Geschichten:Aus den Tiefen des Waldes - Zeit zu Handeln
Hirschfurter Grafenpalas, Grafschaft Waldstein, Praios 1043 BF:
"Und wenn ich Euchs doch sage", pustete der alternde Hofkaplan Gutfried von Weißenstein sichtlich verärgert raus, "das Elfenbalg hat eine Handvoll Barone und andere Waldtänzer zu einem geheimen Treffen nach Silz geladen."
Coswin von Streitzig hatte sich die langen Schimpftriaden eher teilnahmslos angehört, gehörte es doch zur Natur des Hofkaplans gegen die Elfe auf dem Grafenthron zu stänkern, doch ein Detail hatte ihn hellhörig werden lassen.
"Hochwürden, Ihr sagtet zu Beginn Eurer ausschweifenden Einlassung etwas über eine Aborderung der Waldsteiner Pikeniere ... ." Es war ein verzweifelter Versuch des Seneschalls den aufgebrachten Praioten zumindest etwas zu fokussieren.
"Ja, das sagte ich doch bereits, die drei auf Burg Silz stationierten Lanzen wurden nach Rabenfels verlegt. Da steckt dieser Waldschrat Vallbart dahinter, da bin ich mir sicher. Der hat uns schon die Besetzung des Kämmerer-Postens versaut."
"In einem muss ich Euch recht geben, Hochwürden, der Falkenwinder versucht seit einiger Zeit in der Waldsteiner Politik mit zu mischen. Mir kommt es vor als bilde er sich ein MEIN Amt zu bekleiden." Nun war es der Seneschall der sich in Rage redete.
"Nun, seit etwa dem Tod von Baron Wulf agiert der Silzer Waldschrat zunehmend querulent", pflichtete der Hofkaplan dem Seneschall bei. "Wahrlich ein Ärgernis, gibt er doch so diesen Waldtänzern Auftrieb."
"Ja, Vallbart wird zum Problem ... ." Coswin zog eine Augenbraue hoch und dachte nach.
"Und was machen wir gegen dieses Treffen der Waldtänzer in Silz?" Der Praiot war immer noch außer sich vor Wut.
"Gar nichts, Hochwürden!"
"Aber ich verstehe nicht ... ." Gutfried von Weißenstein wollte gerade eine Sturm der Entrüstung entfachen, wurde aber sogleich vom Seneschall gestoppt.
"Hochwürden, haltet ein! Sollen sich diese Waldspinner doch treffen und Bäume umarmen. Das kann uns nur recht sein. Unsere beiden Nachbarn Hartsteen und Reichsforst haben sich nach den blutigen Ereignissen in Luring die Fehde erklärt. Das vom Jahresorakel verkündete Blutige Jahr hat begonnen und ich habe nicht vor nur zuzusehen, während andere das Spiel der Macht spielen. Vertraut mir, während die Elfenspinner um Bäume tanzen, werden wir handeln. Und jetzt entschuldigt mich m´bitte, denn ich muss ... handeln!"
Mit diesen Worten schob der Seneschall den verwirrt drein schauenden Hofkaplan vor die Tür.
Wenige Augenblicke nach dem der Praiot gegangen wurde, öffnete sich eine Geheimtür im Arbeitszimmer des Seneschalls und sein Sohn Leomar stolzierte herein.
"Was hast du vor, Vater?"
"Die Fehde ist unsere große Möglichkeit. Schicke Radewin und Tanit eine geheime Botschaft, es kann losgehen. Die Verlegung der Silzer Lanzen nach Rabenfels ist ein Geschenk."
"Du willst, dass die uns loyalen Offiziere den Oberbefehlt über die Grafengarde übernehmen?"
"Sehr wohl, wir müssen vorbereitet sein, sollte die Fehde Waldstein erreichen und das wird sie." Coswin fasste sich an die Stirn und grübelte. "Wir müssen Growin dazu bringen das Walsteiner Ritterbanner einzuberufen ... und du, Leomar, wirst unverzüglich zu Corian aufbrechen."
"Sehr wohl, Vater!"
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