanzenruhs begleitete sie zum Schutz.

[Ina]


Der Berg grummelt

Korhilda hing am Abhang, diese Prüfung hatte sie bereits einmal mit Leichtigkeit bestanden. Damals und vor wenigen Jahren.

Sie griff nach dem Vorsprung etwa ein Schritt über ihr, sich mit der Rechten sichernd. Doch ihre Linke war nur die Attrappe einer Hand und sie konnte sich nicht halten. Sie erschrak und rutschte ab, schlitterte an der Wand entlang und konnte sich noch gerade mit der Rechten wieder fangen.

Doch merkte sie schnell wie die Kraft in ihrem Arm sie verließ und die lähmende Schwäche vom Arm in ihren Körper wanderte und der Griff sich löste.

Im Fallen warf sie noch einen letzten Blick auf den Berg, den Gigant, fremd, kalt, schroff und abweisend. Er hatte sie gewarnt. Sie stürzte in die Tiefe.

Dann wachte sie Schweißgebadet auf.

[ Jan]

Neue Herrin auf Bergwacht

In einem Gasthaus in Perricum Stadt

Korhilda schlief den Schlaf der Gerechten, nachdem sie ihre Audienz beim Senneschall der Markgrafschaft beendet hatte. Sie hatten einen neuen Termin für den morgigen Tag angesetzt.

Gidiane von Waltern begleitete ihre geschwächte Freundin auf der Reise und hielt Wache an ihrem Bett in dem Gasthof nahe des Markgrafenpalastes. Der Besuch bei Zordan von Rabicum musste die Sturmfelserin wahrlich gestresst haben, sie schlief seit Stunden.

Gidiane ließ sich in der Zwischenzeit das Essen aufs Zimmer bringen, als es an der Tür klopfte und der Bedienstete hineinkam, erwachte Korhilda.

Die Weißbarûner Baronin half ihrer Freundin auf und gab ihr fürsorglich erst einmal etwas zu trinken. Anschließend begann sie den Wundverband zu wechseln. Es würde noch Wochen vielleicht sogar Monate dauern, bis Korhilda wieder voll gesundet wäre.

Erschöpft ließ sich Korhilda wieder aufs Bett fallen. „Gidiane ich muss eine schwere Entscheidung treffen. Der Senneschall, hier muss ich ihm leider recht geben, sieht mich nicht mehr in der Lage die Geschicke über die Baronie Sturmfels zu leiten. Er bat mich darum zurück zu treten.“

„Hilda, Du brauchst nur ein wenig Zeit. Zeit wird Deine Wunden heilen“ sprach Gidiane ihr Mut zu.

„Gidiane, ich fühle mich so geschwächt. Ich kann auf gar keinen Fall den Sturmfels besteigen – zumindest nicht in den nächsten Monaten. Ich spüre wie der Gigant mir seine Zuneigung verweigert. Ich bin so schwach.“

„Liebes, wenn ich mal schwach sein sollte, möchte ich so schwach sein wie Du. Was gedenkst Du zu tun?“

„Ich werde morgen mein Rücktrittsgesuch einreichen. Zuvor möchte ich mich als meine letzte Amtshandlung als Baronin von Sturmfels bei Dir bedanken. Ich werde meine Tochter Kathaya entlehnen und jemandem aus Deiner Familie (Anmerkung: Aldara von Waltern –neuer Stadtvogt für Alriksburg muss ernannt werden) das Junkertum Bergwacht übergeben. Das bin ich Dir schuldig.“

„Hilda, bitte, das ist doch nur was der Rabicum will. Du kannst Dich durchbeißen, du wirst wieder genesen. Du musst das nicht tun.“

„Gidiane. Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende meiner Kräfte. Bitte unterstütze Du mein Anliegen, Leobrecht wird es vielleicht nicht verstehen.“

Korhilda ließ sich Pergament und Schreibfeder bringen, um ihre letzten Schriftstücke als Baronin von Sturmfels zu verfassen.


[Ina]

Rabicumer Zwickmühle

Bernd:=> Sehr schöner Text, nur leider würde Rabicum nicht ansatzweise so vertraut mti seiner Frau reden - trotz deren guten Verhältnis. Zumal er sich nicht von ihr die Butter vom Brot nehmen lassen würde. ER ist der Macher und hinter ihm steht keiner starke Frau. Das hat er nicht nötig! Das müssten wir also leider umschreiben.

Ina: Bitte umschreiben, ich weiß nicht wie ich den Rabicum darstellen soll.


Markgrafenhof zu Perricum

Canyzeth (bitte erst danach sterben lassen) betrat das Arbeitszimmer ihres Mannes am markgräflichen Hof, wo sie gerade weilten. „Habe ich das gerade richtig gesehen?“ Zordan von Rabicum öffnete währenddessen ein gesiegeltes Schreiben des Markgrafen, welches er vom reisenden Kaiserhof verschickt hatte. „Was? Wen?“ „Sie sieht aus wie eine wandelnde Leiche. Auf dem Schlachtfeld müsste sie Angst davor haben nicht als Untote gerichtet zu werden.“ Canyzeth von Alxertis setzte sich in den Ohrensessel nahe des Schreibtisches.

Der Senneschall schüttelte ungläubig den Kopf. „Das gibt es doch gar nicht.“

„Ja, sag ich doch. Wie konnte die Sturmfels das überleben. Die Götter scheinen eine schützende Hand über sie zu haben.“ , sinnierte die Baronsgattin von Bergthann. „Was, nein, das meine ich nicht Liebste. Ich bezog mich auf den Inhalt des Schreibens. Aber die Sturmfels ist wahrhaft ein zäher Hund. Zäher als mir lieb ist, dachte der Seneschall. Ich hatte vor einem Stundenglas ein Gespräch mit ihr. Ich meine, sieh sie Dir an. Verstümmelter Arm, völlig ausgemergelt. Ich habe sie gerade davon zu überzeugen, als Baronin von Sturmfels zurückzutreten. Mit den körperlichen Einschränkungen kann sie das Amt doch gar nicht in voller Pracht ausüben…. Sie hat mir zugestimmt, der Gigant wolle sie nicht mehr. Und jetzt das.“ Zordan wedelte mit dem Schriftstück.

„Ich verstehe, Sie ist dir ein Dorn im Auge seitdem sie den Giganten nieder rang. Und das nur wegen des alten Ochsen und seinen Phantastereien. Hast Du sie nicht sogar genau deshalb zum Oberst gemacht und gehofft, dass sie beim Heerzug gegen Haffax fällt.“ (Jan: Das würde er ihr nie verraten. Denke ich. – Ina: Warum nicht, ist seine engste Vertraute )

„Liebste, Du verstehst mich. Ich habe nichts gegen sie persönlich, doch eine Liaison der beiden Oberhäupter von Ochs und Sturmfels, stärken nur die Ambitionen des Ochsen auf unsere Krone. Zu viel Macht, zu konzentriert, das ist gefährlich für uns.“ Er stockte kurz und schob „und die Markgrafschaft“ nach.

Zordan schüttelte gefrustet erneut den Kopf. „Ich hatte sie soweit, ich denke sie wäre definitiv zurückgetreten. Und Zack, kein Sturmfelser Oberhaupt mehr, Kopf ab!…. Aber dieses Schreiben, untergräbt meine Intention.“ (Wenn er sowas mit ihr teilt müssten wir sie als von ihrer gebürtigen Familie evtl. distanziert beschreiben.)

Canyzeth nahm das Schreiben entgegen und las es durch. „Der Markgraf scheint andere Pläne mit ihr zu haben. Orden, Belehnung – es kommt mir fast vor, als würde er sie umgarnen.“

Zordan zeterte weiter. „Nachdem er den Tikaris, der seine Kassen und damit die des Markgrafen geschröpft hat, kupiert hat, will er der Sturmfelserin Wasserburg geben. Wegen ihrer Verdienste um die Markgrafschaft. Er scheint, wie ich gesehen zu haben, dass sie auf dem Sturmfels nicht weiter herrschen kann. Aber das reiche Wasserburg? Ich fasse es nicht.“

Seine Frau las die geschriebenen Worte nochmal genauer durch. „Aber er beauftragt Dich, alles zu regeln. Das gibt doch Optionen, ihre Macht zu beschneiden.“ Die Gedankenspiele seiner Frau kamen dem Seneschall sehr zu pass. Sie lag wie immer auf seiner Wellenlänge, so war es ihm auch sofort in den Sinn gekommen. „Da hast Du recht, Liebes. Genau, jetzt weiß ich, wie ich ihr einen Stachel ins Fleisch setzen werde. Ich verkleinere ihr die freiherrlichen Lande und die Stadt wird nun absolut markgräflich.“

„Setzte den Jungen Romin von Tikaris ein, sozusagen als markgräflichen Landjunker, der wird wie eine stechende Nadel ihr immer ein Gegenpol sein. Dazu nimm der Sturmfelserin das Prachtschloss weg. Das wäre doch eine hervorragende Immobilie für eine Markgräfliche Kanzleistube. Vielleicht eine Nebenstelle des Zollwesens oder der markgräflichen Flussgarde?“

Zordan feixte. Seine Frau war eine Wucht.

[Ina, Jan]

Der Senneschall verkündet

Höret! Höret! Höret!

Im Namen der Markgrafschaft Perricum

Im Namen des Markgrafen Rondrigan Paligan

verkünden wir, der Senneschall der Markgrafschaft Perricum

solle folgendes geschehen


Zum [Datum] haben wir das Rücktrittsgesuch ihrer Hochgeboren Korhilda von Sturmfels zu Sturmfels angenommen. Sie trägt mit [Datum] nicht mehr die Baronskrone von Sturmfels und die Bürde des Oberhauptes des garetischen Hauses Sturmfels. Der Markgraf dankt ihr für ihre geleisteten Dienste.

Zum [Datum] verkünden wir, werden die in der Baronie Wasserburg neugeschaffenen Markgräflichen Lande „Landjunkertum Wildengrund“ mit dem Landjunker Romin von Tikaris besetzt.

Sein inhaftierter Vater, als Familienoberhaupt, darf - dies gebührt dem Respekt vor dem adligen Geblüt und die Ehre selbst einem Verbrecher - einen Vogt ernennen, der bis zur Volljährigkeit des Jungen die Amtsgeschäfte führen wird.

Zum [Datum] ziehen wir die Sonderrechte der Barone von Wasserburg um die Freiherrliche Stadt Wasserburg ein.

Zum [Datum] verkünden wir die Belehnung von Korhilda von Sturmfels mit der Baronie Wasserburg. Bis zur vollständigen Genesung ihrer Hochgeboren von Sturmfels, wird Aldara von Waltern, die Amtsgeschäfte der Baronie Wasserburg als Vogt leiten.

So sei es!

Gegeben zu Burg Perlenblick

[Datum] [Siegel] Zordan von Rabicum Senneschall der Markgrafschaft Perricum

[Ina, Jan]

Vergiftetes Geschenk

Baronie Wasserburg

Leobrecht stand an der Reling und beobachtete den Hafen, während das Segelschiff „Ehre von Effora“ Perricum gen Efferdstränen verließ.

Nach dem heftigen Streit mit seiner Frau, hatte er die Baronie Wasserburg überhastet verlassen, ohne mit ihr noch einmal zu reden. Er war augenscheinlich noch wütend, aber auch unglücklich mit der Situation. Sie hatten ein ehernes Abkommen, wenn sie abends zu Bett gegangen waren, waren alle Kämpfe ausgefochten.

Die letzte Nacht in Wasserburg verbrachte er hingegen gar nicht neben ihr. So gestritten hatten sie sich noch nie. Und das in über dreißig Jahren der tiefsten Verbundenheit. Der Streit machte den Reichsvogt sehr betrübt.

Er bat Korhilda Wasserburg zurück zu geben, um dem Ränkespiel, welches er vermutete, zu entgehen. Da brach der Streit los und eskalierte.

Leobrecht wusste irgendwas stimmte hier nicht in der Markgrafschaft. Er vermutete eine Intrige. Man hatte seine Frau als Oberhaupt des Hauses Sturmfels abgesetzt, das sagte ihm sein Bauchgefühl. Die Wasserburg war ein vergiftetes Geschenk, da war er sich sicher.

Zudem ergab sich durch die Belehnung seiner Frau die Konstellation, dass aus seinem Sohn ein Erbbaronet wurde, was ja durchaus was Positives wäre. Doch das würde es dem Reichsvogt erschweren ihn auf königliche oder kaiserliche Posten im Range eines Vogtes zu manövrieren. Sein nachfolgendes Kind, die halbwüchsige Leonora, war noch zu jung für politische Ambitionen. Eine Krux, dem Haus Ochs fehlte eine ganze Generation.

Er hoffte seine Frau wäre stark und standhaft genug, sich unbewusst gegen diese versteckte Intrige zu wehren, wenn er sie schon nicht von ihrem Rücktritt überzeugen könnte.

Leobrecht kam zu dem Entschluss, dass es nichts brachte sich weiter aufzuregen. Die Sachlage ließe sich nicht mehr ändern, solange Korhilda darauf bestand Baronin zu bleiben, die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Es ist, wie es ist! Er wollte den Blick nach vorne richten und die Gegebenheiten annehmen. Kein Joch zu groß!

Der Reichsvogt dachte kurz darüber nach, dem Kapitän zu sagen, er solle in den Hafen zurück fahren. Aber er entschied sich dagegen, er konnte seiner Frau zurzeit nicht unter die Augen treten, es brodelte in ihm, das würde nur noch mehr Porzellan zerschlagen. Er musste sich innerlich abkühlen, die Situation musste sich beruhigen.

[Ina]

Ringen um den Sturmfels

Höret! Höret! Höret!

Im Namen der Sturmspitze, im Namen von Firuns Thron, im Namen des Sternenweisers, im Namen von Ingerimms Amboss, im Namen des Sturmwächters, im Namen der Trollspitze, im Namen von Rukus Heimstatt, im Namen von Rondras Schwert, im Namen von Orkensturz und Angram Agarak verkündet das garetische Haus Sturmfels folgendes


Nachdem Rücktritt der Baronin von Sturmfels, Korhilda von Sturmfels, wurde, wie der Brauch der Walllande es erfordert und das Ritual des garetischen Hauses Sturmfels es verlangt, erneut um die Herrschaft der Baronie Sturmfels um den Giganten gerungen.

Die tagelangen Prüfungen legten viele Mitglieder des Hauses Sturmfels ab und trotzen dabei dem Giganten.

Heroisch tat sich vor allem Ucurian von Sturmfels-Feuerfang hervor, der die Gunst der Berge für sich gewinnen konnte.

Somit ist es uns eine Freude dem Adel mitzuteilen, dass der Letztgenannte den Sieg errungen hat und als Ucurian von Sturmfels die Geschicke des garetischen Hauses Sturmfels und der Baronie Sturmfels leiten wird.

Den Handschuhschwur vor dem Markgrafen legte er bereits ab.

Möge er ohne Furcht und Tadel herrschen.

So sei es!

Gegeben zur Festung Stumfels

[Datum] [Siegel] Wolfwart von Sturmfels Kastellan zur Feste Sturmfels

[Ina, Jan]  

Schlusswort von Calira Bernstein

Es berichtete für Sie Calira Bernstein, Redakteurin für die Walllande

Verehrte Abonnenten, verehrte Lesende!

Über eine lange Zeit hat uns der Zwist zwischen Korhilda von Sturmfels und Zordian von Tikaris gebannt und mir die Möglichkeit gegeben dieses Ereignis in meiner Reihe Raschtulswaller Ränke im Politikteil der Perricumer Postille aufzuarbeiten.

Der Absatz unserer Zeitschrift ist sprunghaft gestiegen, so dass wir von der Redaktion davon ausgehen, dass sie die Aufarbeitung der Fehde zwischen Wasserburg und Sturmfels, und im Nachgang Weißbarûn, ebenfalls gefesselt hat.

Durch das Machtwort unseres geliebten Markgrafen, gehen wir von der Perricumer Postille davon aus, dass die Fehde als beendet einzustufen ist. Wir versuchen noch aufzuarbeiten, weshalb der Markgraf die verkündeten Entscheidungen getroffen hat. Einen Kommentarwunsch an den Senneschall Zordan von Rabicum haben wir bereits gestellt, dieser blieb jedoch bisher unbeantwortet.

Die neue Baronin von Wasserburg, Korhilda von Sturmfels, steht uns für eine Unterredung zurzeit nicht zur Verfügung. Sie befindet sich noch im Krankenbett. Wir alle von der Perricumer Postille schicken ihr hiermit die besten Genesungswünsche. Alle Lesenden sind sicher, genauso wie wir, interessiert die Aufarbeitung von einer direkt beteiligten Person zu erfahren.

Ihr Mann lehnte leider jegliche Anfragen zwecks eines Gesprächs in dieser Thematik ab und stand für keine Stellungnahme parat.

Ein Fragegespräch mit dem inhaftierten Zordian von Tikaris wurde uns bisher abgelehnt. Wir bleiben am Ball und werden nicht locker lassen.

Verehrte Abonnenten, verehrte Lesende, ich bedanke mich herzlich bei Ihnen und Ihrer Unterstützung.

Wie mir angetragen wurde, sind weitere Fehdeereignisse in Garetien zu erwarten!

In der Hoffnung sie bleiben mir weiterhin treue Leser!

Ihre Calira Bernstein

[Ina]