Geschichten:Da sind Räuber im Wald - Teil 2

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Baronie Waldfang, Burg Waldfang, Ingerimm 1029 BF


Tsaiana schaute den alten Vogt Barulf müde an. Seit einigen Wochen häuften sich die Berichte, wo Flüchtlinge und Alteingesessene aneinander geraten. Einige der Flüchtlinge sollten angeblich dem Alkohol sehr zusprechen und dann Stunk machen. Gestern sei es zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen drei angetrunken Flüchtlingen und einigen Bürgern in dem Gasthaus Travialieb gekommen, weil die drei die Tochter des Wirtes bedrängten und daraufhin vor die Tür gesetzt worden. Es reicht! Tasiana stand auf, schaute Barulf an und sprach: "Lass mein Pferd satteln und drei Mann als Begleitung nach eurem Gutdünken antreten, die mit mir in die Stadt reiten. Es wird Zeit, dass dort mal ein Machtwort gesprochen wird! So kann es nicht weitergehen!" Zorn funkelte in ihren Augen und sie machte sich auf, Rüstung und Waffen anzulegen.

Eine Stunde später ritt sie, zusammen mit drei fähigen Männern, aus der Burg ihrer Tante. Nach kurzem Mustern der Männer war sie sehr zufrieden mit der Auswahl Barulfs. Nicht umsonst hatte sie gelernt, die Kampfstärke ihres Gegenübers einzuschätzen. Sie ritten zügig zum Lager der Flüchtlinge, welches sich nahe der Stadtmauer nördlich von Waldfang befand. Kaum war sie dort angelangt, als auch schon einige der Zuflucht suchenden zu ihr strömten und ein junger Mann vortrat und sich verbeugte. "Euer Wohlgeboren, ich denke wir wissen, weswegen Eurer Wohlgeboren hier ist. Doch wir haben schon für Ruhe gesorgt. Die Unruhestifter haben wir zur Verantwortung gezogen und sie des Platzes verwiesen, den uns Eure Wohlgeboren so gnädig zugewiesen hat. Wir wollen keinen Streit, wir wollen nur einen Ort, um in Frieden zu leben." Er schaute Tsaiana auf ihrem Pferd verunsichert an. Was würde sie wohl sagen? Die Situation war angespannt genug, aber alle waren des Suchens müde, hier hatten sie einen Ort gefunden, der sie aufnahm und sie fühlten sich hier wohl. Nur weil einige von ihnen dieses Gastrecht missbraucht hatten, sollten dafür alle drunter leiden müssen?

Tsaiana sah streng in die Runde der Flüchtlinge, die sich inzwischen zu Dutzenden eingefunden hatten. Sie sah eine gebrechliche Frau mit einem kleinen Kind im Arm. Sie sah Menschen, die traurig und Müde wirkten. Und Augen, die Hoffnung nur noch schwach aufflackern ließen. Sollte sie diese Menschen strafen, für etwas, was andere taten? "Sollten mich je wieder Nachrichten ereilen, die Grund zur Besorgnis geben, werde ich eine Entscheidung zugunsten des Friedens in dieser Baronie treffen. Im Namen Tsas, ihr habt die Chance auf einen neuen Anfang. Aber nur die eine. Ich verlasse mich darauf, dass es keine Probleme mehr gibt. Du!" Sie schaute den jungen Mann an, der vorgetreten war, sie anzusprechen. "Wie ist euer Name?" - "Daron, Euer Wohlgeboren." - "Sagt, wo sind sie hin, nachdem ihr sie zum gehen aufgefordert habt?" - "Nach Hellenstein wollten sie. Sie meinten, dort gäbe noch einige von ihrem Schlag." Tasiana sah ihn ungläubig an. "Nun, dann sollte ich dort lieber nach dem rechten sehen. Sollten sie wieder auftauchen, oder es hier neuerliche Probleme geben, möchte ich euch bitten, Daron, euch umgehend bei meinem Vogt Barulf einzufinden! Wie gesagt, ich kann euch nur diese Chance geben. Nutzt sie gut." Sie gab ein Zeichen zum weiter reiten, wendete ihr Pferd und hörte Daron noch sagen: "Beim Herren Praios und der ewig jungen Göttin, wir werden eurem Wort folge leisten."

Ein wenig beruhigter gab Tsaiana ihrem Hengst die Sporen und ritt mit den anderen fort, Richtung Hellenstein. Sie war seit ihrer Ankunft noch nicht da, und nach diesen Worten war es wohl besser, dort nach dem Rechten zu schauen.



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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
K5. Teil 5
K6. Teil 6
19. Ing 1029 BF
Teil 2
Teil 1


Kapitel 2

Teil 3
Autor: Flaß, Great-l