Benutzer:Vlad/Briefspiel

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Stützpunkt für Wasserburg

Gemeinschaftsprojekt mit Nico

Kurzübersicht der Ereignisse

  • Einstellung neuer Kapitänin (EFF 1042)
  • Besprechungen und Planung mit der Flottenakademie (EFF 1042)

Hier wird beschlossen die Fehde abzuwarten

  • Einholen von Geldern, bzw. die Zusicherung dieser Gelder beim Seneschall/Flottenleitung (EFF - BOR 1042)
  • Kontaktaufnahme mit dem Stadtrat von Wasserburg (PER 1042 BF)
  • Treffen in Wasserburg - Begehung des ehem. Stützpunktes (PER 1042 BF)
  • Feinplanung des neuen Stützpunktes durch Dara von Hardenstatt (PER-ING 1042 BF)
  • Wiedereinzug der Sonderflottille nach Wasserburg (ING 1042 BF)
  • Beginn der Baumaßnahmen (ING 1042 BF)


Wasserburg: Abzug der Sonderflottille aus Wasserburg

Kriegshafen der Reichsstadt Perricum - Anfang Rondra 1042 BF

Im Namen der Flottenführung
Im Namen der Admiralin Deirdre Sanin

verkünde Ich, die erste markgräfliche Flusskapitänin
solle folgendes geschehen:

Zum siebenten Rondra 1042 BF werden alle Schiffe der Sonderflottille Flußwacht auf unbestimmte Zeit aus dem Hafen der Stadt Wasserburg abgezogen.

Zum siebenten Rondra 1042 BF wird alles Personal der Sonderflottille Flußwacht, die schließt Matrosen, Unteroffiziere und Offiziere ein, auf unbestimmte Zeit aus dem Hafen der Stadt Wasserburg abgezogen.

Das Anliegerecht der Sonderflottille Flußwacht im Hafen Wasserburgs bleibt davon unberührt.
Diese Anordnung kann jederzeit ohne Ablauf einer Frist von der Flottenleitung widerrufen werden.

So sei es!
Gegeben zur Reichsstadt Perricum - Kriegshafen
03. Rondra 1042 BF
Yanda von Gerben
Stellvertretende Flottillenleitung


Flottillenangelegenheiten: Papierkram

Dara von Hardenstatt saß in ihrem kleinen Zimmer im Kriegshafen Perricums und laß abermals den Brief ihres Bruders durch. Hatte dieser einäugige Tunichtgut tatsächlich auf einer seiner Reisen die Kommandantin der Sonderflottille kennengelernt und es sich nicht nehmen lassen Ihr von seiner Schwester zu erzählen. Und jetzt hielt Dara seine Aufforderung in der Hand, dass sie sich doch mal bitte bei der Kommandantin melden solle. Einerseits war sie gerührt von der Fürsorglichkeit Bärfrieds und sah auch die Möglichkeiten die sich ihr boten, wenn sie in der Sonderflottille Karriere machen würde. Andererseits gefiel es ihr gar nicht, dass sich Bärfried so in ihr Leben einmischte. War es nicht schlimm genug, dass ihr Vater sich immer wieder meldete und sie zur Hochzeit drängte? Dara schnaufte verächtlich, griff sich dann Federkiel und Pergament und begann zu schreiben.

An die Kommandantin der Sonderflottille Flußwacht, Kapitänin Yanda von Gerben

zur Reichsstadt Perricum
 
 
 
 
Geschätzte Kommandantin,

ich schreibe Euch aufgrund meines Bruders, Bärfried von Hardenstatt, der mir davon berichtete dass Ihr noch fähige Offiziere für den Aufbau des Stützpunktes in Wasserburg benötigt.

Schon lange suche ich eine neue Herausforderung, abseits des Galeerengeschwaders II.

Ich möchte darum um einen Termin bitten, bei dem ich bei Euch vorstellig werden kann um einerseits mich vorzustellen und andererseits Euch und eure Pläne für Wasserburg kennen zu lernen
 
 
 
 
Den Zwölfen zum Gruße! Efferd vor!

Reichsstadt Perricum am 30. Tage der Rondra

Dara von Hardenstatt, Kapitänin Galeerengeschwader II

Flottillenangelegenheiten: Die Bewerbung

Perricumer Kriegshafen am 10. Tage des Efferd

Die drei Kapitäne betreten gerade das Geschäftszimmer der Verwaltung der Sonderflottille.
Die Wände sind mit Gemälden von Schiffen, dem Darpat und Efferdabbildungen vollgehängt.
In einer Ecke steht ein größerer Holzständer auf dem allerlei Unifromteile hängen.
In der Anderen steht ein voluminöser Fahnenmast mit übereinanderhängenden Fahnen der Markgrafschaft, der Perlenmeerflotte und der Sonderflotille.

Yanda und Miria haben fein gestriegelte Uniformen an. Yanda in blau weiß gold. Miria in dunkelblau gold, wie für normale Kapitäne üblich.
Yanda wirkt im Gegensatz zu ihrer tief entspannten Kameradin sehr nervös.

Daras Kapitänsuniform, die gleiche welche auch Miria trägt, sitzt perfekt und ist makellos.
Ihre strohblonden schulterlangen Haare hat sie zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden.
Ihre Augen funkeln aufgeregt und fasziniert.


Trenner Perricum.svg


"Sie dürfen sich setzen Kapitänin."

Yanda deutet auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch, auf den sich Dara setzten kann.

"Habt Dank, Kommandantin."

Antwortet diese nur knapp und obgleich sie es versucht, ist Dara ihre Nervosität anzuhören und -zusehen.

"Ich bin von Gerben, neue Wächterin vom Darpat und das ist meine Stellvertreterin Kapitänin von Gaulsfurt.
Wir sind beide seit über 10 Jahren bei der Sonderflottille und haben bereits an jedem der Standorte einige Zeit verbracht."
Die Kommandantin der Sonderflottile pausiert kurz, ehe sie fortfährt.

"Wir freuen uns Sie heute ein wenig besser kennenlernen zu dürfen.
Es ist ja kein Geheimnis warum Sie heute hier sind und ich schätze es sehr, dass Sie bereits von sich aus vorstellig wurden.
Ihren Bruder durfte ich ja vor kurzem bereits kennen lernen."

"Die Freude ist ganz meinerseits und es ist mir eine Ehre solch langgediente Urgesteine der Flotte treffen und kennenlernen zu dürfen."
Dara lächelt freundlich und aufrichtig und blickt kurz zwischen Yanda und Mira hin und her.

"Wir suchen ja jemanden um die Führung des momentan leider stillgelegten Leiterpostens in Wasserburg zu besetzen.
Stellen Sie sich doch am besten einmal kurz vor."

Dara nickt knapp, räuspert sich kurz und beginnt dann:
"Nun, mein Name ist Dara von Hardenstatt. Ich bin das zweite Kind Wolfhelms von Hardenstatt, dem Ritter zu Hardenfels und Isabella von Erlenbruch.
Ich begann meine Ausbildung zur Offizierin zur See in der kaiserliche Perricumer Flottenakademie und schloss sie mit dem Offizierspatent ab.
Danach verpflichtete ich mich bei der Perlenmeerflotte. Diente die ersten Jahre im Stab der Instruktorin Maline von Cletzau, wechselte aber auf eigenen Wunsch dann in das zweite Galeerengeschwader um mehr Praxiserfahrung sammeln zu können."
Yanda nickte zufrieden und machte sich ein paar Notizen.

"Ahh im 2. Galeerengeschwader also. Dann kennen Sie sicherlich Siegred von Rauleu. Der war bei der Übung an der Darpatmündung kurz Ihr Kommandant."

Miria räuspert sich kurz und wirft dazwischen: "Was hält der denn von ihrer Bewerbung hier in der Sonderflottille?"

Dara blickt zu Miria und scheint kurz einige Gedanken im Kopf durchzugehen ehe sie antwortet:
"Ja, seine Wohlgeboren von Rauleu ist mir bekannt."

Kurze Pause Seitens Dara.

"Eine kompetente Persönlichkeit, wenngleich ich so meine Probleme mit ihm hatte und habe.
Er gab mir sein Einverständnis für diese Bewerbung, obwohl ihm offensichtlich lieber wäre wenn ich im Geschwader verbleiben würde, zumindest wirkte er so."

Merkte Dara an.

Miria und Yanda nicken kurz verstehend, dann ergreift Letztere wieder das Wort:
"Wir suchen natürlich für den Leiterinnenposten eine Kapitänin, die ihr Handwerk versteht. Wie Ihnen bestimmt schon berichtet wurde, konnten wir erst kürzlich eine größeres Schmugglerlager in der Perrinmarsch ausheben. Obwohl das ein großer Erfolg für uns war, bereitet es uns aber auch Sorgen, wie viele es davon entlang des Darpats wohl noch gibt. Sie sehen also es gibt viel zu tun."

Dara nickt verstehend, bevor sie noch aufrichtig anhängt:

"Ja dies ist mir bekannt, ich hörte von der Aushebung dieses Nestes, mein Glückwunsch dazu."

"Allerdings nicht nur das.
In den ersten Monaten brauchen wir nicht nur eine herausragende Kapitänin, sondern auch eine kompetente Diplomatin, um den Ausbau des Stützpunktes in der Baronie und der Flottenleitung genehmigt zu bekommen.
Das sollte selbstverständlich auch in Ihrem Interesse sein. Immerhin ist ein gut ausgebauter Stützpunkt essentiell für die effektive Überwachung und Verwaltung des Zollbereichs.
Trauen Sie sich das zu?"

Musternd blickt Yanda die junge Kapitänin an, die antwortet ohne zu zögern:
"Nun, Ich bin mir im klaren darüber, dass dieses Unterfangen kein Spaziergang wird. Es wird entbehrungsreich, aufreibend und zermürbend. Vor allem die Gespräche mit dem verschiedenen hohen Stellen. Aber es wäre mir eine Ehre mit Euch daran zu arbeiten und die Sonderflottille wieder aufzubauen. Nicht nur um ihrer selbstwillen, sondern auch weil wir es den Bewohnern am Darpart schuldig sind, dass wir sie mit einer funktionierenden Flottille schützen!"

Yanda nickt zufrieden und macht sich abermals Notizen, spricht dann aber weiter:
"Danach wird es allerdings nicht einfacher. Das mit der herausragenden Kapitänin war nicht nur eine Floskel. Wasserburg soll zu einem Teil auch neuer Ausbildungsstützpunkt der Flottenakademie werden, um diesem wieder mehr Leben einzuhauchen. Da ist es wichtig, dass man für die Kadetten eine vorbildliche Offizierin, sowohl in der Führung als auch im Auftreten ist. Viel Verantwortung also. Dafür bekommt man aber nicht nur die Möglichkeit Manöver mit bereits ausgebildeten Matrosen zu fahren, sondern auch die Offiziere von Morgen mit zu formen."

Yanda nickt zufrieden ehe sie noch anhängt:
"Ein Doppelposten, mit der entsprechenden großen Bedeutung sozusagen. Trauen Sie sich das zu?"

Dara wird von den beiden Frauen genaustens gemustert. Die Blicke der Kommandantin und ihrer Stellvertreterin scheinen Dara zu durchbohren. Wie Lanzen einen Sack Getreide aufzuspießen.
Dann nickt die junge Kapitänin knapp.

"Auch hier muss ich zustimmen!
Die Kadetten von heute sind die Mannschaften und Offiziere von Morgen und es wäre mir eine Ehre bei ihrer Formung mitzuwirken."

Dara blickt zufrieden Yanda an, während Miria abermals eine Frage einwirft:
"Wo sehen Sie denn bei sich die größten Schwächen?"

Dara stockt kurz und muss sichtlich schlucken, rafft sich dann zusammen und blickt Miria an:
"Nun, Das dürfte wohl mein aufbrausenden Wesen sein.
Ich habe gemerkt, dass ich damit nicht nur die Möglichkeit verspiele gute Einfälle anderer zu hören und in meine Entscheidungsfindung einbauen zu können, sondern dass ich damit auch oftmals meinen Kameraden Unrecht tue.
Ich arbeite aber seit geraumer Zeit diese aufbrausende Art in konstruktive Bahnen zu lenken."

Yanda macht sich abermals Notizen, die Zwischenfragen Mirias hatten nicht dazubeigetragen dass sich Dara beruhigen konnte, immernoch sichtlich Nervös, wenn auch nicht mehr so stark wie am Anfang des Gesprächs, sitzt die junge Frau in ihrem Stuhl.

"Haben Sie noch Fragen an uns?", fragt Yanda mit einer freundlichen aber bestimmten Stimme.

Dara schüttelt den Kopf.
"Danke nein."

Yanda nickt knapp, lächelte sie kurz an,
"Dann schon einmal vielen Dank für das Gespräch. Wir melden uns in der nächsten Woche bei Ihnen. Und grüßen Sie mir Bärfried wenn Sie ihn sehen.
Miria begleitet sie nach draußen."

Flottillenangelegenheiten: Schreiben an die Kaiserlich Perricumer Flottenakademie

Geschätzter Onkel,

sicher wunderst Du dich, warum ich dir schreibe anstatt vorbei zu kommen.
Wie ich bereits beim letzten Treffen angedeutet habe, geht es um die Pläne für den Stützpunkt der Sonderflottille in Wasserburg.

Nach dem die Adimirälin Sanin erst in der letzten Versammlung der Admiralität mit meinem Rauswurf gedroht hat, muss ich nun bereits am Ende der nächsten Woche einen detaillierten Plan zur Sicherung der oberen Darpatgewässer vorlegen.
Um etwas in der Admiralität vorweisen zu können brauche ich hierfür ein unterzeichnetes Schriftstück, daher bitte ich wie besprochen um förmliche Antwort auf das beiliegende Schreiben.

Ich hoffe vor allem, dass ich mit dieser Maßnahme Kapitän von Teckelwitz auf meine Seite ziehen kann.

Liebe Grüße
Yanda


An den Leiter der Kaiserlich Perricumer Flottenakademie für Seekrieg und Entdeckung, Kapitänin Sebald von Gerben

zur Reichsstadt Perricum
 
 
 
 
Geehrter Herr Kommodore von Gerben,


das vor kurzem ausgehobene Schmugglerlager in der Perrinmarsch zieht beunruhigende Schatten nach sich und lässt erahnen, was noch im Dunklen lauert.


Um weitere Desaster dieser Art zu vermeiden, muss nun der Stützpunkt in Wasserburg massiv ausgebaut und wieder einsatzbereit gemacht werden.
Hierfür bin ich bereits auf der Suche nach einer geeigneten Kapitänin.


Darüber hinaus soll auch die Kaiserliche Flottenakademie mit eingebunden werden.
Da der praktische Anteil bereits seit einigen Jahren essentieller Bestandteil der Offiziersausbildung ist, bietet es sich an, einen Ausbildungszug in Wasserburg einzurichten.
Dies würde den Kadetten eine weitere Möglichkeit geben die praktische Arbeit eines Offiziers zu erleben und verantwortungsvolle Aufgaben im täglichen Dienst zu übernehmen.


Wäre die Flottenakademie bereit eine langfristige Kooperation dieser Art mit der Sonderflottille einzugehen?
Wie und in welchem Umfang könnte dies in den Ausbildungsplan integriert werden?


Ich bin der festen Überzeugung, dass dies sowohl für die Akademie, als auch für die Sonderflottille eine große Bereicherung wäre.



 
 
 
 
Efferd zum Gruß und Praios zur Ehr.


Reichsstadt Perricum am 29. Tage des EFF
Kapitänin Yanda von Gerben

Wächterin vom Darpat




Meine liebe Nichte,

aller Kritik zum Trotz zolle ich dir meinen größten Respekt!

Das Amt der Wächterin vom Darpat in Deinen Händen zu sehen erfüllt mich nach wie vor mit Stolz!

Noch mehr als ich mitbekam, dass du kraft Deines Amtes bereits einen ersten Erfolg verbuchen konntest.

Der Tatsachenbericht, dass die Sonderflotille einen Schmugglerposten am Darpat ausheben konnte, drang auch bis zur Perricumer Flottenakademie und sollte für alle Adjutanten als jüngstes erfolgreiches Lehrbeispiel dienen, was tüchtige Offiziere der Perlenmeerflotte zu bewerkstelligen imstande sind.

Doch genug mit dem Geplänkel, gerne möchte ich dir in deinem Anliegen mit hoffentlich konstruktivem Rat zur Seite stehen!

Siehe hierzu mein beigefügtes Schreiben.

Herzlichst,
Sebald


An die Wächterin des Darpat, Kapitänin Yanda von Gerben

zur Reichsstadt Perricum
 
 
 
 
Sehr geehrte Frau Kommodore von Gerben,

aus meinen jüngeren Jahren kenne ich Wasserburg als etwas verschlafenes Nest im oberen Darpat, gelegen auf einer morastigen Insel im Fluss.

Früher nicht der Rede wert,so kann es heute, als nördliches Einfallstor zu unserer Stadt genutzt werden, sofern die Wacht dort vernachlässigt wird.
Insofern finde ich es verantwortungsvoll, dass ihr euer Augenmerk auf eine verstärkte Präsenz der Flotte dorthin richtet.


Jetzt konkret zu eurer Frage bezüglich der Integration der Flottenakademie in euer Vorhaben:

Ich bin bereit dazu, einen Ausbildungszug temporär nach Wasserburg abzukommandieren, sofern Grundlagen dort geschaffen werden, die eine effektive Ausbildung der Kadetten auch fördern.
Hierzu gehört aber in meinen Augen auch, dass die Kadetten nicht nur ihre Präsenzzeit in Wasserburg „absitzen“, sondern auch mittels an der Ausbildung angelehnten Dienstplänen dort ihre Ausbildung vorantreiben sollen.

Ich stelle mir das folgendermaßen vor:
Für 3 Monate kann ich euch jeweils wechselnde Ausbildungszüge zu je 10 Kadetten zugestehen.
Alle 3 Monate wechseln diese Ausbildungszüge, sodass ihr in Wasserburg durchgängig 10 Mann zusätzliches Personal zur Verfügung habt.

Gerne würde ich es sehen, dass den werdenden Offizieren dort vor Ort die praktischen Grundsätze der Flussfahrt näher gebracht werden, die Unterschiede zwischen Meer- und Flussfahrt, sowohl das Führen von Patrouillen-Verbänden auf fließenden Gewässern und natürlich auch das tägliche Geschäft beim Betreiben eines Flusspostens, wie Wasserburg eben einer ist.

Ich sehe in der Kooperation zwischen eurer Sonderflottille, Frau Kommodore, und der Perricumer Flottenakademie viele Vorteile:
Zum einen kann die Attraktivität des Postens Wasserburg für künftige Offiziere gesteigert und das Augenmerk der Admiralität und nicht zuletzt des Seneschalls auf die offenkundige Brisanz Wasserburgs in der markgräflichen Verteidigungsinfrastruktur des Darpats gerichtet werden.

Weiterhin wird die Praxisnähe und Aktualität der Ausbildung der Perricumer Flottenakademie, gerade im Hinblick auf die in der jüngsten Vergangenheit stark vernachlässigten Taktiken auf fließenden Gewässern, gesteigert, was ich vor allem aus meiner Warte sehr begrüßen würde.

Denn die nautische Ausbildung hat sich gerade im Hinblick auf die nun wieder verlängerten Ausbildungszeiten spürbar verändert.
Und diese Veränderungen möchte ich aktiv mit auch ungewöhnlichen Wegen in der Ausbildung weiterhin mitgestalten.
Stillstand ist hierbei Rückschritt und dem Vorbild des Herrn Efferd folgend ist nicht nur das Meer, sondern auch die Ausbildung auf selbigem einem steten Wandel unterworfen.

Mit Wind in den Segeln immer Voraus!
 
 
 
 
In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen grüßt Euch

Reichsstadt Perricum am 2. Tage des EFF

Mit dem Segen des Meisters der Brandung

Euer Onkel

Sebald von Gerben Kapitän zur See

Leiter der Kaiserlich Perricumer Flottenakademie für Seekrieg und Entdeckung

Markgrafschaft: Geld, Mittel und Planung Teil 1

23. Efferd 1042, Kriegshafen Perricums, Reichsstadt Perricum

:Perricum:Dara von Hardenstatt hatte ihre Kapitänsuniform angezogen, ihr Kapitänssäbel umgegürtet und ihre Haare zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden. Sie friemelte schon die ganze Zeit an einer Falte an ihrer Jacke herum. Sie war nervös. Schon das zweite Mal in diesem Monat, erst das Bewerbungsgespräch und nun die Vorstellung vor der Admiralität. Dann kam besagte Admiralität auch schon den Gang herunter. Dicht gefolgt vom Flottenstab, diversen Kapitänen und Bürokraten. Bürokraten... Sie waren, in den Augen von Dara, der Grund weswegen immer wieder alles verlangsamt wurde. "Aber die Kosten", "nun die andere Oprion wäre aber günstiger", "brauchen sie WIRKLICH ALLE neue Ausrüstung?" Es war ein Graus. Dann salutierte die junge Kapitänin den vorbeigehenden Personen, die langsam in den Beratungsraum hineinzogen. Ganz am Ende folgte Dara und schloss die Tür hinter sich.

Zuerst wurde die allgemeine Tagesordnung verlesen. Viele von den Punkten interessierte Dara nicht wirklich aber sie musste ein gutes Bild abgeben und würde sich nicht erlauben auch nur einen Moment unkonzentriert oder gelangweilt auszusehen. Sie war hier einerseits um sich vorzustellen und andererseits die Pläne der Sonderflotille Flußwacht in Wasserburg vorzustellen und die Admiralität von diesem Vorgehen zu überzeugen.

Die Besprechung zog sich hin, wenn Dara nicht selbst dabei gewesen wäre, sie hätte vermutet dass es künstlich in die Länge gezogen wurde. Zahlen wurden durch den Raum geworfen. Zahlen über Rationen, Mannstärke, Sollstärke, Iststärke, Schiffzahlen oder über diverse Ausrüstungen. Dann kam endlich die Vorstellung von Dara dran. Sie räusperte sich und stand auf, kerzengerade und begann sich vorzustellen. Ihren Namen und Werdegang und kam dann auf die Pläne der Sonderflotille zu sprechen. "Nun, es ist mir darüberhinaus ein wichtiges Anliegen Euch, der Admiralität der Perlenmeerflotte, über die Pläne der Sonderflotille in Wasserburg vorzustellen." Dara pausierte kurz und holte Luft, alle Augen waren auf sie gerichtet. Dann fuhr sie fort, "nun, wir wollen den Stützpunkt in Wasserburg wieder in Benutzung nehmen und damit erste Schritte gegen die gesteigerte Schmuggleraktivitäten einleiten. Wir erhoffen uns alleine durch eine stärkere Präsenz vor Ort die Aktivitäten der Schmuggler zu reduzieren und auf lange Sicht sie gänzlich erliegen zu bringen." Daras Herz schlug schneller, sie fühlte sich wie nach einem langen Dauerlauf, ihr Mund war trocken und sie würde wirklich viel für einen Schluck Wasser geben. Dann erhob einer der Kapitäne das Wort, seine Stimme war kratzig und unangenehm, "das klingt ja alles schön und gut. Aber nur zu hoffen, dass durch bloße Präsenz das Problem sich selbst löst ist doch arg naiv. Aber davon ab, befindet sich die Baronie zurzeit in einer Fehde mit der Baronie Sturmfels. Wir sollten uns da nicht reinziehen lassen und lieber den Ausgang dieser Auseinandersetzung abwarten." Die restlichen Anwesenden im Besprechungsraum stimmten dem Redner durch klopfen auf die Tischplatten zu, ehe für Ruhe gesorgt und verfügt wurde, dass die Umsetzung der Pläne, soweit sie die Baronie oder die Stadt Wasserburg betrafen, auf die Zeit nach der Fehde verschoben werden soll. Dara setzte sich mit einem flauen Gefühl im Magen, sie hatte gehofft mehr erreichen zu können.

Markgrafschaft: Geld, Mittel und Planung Teil 2

22. Efferd 1042, Schloss Perringrund, Markgräflich Perrinmarsch

Dara hatte ihre Kapitänsuniform an, eine dunkelblaue Kapitänsjacke mit goldenen Akzenten, weißes Hemd und dunkelblauer Hose, ebenfalls mit goldenen Einschüben.
Die schwarzen Stulpenstiefeln waren auf hochglanz poliert.
An ihrer Seite hing ihr Säbel in einer weißen Lederscheide. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden.
Sie saß auf einem schön gearbeiteten und gepolsterten Stuhl. Vor ihr stand ein kleiner mit gold verzierter Tisch aus Edelholz auf dem ihr Kapitänshut lag.

Neben ihr, am Fenster, stand ein Mann in einfacheren Gewändern. Er hatte seinen Hut unter den linken Arm geklemmt, seine rechte Hand war in seinen Gürtel gesteckt und er blickte aus besagtem Fenster, Ubertus Perainestig Hauptbootsmann im II. Darpartschwadron.
Er sollte Dara unterstützen bei diesem Treffen, denn die Kommandantin hatte zeitgleich ein anderes wichtiges Treffen, welches sie persönlich wahrnehmen musste.

Eine große Flügeltür, gearbeitet aus feinstem Edelholz, verziert mit vergoldeten Schnitzereien, schwang auf und ein Diener bat die Wartenden hinein.

Trenner Perricum.svg

Der Raum hatte große Fenster, welche fast vom Boden bis zur Decke gingen, eine hohe Decke, welche mit Stuckarbeiten verziert waren und an der mehrere Kronleuchter hingen, einen großen, wuchtigen Tisch, welcher aus dunkelbraunen Edelholz besteht, der mit aufwändigen Schnitzereien verziert wurde. Zwischen den Fenstern, in den Ecken und seitlich der Türen standen ziervolle Rüstungen, an den Wänden hingen hübsche Gemälde, Landschaftsbilder und Portraits. An dem Tisch saßen bereits mehrere Personen, Dara erkannte unteranderem Lefke von Bregelsaum, die Vorsteherin des markgräflichen Skriptoriums, Ramanion von Zillingen, der zweite Schreiber, Aldessia von Zackenberg, die Kämmerin am markgräflichen Hof, Salia von Altmark aber auch einen Mann, den Dara nicht zuordnen konnte.
Er hatte braunes Haar, welches er zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden hatte und wodurch die Geheimratsecken noch mehr hervorstachen. Seine Gesichtszüge hatte etwas exotisches, fast unnahbares was für Dara schwer zu fassen war.

"Ihre Wohlgeboren Dara von Hardenstatt, Kapitänin der Sonderflottille Flußwacht!"

Donnerte der Diener, welcher sie in den Raum hinein geführt hatte.

Die anwesenden Personen nickten Dara anerkennend zu und der Mann am oberen Ende des Tischs bedeutet der Gesandtschaft der Sonderflottille sich zu setzen.

Als sich Dara gesetzt hatte begann der Mann mit seuselnder Stimme zu sprechen:
"Nun Euer Wohlgeboren, ihr seid hergekommen um für den Stützpunkt der Sonderflottille in Wasserburg zu werben. Was könnt Ihr uns dazu sagen?"

Dara war etwas überrumpelt fasste sich aber schnell wieder.

"Nun, der Stützpunkt in Wasserburg war - seit er gegründet wurde - eine wichtige Stütze im Schutz des Darpats.
Das Fehlen dieser Stütze wiegt schwer und öffnet Tür und Angel für Schmuggler und anderlei zwielichtiges Gesindel."

Dara ließ diese Worte kurz sacken.
Sie erzielten bei den meisten der Anwesenden ihre Wirkung, nur der Mann am Kopfende blickte noch kritisch.

"Wir möchten den Stützpunkt nun ausbauen um so die Präsenz der Flottille zu stärken.
Wir sind im Gespräch mit der Flottenakademie und werden wohl einen eigenen Ausbildungszug der Akademie bei uns aufnehmen können um die Kadetten praxisorientiert ausbilden zu können."

Der Braunhaarige unterbrach die junge Kapitänin, während diese eine kurze Atempause brauchte und sprach mit seiner charakteristisch seuselnden Stimme:
"Das klingt ja schön und gut aber was soll das alles kosten? >br> Und wie verhält sich der Ausbau des Stützpunkts mit der Fehde in Wasserburg?
Wir sollten nicht den Eindruck erwecken, dass die Markgrafschaft oder die Flotte sich einer Seite verschrieben hätte."

Dara nickte kurz, die direkte und unverblümte Art des Braunhaarigen warf sie immer wieder aus der Bahn.

Dann sammelte sie sich schnell und sprach mit klarer Stimme:
"Die Admiralität hat beschlossen die Fehde abzuwarten, bis wir offiziell den Stützpunkt wieder in Betrieb nehmen.
Zu den Kosten kann ich bislang nur sagen dass wir an verschiedenen Stellen versuchen Geldmittel zu erhalten. So wird die Flottenakademie sicherlich ihren Teil dazubeitragen.
Nach Ende der Fehde werden wir uns auch um ein Treffen mit dem Baron von Wasserburg bemühen und versuchen von diesem ebenfalls Mittel gestellt zu bekommen.
Und natürlich hoffen wir, dass die markgräfliche Administrative unser Vorhaben auch mit Geldmittel unterstützt.
Die genaue Summe können wir natürlich erst beziffern wenn wir eine Ortsbesichtigung abgeschlossen haben."

Dara nickte zufrieden und fokussierte sich auf den Braunhaarigen. Dieser schmunzelte etwas und rieb sich die Stirn, ehe er ansetzte:
"Das sind viele wenns und abers, wenig festes und greifbares.

Ich sehe auch bislang keinen Zusammenhang zwischen der steigenden Anzahl an zwielichtigen Gesindel und dem nicht in Betrieb stehenden Stützpunkt.
Oder sagen wir es anders, ich sehe noch nicht wie ein in Betrieb stehender Stützpunkt diese Problematik Abhilfe leisten sollte.
Ist es nicht auch möglich, dass die Schiffe der Sonderflottille aus den anderen Stützpunkten auslaufen und während der Manöver an den vorhanden Flusshäfen anlegen?"

Dara schwieg, darauf war sie nicht vorbereitet.
Sie hatte nach dem Treffen mit der Admiralität erwartet Gegenwind zu bekommen aber ein solcher Orkan?
Darauf war sie nicht vorbereitet.

Der erfahrene Hauptbootsmann ergriff das Wort, als er merkte, dass die Kapitänin ins Stocken geriet: "Es geht bei dem Ausbau vor allem darum Waren abzufangen, die ab Wasserburg auf dem Land weitertransportiert werden. Die anderen Stützpunkte fahren schon so viele Manöver wie möglich, aber ohne direkten Verdacht kann man kein Schiff einfach während der Fahrt anhalten. Abgesehen von den Genehmigungen, die dafür notwendig sind ist der Darpat an vielen Stellen nicht breit genug für drei Schiffe. Das heißt während der Durchsuchung der Sonderflottille würde der ganze Schiffsverkehr aufgehalten. Da ist ein Zusammenstoß vorprogrammiert."

So lief das Gespräch noch einige Zeit weiter, die anderen Teilnehmer brachten sich hin und wieder ein, der braunhaarige Zopfträger aber dominierte das Gespräch und ließ kein gutes Haar an dem Vorhaben.

Dara müsste Yanda zum zweiten Mal eine Absage übermitteln.

Die Vertreter der Sonderflottille stiegen in die Kutsche.
"Hauptbootsmann sagen Sie mal: Kennen Sie diesen braunhaarigen Typen. Ich habe ihn vorher noch nie gesehen.

"Nein. Er hat sich auch nicht vorgestellt. Sehr unhöflicher Mann.
Um ehrlich zu sein, verkehre ich aber auch nicht so oft in solchen Kreisen.
Vielleicht fragen Sie einmal die Kommandantin."

Ja von dem braunhaarigen Zopfträger würde sie ihr berichten. Vielleicht könnte Von Gerben etwas Licht in diese Sache bringen.

Markgrafschaft: Intermezzo - Geld, Mittel & Planung

7. Boron 1042, Kriegshafen Perricums, Reichsstadt Perricum


Es ist kalt geworden.

Die Sonne war bereits seit einigen Tagen hinter einer dicken, grau-weißen Wolkendecke verschwunden. Nur mühsam tauchte sie den hellen mehrstöckigen Stammsitz der Familie Gerben in Mitten der brach liegenden Felder in ein kühles aber sanftes Zwielicht.

Die Fenster waren fest verrammelt und nur der dunkle Rauch aus dem Kamin zeugte vom Feuer, das in der Stube brennen musste.

Wären die weitläufigen Felder zu dieser Jahreszeit nicht so menschenleer hätte man bereits aus einiger Entfernung die aufgebrachte Frauenstimme aus dem Inneren hören können.

“Du musst darüber Bescheid wissen.”

Mit einem Satz war Yanda aus dem Lehnsessel vor der offenen Feuerstelle aufgesprungen.

Gorond von Gerben ließ sich von der aufbrausenden Art seiner Tochter nicht beeinflussen. Mit einem langsamen Knarzen des Sessels drehte er sich zu seiner Tochter.

“Ich habe Dir doch schon gesagt, dass ich nicht weiß wer dieser neue Mann ist.
Aber was geht es mich auch an.
Der Seneschall kann sich doch nach belieben neue Berater an seinen Hof bestellen.
Kind das ist nun wirklich nichts ungewöhnliches.”

Yanda schaute sich demonstrativ in der geräumigen Stube um. Die Wände hingen mit allerlei Trophäen und Urkunden voll.
Die zwei Miniaturschiffe, die von der Decke hingen, schwangen leicht hin und her.

“Und dass dieser Mann eine Schmugglerbande...”

“Du hast doch selbst gesagt, dass du ihn nur bei Nacht gesehen hast. Nachts sind alle Katzen grau. Manche Leute schauen sich eben sehr ähnlich.
Wieso sollte der Seneschall denn überhaupt Geschäfte mit irgendwelchen Schmugglern machen?”

Das Familienoberhaupt hievte sich langsam aus seinem Platz und ging langsam zum Holzhaufen neben der Feuerstelle.

“Daran hatte ich auch schon gedacht, als mir Dara von dem Mann erzählt hatte. Ich wollte nicht direkt voreilige Schlüsse ziehen. Also habe ich letzte Woche noch ein Treffen auf Schloss Perringrund einberaumt, um mir diesen Mann mal etwas genauer ansehen.
Und sobald er den Mund aufgemacht hatte, wusste ich, dass er es war.
Er versucht uns seither ständig zu sabotieren und schlecht zu reden.”

Yanda krallte sich mit ihren Fingern in die lederne Lehne, als müsste sie sich abreagieren.

“Und er wusste genau wer ich war.
Das habe ich an seinem süffisanten Grinsen sofort ablesen können.”

“Ich denke du reagierst etwas über, mein Kind.”

“Hör auf mich so zu nennen!
Ich bin kein Kind mehr."

Yanda schlug mit der Faust auf die Lehne.

"Ich reagiere also über?
Dieser Mistkerl ist dafür verantwortlich dass mein Adjutant fast zu Boron gegangen wäre.
Obendrein ist eine Verschwörung bereits am Hof des Markgrafen angekommen und nicht einmal mein eigener Vater scheint etwas dagegen unternehmen zu wollen.”

Beim letzten Satz hielt Gorond, dem man die ersten Zeichen des Alters bereits deutlich ansah, kurz inne, bevor er einen weiteren Holzscheit vorsichtig ins Feuer legte.
Anscheinend traf ihn das Gesagte und er überlegte wie er darauf reagieren sollte.

Yanda war außer sich und durchmaß die Breite des Raumes mit großen Schritten, wie ein eingesperrtes Tier.

“Ich werde dem Markgrafen einen Brief schreiben.
Ich will von ihm wissen wo er diesen Kerl her kennt und wer er ist.
Das ist ein Skandal.
Und wenn ich auch nur den kleinsten Beweis in die Finger bekomme, dass der Seneschall da mit drin steckt, dann…
Dann schreibe ich dem Markgrafen höchstpersönlich, jawohl!”

Sichtlich zufrieden mit ihrem Plan unterbrach Yanda ihren Dauerlauf.

Blitzschnell richtete sich Gorond auf und ging noch während er zum sprechen ansetzte einige Schritte auf seine Tochter zu.

“Bist du jetzt komplett übergeschnappt?
Das wäre unser Untergang.
Wir könnten nie wieder einen Fuß nach Perricum setzen.
Du musst den Verstand verloren haben.”

Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen und kam wenige Spann vor Yandas Gesicht zum Stehen.
Langsam hob er den Zeigefinger wie eine Armbrust und richtete ihn direkt auf Yandas Kinn.

“Wenn du das tust...
enteigne ich dich, auf der Stelle.
Dann musst du dich hier nie wieder blicken lassen.”

“Ach ja jetzt nimmst du also schon Schmuggler in den Schutz und drohst dafür sogar deiner eigenen Tochter.”

Beide blieben wie in Stein gemeißelt stehen während sie sich gegenseitig musterten.

“So weit ist es in diesem Haus schon gekommen.
Praios bewahre.”

Yanda brach als erstes aus der Starre aus und wandte sich zum Portal, das zum Gang mit der Haustür führte.


Mit weicherer Stimme setzte Gorond nach: “Ich will doch nur das Beste für unsere Familie.
Wir sind so nah an einem Lehen wie nie. Man kennt uns wieder in der Stadt - auch Dank Dir.”

Direkt im Bogen blieb Yanda stehen und drehte sich nochmal zu ihrem Vater um.

“Nur noch ein paar hundert Dukaten Bestechungsgelder und schon haben wir das was wir immer wollten, oder?
Du denkst immer nur an dich.”

Gorond kam ihr noch ein paar Schritte hinterher, blieb aber am Rand des warmen Feuerscheins stehen.

“Das ist nicht wahr!
Ich denke an uns.
Ich will das Beste für unsere Familie.
Versprich mir, dass du den Seneschall dort nicht mit rein ziehst!”

Die Stimme des Grauhaarigen nahm einen flehenden Ton an.

“Ich spreche noch einmal mit ihm wegen der Finanzierung des Stützpunktes.
Vielleicht kann ich ihn noch mit ein wenig... nachdrücklicheren Argumenten überreden, wenn du verstehst was ich meine.”

Yanda schaute ihrem Vater direkt in die Augen.

“Du widerst mich an.
Macht doch weiter euer kleines scheinheiliges Spielchen, wenn ihr es nicht lassen könnt.
Als Wächterin vom Darpat werde ich weiterhin das Tun, was für die Markgrafschaft und vor den Göttern richtig ist.
Das ist das letzte Mal, dass du mich hier sehen wirst.”

Yanda warf sich den Mantel über und öffnete die Haustür.

“Mögen die Götter deiner Seele gnädig sein, wenn du einst vor sie trittst.
Auf nimmer wiedersehen!”


Mit einem Ruck schloss sie die schwere Holztür hinter sich.

Die Kälte kroch ihr bereits in den Mantel bevor sie diesen bis zum Kinn schließen konnte.
Es würde ein langer Fußmarsch werden bis in die Stadt.
Den hatte sie jetzt auch nötig.
Runter kommen.
Einfach in die kalte Boronsnacht hinein laufen.

So stapfte sie, den morastigen Stellen im Weg ausweichend, den schmalen Stieg zum Hügel hinauf, hinter dem die Reichsstraße in einer kleinen Senke nach Osten Richtung Perricum verläuft.

Mit jedem tiefen Atemzug stieß die Kapitänin eine Säule von weißen Dampf aus.
Schon als Kind war sie davon fasziniert, als sie im Schnee hier auf den Ländereien herumtobte und Firunsmänner baute.

Yanda wurde immer langsamer bis sie schließlich am höchsten Punkt der Anhöhe stehen blieb.

Von diesem Hügel aus hatte sie immer zurückgeblickt auf ihr Elternhaus.
Jedes einzelne Mal wenn sie wieder zur Ausbildung in die Flottenakademie aufgebrochen war.
Ihr Vater stand dann immer im Hof und hatte ihr gewunken bis sie in der Senke verschwunden war.

Doch dieses letzte Mal würde sie sich nicht umdrehen.
Dort hinten gab es nichts mehr für sie.

Ein leichtes Stechen durchzog ihren ganzen Körper.
Ihr Stiefel klatschte in den nassen Dreck.

Trenner Perricum.svg

Gorond fasste sich an die Brust als er Yanda hinter dem Hügel verschwinden sah.
Mit zittriger Hand zog er die schwere Holztür zu.

Wasserburg: Brief an den Wasserburger Stadtrat

An den Stadtrat der Stadt Wasserburg, z.Hd. Ratsmeisterin Arwide Darpathaus

zur Stadt Wasserburg
 
 
 
 
Geehrte Ratsmeisterin,
verehrte Ratsmitglieder,

nach den aufregenden und schwierigen Zeiten der Fehde in Wasserburg haben sich die Dinge hoffentlich etwas normalisiert.

Zuerst einmal will ich der neu eingesetzten Stadtverwaltung Praios Segen im neuen Amt wünschen.

Da auch meine Erhebung zur Wächterin vom Darpat erst vor wenigen Monden erfolgt ist, bereitet sich nun eine großartige Gelegenheit die Verbindung zwischen der Sonderflottille und der Stadt Wasserburg neu aufleben zu lassen, die ich nicht verstreichen lassen möchte.

Dies ist der Grund warum ich die Leitung der Sonderflottille gerne zu einem Treffen in Wasserburg anmelden möchte.
Ein wichtiger Punkt, den es dringend zu besprechen gilt, ist der geplante Ausbau des Stützpunktes.

Erst kürzlich konnte ich mit dem Junker von Schönbartheim und dem Ritter von Hardenstatt ein großes Schmugglerlager in der Perrinmarsch ausheben.
Das diese Verbrecher sich bereits in so großen Mengen in der Baronie Wasserburg und der Markgrafschaft aufhalten, zeigt uns einmal mehr, dass dringender Handlungsbedarf in der Überwachung der oberen Darpatgewässer besteht.

Dabei möchte ich allerdings betonen, dass dieser Anstieg der rechtswidrigen Verbringung von Waren kein Versäumnis einer Einzelperson oder einer einzelnen Stadt ist.
Auf Grund der Fehde, war es leider notwendig die markgräflichen Schiffe vom Stützpunkt abzuziehen und die Folgen der politischen Unruhen in der Baronie abzuwarten.

Umso mehr fühle ich mich, nun da sich das Blatt dank der Götter zum Guten gewendet hat, in der Pflicht dieses Versäumnis als neue Wächterin des Darpats aus der Markgrafschaft und Eurer schönen Stadt zu schaffen.

Dies muss zwingend einen Ausbau des Sonderflottillenstützpunktes in der Stadt Wasserburg nach sich ziehen, dessen Umfang und Ablauf allerdings keinesfalls ohne den ehrenwerten Stadtrat geschehen kann und soll.
Die bisher von der Flottenführung geplanten Maßnahmen werden für mehr Sicherheit und mehr Leben in der Stadt sorgen.
Das kann ich bereits jetzt garantieren.

Ich will mich daher zusammen mit der neuen Leiterin des Darpatschwadrons Wasserburg Dara von Hardenstatt am 20. PER 1042B.F. in Wasserburg einfinden.

Ich freue mich auf ein baldiges Kennenlernen!
 
 
 
 
Hochachtungsvoll,


Reichsstadt Perricum am 05. Tage des PER
Kapitänin Yanda von Gerben

Wächterin vom Darpat

Wasserburg: Reaktion des Wasserburger Stadtrats

Kaminzimmer, Wasserburg - 9. PER 1042 BF

„Leg es zum Feuerholz“. Arwide, die Ratsmeisterin übergabt ihrem Sekretär die neueste Ausgabe der Perricumer Postille.

„Korhilda hier, Korhilda da… diese Schmutzfink von Bernstein, weiß wohl nicht, was gute Presse ist.“

„Die Leute lesen es gerne…“

„Ja, ich weiß der Absatz der Perricumer Postille steigt. Mehr phexgefällig als dem Herrn Praios und der Wahrheit dienend.“

„Ein Schreiben von der Wächterin vom Darpat ist eingegangen.“

Die Ratsmeisterin nahm das Schriftstück entgegen.
„Tststs… sie beglückwünscht mich zur Ernennung…
Wieder so ein Neuling mit wenig Ahnung.
Mich gibt es hier schon länger, als die letzten Barone…“

„Und was ist ihr Begehr?“

„Sie möchte den Sonderstützpunkt ausbauen. Das kann sie von mir aus tun, wenn die Markgräfliche Marine das bezahlt.“

„So einfach Herrin?“

„Mein Guter, wir sind eine Stadt mit Stapelrecht. Wenn ich der Marine mehr Platz am Hafen und in der Stadt gewähre, dann sinken unsere Einnahmen durch die reisenden Schiffer und ihre Waren.

Lass unseren Kämmerer eine Rechnung erstellen, was die Flotte ihr Anliegen kosten würde.

Und schlag noch einen phexgefälligen Aufschlag drauf.“


Markgrafschaft: Weisheit alter Tage

Dienstzimmer der Führung der Kaiserlich Perricumer Flottenakademie - Reichsstadt Perricum, Efferdgrund am Abend des 13. PER 1042 BF


Schon die schnellen schweren Schritte auf dem knarzenden Holzboden vor seinem Dienstzimmer rissen den alten Seebären aus seiner Konzentration.

Dem Gang nach zu urteilen war das nicht Alrico und einen Kadetten hatte er heute auch nicht zu sich bestellt. Oder?

Sein Blick schnellte eilig zur Holztafel an die ein Wust aus Notizen angeheftet war.

Dann klopfte es auch schon. Schnell und laut.
Das musste jemand mit Schneid sein.
Über die vielen Jahre die er mit allen möglichen werdenden und fertigen Offizieren verbracht hatte, hatte er ein Gefühl für so etwas bekommen.

Er strich sich über den Kaiser Alrik Bart und schaute gespannt auf die golden beschlagene Holztür.

“Herein!”

Als die Tür aufging musste er grinsen.

Er hatte wieder einmal Recht gehabt. In der offenen Tür stand seine Nichte, Yanda von Gerben.

Mit einem Ruck zog er das rechte Bein unter dem Tisch hervor und stand mit erhobenen Armen auf.

“Yanda, komm her. Dich habe ich schon wieder viel zu lange nicht mehr gesehen. Wo warst du bei den letzten Treffen im Oktagon?”

Die Kapitänin zog noch im Laufen ihren Hut vom Kopf und drückte sich etwas fester als gewöhnlich an ihren Onkel.

“Onkel, ich weiß nicht mehr weiter. In Perricum ist eine Verschwörung gegen mich im Gange und ich weiß nicht mehr was ich noch tun kann.”

Echte Verzweiflung lag in der Stimme der Wächterin vom Darpat.

“Hmmh.. Eine Verschwörung gegen dich? Na das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wer könnte denn etwas gegen dich haben?”

Väterlich klopfte er Yanda auf den Rücken und wies auf einen der Stühle vor dem massivem dunklem Schreibtisch.

Dieser blieb allerdings unbesetzt. Sichtlich aufgewühlt stellte sich Yanda hinter den Stuhl und stützte sich unstet auf die Lehne.

“Du kannst dich doch sicherlich noch an den Ausbau des Stützpunktes in Wasserburg erinnern.”, fing sie an zu erklären.

Ein sonores Brummen der Zustimmung kam von ihrem Gegenüber.

“Der Seneschall blockt jegliche Finanzierungsverhandlungen im vornherein ab und obendrein hat er als neuestes Mitglied jetzt auch noch den Anführer des Schmugglerlagers in seinen Beraterkreis aufgenommen.

Er heißt XY von ZX und macht mir und meiner neuen Kapitänin das Leben zur Niederhölle. Ohne die Unterstützung der Markgrafschaft können wir das Projekt niemals stemmen.
Er hat sogar den Wasserburger Stadtrat unter seiner Kontrolle. Wir sollen sogar noch horrende Preise dafür zahlen.

Wir müssen diesen Schuft irgendwie entlarven. Ich weiß nur nicht wie ich ihn zu fassen bekommen soll, ohne meinen eigenen Kopf dabei zu verlieren. Er hat viele mächtige Freunde, sogar der Seneschall und mein eigener Vater gehören zu seinen Verbündeten.

Wem kann ich denn überhaupt noch trauen?”

Yanda war den Tränen nahe.

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Sebald maß seine Nichte von Kopf bis Fuß.
Gehetzt wirkte sie, verhärmt, verzweifelt und abgekämpft.

Aber nicht wie ein Schaf, in die Enge getrieben von einem Rudel Wölfen, sondern eher wie der Wolf selbst, vom Jäger zwar verletzt, aber dennoch angriffslustig.

Doch wie es auch Raubtieren zu eigen war, so wurden sie, wenn sie verletzt und in die Enge getrieben wurden, zwar aggressiver, jedoch versteiften sie sich zu sehr auf einen Weg, der Gefahr zu entrinnen, und das war stets der Angriff.
Dennoch konnten diese Alles-oder-nichts-Manöver dem Wolf entweder das sichere Ende bedeuten, sollte der Jäger ein Erfahrener sein, der lediglich auf seinen Todesstoß wartet.
Oder aber, überrascht von der natürlichen Urgewalt, von dem angriffslustigen Tier verschreckt werden, was wiederum die Karten der Hatz neu mischen konnte.
Und so kann der Gejagte wieder zum Jäger werden.
Durch ein Manöver, mit welchem der Jäger ursprünglich nicht gerechnet hatte. In der Seefahrt war das nicht anders.

Sebald strich sich durch den Bart und lächelte.

Es war Zeit, ein solches überraschendes Manöver vorzubereiten.

„Yanda, auf meinen vielen Reisen bin ich, wie könnte es auch anders sein, mit einigen Matrosen und erfahrenen Seebären in Kontakt gekommen.
Und was soll ich dir sagen, es braucht keinen parfürmierten, geschniegelten horasischen Akademieabgänger der schönen Künste und auch nicht immer einen Pfaffen, der uns moralisch den Weg erhellen kann.

Denn die wichtigsten Lektionen für’s Leben habe ich unter anderem von diesen einfachen, zechenden, fluchenden Seeteufeln gelernt.
Und ein Sprichwort habe ich mir zu Eigen gemacht: Jeder kneift den Hintern dicht, wenn er gegen viele ficht!.“

Er machte eine bedeutungsvolle, humoristische Pause, um seine Worte wirken zu lassen, und diese verfehlten tatsächlich ihre Wirkung nicht.
Yanda musste gegen ihren Willen glucksen und ein leises Lächeln stahl sich über ihr Gesicht, während sie sich die Tränen der Wut und Verzweiflung von den Wangen wischte.

„Was meinst du damit, Onkel?“

„Ich meine damit, dass du nicht alleine stehen musst und erst recht nicht mit deinem von-Gerben-Dickschädel, so hart er auch sein mag.

Das ist dir vielleicht bei jeder Mauer bisher gelungen, aber manchmal...“
Sebald grinste.
„...ist es auch durchaus möglich, einfach das Tor zu benutzen.
Sieh her, Kind:
Es gilt, den Hochstapler zu entlarven, und das am besten mit der Intention, dass er nicht nur dich in deinen Vorhaben behindern will, sondern den Seneschall.

Wie ich aus deinen Erzählungen über die Vorkommnisse im Schmugglerlager weiß, war ein junger Baronett kurzzeitig in der Hand des Schmuggleroberhauptes.
Du solltest diesen Baronett von Zackenberg für unser Vorhaben dergestalt gewinnen, dass er gegen diesen ominösen Zopfträger aussagt und ihn als den entlarvt, der er ist: ein schäbiger Schmuggler, der sich das Vertrauen des Seneschalls erschlichen hat. Was ist aussagekräftiger, als ein Personalbeweis?

Und wenn wir schon dabei sind, solltest du Nachricht an deine zwei wichtigen Mitstreiter schicken, die mit dir dieses Schmugglerlager ausgehoben haben.

Je mehr verschiedene Zeugen deine Version der Geschichte unterstützen, desto besser.
Denn niemand will gegen viele fechten, denk‘ an meine jüngst genannte Matrosenweisheit, auch kein Schmugglerkönig!“, schloss Sebald seine Ausführungen mit erhobenem Zeigefinger und einem listigen Zwinkern...


Wasserburg: Wer Wind sät, kriegt Sturmenten

Dienstzimmer der Sonderflottillenleitung - Perricumer Kriegshafen 14. PER 1042 BF

“Das ist ja unerhört! Was erlauben die sich?”

Miria von Gaulsfurt schlug den Brief so laut auf den massiven Schreibtisch der Flottillenleitung, dass die Kapitänin neben ihr kurz zusammenzuckte und pikiert den Kopf schüttelte.

“Und meinen die wir sind auf der Brennsuppe dahergeschwommen?
Ich fahre seit zwanzig Götterläufen auf dem Darpat und kenne die Liegepreise an jedem Hafen von hier bis Rommilys.
Was die verlangen grenzt an Hochverrat!”

"Das mag sein aber was sollen wir machen, die Stadt Wasserburg untersteht nur noch dem Markgrafen... Die können die Preise hochsetzen wie sie wollen..." Besorgt rieb sich Dara von Hardenstatt die Stirn. Schon einige Male hatte sie sich in den letzten Monaten gefragt ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte diesen Posten anzunehmen.

Auffordernd wandte sich die stellvertretende Flottillenleiterin an die Kommandantin.

“Jetzt Sag doch auch mal was dazu, Yanda!
Was gibt es denn da überhaupt zu Grinsen?
Es geht hier um dein Amt!”

Die Angesprochene richtete sich langsam von der Lektüre eines weiteren Schreibens auf und lächelte die beiden Damen selbstgefällig an.

“Nun ich habe auch lange darüber nachgedacht wie es jetzt weitergehen soll.
Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es satt habe mir von allen auf der Nase herumtanzen zu lassen.
Wenn wir es nicht freundschaftlich mit Wasserburg durchsetzen können, dann wird es jetzt eben auf die ungemütliche Art gemacht.”

Dara blickte ihre Vorgesetzte fragend an.
Diese Seite kannte sie an Yanda noch nicht.

“Der Wiedereinzug der Sonderflottille Flußwacht in Wasserburg wird sobald wie möglich erfolgen.
Wie schnell können Sie Ihre Schiffe und Mannschaften verlegefertig machen, von Hardenstatt?”

Etwas überrascht von der Frage stockte die junge Kapitänin anfangs leicht:
“Ähm, naja. Einige Vorbereitungen laufen ja bereits... Ich denke in drei Tagen wären wir soweit, wenn wir sofort anfangen.”

“Das klingt hervorragend. Eindeutig zu wenig Zeit um zu reagieren.
Sie bekommen noch fünf Matrosen von unserem Stützpunkt als Verstärkung zugeteilt. Die Unterstützung werden sie gebrauchen können.”

Sie machte eine kurze Pause und erwiderte Blicke mit der verwundert dreinblickenden, gestriegelten Zopfträgerin.

“Ihr neuer Auftrag wird es sein jedes... einzelne.. Schiff, dass in Wasserburg anlegt aufs penibelste zu untersuchen.

Nicht genug Waren deklariert? - Strafzoll
Waren nicht richtig beschriftet? - Strafzoll
Zu viele Passagiere an Bord? - Strafzoll
Zwei Flaschen Schnaps in den Kajüten nicht angegeben? - Strafzoll
Und die Untersuchungen dürfen dann auch gerne einmal einen weiteren Tag andauern, wenn Sie verstehen was ich meine.”

Yanda ließ die Worte kurz wirken.
Jetzt begann auch Miria von Gaulsfurt zu grinsen und klatschte in die Hände.

“Endlich mal wieder ein wenig Trubel hier. Sehr gut!”

Yanda fuhr fort: “Ich garantiere Euch, in einem Mond wird kein Schiff mehr freiwillig in Wasserburg anlegen.
Unseren Anteil der Strafzölle verwenden wir dann natürlich für den Ausbau des Stützpunktes in Wasserburg.
Und so zahlt der Stadtrat doch noch einen großzügigen Anteil für unseren Ausbau, ob er will, oder nicht.
Den weiteren Liegeplatz am Hafen können wir dann auch darüber finanzieren.

Ich besorge noch heute die Erlaubnis von der Flottenleitung wieder nach Wasserburg verlegen zu dürfen.
Und außerdem beantrage ich eine Sonderdurchsuchungsgenehmigung auf Grund des begründeten Verdachts auf erhöhte Schmuggleraktivitäten. So können wir sogar vorweisen, dass wir die Mahnung der Flottenleitung ernst nehmen.

Der Stadtrat hätte mit einer kleinen symbolischen Spende ihr Wohlwollen zu unserem Vorhaben zeigen und sich eine Menge Ärger sparen können.
Aber wir sind kein Spaßverein und wir lassen uns auch nicht so schäbig abwimmeln.
Jetzt wählen sie den wirklich teuren Weg.

Mal sehen ob sie dann bei unserer Anreise am 20. Peraine zu Gesprächen bereit sind.”

Sichtlich zufrieden erhob sich die Kommandantin und setzte den Hut auf ihre kurzen Haare.

“Also drei Tage, von Hardenstatt.
Dann legen Sie ab!”

Die Kommandantin verließ gutgelaunt das Dienstzimmer.

Dara spürte eine gewisse Zufriedenheit, sie würden endlich nicht mehr passiv bleiben sondern sich aktiv wehren! Das gefiel Dara und doch war da eine gewisse Unbehagtheit die sie nicht loslies. Diese Kontrollen würden die Stadträte zwar treffen aber auch die Handelskapitäne. Und dieses Vorgehen würde Dara sicherlich nicht allzubeliebt in Wasserburg machen. Sie hätte wohl in kürzester Zeit die Handelkapitäne als auch den Großteil der Stadt gegen sich. Die junge Frau hoffte dass sie sich hier nicht alle verzettelten. Andererseits hatte die Stadt die Möglichkeit gehabt ohne große Umstände durchzuwinken. Nun würden sie die Antwort für ihre Arroganz erhalten. Mögen sie uns hassen, wenn sie uns nur fürchten. Dara richtete sich auf, strich ihre Uniform glatt und blickte zuversichtlich nach vorne, vor ihr lag eine große Aufgabe und sie hatte nicht vor zu versagen!

Wasserburg: Aus der Feder einer Kapitänin

An die Kommandantin der Sonderflottille Flußwacht, Kapitänin Yanda von Gerben

zur Reichsstadt Perricum
 
 
 
 
Geschätzte Kommandantin, anbei möchte ich Euch die Lage in Wasserburg mitteilen und wie sich unser Plan bislang aufgeht und welche Folgen er herbeiführte.

Die Ankunft mit der Windhatz und Natter verliefen soweit unspektakulär. Wir legten in dem alten Bereich des Hafens an, der der Sonderflottille zugewiesen war.
Nachdem wir die Gebäude begingen haben wir mit dem Abladen und Verstauen unserer Ausrüstung begonnen und dann Quartier bezogen.
Am nächsten Tag erhielten wir Besuch von einer Delegation der Stadt, welche nach dem Grund für unseren Aufenthalt fragten. Zwar wurde verstimmt reagiert als wir erläuterten die Schmuggleraktivität durch Durchsuchungen einzudämmen aber es kam zu keinem Zwischenfall.
Dieser geschah erst als meine Person und einige Männer die und zustehenden Räumlichkeiten in der markgräflich und städtischen Zollamts- und Hafenmeisterei zu beziehen.
Man wollte uns mit dem Argument abwimmeln, dass die städtische Verwaltung nun das gesamte Gebäude bräuchte. Dieses Problem konnte ich aber aus Dere schaffen.
Sodann begannen wir mit der Durchsuchungen der vor Anker liegenden Schiffe. Die betroffenen Kapitäne und Händler waren darüber nicht glücklich und der ein oder andere musste in Haft genommen werden da sie versuchten markgräfliche Matrosen und Unteroffiziere zu bestechen. Ein Verhalten das wir nicht tolerieren können und werden.

Zur jetzigen Lage:
Die Lage ist angespannt, wir brauchen mehr Männer wenn diese Strategie noch weit länger fortgesetzt werden soll. Die Schiffe im Hagen werden immer mehr durch unsere sehr genauen Durchsuchunge. Auf der Seite des Stadtrats scheint dies aber WIrkung zu zeigen, zwar werden wir - als Matrosen des Markgrafs - angefeindet aber auch der Stadtrat bekommt Hass ab. Davon abgesehen haben wir in der Zeit die wir hier vor Ort sind einige Strafzahlungen erwirken können. Wenn es so weitergeht werden wir den Forderungen der Stadt ohne Probleme nachkommen können.
 
 
 
 
Den Zwölfen zum Gruße! Efferd vor!

Stadt Wasserburg am 17. Tage der Peraine

Dara von Hardenstatt, Kapitänin Galeerengeschwader II

Wo die Liebe hinfällt

Strauchdiebe jagen ist nicht die seltsamste Art seinen Seelenverwandten kennen zu lernen.

Räuber und andere Halsabschneider

...

Jagdfieber

...

Bettgesflüster

...

Grüße aus Kupferklamm

An meinen Bruder Bran

zur Wehrturm Hardenfels
 
 
 
 
Geschätzte Bruder, ich schreibe dir, um dich darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich frühestens nach dem Winter zurück kehren werde.

Ich habe die Strauchdiebe bis in die Baronie Vellberg verfolgt und mit Hilfe der Landvögtin die Hälfte dieser räudigen Hunde gestellt.
Leider konnten die Anderen fliehen, doch ich denke nicht dass sie noch mal zurückkehren werden. Sag also bitte unserem Onkel, dass ich die Aufgabe beendet habe.
Du fragst dich sicherlich, weshalb ich dann nicht jetzt gleich zurückkomme und meinen Sieg mit euch allen feier.
Der Grund ist Landvögtin Veriya von Aarenhaupt. Eine besondere Frau, eine die man nur ein einziges Mal in seinem Leben trifft.
Ebenfalls von ritterlichem Schlag und wundervoll! Nicht so ein kleines Püppchen, wie Bärfrieds Frau. Nein, eine die mit dem Schwert umgehen kann und zupackt!
Ich werde also den Winter bei ihr verbringen. Sobald der Schnee und Frost gewichen sind, besuche uns doch.
 
 
 
 
Den Zwölfen zum Gruße! Rondra vor! Dorf Sterkrade am 6. Tage des Firun

Ilmar von Hardenstatt

Bran legte den Brief auf den Tisch, welcher neben ihm in der Kemenate stand. Er blickte in das Feuer, welches im Kamin vor sich her brannte. Ein Lächeln huschte über seine Mundwinkel, hatte es sein Bruder tatsächlich geschafft eine Frau mitten im Nirgendwo zu finden. Er schmunzelte, wie verhielt sich wohl ein verliebter Ilmar? Und wie lange würde diese vermeindliche Beziehung halten?
Er liebte seinen Bruder zwar aber machte sich in Sachen Persönlichkeit nichts vor, Ilmar war ein arroganter Stinkstiefel mit zuviel Temperament. Aber wer weiß, vielleicht war ja diese Aarenhaupt genau das, was Ilmar die ganze Zeit fehlte? Vielleicht würde er zur Ruhe kommen, gemäßigter sein und vielleicht - nur vielleicht - eines Tages sich wieder mit ihrem Vater verstehen?
Verträumt ausseufzent dachte Bran noch ein bisschen über seinen Bruder und Familie nach. Er freute sich auf seinen Besuch in Kupferklamm.

Hochzeitsplanung

30. Phex 1042 BF, Dorf Sterkrade, Markgräflich Kupferklamm
Ilmar saß auf einem Sessel vor dem Kamin und blickte dem Feuer zu, wie es langsam die Scheiten auffraß. Er hatte den ganzen Morgen damit verbracht Holzscheiten klein zuhacken. Zwar würde am morgigen Tag offiziell der Frühling beginnen, doch hier in den Zacken würde es wohl noch dauern, bis der Schnee und Frost vertrieben worden wäre. Umso mehr war der Kamin ein wohltuender Ort der Ruhe und Behaglichkeit.
Plötzlich wurde Ilmar aus seinen Gedanken gerissen, jemand hatte von hinten seine Arme um ihn gelegt. "Na, schon mit dem Holz fertig oder genießt du lieber den warmen Kamin?", säuselte Veriya keck in sein Ohr.
Liebevoll fasste er ihre Arme und zog sie um den Sessel zu sich, "wenn du mich um etwas bittest würde ich doch nicht faul auf meinem Hintern sitzen", lachte er sie an und gab ihr einen Kuss.

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Veriya und Ilmar hatten platz an der kleinen Tafel genommen, es war spät geworden und das Abendmahl wurde aufgetischt. Eine Suppe aus Wurzelgewächse und Brot, dazu wurde gutes Bier gereicht, ein kleines Stück Luxus, dass man sich hier leistete. Ilmar war aufgeregt, er hatte noch keinen Bissen genommen und keinen Schluck getrunken. Vor zwei Wochen war er nach Vellberg gereißt um dort einen Ring für Veriya anfertigen zu lassen, diesen hatte er vor einigen Tagen abgeholt und bis heute auf einen passenden Augenblick gewartet. "Was ist denn los Liebster? Keinen hunger? Nicht mal das Bier hast du angefasst", bemerkte Veriya etwas besorgt.
Ilmar schreckte aus seinen Gedanken hoch und blinzelte sie an, lächelte dann, "nein... Also ja doch, alles in Ordnung. Veriya ich..." Ilmar räusperte und erhob sich. Die Landvögtin blickte ihn verwirrt an, lächelte dann aber glücklich. Ilmar stellte sich vor si und kniete sich hin. Er merkte wie das Herz in seiner Brust anfing schneller zu pumpen, eine gewisse Unruhe durchströmte seinen Körper.
"Veriya, du bist eine ganz besondere Frau. Vom ersten Treffen, damals hier in diesem Haus," er deutete druch die Wand, "in deinem Arbeitszimmer, da habe ich das Funkeln in deinen Augen bemerkt. Ein Feuer der Leidenschaft, dem ich so nie begegnet war", Ilmar schluckte und atmete durch, Veriya blickte ihn schweigend aber mit einem immer größer werdenden Lächeln an. "Als wir dann gemeinsam durch den Wald striffen oder auch in den letzten Wochen, wo ich mit dir Zeit verbringen durfte, wusste ich, dass du die Frau bist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbingen möchte!" Veriya stockte der Atem, Ilmar zog mit zitternden Fingern einen kleinen Ring aus seiner Tasche und streckte ihn ihr entgegen, "Veriya, willst du mit mir den Traviabund eingehen? Meine Frau werden mit der ich alt werde und den Rest meines Lebens verbringen werde?" Veriya sprang auf und fiel ihm um den Hals, freudestrahlend gingen beide zu Boden und küssten sich innig.

Gästeliste

Gel, Liebe und mehr Geld Teil 1

5. Peraine 1042 BF, Wehrturm Hardenfels, Herrschaft Hardenfels
Die beiden Brüder Wolfhelm und Firunwin saßen an dem langen Tisch im Rittersaal des Wehrturms. Zwischen ihnen lag ein Schreiben von Ilmar in dem er einerseits seine Familie darüber in Kenntnis setzte, dass er vorhabe die Landvögtin, bei der er den Winter verbracht hatte, zur Frau zu nehmen. Eigentlich ein Grund der Freude - vor allem für Firunwin - und doch bereitete dieses Schreiben den beiden Männern kopfzerbrechen. Ilmar und seine Landvögtin hatten es sich nicht nehmen lassen eine Abschrift der Gästeliste mitzuschicken und diese Liste war lang. Natürlich durfte die engste Familie des Brautpaars nicht fehlen und die Etikette verlangte es die Baronin von Vellberg, wo der Traviabund begangen werden sollte, auch einzuladen. Gerne auch ein paar Freunde aber diese Liste enthielt die gesamten lebenden Mitglieder der Aarenhaupts, alle Niederadligen - sowohl Vellbergs als auch Zackenbergs! - und deren Kinder! Wie sollte man diese große Menge nur unterbringen und bewirten? Für Unterhaltung wollte auch gesorgt sein!
Firunwin schluckte und räusperte sich, "nun, ich hatte ja gehofft dass mein Ilmar eines Tages in den Stand der Ehe eintreten möge", er unterbracht seinen Satz um durchzuatmen.
"Aber auch, dass es günstiger werden würde." Stellte Wolfhelm abschließend fest, was sein Bruder nur nickend kommentierte.
"Das können wir uns nicht leisten! Nicht wenn wir danach komplett verarmt sein wollen. Was glaubt eigentlich dein Sohn was wir sind? Wir sind Zackenberger! Jeden Heller, jede Silbermünze müssen wir genau abwägen, das Land schenkt uns nichts! Nicht wie diese verwöhnten Gören südlich des Darpats. Die können gerne Feste für zwei Baronien feiern, wir müssen schauen dass wir am Ende nciht ärmer als ein Bauer sind!" Wolfhelm stockte, er hatte sich in Rage geredet, verächtlich schnaubend zog der den Becher Bier zu sich und nahm einen großen Schluck.
Firunwin rieb sich unterdessen die Schläfe, "die Aarenhaupts werden sich sicherlich an den Kosten beteiligen und gemeinsam werden wir das schon hinbekommen", Firunwin blickte zuversichtlich auf die Gästeliste. "Selbst wenn sie die Hälfte übernehmen - was ich nicht zulassen werde! - müssen wir dennoch eine stattliche Summe bezahlen", das Familienoberhaupt lies sich in seinem Stuhl zurück fallen und strich sich durch den mächtigen Bart.
So saßen die beiden Männer da und schwiegen, blickten mal konzentriert auf die Gästeliste, mal weniger konzentriert. Dann blickten sie verzweifelt, niedergeschlagen und irgendwann blickten sie gar nicht mehr auf das Pergament. Eher zu sich, als an Wolfhelm gerichtet erhob Firunwin seine Stimme, "was wäre wenn wir Salix fragen? Der hat ein Händchen für Geld, hat wohl gut am Holzhandel verdient und sollte nun ein gutes Auskommen beim Baron haben!", Wolfhelm schüttelte langsam den Kopf, "was soll der machen? Er wird kaum genug angehäuft haben um uns helfen zu können", brummte der Ältere von beiden.
"Fragen sollten wir dennoch. Ich weiß, er ist etwas eigen aber er ist ein Hardenstatter! Und wir Hardenstatter helfen uns gegenseitig denn wir wissen dass man nur gemeinsam in den Zacken überleben wird!", Firunwin war während seiner Rede unbemerkt aufgestanden und stützte sich an der Tischkante ab während er seinem Bruder tief in die Augen blickte. Der begann dann langsam zu nicken und zu brummen.

Geld, Liebe und mehr Geld Teil 2

10. Peraine 1042 BF, Burg Trollwacht, Freiherrlich Zackenberg
Salix saß in der barönlichen Schreibstube und hatte den Brief seines Vaters und Onkels gerade durchgelesen. Der junge Mann konnte ein breites Grinsen und kichern nicht unterdrücken, glücklicherweise war niemand sonst zugegen. Er konnte es sich förmlich vorstellen wie schwer es seinem Vater ergangen haben musste als dieser den Brief unterschrieb.
Sicherlich war die Idee nicht von ihm, sondern von Firunwin ausgegangen, der liebe alte Onkel. Salix musste zugeben, ihn irgendwie zu mögen. Firunwin war immer mehr ein Vater für den jungen Mann gewesen, als sein eigener es war. Sein Onkel hatte ihn damals in Perricum besucht - auch nachdem feststand dass aus Salix nie ein Rondrageweihter werden würde oder ein Soldat oder sonst irgendwas das damit zu tun hatte eine Waffe in die Hand zu nehmen.
Salix blickte aus dem Fenster und sah die langsam ergrünenden Bäume obgleich hier und da doch noch Schnee lag. Das Jahr würde wohl schneller vorbei gehen als gedacht. Da war sich Salix sicher und dabei gab es noch soviel zu tun! Natürlich würde er seine Familie unterstützen, kurz auf den Brief schauen schürzte er kurz nachdenklich die Lippen, nickte dann und hatte sich entschieden. Die Hälfte der Summe, die sein Vater und Onkel zahlen würde, würde Salix übernehmen. Er würde darüberhinaus sich auch als Hilfe bei der Planung anbieten, sich so wichtig machen, seine Beziehungen zum Rest der Familie verbessern und vor allem einen Blick auf das Ganze haben.
Der Meister der Schreibstube erhob sich, er hatte hunger bekommen und auch seine Kehle wollte befeuchtet werden. Gut gelaunt ging er aus dem Zimmer Richtung Küche, er musste noch einige Briefe aufsetzen und dafür wollte er gestärkt sein. Auf leisen Sohlen schritt er dann durch die Burg, immer sein Ziel vor Augen habend.

Hochzeitsglocken in Sterkrade

1. Rondra 1043 BF, Dorf Sterkrade, Markgräflich Kupferklamm
Es war ein schöner Tag im Dorf Sterkrade. Vereinzelt hingen Wolken am sonst hellblauen Himmel, die Sonne tauchte alles in wärmendes Licht und die Vögel trällerten ihre Lieder.
In der Luft hing der Geruch von Gras, Tannen und Blumen.
Im Dorf selbst war geschäftiges Treiben. Vor wenigen Tagen waren Ritter Wolfhelm und die Familie Hardenstatt eingetroffen und hatten tatkgräftig bei der Vorbereitung geholfen.
Rondrimir, der jüngere Bruder der Braut war ebenfalls einer der Ersten die ankamen. Der Geweihte sollte mit einer Geweihten der TRAvia die Hochzeitszeremonie leiten.
Aber natürlich war von der Familie Aarenhaupt nicht nur Rondrimir erschienen. Im laufe dieses und des gestrigen Tages trudelte ein Großteil der Aarenhaupts in dem kleinen Dörfchen ein. Entsprechen voll wurde es hier, hatten die Eltern Ilmars noch ein Zimmer im Haus der Landvögtin bekommen, mussten die restlichen Gäste in Zelte, welche unweit des Dorfs aufgeschlagen wurden, unterkommen. Ein solches Durcheinander hatten die Dorfbewohner schon seit geraumer Zeit nicht mehr erlebt. Da dies aber eine Abwechslung in dem sonst so langweiligen Leben hier war, wurde sie freudig aufgenommen und so half jeder beim Aufbauen des Pavillons mit, richteten die Bänke her, schmückten die Häuser und verteilten Fackeln im gesamten Dorf, Festplatz und Zeltplatz.
Ilmar ließ seinen Blick über das geschäftige Treiben schweifen. Er hätte niemals geglaubt dass er hier enden würde als er die Bande von Strauchdieben im letzten Götterlauf verfolgt hatte.
So war er hierhergekommen, hatte Veriya kennen und mit der Zeit lieben gelernt. Über die Wintermonde waren sie sich immer näher gekommen und als der Schnee anfing zu schmelzen wollten beide nicht mehr ohne den jeweils anderen auskommen. Da war es nicht verwunderlich, dass Ilmar in diesem Dorf verblieb und seine Zeit mit Veriya genoss. Einmal noch hatten sie versucht die restlichen zwei entkommenen Diebe aufzuspüren, hatten dabei aber keinerlei Glück. Wahrscheinlich waren sie längst über die Grenze nach Norden geflohen.
"Heute ist dein großer Tag, Bruder. Bist du schon aufgeregt?", witzelte Bran seinen Bruder an.
"Hm, aufgeregt und gleichzeitig entspannt. Eigentlich seltsam, konnte ich die letzten Nächte doch kaum ein Auge zumachen." bemerkte Ilmar mit einem Lächeln.
Bran klopfte seinem Bruder aufmunternd auf die Schulter, er freute sich für ihn, eine Frau würde Ilmar sicherlich gut tun.

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Da standen sie, Veriya und Ilmar, in ihren Hochzeitsgewändern, fein rausgeputzt und strahlten sich gegenseitig und alle Anwesenden an. Der Holzbogen, welcher mit Blumen verziert war rahmte das Paar ein und im Hintergrund standen die beiden Geweihten der RONdra und TRAvia. Die jeweiligen Familien hatten auf Stühlen platzgenommen und die Dorfbewohner standen dahinter.
Als Braut und Bräutigam sich dann das Eheversprechen gaben flossen Tränen der Freude und wurde Jubel geschrien. In dieser Nacht würde niemand im Dorf Sterkrade schlafen und selbst die Alten, deren Knochen seit Jahren streikten, würden bis tief in die Nacht tanzen, singen, zechen und feiern. Denn heute war die Langeweile vergessen, das karge Leben erfüllt mit Überfluss und das Leben leichter. Von diesem Fest, da war man sich sicher, würde auch noch in Jahren gesprochen werden.

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Bärfried und Ariana hatten auf einer Bank, unweit des Tanzplatzes, platz genommen. Ausgelaugt aber zufrieden blickten sie sich an. So ausgiebig getanzt hatten sie beide schon lange nicht mehr und umso mehr genossen sie die Möglichkeit, welche sich ihnen hier bot.
"Lass mich kurz verschnaufen, dann können wir uns beim übernächsten Tanz wieder einreihen, ja?" grinste Bärfried seine Frau an, während er sich einen Becher mit Wein griff.
"Gerne. Aber sag, hättest du gedacht dass Ilmar eines Tages eine Frau hier... Im Nirgendwo finden würde?" fragte Ariana mit einem lachen auf den Lippen.
Bärfried nahm einen großen Schluck von seinem Becher und ließ dann seinen Blick schweifen, "nein, nicht wirklich. Aber sie passt zu ihm, scheint aus einer anständigen Familie zu kommen. Kann selbst anpacken und obgleich sie nicht aus den Zacken kommen." anerkennend nickte Bärfried während sich Ariana an ihn schmiegte.

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Firunwin und Almor saßen an einen der längeren Tische, an denen zuvor gespeißt worden war, und unterhielten sich. Beide Männer hatten schon einige Becher Wein und Bier gekippt, hielten sich aber noch ganz gut.
"Also... Dann... Dann heissse isch Eusch Willkommen! Esss is' mir eine Ehre Eusch kennensulernen...", brabbelte Firunwin vor sich her, während er versuchte seine Pfeife zu stopfen.
Almor nahm dem alten Mann die Pfeife gekonnt ab und stopfte sie fachmännisch, jedenfalls soweit es der Verlust seiner Feinmotorik, bedingt durch den Alkoholgenuss, zuließ. Mit einem freundlichen und zufriedenen Lächeln gab er die PFeife zurück, "habt Dank verehrter Herr... Isch freue misch ebenfallsss Eusch kennensulernen und isch bin froh dasss mene klein' Schweschder in gude Hände nun isch!", mit einem anerkennenden Nicken prosteten sich die beiden Männer zu und kippten ihre Becher.

Brautschau

Selwine möchte endlich ihren Jüngsten unter die Haube bringen.

Enkelwunsch

4. Rondra 1042 BF, Wehrturm Hardenfels, Herrschaft Hardenfels

Die alte Dame ging geruhsamen Schrittes die enge Treppe nach unten. Stufe nach Stufe, hielt hier und dort um zu verschnaufen und ging dann weiter bis sie im Innenhof des Wehrturms stand.
Hier übte ihr jüngster Sohn gerade den Schwertkampf mit einer aufgestellten Attrappe. Selwine schaut Bran kurz zu und fühlte sich an ihren Mann erinnert, hatte er doch in jüngeren Tagen genauso geübt.
Sie blieb etwa drei Schritt von ihm entfernt stehen und wartete bis Bran sie bemerkte und innehielt.
Fragend und schwer atmend blickte er seine Mutter an eher er schnaufend fragte, "wie... Kann ich... Euch helfen?"
Selwine lächelte ihm gütig zu, faltete die Hände ehe sie zu sprechen begann, "Bran... Ich möchte mit dir reden, könntest du wohl deine Waffenübung unterbrechen und dich mit mir ein bisschen hinsetzen?"
Überrascht blickte Bran seine Mutter an, ehe er nickte und zu ihr kam. Seine Mutter reichte ihm ein Tuch mit dem er sich den Schweiß abreiben konnte. Dann warf er sich sein weitgeschnittenes Leinenhemd über und setzte sich zu Selwine.
Die alte Dame reichte ihm einen kleinen Becher mit einer seltsam riechenden Flüssigkeit darin, die Bran als Kräuterlikör ausmachen konnte, nahm selbst einen Becher und nippte daran. Dann begann sie mit sanfter und liebevoller Stimme zu sprechen.
"Nun Bran, mein Guter. Wie steht es mit dir und deiner Planung für eine eigene Familie? Du musst wissen, ich werde nicht jünger und würde wirklich gerne noch kleine Enkelchen in die Arme nehmen, ehe ich meinen Weg über das Nirgendmeer antrete."
Bran schluckte kurz, auch wenn seine Mutter einen freundlichen und gutmütigen Ton angeschlagen hatte, so waren ihre Worte doch sehr direkt. Er nahm einen Schluck des Likörs ehe er zu sprechen begann, "nun... Ich habe mich bislang nicht allzu sehr damit beschäftigt... Der Heiratsmarkt hier in den Zacken ist doch etwas..." Sewline winkte direkt ab und unterband so weitere Ausflüchte weshalb er immer noch keine Frau hatte.
"Dann helfen dein Vater und ich dir eben eine geeignete Partnerin zu finden. Und wenn wir dafür außerhalb der Zacken suchen müssen.
Bran war etwas überrumpelt, hatte er sich doch auf eine längere Debatte eingestellt, wagte es aber nicht ihr zu widersprechen. So nahm er sein Schicksal hin, nahm nochmal einen Schluck des Kräuterlikörs und lächelte seine Mutter an, "dann auf Travia! Möge Sie uns hold sein!", wer sagte denn, dass aus arrangierten Hochzeiten keine Liebe erwachsen könnte?
Selwine, die zufrieden lächelte, stand auf sie hatte noch ein weiteres Gespräch zu führen.

Liebesbrief

An ihre Wohlgeboren Idra von Dunkelfarn

Kämmerin am Hofe der Barone von Hengefeldt Burg Hengefels
 
 
 
 
Euer Wohlgeboren,
ich schreibe Euch im Namen meiner Tante Ihre Wohlgeboren Selwine von Dornhag.
Sie wünscht sich für ihren Sohn, Ilmar von Hardenstatt, eine Frau von Stande.
Dabei kommt ihr Eure Tochter Riana von Dunkelfarn in den Sinn. Ihre freundliche und herzliche Art
ist bei den Bewohnern der Zacken weit bekannt.

Ich bitte deshalb um eine persönliche Unterredung zwischen Euch und meiner Tante.
Gerne nimmt sie den langen Weg, der zwischen den beiden Heimen liegt, auf sich und reist zu Euch.
 
 
 
 
Den Zwölfen zum Gruße!

Burg Trollwacht am 10. Tage der Rondra

Salix von Hardenstatt

Unerwartete Post

15. Rondra 1042 BF, Burg Hengefels, Freiherrlich Hengefeldt

Idra von Dunkelfarn saß in ihrem Arbeitszimmer und glich Bücher und Rechnungen ab. Hier fühlte sie sich wohl, hier war sie in ihrem Element. Zahlen und Rechnungen waren ihre Freunde, es fiel ihr leicht mit ihnen umzugehen, mit ihnen zu jonglieren und sie zu formen.
Dann klopfte es an der Tür, zwei leichte Klopfer. Idra hielt inne und legte die Feder weg während sie aufblickte, "herein?" rief sie durch das Zimmer.
Die Tür ging langsam auf und ein Diener trat herein, er überreichte der Kämmerin einen Brief, "dieser kam heute mit einem Boten aus der Baronie Zackenberg. Er ist an Euch gerichtet."
Der Diener verbeugte sich knapp und verließ wieder den Raum. Idra blickte überrascht auf den Brief, auf dem Umschlag war das Siegel der Familie Hardenstatt zu sehen.
Sie wog den Brief in ihren Händen hin und her, das Einzige was sie über diese Familie wusste, dass sie wohl eine recht alte Adelsfamilie aus der Nachbarbaronie war. Die Kämmerin griff nach dem Brieföffner, brach das Siegel und nahm den Brief heraus, welchen sie sogleich durchlaß.
Als sie fertig war legte sie den Brief zur Seite. Das hatte sie überrascht. Nicht nur dass überhaupt ein Brief aus Zackenberg für sie kam, sondern dass ein Brief mit solchem Inhalt zu ihr kam.
Idra wusste dass solcherlei arrangierte Ehen eigentlich ganz normal waren aber ihre eigenen Kinder so unter die Haube zu zwingen war ihr nie gekommen. Allerdings musste sie sich gestehen, dass sie ihre Kinder versorgt sehen wollte. Die alte Dame legte die Stirn in Falten, dies war keine Entscheidung die sie leichtfertig treffen sollte.

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Idra war gestern noch lange aufgewesen. Sie hatte sich die ganze Sache immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Gegen den Willen ihrer Tochter sollte diese nicht jemanden heiraten müssen, den sie nicht mochte. Außerdem sollte die Baronin ihre Zustimmung geben. Aber bevor sie ein Antwortschreiben aufsetzte, damit ein Bote zügig aufbrechen könnte und diesem Salix von Hardenstatt ihre Antwort übersenden, würde sie wohl ihre Tochter und die Baronin aufsuchen und ihnen, jeweils getrennt, von ihrem Vorhaben berichten. Vor allem von Letzterer erhoffte sie sich Aspekte aufgezeigt zu bekommen, die sie vielleicht noch nicht bedacht hatte.

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Die Kämmerin traf Serima von Hengefeldt in ihrem Schreibzimmer. Die Baronin war offensichtlich gerade damit beschäftigt eine Berichte und Briefe durchzugehen ihr gegenüber saß der Kastellan von Hengfels und ging ebenfalls einige Schreiben durch. Als es dann an der Tür klopfte und nach angemessener Zeit selbige zu dem geräumigen Zimmer aufschwang blickten die Beiden erst verdutzt dann aber erfreut auf. Idra verbeugte sich tief und mit ruhiger und recht leiser Stimme sprach sie, "den Zwölfen zum Gruß Eure Hochgeboren! Euer Wohlgeboren!", die beiden Angesprochenen nickten ihr zu und bedeuteten der Frau näher zu treten.
"Ich hätte ein persönliches Anliegen an Euch euer Hochgeboren" und damit blickte sie die Baronin an, welche lächelnd nickte. Der Kastellan legte daraufhin seinen Brief auf den Tisch, stand auf, empfahl sich und ging.
"Nun meine Gute, wie kann ich Euch helfen? Setzt Euch doch bitte." Serima deutete auf den Stuhl, auf dem bis vor kurzem Sequin saß.
Idra räusperte sich als sie auf dem Stuhl saß und begann zu sprechen, "Eure Hochgeboren, ich erhielt am gestrigen Tage einen Brief aus der Nachbarbaronie Zackenberg. Gesiegelt und unterschrieben von einem gewissen Salix von Hardenstatt, welcher seinerseits für seine Tante diesen Brief aufsetzte, welche ihrerseits nach einer geeigneten Braut für ihren Sohn sucht.", die Kämmerin unterbracht kurz um sich zu sammeln, während die Baronin ihr aufmerksam zuhörte und interessiert wirkte.
"Ich habe mich dazu entschieden einer solchen arrangierten Ehe nicht im Weg zu stehen, allerdings nur wenn sich die Eheleute zuvor schon kennen und meine Riana der Sache und diesem Bran nicht komplett abgeneigt ist. Außerdem sollt Ihr ebenfalls euer Wort abgeben, wenn Ihr mir bestätigt dass es sich bei Bran von Hardenstatt um einen tauglichen Gatten handelt würde ich mich wohler fühlen."
Idra schnaufte einmal durch ehe sie auf die Antwort der Baronin wartete.
Diese atmete lang aus und lehnte sich dann in ihrem Stuhl zurück. Sie musterte Idra, wie sie da in dem Stuhl scheinbar verschwand, ihre Kämmerin würde wohl auch einen hervorragenden Spion abgeben... Dann schüttelte Serima kurz ihren Kopf, darauf kam es jetzt wirklich nicht an, räusperte sich und begann zu sprechen, "es freut mich dass Ihr meinem Wort ein solches Gewicht einräumt. Und Eure Einstellung zu eurer Tochter ist sehr löblich.", die Baronin wartete kurz bevor sie weitersprach, "nun auf eine weitere Sache solltet ihr bestehen. Eure Familie ist recht klein und ihr müsst acht geben, dass sie nicht eines Tages verschwindet. Darum solltet Ihr darauf bestehen dass die Kinder aus dieser möglichen Vereinigung den Namen Dunkelfarn tragen. Die Nötigkeit dafür könnt Ihr unterstreichen in dem Ihr den Hardenstatts mitteilt, dass mein Ja an die Bedingung geknüpft ist, dass Riana an meinem Hof bleibt."
Serima nickte entschlossen und Idra zufrieden, an die Sache mit ihrer Familie hatte sie gar nicht gedacht umso erfreuter war sie die Baronin aufgesucht zu haben, nun musste sie nur noch mit ihrer Tochter sprechen und ein Antwortschreiben aufsetzen.

Hardenstatter Nachwuchs

Bärfried und Ariana

  • Jasina, 16. PHX 1043 BF aufgeweckt, lacht viel, neugierig, kräftige kleine Finger (Ausbildung in der Armee?)
  • Rhodena, 16. PHX 1043 BF ruhiges Kind, blickt gerne in die Ferne (Rondra-Geweihte, magisches Potential?)

Ilmar und Veriya

  • Junivera, 23. TSA 1043 BF weint viel
  • Bogumil, 01. PRA 1045 BF (eigentlich 1.NL)