Geschichten:Alrik der Reiter - Akademiebetrieb
Institut der Hohen Schule der Reiterei zu Gareth, Travia 1041 BF
„Rechts schwenkt!“, hallte der Befehl über den weitläufigen Hof des Instituts.
Sand spritzte unter den Hufen der Rösser, als der rechte Reiter sein Pferd auf der Stelle treten und langsam wenden ließ, während die Kameraden zu seiner Linken sich mühten, die Bewegung der Formation einheitlich aussehen zu lassen. Dem strengen Blick ihrer Ausbilderin entging nichts und man tat gut daran, den Anweisungen strikt und unbedingt Folge zu leisten. Disziplin galt dem Lehrkörper als höchste Tugend. Gleichwohl versprach die Ausbildung hier Prestige und zahlreiche Karrieremöglichkeiten, besonders seitdem Wehrheim nicht mehr existierte.
„Linie halten, Arlangen!“, donnerte Haldora von Eychgras, deren strengem Blick nichts entging. Der junge Reiter am linken Flügel der zehn Pferde breiten Truppe schien seinen Wallach nicht recht im Griff zu haben. Aber auch wenn das Tier temperamentvoller war, als man es von seinesgleichen gewöhnt war, so konnte dieser Umstand für sein unvermitteltes Vorpreschen nicht als Entschuldigung gelten.
„Links schwenkt! In den Trab! Drei Runden, und keine Mätzchen. Sonst werdet heute ihr den Stall ausmisten!“
Alrik von Hartsteen trat vom Fenster zurück und schmunzelte zufrieden in sich hinein. Wie jeden Tag beglückwünschte er sich, dass er vor nunmehr über fünf Jahren auf die Baronswürde, oder vielmehr: Baronsbürde, in Hutt verzichtet hatte und sich stattdessen für seine alte Wirkungsstätte – Das Institut der Hohen Schule der Reiterei zu Gareth – entschieden hatte. Befehle, Lerneifer, Tatkraft, klare Strukturen inmitten großstädtischen Flairs, dazu geistreiche Gespräche, die über die nächste Ernte oder stumpfsinnige Nachbarschaftsstreitigkeiten hinausgingen, schöne Pferde, und nicht zuletzt die Freiheit, nicht ständig von seinem älteren Bruder gemaßregelt zu werden. Nein, die Entscheidung zur Rückkehr an die renommierte Garether Kriegerakademie bereute er keine Sekunde.