Geschichten:Schäumende Wasser - Am markgräflichen Hof III.

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Schloss Perringrund, 3. Efferd 1043 BF

Erhaben schritt der Seneschall zusammen mit dem Ersten Hausritter und dem Hofmagier durch den Festsaal. Sein Sohn und sein Enkel waren Zordan von Rabicum große Stützen in seinem Fundament der Macht am Hof. So lange wie keiner vor ihm zog er hier die Fäden im Hintergrund – war die eigentliche Machtinstanz, besonders wenn der Markgraf bei seiner Gemahlin am Kaiserhof weilte.

Er genoss die ehrfürchtigen Blicke der Höflinge, die Verbeugungen. Sie respektierten ihn, sie fürchteten ihn. Mit der Knappen-Initiation hatte er neue Maßstäbe gesetzt. Jene, die ihn überdauern würden. Mit der Ehrung der markgräflichen Knappinnen beschwor der den Konflikt mit den blasierten Reichsstädtern hervor. Das war ihm bewusst, das hatte er gewollt. Es sollte sein Hebel sein um die Reihen hinter ihm zu schließen. Ein äußerer Feind ließ den Blick der Höflinge für die Neuerungen am Hof verschwimmen. Wie einfach sie doch alle waren.

Perricum würde eine ritterliche Wiedererweckung erleben – eine Ritterlichkeit perricumer Couleur, durchdrungen vom Habitus Korgonds. Das würde das Land einen – und das wäre dann sein Verdienst. Es würde ihn unsterblich machen.

Im Vorbeigehen nickte er Rudegar von Alding milde lächelnd zu. Der Wegevogt hatte großartige Arbeit geleistet und die Zackenlander Landstraße längsseits des Darpat zu einer Handelsstraße von nahezu Reichsstraßenqualität ausgebaut. Zusammen mit der Wiederfertigstellung und Einweihung der St. Reshminabrücke ein weiterer Baustein seines Vermächtnisses – und das gerade zur rechten Zeit. Als ob es Vorsehung gewesen war, denn das Chaos der Großen Fehde, welches Zentralgaretien heimsuchte, machte die Zackenlander Landstraße für den Warenverkehr zwischen Rommilys und Perricum nun unentbehrlich. Und das praktische war, beide Enden der Brücke lagen in den Ländereien seiner Familie.

Noch im Ausklang der feierlichen Zeremonie und der folgenden kleinen Feier flüsterte ein Diener dem Seneschall etwas zu. Seinem Gesicht konnte man nichts über den Inhalt der Nachricht oder seinen Gedanken dazu ansehen. Doch innerlich brodelte Zordan von Rabicum. Diese verfluchte Wächterin vom Darpat, eine Kreatur die er geschaffen hatte, hatte sich offenbar mit der Reichsvögtin verbündet. Nun brüstete sich wohl die hochnäsige Zolipantessa wie ein eitler Pfau damit eine Untersuchung durch die Sonderflotille eingeleitet zu haben.

Dem eitlen Vögelchen von Reichsvögtin müsste Einhalt geboten werden. Offenkundig versuchte diese die Überforderung der städtischen Garden bei der Massenpanik zu vertuschen und vergessen zu machen. Dabei waren es die Heldentaten der bereits eben bei der Zeremonie genannten MARKGRÄFLICHEN Knappinnen, die bei dem verfluchten Chaos besonders herausgestochen haben. Ein Umstand, für den er sehr dankbar war, konnte er ihn doch wunderbar für seine Pläne nutzen.

Sollte sich die Gerben doch im Bett der Reichsvögtin suhlen, für die Zolipantessa würde das nur ein kurzweiliger Erfolg sein. Dafür würde er schon Sorge tragen.

Mit einem gewinnenden Lächeln stieß er mit markgräflichen Herold auf die soeben durchgeführte Zeremonie und die starken Worte an. Das Ringen um die Macht am Darpat war eröffnet.



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Texte der Hauptreihe:
3. Eff 1043 BF
Am markgräflichen Hof III.
Am markgräflichen Hof I.


Kapitel 18

Am markgräflichen Hof I.
Autor: Bega, Jan