Geschichten:Schäumende Wasser - Der Fingerzeig

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Sichlingen, Haselhain, Mitte Hesinde 1043 BF

Der Gelehrte Miran nahm müde auf den Divanartigen, violetten Sessel Platz. Die Unterredung hatte ihn erschöpft. Auch weil sein Gemütszustand sich seit der großen Flutwelle bei St. Liaiella nur langsam besserte. Offensichtlich war dort etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen. Alle Teilnehmenden hatten sich danach zum "Wunden lecken" zurück gezogen, viele der mühsam zusammengetragenen Indizien waren hinfortgespült oder verwaschen. So auch seine Notizen, die nur noch Fetzen der Aussagen, Skizzen und Erkenntnisse der Zusammenkunft enthielten.

Diese hatte er dennoch, wie immer wieder seit seiner Rückkehr, mit einigen Dozierenden und den 1-2 vielversprechendsten Studiosi soeben erneut geteilt. Gemeinsam hatte man darüber gegrübelt und sie mit alten Legenden des Sultanats, der späten Bosparaner und Perricums in Bezug gesetzt.

Die Indizien erzählten eine eigene Geschichte, soviel war eindeutig und sie sprach mit düsteren Worten. Nicht zuletzt die Worte des Alxertiser Mädchens am Rothandfelsen - laut verkündet vom sog. Gigantensohn - verdeutlichte die Größenordnung der Geschehnisse. Seine Notizen dahin gehend waren schwammig und verwischt.

Doch waren sie sich in den Treffen darüber einig gewesen, dass das Narrativ der Umstände etwa um die Zeit der Haffax-Invasion seinen Prolog hatte. Und sich danach durch verschiedene kleinere und größere Ereignisse eine anfänglich noch unzusammenhängende Dramaturgie entwickelt hatte, die in den Worten des Mädchens und die einschneidende Zusammenkunft im Kloster die Spitze eines Spannungsbogens erreichte hatte. Aber was sollte nun folgen? Miran, krammte in den Notizen auf dem flachen Tisch vor ihm und stieß auf eine eilige Niederschrift einer jungen Gelehrten aus der Schreibschule zu Haselhain. Eine Skizze von standardisierten und formalen Aktstrukturen in Geschichten. Miran schmunzelte, befänden sie sich in einer solchen Erzählung befänden sie sich wohl nun in der Tiefphase nach dem Scheitern des Helden. Von dem er sich erholen müsste um am Ende dieses Aktes aus dem Scheitern weiser hervorgegangen zu sein würde um so den Spannungsbogen wieder zu erklimmen. So wie in dieser äußerst abstrusen Geschichte die er bei dem Treffen eben gehört hatte. Es ging um eine nebachotische Seefahrerin, aberwitzig, die vor ihrem gestrengen und tradionsvollen Vater Reissaus nahm und das Perlenmeer bereiste mit Hilfe ihrer Zuaberkompass, der sie vor den Gefahren des Perricumer Golfs schützte...die Geschichte war schon sehr alt, hatte sogar eine bosparanische und später perricumsche Entsprechung und wies zig verschiedene Enden auf, da sie wohl nie ein wirkliches Ende hatte. Die Geschichtenerzählerin hatte gesagt, drei Viertel der Geschichte würde stets recht ähnlich verlaufen. Doch nach der Stelle als die Heldin in einen Kampf von Meeres-Giganten vor der Küste dessen was Heute Vellberg hieß verwickelt wurde und ihr Schiff sank, entwickelten sich die Geschichten auseinander.

'Moment...', Miran sprang auf, die Müdigkeit beinahe völlig hinfort gefegt. Schnell zog er alle noch halbwegs intakten Notizen der St. Liaiellaer Zusammenkunft zusammen, beschaute die wenigen übrigen Worte der Rothandfelsen-Prophezeiung und ließ im Abgleich dazu in seinem Kopf dazu die Geschichte des Kap'hatana Shir'in an sich vorbei ziehen, die er aber nur noch vage im dort vorfand.

Er zog an einem seidenartigen Band, welches eine Schelle vor seiner Tür zum Läuten brachte. Eiligst kam ein junger Diener herbei. "Hol mir diese Haimamuda zurück, ich muss ihre Geschichte nochmals hören und bereitet genug Papier und Tinte vor, du wirst einige Briefe für mich aufsetzen müssen, wenn ich Recht behalte.


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Texte der Hauptreihe:
Mitte Hes 1043 BF
Der Fingerzeig
Rasend wie ein Fluss


Kapitel 52

Wer suchet, der findet
Autor: Jan