Geschichten:Eichsteiner auf der Hatz - Ohne Peraines Segen
Dämonenbrache, 28. Boron, am Abend
Es war gelungen. Ein endloser Kampf war zu Ende und gerade eben hatten die drei es geschafft, den Gegner zu vertreiben. Von einem Sieg konnte kaum die Rede sein. Alle hatten schwere Verletzungen einstecken müssen und waren nach dem langen Kampf und der kräftezehrenden Befreiung aus dem Sumpf sehr erschöpft.
Mit Mühe hatten sie es dann geschafft, Aldur, der immer noch im Sumpf feststeckte, sowie dessen Streitross Totensang, dass dieses Schicksal mit ihm teilte, aus der tödlichen Umarmung zu befreien. Runkels Gaul jedoch war verloren, zu panisch hatte dieser bis zum Schluss versucht, sich zu befreien und war dadurch immer weiter hineingezogen worden in den tödlichen Morast.
Damit hatten sie neben dem Reittier auch einiges an Proviant verloren ebenso wie einen Teil der Ausrüstung, unter anderem zwei Decken und die große Zeltplane. Die anderen Packsättel gaben den Göttern sei Dank noch genug Verbandsmaterial her, um die zahlreichen Wunden, die Menschen und die verbleibenden Pferde erlitten hatten, zumindest notdürftig zu versorgen. Wilbur verzweifelte erneut, denn der Heilsegen, den er für seinen Bruder sprach, blieb hier in der Brache ebenso wirkungslos wie die anderen Gebete an die Götter. In diesem Teil der Brache erhörten sie das Rufen der Sterblichen nicht, zu groß war die Macht ihrer Gegenspieler. Damit mussten sie darauf vertrauen, dass sich die schwere Schulterwunde, die eine der Harpyien angerichtet hatte, auf natürlichem Wege heilte. Und es sah nicht gut aus für Aldur.
Gleiches galt für Totensang, der sich bei dem Sturz in den Sumpf eine schwere Fleischwunde an der Hinterhand eingehandelt hatte. Natürlich beharrte Aldur darauf, dass sein Pferd versorgt wurde, natürlich noch vor ihm selbst. Wilbur, der von allen noch am wenigsten eingesteckt hatte, kannte sich halbwegs in der Heilkunde aus, doch die Verletzungen von Aldur und Totensang brachten ihn an seine Grenzen. So konnte er für das erste nicht mehr tun als dafür zu sorgen, dass Mensch und Tier überlebten und zu den schweren Verletzungen nicht auch noch Wundbrand hinzukam. Runkel, der sich neben den Krallenhieben am Oberkörper und der Schulter noch eine schwere Verletzung am Knie eingefangen hatte, als er bei einem Ausweichmanöver gegen einen Baumstamm schlug, konnte nur bedingt helfen, bemühte sich aber trotz des schmerzenden Beines darum, zumindest ein rudimentäres Lager einzurichten. Es wurde eine lange, schmerzvolle Nacht.
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Jäger wider Willen - Teil VI | ▻ |