Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Aller Anfang ist schwer

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Baronie Hartsteen, Feste Unterhalben, PRA 1044 BF

Entgegen allen Befürchtungen Thorins hatte sich die Baronin zugänglich gezeigt, was seine Argumente betraf. Naja, eigentlich waren es die Worte Praiosmar von Hinns, die der Zwerg in seinen eigenen wiedergab, die dazu angetan waren Selinde von Hartwalden zu überzeugen. Vermutlich war die Aussicht auf ein Banner Soldaten auf Burg Unterhalben für sie erfreulich, befand sie sich in der Festung doch nah an der Konfliktlinie der Groß-Garetischen Fehde und musste damit rechnen belagert zu werden. Wie auch immer, Thorin war hoch erfreut mit der Arbeit beginnen zu können.

Zunächst aber galt es dem Landvogt von gräflich Ingerimmsschlund zu schreiben und ihm wie ausgemacht zu ersuchen, ihm Anwerber zu schicken. Dies war schnell getan, doch bis diese eintreffen würden blieb dem zukünftigen Offizier noch einiges an Zeit, die er dafür nutzte sich intensiv mit den Gegebenheiten der Festung auseinanderzusetzen, Gebäude zu besichtigen, Keller zu erforschen und die Verteidigungseinrichtungen, ebenso wie die Mauern zu inspizieren.

Die Vorburg bot tatsächlich viel Platz. Ohne Probleme würde man dort einige Geschütze unterbringen können. In einer Skizze hielt Thorin fest, wie er gedachte Verschläge an der Außenmauer zu errichten, in denen das Kriegsgerät untergebracht werden würde. Auf dem Weg zum inneren Tor dann, würde einer der Zyklopen stehen und die Mauern überragen, um im Notfall als Drohpotential oder gar mehr zu dienen. Einen zweiten wollte er in demontiertem Zustand auf Wagen belassen, um möglichst schnell ausrücken zu können im Ernstfall. Ein geradezu mystisches Kuriosum der Burg war der ‘schwarze Ablenteyn’, der ins Fundament des Bergfrieds eingemauert war. Thorin hatte die ihn beschreibende Texte für übertriebene Darstellungen gehalten, doch sie trafen weitestgehend zu.

Tatsächlich war der Stein sicherlich seine 7 Schritt hoch und musste weit mehr als zwei Meter im Durchmesser besitzen an seinem Sockel. Auch die in ihn hineingearbeitete Ornamentik entsprach den Zeichnungen, die man ihm vorgelegt hatte.

Auch wenn Thorin nicht viel von den Spitzohren hielt, sollte diese Steinmetzarbeit ihrer Kultur entsprungen sein, so war sie von höchster Kunstfertigkeit. Mehr als einmal betrachtete er die geschwungenen und ineinandergreifenden Linien und Ranken, fuhr sie mit den Fingern nach und versuchte ihre Bedeutung zu entschlüsseln. Der Monolith übte eine Faszination auf ihn aus, die er kaum leugnen konnte und nur zu gerne hätte er sich auch den anderen Sein- den weißen Albensteyn in Oberhalben angesehen. Thorin nutzte die Wartezeit jedoch auch, um sich mit der Burgbesatzung anzufreunden, ihren Wachplan zu studieren und ihre Abläufe zu verstehen. Wenn erst einmal weitere fünfzig Soldaten, also sein Halbbanner und die Hellebardiere unterkamen, würde man sich miteinander arrangieren müssen und in Hand in Hand arbeiten. Für den Angroscho gab es keine Frage, dass seine Mannen auch in die 'normale' Arbeit auf der Burg eingebunden werden mussten.

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Etwa zwei Wochen später traf dann ein Ochsenkarren aus der Reichsstadt ein, der Material brachte, darunter Wappenröcke, schwere Stiefel, aber auch erste Waffen. Begleitet wurde der Transport von vier berittenen Soldaten des Landvogts. Auf dem Karren saßen aber auch fünf Angroschim- sie sollten laut dem Brief des Landvogts von Ingerimmsschlund, den sie bei sich führten, der Kern der neuen Truppe werden.

Toddie, der Sohn des Toth gehörte zum Volk der Groschadomadim, stammte aus dem untergegangenen Lorgolosch und war wie so viele seiner Brüder durch jenes große Wunder in den Schlund gekommen, das Xenos von den Flammen vollbracht hatte.

Er war ein Veteran und wusste mit Kurzschwert und Wurmspieß umzugehen. Obendrein hatte er wohl Mal als Händler gearbeitet in seiner alten Heimat in den Beilunker Bergen. Toddie hatte eine flinke Zunge und war geübt darin Dingen einen Wert beizumessen. Vermutlich deswegen hatte der Landvogt ihm die Pfandscheine mitgegeben, die helfen würden an für die Einheit benötigte Waren heranzukommen. Von Hinn schlug ihn in seinem Brief an Thorin sogar als Zahlmeister vor.

Die anderen vier Angroschim waren allesamt Gorschafortbrumborim und gehörten damit dem Volke an, welches die schützenden Berge verlassen hatte, um in Erdhügeln zu wohnen. Sie gab es vor allem um den Angbarer See und natürlich auch im Schlund.

Einmal war da der Mechanicus Meister Etosch Emsinger aus der Droschominsippe. Im Nahkampf vermutlich nicht zu gebrauchen, würde er im Gegenzug sicher ein Segen sein, wenn es an die Wartung der Geschütze ging. Die Fingerfertigkeit mit der er fast liebevoll seine Armbrust justierte würde Thorin schätzen lernen, davon war er überzeugt und als Mechanicus würde er sicher auch von Nutzen sein, wenn es um die Berechnung von Flugbahnen ging. Hinzukamen zwei weitere Veteranen- Gorm Felsenbrecher aus der Steinbrechersippe und Griswald aus der Ganosch- Sippe ‘Zum Wohle’. Während der erstgenannte einen langen Bart, sowie einen kahlen Schädel besaß und mit einem zweihändig geführten Schlägel umzugehen verstand, kannte der zweitgenannte jede Biersorte des Kontinents, besaß schlohweißes Haar und hing an seiner altmodischen Windenarmbrust.

Der Letzte im Bunde war Sgön, ein noch recht junger, schweigsamer, aber nichtsdestotrotz aufgeweckter Angroscho mit scharfen Augen aus der Arobesch Sippe. Schon die erste ihm abverlangte Übung mit der Schlunder Kurbel zeigte sein Talent, er traf zielsicher und war geübt beim Spannen und Nachladen. Er würde Thorins Scharfschütze werden, die Veranlagungen waren da.

Eben diese fünf sollten schon am nächsten Tag mit den Anwerbungen im Umland und den angrenzenden Gütern beginnen. Die Aushebungen sollten sich jedoch als zäh erweisen. Zum Glück trafen alsbald die ihm von seinem Bruder zugesagten Geschützmeister der Hämmer von Ârxozim ein und eine Woche später auch die Baumeister aus Isnatoschs Hauptstadt Senalosch, so dass man sich zumindest parallel an den Bau der ersten Geschütze machen konnte.

Die Bäume, welche man im Tal vorfand waren für die meisten Anforderungen ausreichend geeignet und so schlug man ihr Holz, entfernte die Rinde und ließ die Stämme eine Weile trocknen. Für die Wurfarme der Katapulte jedoch benötigte man längere, dickere Stämme, als dort zu finden waren. Zum Glück brachte die zweite Wagenladung aus Wandleth auch vier Ochsen, die Thorin angefordert hatte. Außerhalb des Desmetales gab es geeignete Bäume, die nachdem sie gelegt und von Ästen befreit worden waren, von den kräftigen Tieren zur Festung gezogen wurden.