Geschichten:Die Spur der Bekenner - Erlebnisse eines Unbekannten I

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Leer und einsam war das große Anwesen das er bereits zu Kindertagen bewohnt hatte. Dabei hatte noch vor wenigen Götterläufen das Leben in diesen Wänden Frohmut und Glückseligkeit verbreitet. Diese Praiosläufe jedoch waren für immer hinüber, nicht weiter als Erinnerungen an die gute alte Zeit. Der Krieg, Mord und Todschlag im Ringen um die Vorherrschaft, hatte ihn seine Familie genommen. Hatte ihn an den Göttern zweifeln lassen und endlich offenbart was die einzig wahre Wahrheit war, wer der einzig wahre Gott und Herrscher über Dere war. Der eine Gott!

Der Krieg hatte ihm seine Familie geraubt, nicht aber sein Vermögen. Der Krieg hatte seinen Glauben erschüttert, ihn wachgerüttelt, ihn erkennen lassen und in umso größerer Inbrunst in den Dienst seines neuen Herren gestellt. Damals hatte er seine Männlichkeit geopfert und begonnen sein Netz zu spinnen. Ein Netz in dem sich inzwischen viele Fliegen verfangen hatten, wissend und unwissentlich.

In seinem Lieblingssessel vor dem Kamin sitzend hatte er die Meldungen seiner unzähligen Vögelchen gelesen. Gute Nachrichten. Das Gefüge der Macht ist ins Wanken geraten und drohte nun endgültig aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden. Eine Herausforderung der, so war er sich sicher, gewachsen war. Sie alle würden in seinen Plan hineingezogen werden, würden in ihrem Streben nach Gier ihm zu Willen sein. Werden ihm und seinem Gott dienen, während sie sich einreden im Sinne der schwachen Zwölfgötter zu fechten. Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen als er mit der Linken seinen Weinkelch ergriff und einen genießerischen Schluck die Kehle hinunterspülte. Ein Lächeln das so überhaupt nicht zu dem freundlich wirkenden Mann passen wollte. Im Gegenteil sah er eher gemütlich und väterlich aus. Seine Brokatweste wölbte sich über seinen Wohlstandsbauch. Im Schein des Feuers schimmerten die grauen Strähnen in seinem dichten schwarzen Haar in warmen Rottönen. Ebenso über ihn bekannt, dass eben jene Gemütlichkeit zu täuschen vermochte – war er doch ein Mann der viel für seine Heimat getan hatte, denn auch als Kämpfer verfügte er über einen Ruf. So hatte er im Kampf gegen übles Räubergesindel drei Finger – Mittel-, Ring- und kleinen Finger – verloren, auch wenn die Wahrheit, die nie erzählt werden wird, ganz anders aussah. Seitdem hatte er sich vom Kämpfen zurückgezogen, zumindest soweit es ihm möglich gewesen war. Im Kampf gegen die Truppen der Fürstkomturei hatte er, wie er nach außen hin vortäuschte hoffentlich ein letztes Mal, Gefochten. Der Hieb eines Feindes durch den er eine über das rechte Auge verlaufende Narbe zugefügt bekommen hatte, die Heiler hatten sein Leben nicht aber sein Auge retten können. So lauteten zumindest seine Geschichte, Erzählungen die nichts mit der Wahrheit, der einzig wahren Wahrheit, gemein hatte. Für die Welt würde er weiterhin ein vom Unglück gezeichneter Held bleiben, während er in Wirklichkeit besagte Teile seines Leibes für seinen Gott geopfert hatte.

Zu gern schwelgte er in seinen Erfolgen, dabei hatte er doch noch so vieles das er Leisten musste. Immer mal wieder musste er sich diese Tatsache vor Augen führen, denn welch Verschwendung wäre all das Streben der tumben Narren nach Macht und Reichtum? Sollten sich die eitlen Gockel doch ihres Ruhmes erfreuen, am Ende würde nur einer obsiegen und dies war der eine Gott! Als er sich aus seinem Sessel stemmte ächzte er leicht als ihm mal wieder der Schmerz längst gegebener Glieder durch den Leib fuhr. Einige tiefe Atemzüge nehmend schritt er hinüber zu seinem Schreibtisch und begann einige Briefe aufzusetzen. Chaos und Unruhe musste gesät werden und dies geschah nicht von selbst. Zugegeben würde es wahrscheinlich auch ohne sein Zutragen geschehen, er jedoch war es der es in eine Bahn lenkte und alldem ein, ausgezeichnet verborgenes, Ziel definiert hatte. Anweisungen für seine Handlanger, Befehle für seine Spitzel und Informationen für seine Informanten. Seine Handlanger sollten durch Sabotage und Attentate die Situation weiter anheizen, die Spitzel mussten wissen wo und nach was sie lauschen sollten und seine Informanten bedurften der rechten Informationen um sie den ach so Listigen unter den tumben Narren zuzuspielen.