Geschichten:Schäumende Wasser - Das Netz ist wohl futsch

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Auf dem Darpat, irgendwo zwischen Gaulsfurt und Rabicum, im Rahja 1042 BF

Hastig holten sie ihre Netze ein. Milan und seine Gehilfin vom Südufer und Lefke und ihr Gehilfe vom Nordufer. Es schunkelte wieder heftig, als Milan das Gleichgewicht verlor und ihm das letzte Netz entglitt. Ein Fluch wie ihn nur Fischer kennen entrann lauthals seiner Kehle.

Von weiter nördlich auf dem anderen Boot rief Lefke hinüber: "Beim Algenbart Efferds, ist alles in Ordnung bei euch dadrüben?" Eigentlich konnte sie Milan nicht so recht leiden, er war ein großtuerischer Wichtigtuer, wie alle im Süden, auch wenn er nur ein Fischer war. Doch gerade Letzt war ihr ganz ähnliches passiert.

Milan, dem die olle Lefke schon immer etwas zu steif war, schluckte seinen Ärger über das verloren gegangene Netz hinunter und wunderte sich über Lefkes Sorge. "In Ordnung, naja, wie man's nimmt, das Netz is wohl futsch. War aber ohnehin schon zigfach geflickt.", mit einem wehleidigen Blick schaute Milan auf das schäumende, kleine Wellen schlagende Naß. "Aber, der Unergründliche möge es mir verzeihen, ich versteh den alten Darpat nicht mehr."

Die gleiche Stimmung erfasste auch sogleich Lefke auf dem anderen Boot, die sich am rotblonden Schopf kratzte. "Wem sagst du das? Seit einiger Zeit macht der ja nur noch was er will. Ich weiß dem Launenhaften gefällt das wohl, aber der gute Darpat war doch nie ein solch ungestümer Diener des Tobenden.", rief sie über die Schäumenden Wasser hinweg dem schwarzgrauhaarigen Milan zu.

"Wollen wir's mal nicht beschwören. Aber sogar die Flößer aus Darpatmund, die sich ja sonst immer für ihre Unerschütterlichkeit rühmen klagen schon über den Wellengang, die Schnellen und die plötzlichen tückischen Untiefen des guten Alten." brüllte Milan herüber und ging fast von Bord, als eine schäumende Welle erneut gegen sein Boot stieß. Er fasste sich aber und rief dann: "Wenn das so weiter geht, isses vielleicht auch besser, wenn der alte Efferd mich holt, bei dem mickrigen Fang den ich deshalb immer nach Hause bringe. Das ist ja nicht auszuhalten."

Lefke indes machte Anstalten zurück ans Ufer zu gelangen. "Da bist du nicht der einzige, heute wird das auch nichts mehr, bei dem Geschäume. Wenn ich ein Fisch wäre würde ich mich auch in andere Gefilde zurückziehen. Aber das ist nicht nur hier so, glaub mir. Aber ich mach mich dann mal auf. Das hat keinen Sinn mehr hier."

"Ja, mach das. Ich werd mich auch von Dannen machen, aber der launige Herr da unten bekommt heute kein Opfer von mir dagebracht. Sauer sein kann ich auch." Auch Milan und seine Gehilfin kämpften sich nun entgegen der schäumenden Wasser zurück ans ruhige Südufer, während Lefke das im Norden schon fast erreicht hatte. So ein schlechter Kerl war Milan gar nicht, dachte sie sich.


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Texte der Hauptreihe:
Rah 1042 BF
Das Netz ist wohl futsch


Kapitel 1

Kloster der Ertrunkenen
Autor: Jan