Benutzer:Bega/Briefspiel in Perricum

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Eine Knappin für einen Knappen

Eine Knappin für einen Knappen — Briefspielreihe


Im Tal der Pferde

Im Tal der Pferde — Briefspielreihe

Zeitleiste wichtige Ereignisse

  • Anfang Praios 1041 BF - Martok beim Turnier in Gareth
  • Praios 1041 BF - Wulfhelm und die Familie regeln hinter den Kulissen Verlobungen etc.
  • Praios/Rondra 1041 BF - Entführung Darian von Brendiltal durch den Korbrunner (öffentliche Bekanntwerdung erst gegen Boron)
  • Ende Travia 1041 BF - Martoks Prozession und "Erleuchtung".
  • Anfang Boron 1041 BF - Beginnende Krise in Herdentor, wegen "Abwesenheit" Martoks, laute Ansprüchen Darians, Aurels und Irians II. auf Herdentor
  • Ende Boron 1041 BF - Treffen der Frauen in Haselhain (Bündnisse werden angegangen)
  • Mitte/Ende Hesinde 1041 BF - Tod Wulfhelm von Sturmfels
  • Ende Hesinde 1041 BF - Irian II. von Brendiltal muss Handeln und setzt einen Brief auf (an wen? Sulamith?)
  • Ende Hesinde 1041 BF - Herdentorer Hof ist gelähmt, Sebarin rasselt mit den Säbeln und die aranische Brut lächzt (Roschane zieht sich zurück?)
  • Ende Hesinde 1041 BF - Ein Treffen in Dreitempelhof wird organisiert.
  • Anfang Firun 1041 BF - Treffen in Dreitempelhof? (Sulamith, Mara, Roschane)
  • Ende Tsa 1041 BF - Dreitempler-Orden wird gegründet
  • Mitte/Ende Peraine 1041 BF - Kollegseröffnung und Malmerzusammenkunft

Sonnendämmerung

Sonnendämmerung — Briefspielreihe

Jadekrieger

Jadekrieger — Briefspielreihe

Einigung von Morganabad

Hesinde 1042 BF

Stimmen

Abberufen

Schloss Darrenfurt, Baronie Dürsten-Darrenfurt, Hesinde 1042 BF:

Nandrian von Altmark saß an seinem Schreibtisch und sah die Korrespondenz des Barons durch. Bittsteller, Gratulanten, Schmeichler – der junge Baron von Dürsten-Darrenfurt wurde umgarnt und das nicht zu knapp.

Der unscheinbare Meister der Schreibstube überflog die Briefe und ordnete sie penibel nach Wichtigkeit. Der Baron hasste es mit Kleinigkeiten belästigt zu werden. Ein gesiegelter Brief fiel ihm dabei ins Auge – es war das Siegel von der Junkerin von Darren-Ulah, der Tante des Barons. Nandrian überflog die Zeilen immer und immer wieder, denn so richtig glauben mochte er den Inhalt nicht.

In diesem Moment stürmte der Baron mit seinen beiden Hausrittern Ramin und Hamedan herein. Alle drei wirkten ausgelassen, geradezu neckisch. Bestimmt kamen sie gerade von ihrem morgendlichen Ausritt zurück. Und ja, die schmutzige Kleidung der der jungen Männer bestätigte seine Annahme.

„Ist das nicht ein wunderschöner Morgen?“ Thorondir breitete die Arme aus und strahlte über das ganze Gesicht.“

„Ja, es gibt nichts schöneres als den Tag mit einem wilden Ausritt zu beginnen“, stimmte Hamedan mit ein, während Ramin zustimmend nickte.

„Ah mein guter Nandrian, wie immer schon fleißig.“ Thorondirs Blick fiel auf die Stapel auf dem Schreibtisch.

„Ich habe Eure Korrespondenz wie immer nach Wichtigkeit geordnet“, antwortete der Schreiberling pflichtbewusst. „Dieses Schriftstück dürfte Euch besonders interessieren.“ Nandrian übergab dem Baron das Schreiben von dessen Tante.

„Ah, was will meine verehrte Tante denn nun wieder?“ Die Worte des Barons hatten einen deutlich ironischen Unterton.

„Kurz gesagt, sie bittet um Entlassung von ihren Ämtern als Zeugmeisterin und Hofkaplanin, sowie der Entbindung von ihren Pflichten als Junkerin von Darren-Ulah.“

Ramin schaute ungläubig erst zu Hamedan und dann zu Throndir. „Sie will was? Nach all den Scherereien dir wir darum hatten?“

„Was ist ihre Begründung?“, wollte Hamedan wissen.

„Der Ruf ihrer Kirche. Während der Verhandlungen von Morganabad hatte sie eine Unterhaltung mit dem Schwert der Schwerter, die ihr den Weg erleuchtet habe. Die Leuin schickt sie in den Sturmwächter-Tempel in den Wall. Zur Einkehr und Besinnung auf die Tugenden Rondras, wie es heißt. Weltliche Ämter wären in diesen Zeiten nur Ballast den es sich zu entledigen gilt.“ Nandrian schaute in die Runde.

„Aber sie hat doch so für weltlichen Einfluss hier gekämpft – auch gegen dich Thorondir.“ Hamedan konnte es immer noch nicht glauben.

„Ja und sie hat verloren und sich davon nie erholt.“, fügte Ramin hinzu.

„Dann kam noch der Sternenfall, Haffax … .“

„Mein Herr“, der Meister der Schreibstube räusperte sich, „nun ist es an Euch einen neuen Junker für das nun vakante Lehen Eurer Tante zu berufen. Ihre Kinder kommen nicht in Frage, da das eine tot und das andere ebenfalls im Schoß der Kirche verbleiben soll. Wenn ich einen Denkanstoß geben darf, Viburn von Aarenhaupt verwaltet das Lehen bereits erfolgreich seit Jahren an Eurer Tantes statt.“

„Ja, der Aarenhaupt, ein loyaler Mann.“, murmelte Thorondir vor sich hin und die aufmüpfige sog. Liga würde es auch beruhigen, dachte er kurz. „Ein guter … Denkanstoß … mein guter Nandrian."

"Die 'Einigung von Morganabad' hat so einige Verwerfungen offenbart", warf Ramin ein, "zwar wurden die Gebietsansprüche Perricums was Dürsten-Darrenfurt angeht vollends bestätigt, aber viele Teile der aranischen Bevölkerung auf unsere Seite sind unzufrieden damit. Es wäre wohl ein unglückliches Zeichen, ihnen nun auch noch einen raulschen Junker vorzusetzen."

"Wahr gesprochen, Ramin, denn nun gilt es den Frieden zu wahren. Also wäre es vor Vorteil jemanden mit aranischer Herkunft zu benennen ... aber die Loyalitäten der Person müssten ganz klar auf Seiten des Reiches liegen."

"Ganz recht", Ramin nickte zustimmend.

"Ich habe mich bereits entschieden. Hamedan, ich werde deine Tante Saleva zur neuen Junkerin von Darren-Ulah bestallen." Thorodir blickte mit einem kecken Lächeln zu Hamedan und schaute dann zu Ramin. "Ramin, ich weiß, du und der Reichsvogt habt Dürsten-Darrenfurt bei den Verhandlungen von Morganabad um eine Katastrophe bewahrt. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Hirtenheim und Morganabad an Aranien gefallen wären ... daher ernenne ich dich zum Edlen von Sahineck! Ein lauschiger Landsitz wie mir zugetragen wurde, also genau dasrichtige für dich und Hamedan." Der Baron blinzelte seinen beiden Hausrittern zu.

Der Angesprochene blickte seinen Herren beinahe erschrocken mit großen Augen an und fiel sogleich ergeben vor ihm auf die Knie.


Autor: Bega

Feiger Mordüberfall auf altaranische Adlige nahe Morganabad?

(Todeswürfel)


Ein Bericht von Salman Alferan für die Perricumer Postille

Stadt Morganabad, Ingerimm 1042 BF: Der weise Friedensschluss zwischen unserer Kaiserin Rohaja von Gareth und dem aranischen Maharan Arkos Schah war nunmehr gute vier Monde alt, doch die Stimmung innerhalb der baburischen Bevölkerung in Perricum beruhigte sich nur langsam. In der 'Einigung von Morganabad' hatten beiden Monarchen under der Vermittlung des Schwert der Schwerter Bibernell von Hengisford die Grenzstreitigkeiten zwischen Aranien und dem Raulschen Reich ein für alle Mal beigelegt. Für die Perrinlanden war das Ergebnis dieser Übereinkunft sehr wohlwollend ausgefallen, wurden die strittigen Ortschaften wie Morganabad, Eslamskesh und Geyersruh allesamt eindeutig der Markgrafschaft Perricum zugeschlagen.

Was nun vor den Göttern, Praios voran, gutes Recht ist und vom Perricumer Adel auch schon seit Urzeiten proklamiert, scheint bei den Baburen unsererseits der Grenze immer noch für Unmut zu sorgen. Seit der Einigung kam es immer wieder zu kleinen Unruhen in Morganabad und Eslamskesh, doch gipfelte dieser Unmut nunmehr gar in einem feigen Mord?

Was war geschehen? Die edle Dame Mila von Palmyr-Donas war auf der Durchreise zu Verwandten in den östlichen Perrinlanden, als ihre Kutsche unweit der Stadt Morganabad von baburischen Gesindel angegriffen wurde. Bei dem Überfall fand die herrschaftliche Dame den Tod. Dies alleine wäre schon an Tragik genug, doch wenn wir einen genauen Blick auf die Persona der Ermordeten legen, ergeben sich ungeahnte Zusammenhänge. Die Familie Palmyr-Donas gehört zu den Familien in Perricum, die früher in Aranien viele Ländereien und Einfluss besaßen und nach dem Abfall dort alles verloren hatten. Ihr Weg führte sie nach Perricum ins Exil. Das Verhältnis zwischen den altaranischen Familien - zu denen auch die Familien Waraqis und Feqzaïl, sowie das Haus Aimar-Gor gehören, - und den heutzutage herrschenden Familien in Aranien ist bis dato sehr angespannt. Nun hält sich nachhaltig das Gerücht, die Kaiserin sei von fähigen altaranischen Diplomaten wie Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor und Saleva von Waraqis im Vorfeld des Treffens mit dem Maharan beraten worden. Hatten die exilierten Altaranier also maßgeblich Anteil am Erfolg der Verhandlungen für die Perrinlande? Viele Baburen in Morganabad und Eslamskesh scheinen das zu glauben, was deren Abneigung gegenüber den reichstreuen Altaraniern nur noch erstarken lässt.

War der Tod der Dame Mila also ein feiger Mordüberfall, also eine Racheaktion gegen die Altaranier? Die Tote war ausgerechnet eine Tante von Retos Mutter Rymiona von Aimar-Gor. Welch ein pikantes Detail. Oder handelte es sich um einen tragischen Unfall ohne politische Relevanz, wie von den Stadtoberen von Morganabad dieser Tage oft zu hören war. Während die Raulsche Liga lauthals nach Vergeltung schrie, ließ der Hof von Baron Thorondir von Dürsten verlautbaren, dass die Ereignisse erst einmal akribisch untersucht werden sollen. Denn nichts kann der junger Baron nun weniger gebrauchen als Unfrieden zwischen den Völkern in der Grenzregion zu Aranien.


Autor: Bega

Der Ruf des Südens

Zusammenkunft

Alcazaba Aimar-Gor, Reichsstadt Perricum, Anfang Efferd 1042 BF:

Etwas unruhig stand Romelio im hallenartigen Eingangsbereich mit seiner großen Freitreppe. Die im eslamidischen Stil erbaute Stadtvilla des Hauses Aima-Gor sollte Ort einer besonderen Zusammenkunft sein und jeden Moment würden sie kommen. Sein Blick fiel auf seinen Herrn Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor. Scheinbar ungerührt plauderte dieser mit seiner Base Sulamith und deren Nicht Sibella. Doch Romelio konnte diese zur Schau gestellte Leichtigkeit und Unbeschwertheit nicht täuschen. Allein die Tatsache, dass neben Reto auch die anderen beiden 'großen Spieler' des Hauses Aimar-Gor das Spielfeld betreten hatten, verdeutlichte ihm, was hier auf dem Spiel stand. Die von tulamidisch aussehenden Dienern geöffnete zweiflügelige Tür ließ Romelio wieder fokussiert nach vorne blicken. Es sollte nun also beginnen.

Schnellen Schrittes fegte die großgewachsene Ratsherrin Alsinthe Barûn-Bari durch die Eingangstür in die opulent ausstaffierte Eingangshalle. Das für ihre Scharfzüngigkeit berüchtigte Oberhaupt des Handelshauses Barûn-Bari war für ihre eingefrorenen Gesichtszüge bekannt, wie sich Romelio erinnerte. Eher würde man einen Boron-Geweihten lächeln sehen als die Ratsherrin, beliebte Reto im Scherz zu sagen. Auch sagte man der Dame nach der geheimnisumwitterten Gesellschaft der Pfauen nahe zu stehen. Begleitet wurde Alsinthe von ihrem Bruder Retodan - der als umtriebiger Ratsgesandter der Reichsstadt den aufstrebenden Markt Pelkhafen verwaltete - und dem jovialen Kauffahrer Orelian. Die Begrüßung von Seiten der Ratsherrin viel – wenig überraschend – eher kühl aus. Ihre beiden Begleiter wirkten da schon etwas freundlicher gestimmt.

Als nächstes hatten die vor allem in den Perrinlanden gut vernetzten Feqzaïl ihren denkwürdigen Auftritt. Romelio war, als hielte Satinav für einen Moment die Zeit an. In langsamen, nahezu schwebenden Bewegungen betrat Nymera Feqzaïl den Raum und alle schienen ihren Atem anzuhalten. Selbst bei Reto meinte Romelio einen Anflug von Unbehagen erkannt zu haben. Die in leichten tulamidische Stoffen gekleidete Nymera hielt ihr Gesicht durch einen tiefen Schleier verborgen. Niemand außerhalb der Familie der noch lebte, wusste wie das Oberhaupt der Feqzaïl wirklich aussah. Manch einer behaupte gar, die altaranische Handelsherrin wäre schon weit über 100 Götterläufe alt. Andere behaupten sie wäre eine Hexe, die ihre Geschäftspartner ins Unglück stürzen würde. Begleitet wurde die alte Dame von der brendiltaler Stadtvögtin Madalena Feqzaïl, die einen weitaus weniger geheimnisvollen Eindruck machte, sowie der Kauffahrerin Neride, die einen Alanfaner-Kater auf ihrem Arm trug. Romelio atmete tief durch - welch ein Auftritt.

Doch sollte Romelios Herz noch höher schlagen. Aus dem fernen Gareth war der Patrizier Wahnfried Munter angereist. Der deregewandte und freimütige Patriarch des Handelshauses Munter kam in Begleitung der verwegenen Fernhändlerin und Entdeckerin Ada, sowie – Romelio stockte fast der Atem als er ihn sah – Linnert Munter, mit dem Romelio während des Schattenzuges eine leidenschaftliche Affäre hatte. Die blauen Augen des jungen Händlers tauchten tief in die von Romelio ein und ein schelmisches Lächeln umspielte seinen Mund. Welch eine Überraschung.

Doch blieb für Gefühlsduseleien keine Zeit, denn die hohen Herrschaften waren nicht zum reinen Vergnügen hier. Am Ende der Verhandlungen sollte etwas Großes entstehen.

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Sichtlich nervös lief Romelio im Khunchomer Salon auf und ab. Die Verhandlungen dauertern nun schon mehrere Stundengläser. Worüber sie wohl diskutierten? Er wäre zu gerne dabei gewesen. Naja, eigentlich war er nur gerne bei Linnert, wie er sich eingestehen musste. Um sich zu beruhigen und abzulenken, dachte Romelio über die verwandtschaftlichen Beziehungen der vier Familien nach. Orelian Barûn-Bari und Neride Feqzaïl waren verheiratet und somit war die alte Nymera Feqzaïl Orelians Schwiegermutter. Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor war wiederum die angheiratete Tante von Orelian durch ihren Gemahl Navar von Barûn-Bari. Der war der Vetter von Alsinthe und Retodans Mutter Yargunde von Barûn-Bari. Neride und ihre Schwester Madalena hatten, soweit Romelio wusste, von der Linie ihres aus der Familie Waraqis stammenden Vater eine Großmutter aus dem Haus Aimar-Gor. Romelios Mann seiner schlaflosen Nächte Linnert Munter war mit einer Liaella Barûn-Bari verheiratet, was ihn zu einem angeheirateten Vetter von Alsinthe Barûn-Bari und ihrem Bruder Retodan machte. Die Mutter von Linnerts Gemahlin, Marasha mit Namen, stammte wiederum aus der Familie Feqzaïl.

Eigentlich, so befand Romelio überrascht, war diese Versammlung ein Familientreffen, denn alle Anwesenden waren irgendwie miteinander verwandt. Ob das die Verhandlungen einfacher oder schwerer gestalten würde, wusste Romelio nicht.

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Ein halbes Stundenglas später gesellte sich Linnert zu dem mehr als überrascht drein schauenden Romelio.

"Sind die Verhandlungen schon abgeschlossen?", wollte Romelio hastig wissen. Dabei überschlug sich seiner Stimme fast, was ihm gegenüber Linnert natürlich besonders unangenehm war.

"So gut wie", antwortet der Patriziersohn aus Gareth fast schon lapidar. "Die vier alten Granden sitzen noch zusammen und tüffteln an ein paar Details. Das Gröbste ist aber geschafft."

"Wobei ... ich hätte wohl als erstes sagen sollen 'Schön dich wiederzusehen, wie ist es dir ergangen seit unserem letzten Treffen'." Betreten blickte Romelio zu Boden.

"Schon gut, es ist eine aufegende Zeit gerade." Linnert schritt auf Romelio zu und umarmte ihn innig. "Es ist schön dich wiederzusehen!"

Romelio erwiderte die Umarmung und hatte dabei das Gefühl als würde er seinen Liebsten fast erdrücken. Langssam lösten sich die beiden jungen Männer wieder aus ihrer Umarmung.

"Wir haben heute etwas Großes vollbracht ... ein gemeinsames Handelskonsortium für den Handel mit den Südmeerwaren aus Al'Anfa und Uthuria. Einen Namen hat die ganze Unternehmung auch schon: Garether & Perricumer Südmeer Consortium. Barûn-Bari, Feqzaïl und meine Familie werden je ein Drittel der Anteile halten, die Aimar-Gor den Rest."

"Das ist ja großartig." Romelios Augen leuchteten vor Freude – wobei eigentlich freute er sich am meisten seinen Geliebten wieder zu sehen.

"Das GPSC wird Waffen, Rüstungen und Nahrungsmittel nach Hôt-Alem verschiffen und dort dann an das Imperium verkaufen. – und das unter dem Siegel der Kaiserin sozusagen. Der Aimar-Gor hat ein kaiserliches Privileg vorlegen können und einen entsprechenden imperialen Erlass bezüglich der Handelsprivilegien für al'anfaner und uhturische Waren ... keine Ahnung wie er das geschafft hat!"

"Haha, keine Ahnung". Romelio tat sich sichtlich schwer vor Linnert zu lügen und ärgerte sich, vor seinem Schwarm wie ein kleiner Praiostagsschüler zu stehen.

"Der Hauptkontor wird in Pelkhafen entstehen, das wollten die Barûn-Bari unbedingt. Von dort aus werden die Waren dann in die Reichsstadt und nach Gareth gebracht. Da kommt dann meine Familie ins Spiel. Der Perricumer Markt wird durch den Kontor der Feqzaïl in Brendiltal beliefert werden – du darfst raten wer das wollte." Linnert blinzelte Romelio zu. "Aber jetzt ist Schluss mit dem Geschäftlichen ... zeig mir dein Gemach, ich möchte mich frisch machen."

Romelio nickte eifrig und nahm Linnert an die Hand.


Autor: Bega

Anteilnahme

Alcazaba Aimar-Gor, Reichsstadt Perricum, Mitte Efferd 1042 BF:

Romelio blickte von dem ausladenden Balkon der Stadtresidenz des Hauses Aimar-Gor in die weitläufigen Gärten. In der Ferne sah er seinen Herrn im angeregten Plausch mit Sarina von Zolipantessa. Zwei Reichsvögte unter sich sozusagen. Worüber die beide sprachen, wusste Romelio, denn sein Herr wollte Handelsprivilegien für das neugegründete Garether&Perricumer Südmeer Consortium aushandeln. Im Gegenzug würde die Reichsvögtin Anteile an der Unternehmung erhalten. Romelio war gespannt, ob sich die Zolipantessa darauf einlassen würde.

Der junge Sekretär des gerbaldsmärker Reichsvogts wandte sich nun wieder ab und trat in den Zorganer Salon. Hier tollte Astaran von Pfiffenstock mit seinen Kindern Salix, Danaris, Timshal und Rowan herum. Wobei, Salix Vater war der elegante Nebachote nach Romelio Wissen nicht. Aber das war hier zweitrangig. Astarans Gemahlin und Mutter der Kinder weilte gerade mit ihrer Gefährtin Mithrida auf dem Landgut Haselpfort.

"Mit Verlaub", begann Romelio vorsichtig das Gespräch, "aber Ihr seid so anders als ... ."

"Die Nebachoten, wie ihr sie kennt?", beendete Astaran amüsiert den Satz. "Ja, Ihr habt sicherlich die Geschichten um den 'großen' Eslam gehört. Oder von den Ereignissen in Sebarin, wo noch die alten Traditionalisten auf ihren verstaubten Thronen sitzen."

"Ja, da habt ihr recht", gab Romelio kleinlaut zu.

"Ich war schon immer das schwarze Schaf der Familie und das mit Stolz. Ich glaube, ich komme eher nach meiner Großmutter – sehr zum Ärger meines Vaters." Astaran lachte, während er mit Salix auf dem Boden rumkroch und eine Schlange mimte.

"Wie ich hörte, ist die nebachotische Kultur im Wandel begriffen." Romelio wirkte ernsthaft interessiert.

"Na den Göttern sei Dank! Hahaha. Ich meine, wenn nicht, wäre das der Untergang gewesen ... nur leider verstehen die ewig Gestrigen nicht die Zeichen der Zeit, oder wollen es nicht verstehen. In meiner Familie beispielsweise, wurde schon vieles ins Rollen gebracht und das ausgerechnet von einer die nicht zur Familie gehört."

"Ihr meint die Vögtin von Haselhain?", fragte Romelio eher rhetorisch

"Ah, ihr Kaisermärker kennt euch aus, was? Aber Ihr dient ja auch dem ersten Diplomaten der Kaiserin, da war sowas zu erwarten." Der Nebachote zwickerte Romelio zu. "Es ist schon die Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet eine Frau – und dann noch eine nicht aus dem Blute meiner Familie – uns in ein neues Zeitalter führen wird. Was nebenbei auch mir wieder ganz neue Möglichkeiten eröffnet."

"Vom schwarzen zum weißen Schaf?" Diesesmal war des Romelio, der seinen Gegenüber zuzwinckerte.

"Ach, soweit würde ich nicht gehen." Astarans lautes Lachen dröhnte durch den Raum, was die spielenden Kinder aufhorchen ließ. "Der perrinmarscher Zweig wurde in der Vergangenheit mit Nichtachtung gestraft – wozu ich wohl meinen Betrag geleistet habe – aber in der neuen Zeit braucht meine Familie Persönlichkeiten wie mich. Ich habe gute Kontakte in den Perrinmarschen, in der Reichsstadt, am Markgrafenhof und durch mein Schlafgemach habe ich auch enge Beziehungen zum Haus eures Herren."

"Ah es wird über mich besprochen ... ich hoffe doch nur in den höchsten Tönen." In diese Augenblick betrat Reto den Salon. Begleitet wurde er vom Zahlmeister der Perlenmeerflotte Jaldrak von Sanzerforst. "Die Reichsvögtin hat mich soeben, nach einen sehr erbaulichen Plausch, verlassen. Nun werde ich mich mit diesem adretten Herrn in den Anchopaler Salon zurückziehen, denn es gibt einiges zu besprechen, nicht wahr?"

Der Offizier der Perlenmeerflotte nickte nur kurz und schon verschwanden die beiden Herren schon wieder, während sich Romelio und Astaran nun wieder den spielenden Kindern zuwandten.


Autor: Bega

Morgenspaziergang

Aufbruch

Im Tal der Lieblichen Schwestern

Ort: Baronie Hengefeldt

Schäumende Wasser

Das Netz ist wohl futsch

Auf dem Darpat, irgendwo zwischen Gaulsfurt und Rabicum, im Rahja 1042 BF

Hastig holten sie ihre Netze ein. Milan und seine Gehilfin vom Südufer und Lefke und ihr Gehilfe vom Nordufer. Es schunkelte wieder heftig, als Milan das Gleichgewicht verlor und ihm das letzte Netz entglitt. Ein Fluch wie ihn nur Fischer kennen entrann lauthals seiner Kehle.

Von weiter nördlich auf dem anderen Boot rief Lefke hinüber: "Beim Algenbart Efferds, ist alles in Ordnung bei euch dadrüben?" Eigentlich konnte sie Milan nicht so recht leiden, er war ein großtuerischer Wichtigtuer, wie alle im Süden, auch wenn er nur ein Fischer war. Doch gerade Letzt war ihr ganz ähnliches passiert.

Milan, dem die olle Lefke schon immer etwas zu steif war, schluckte seinen Ärger über das verloren gegangene Netz hinunter und wunderte sich über Lefkes Sorge. "In Ordnung, naja, wie man's nimmt, das Netz is wohl futsch. War aber ohnehin schon zigfach geflickt.", mit einem wehleidigen Blick schaute Milan auf das schäumende, kleine Wellen schlagende Naß. "Aber, der Unergründliche möge es mir verzeihen, ich versteh den alten Darpat nicht mehr."

Die gleiche Stimmung erfasste auch sogleich Lefke auf dem anderen Boot, die sich am rotblonden Schopf kratzte. "Wem sagst du das? Seit einiger Zeit macht der ja nur noch was er will. Ich weiß dem Launenhaften gefällt das wohl, aber gute Darpat war doch nie ein solch ungestümer Diener des Tobenden.", rief sie über die Schäumenden Wasser hinweg dem schwarzgrauhaarigen Milan zu.

"Wollen wir's mal nicht beschwören. Aber sogar die Flößer aus Darpatmund, die sich ja sonst immer für ihre Unerschütterlichkeit rühmen klagen schon über den Wellengang, die Schnellen und die plötzlichen tückischen Untiefen des guten Alten." brüllte Milan herüber und ging fast von Bord, als eine schäumende Welle erneut gegen sein Boot stieß. Er fasste sich aber und rief dann: "Wenn das so weiter geht, isses vielleicht auch besser, wenn der alte Efferd mich holt, bei dem mickrigen Fang den ich deshalb immer nach Hause bringe. Das ist ja nicht auszuhalten."

Lefke indes machte Anstalten zurück ans Ufer zu gelangen. "Da bist du nicht der einzige, hete wird das auch nichts mehr, bei dem Geschäume. Wenn ich ein Fisch wäre würde ich mich auch in andere Gefilde zurückziehen. Aber das ist nicht nur hier so, glaub mir. Aber ich mach mich dann mal auf. Das hat keinen Sinn mehr hier."

"Ja, mach das. Ich werd mich auch von Dannen machen, aber der launige Herr da unten bekommt heute kein Opfer von mir dagebracht. Sauer sein kann ich auch." Auch Milan und seine Gehilfin kämpften sich nun entgegen der schäumenden Wasser zurück ans ruhige Südufer, während Lefke das im Norden schon fast erreicht hatte. So ein schlechter Kerl war Milan gar nicht, dachte sie sich.

Autor: Jan

Kloster der Ertrunkenen

Efferd-Kloster St. Liaiella, 30. Rahja 1042 BF:

Es war später Abend, kurz vor der Rahjastunde. Es war finster, einzig ein paar wenige Gwen Petryl-Steine wiesen den Weg in die Fluten des unruhig fließenden Flusses. An dieser Stelle hatten vor wenigen Götterläufen die dämonisch aufgepeitschten Wasser des Darpats die Gaulsfurt und Hunderte von Menschen hinfort gespült. Geblieben waren Untiefen und tückische Stromschnellen. - und die Toten.

An dieser Stelle wurde das Kloster der Ertrunkenen zu St. Liaiella ergründet, um den Ertrunkenen zu Gedenken und über den Fluss zu wachen. Zu Ehren der Toten hatten sich die Bewohner des Klosters zum Jahrestags des furchtbaren Unglücks am Fluss versammelt. Auch auswärtige Gläubige und Geweihte waren gekommen – so auch Jovis. Sylva von Mersingen, die Hüterin von Wind und Wogen des 'Efferd-Tempels zur salzigen Woge' hatte ihren Novizen aus ihrem Heimattempel in Pelkhafen an die ehemalige Gaulsfurt geschickt, um an dem Gedenken an die Ertrunkenen teilzunehmen.

Ernst blickte der Jüngling auf die schäumende Gischt. Die Anwesenden stimmten einen tief dröhnenden, monotonen Singsang an, der wie dichter Nebel über die unruhigen Fluten zu wabern schien. Efferd gefällige drei Gestalten traten bis zur Hüfte in das finstere Wasser, gefolgt von drei Geweihten des Launenhaften. Die drei Geweihten sprachen mit kehliger Stimme im Gleichklang:

"Hunderte von Seelen hat das Unaussprechliche in deine Tiefen gerissen, oh Schäumender, doch du hast ihnen den Zutritt zu deinem Reich verwehrt. Ihre toten Leiber kehrten zu uns zurück, als Mahnung und Auftrag zugleich."

"Nimm in diesen Tagen, wo die Finsternis über das Licht obsiegt, unser Opfer an, auf dass wir die Finsternis überkommen."

"Was heute ertrunken, wird aus den Wassern neu geboren! Was heute ertrunken, wird aus den Wassern neu geboren! Was heute ertrunken, wird aus den Wassern neu geboren!"

Mit einem Ruck, der Jovis zusammen zucken ließ, drückten die drei Geweihten die drei vor ihnen im Wasser stehenden Menschen unter die Wasseroberfläche. Es war, als würde der Fluss noch unruhiger, noch unsteter werden. Die Fluten verschlangen die drei willfähigen Opfer.

Wenig später tauchten die drei nach Atem ringend wieder auf. Das rituelle, symbolische Ertränken im Darpat war vollzogen. Nach den Namenlosen Tagen würde hier das 'Aufholen' ebenso rituell begangen werden.

Die Anwesenden verließen nun allmählich die Ufer des Flusses um in dem kleinen sakralen Gebäude des Launenhaften in stiller Einkehr zu verharren. Jovis hatte ein flaues Gefühl in seiner Magengegend. Schon während des gesamten Rituals hatte er sich nicht wohl gefühlt. Es fühlte sich alles so falsch an.

Ein Plätschern am Flussufer ließ ihn aufhorchen. Es war wohl ein Fisch von den Fluten an Land gespühlt wurde und nun verzweifelt versuchte zurück ins rettende Nass zu gelangen. Als Jovis sich näherte um der armen Kreatur zu helfen, erstarrte er vor Schreck. Der um sein Leben zappelnde Fisch wies merkwürdig verformte Auswüchse auf. Auch hatte er zwei Köpfe, deren Mäuler er hektisch auf und zu riss. Als sich Jovis weiter umsah, erkannte er am Ufer unzählige tote Fische. Einige wiesen ähnliche Verformungen auf wie der zweiköpfige Fisch.

Erschrocken wich der junge Novize zurück. Sein Bauchgefühl hatte ihn nicht getäuscht, diese toten und seltsam verformten Fische waren ein Zeichen, aber für was?

Autor: Bega

Rauschen und Surren

Burg Finsterbinge, Mitte Praios 1043 BF

Talvia stand zusammen mit dem Neuen an den Zinnen der Burg, gelangweilt schauten sie auf den Darpat, der abermals wild schäumte, wie ein tollwütiger Hund. Verstohlen warf sie ihrem Nebenmann einen Blick zu. Er war als Gebrochener hier angelangt, doch schnell hatte er sich hier gefunden unter seines Gleichen. Anfangs hatte man ihm nicht gänzlich vertraut, war er doch der Sohn des früheren Mitglieds ihres Ordens und späteren Verräter an Perricum, Reich und ja letztlich auch den Reshminianern. Doch hatte sich der Neue nicht als Gefahr für die Gemeinschaft entpuppt, sondern wahr tatsächlich in ihr aufgegangen, als hätte er genau dies gebraucht. Er hatte zu einer Stärke gefunden, die man ihm zu Beginn nicht angesehen hatte.

Plötzlich merkte Talvia wie lange sie doch zu ihrem Nachbarn hinüber geschaut hatte, als sich seine Augen plötzlich weiteten und er daraufhin etwas in der Ferne fixierte. Sofort folgte Talvia aufmerksam seinem Blick und blieb am Abendrot der Sonne hängen welches sich auf den nun ruhigeren Wassern des Darpat spiegelte und den diesen rot zu färben schien. Nein, der Darpat war rot verfärbt, oder trügte sie das Bild? Konnte dies sein? So weit sie es ausmachen konnte schien der Fluß von Richtung des Darpatbogens bis mindestens Gaulsfurt rotverfärbt zu haben. Sie hatte von diesen Korgondjüngern gehört, die den Gnitzenkuhler Rothandfelsen für genau ein solches Phänomen anbeteten. Aber über diese Länge? Rot lag er da im Licht der untergehenden Sonne.

"Komm, das müssen wir melden.", sprach der Neue geistesgegenwärtig. Als sie die Treppe hinunter eilten, konnte sie spüren wie das vertraute und einende Summen aus den Katakomben zu einem wilden Surren wurde, wie ein aufgeschreckter Hornissenschwarm, zum Stich bereit.

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Am nächsten Tag - der Spuk des letzten Abends war genau so schnell vergangen wie er gekommen war - und einige hatten Antworten in den Katakomben gesucht. So wie Talvia, das Surren war dort wieder zu einem beruhigenden Summen abgeflaut, doch lag in ihm nun ein neuer Unterton, sehr bestimmend. Auch der Neue hatte dem beigewohnt und hatte anschließend das Gespräch mit der Bundesherrin gesucht.

Talvia kam gerade wieder aus den Katakomben, als sie ein Gespräch zwischen einem der anrainenden Bauern und einem der ihren mitbekam, der Bauer klagte über seit Gestern verschwundenes Vieh. Konnte es möglich sein?