Geschichten:Der Ritt in den Reichsgau Teil 22
Teil XXII - Finale
"Und? Nun sag er schon, wie es aussieht!" Bernhelm war wieder einmal äußerst ungehalten.
"Er, er... er braucht viel Bettruhe. Ich habe seine gut Wunden versorgt. Sie werden heilen", stammelte der kleinere und schmächtig gebaute Mann, mit dem lichten dunklen Haar. Der Medicus wusch sich gerade die Hände mit frischem Wasser, das er in eine Tonschale gegossen hatte.
"Gut. Wir werden später nach unserem tapferen Junker sehen. Komme er morgen wieder."
Sich tief verneigend, machte der Medicus sich nun daran seine Tasche zusammen zu packen.
Bernhelm verließ den Raum und schritt durch den hohen Gang zum Empfangssaal. Unterwegs kreuzte ein Soldat im gräflichen Wappenrock den Weg Bernhelms. Der Krieger hielt kurz inne und verneigte sich vor seinem Herrn. "Euer Hochedelgeboren. Mein Späher berichtet, dass die Pulethaner sich weiter entfernt haben. Die Gefahr ist gebannt."
"Sehr gut, Hauptmann. Ruft unseren Schreiber, wir wollen einen Brief an den noblen Herrn Luidor von Hartsteen aufsetzen lassen. Er soll von unserem Dank erfahren!" rief Bernhelm im Vorbeigehen.
In der Halle erwartete ihn bereits eine kleine Frau mit kurzem dunkelblondem Haar. Ihr Gesicht war ein wenig zu schmal und die Nase ein bisschen zu groß, um sie hübsch zu nennen. Außerdem zierte eine gezackte Narbe ihre Stirn. Gekleidet war sie in Beinlinge aus solidem Leder und ein kurzes Kettenhemd.
Sie verneigte sich knapp, als der Graf eintrat.
"Wir danken Euch, Iskara. Sie war zur rechten Zeit hier. Wir haben unseren Schatzmeister angewiesen ihr die vereinbarte Summe plus einer kleinen Zuwendung für sie persönlich auszuzahlen."
Wiederum verbeugte sie sich. "Ihr seid zu gütig, edler Herr Graf. Es war uns ein Vergnügen, Euch zu Diensten zu sein."
Bernhelm lächelte. "Vielleicht werden wir ihre Dienste bald wieder benötigen. Man wird sehen, wie wir weiter mit diesen Unruhestiftern verfahren. Sie darf sich nun zurück ziehen."
Iskara machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Halle.
Schallendes Gelächter hallte durch den hohen Raum. Er hatte den Pulethanern die Zähne gezeigt. Sie hatten den Schwanz eingezogen und waren abgerückt. Endlich hatte er seinen Triumph über die selbstgerechten Wächter von Praios' Ordnung errungen. Und er war sich sicher, dass es nicht sein letzter gewesen sein würde.
Doch jetzt war es Zeit sich dem noblen Herrn Luidor von Hartsteen zuzuwenden. Er war zur rechten Zeit erschienen und dafür wollte der Graf ihm deutlich seinen Dank zeigen.