Geschichten:Unendliche Tiefen - Ein neuer Horizont
Pelkhafen, Lande der Reichsstadt Perricum, Rahja 1042 BF
Mit Neugier schlenderte er am Strand unweit des Hafens entlang. Die Neugier in seinen Augen funkelte mit der Meeresoberfläche um die Wette. Das Meer hatte sich hier tief in das Land gefressen und eine beeindruckende Steilküste geschaffen. Das Rauschen des Meeres war unüberhörbar, doch das war es nicht war ihn führte. Es war die unergründliche Tiefe des Meeres, die mit ihm sprach, ihn rief, ihn hier her gebracht hatte.
Er hatte schon viel gesehen in seinem Leben. Als Sohn von Perlentauchern in einem Dorf unweit von Hôt-Alem geboren, sollte der Segen seines Gottes schon vor seiner Geburt auf ihn ruhen. Bei einem plötzlich aufkommenden Sturm kenterte das kleine Boot seiner Eltern und seine hoch schwangere Mutter drohte zu ertrinken. Nach den Erzählungen seines Vaters war es ein riesenhafter Rochen, der die Ertrinkende als rettende Ufer brachte. Noch am Strand erblickte er das Licht der Welt, während seine Mutter für immer ihre Augen schloss. Der Rochen nahm sie darauf hin mit in die unendlichen Tiefen des Meeres.
Sein Leben sollte von da an immer eng mit dem Meer verbunden sein. Erst als Perlentaucher, später zog ihn der unendlich wirkende Horizont und die Grenzenlosigkeit des Meeres in die Stadt, wo er als Bootsjunge anheuerte. Sein instinktives Gespür für das Meer ließ ihn schnell aufsteigen. Als Navigator verdingte er sich bei unzähligen Handelsfahrten und bereiste so fast alle aventurischen Meere.
Mit der Entdeckung Uthurias sollten sich für ihn neue Horizonte eröffnen. Auf einer der Fahrten geriet sein Schiff in Seenot und er strandete bei dem Volk der Nanshemu. Diese verehrten die unergründlichen Tiefen des Meeres und er erkannte sein Schicksal. Seine Weihe ließ in sehen, weit über seinen eigenen Horizont hinaus.
Einige Zeit später kehrte er erst in die Kolonien und dann auch nach Hôt-Alem zurück. Stets dem Ruf seines Gottes folgend. So gelangte er auch nach Perricum.
Mit wachen Blick musterte er das ruhig daliegende Perlenmeer. Die wechselhaften Gewalten von Wind und Wogen waren es nicht die in interessierten, sondern die rätselhaften unendlichen Tiefen des Meeres und die Weite des Horizontes.
So begab er sich in die Fluten und tauchte hinab in die Tiefen des Meeres.