Geschichten:Der Plan des alten Löwen – Mutter und Tochter

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Burg Leustein, Freiherrlich Bitani, Baronie Linara, Rahja 1035 BF

In der Küche war hektische Betriebsamkeit. Letzte Vorbereitungen wurden getroffen, dass Mittagessen fertig zu stellen. Es würde einen Erbseneintopf mit Speck geben. Bald war Praios höchster Stand und damit Zeit für die Essensausgabe. Einer der Küchenhilfen schöpfte aus einem zweiten Kessel, mit einer großen Kelle Tee in eine Kanne. Mit der vollen Kanne verließ er die Küche um sie zu den Räumen der Baronin zu bringen. Sie hatte Tee für sich und ihren Gast verlangt. Mit der vollen Kanne in der Hand, dazu zwei Becher, eilte er durch die Gänge zu den Gemächern der Baronin. Er war noch einige Schritte von der Tür entfernt, da hörte er Stimmen die durch die dicke, geschlossene Tür zu vernehmen waren. Unschlüssig darüber jetzt anzuklopfen oder abzuwarten bis eine Pause eintrat, damit sein Klopfen nicht überhört wurde, wurde er unfreiwillig zum Lauscher.

Mutter ...“

„Nein und das ist mein letztes Wort! Du bekommst kein Gold von mir. Die Ländereien, die du von mir bekommen hast, sollten mehr als genug abwerfen. Die letzten Götterläufen waren sehr ertragreich gewesen. Wir wurden verschont vor ..“

„Nicht verschont war ich vor deinen Ideen, die viel Geld gekostet haben. Die Flüchtlinge, die wir aufnehmen mussten und ihnen Unterkunft und Essen geben ...“

„Ja, es hat Geld gekostet, die Leute aufzunehmen. Du vergisst aber, dass die, die blieben, und es waren nicht wenige, ihrem Handwerk wieder nachgingen bzw. weitere Felder bestellt haben und damit für weitere Einkünfte sorgen. Meine liebe Tochter, du denkst einfach zu kurzfristig.“

„Vielleicht liegt das aber daran, dass ich ein Mensch und du ...“

„Das hat damit nichts zu tun! Wenn du schon so anfängst: auch IHR Menschen seit durchaus in der Lage langfristig zu denken. Nur hat das an sich nichts mit deinen momentanen finanziellen Schwierigkeiten zu tun. Nachdem du einige sehr ertragreiche Götterläufe hattest, war die letzte Ernte im Herbst nur mäßig gewesen. Das Wetter kann manchmal launisch sein. Die guten Götterläufe muss man dazu nutzen, Reserven für weniger gute Zeiten anzulegen. Aber das war es nicht, dass dich in diese Schwierigkeiten gebracht hatte.

„Mutter, fängst du wieder damit an?“

„Meine liebe Tochter, ich bin der Meinung, dass du alt genug bist zu wissen, mit wem du dein Nachtlager teilst, auch wenn mir deine letzten Bekanntschaften überhaupt nicht gefallen haben und ich den Eindruck gewonnen hatte, dass du mich mit den beiden Letzten nur ärgern wolltest. Ich werde dir auch keine Vorschriften machen, über das was du trägst, meinetwegen auch die neuste Garether Mode. Nur hast du in letzter Zeit deine Pflichten sträflich vernachlässigt. Die kommende Ernte verspricht noch schlechter zu werden. Das dein Vorletzter mit der Hälfte deines Schmucks und den größten Teil deiner Kasse verschwunden war, tat sein übriges dazu.“

„Bitte Mutter, hilf mir!“

„Dir ist wohl die Bedeutung des Wortes „Nein“ nicht geläufig. Aber gut meinetwegen.“

„Danke Mutter“

„Ich werde dir helfen, schließlich können deine Untertanen nichts für deine Fehlentscheidungen; aber nur zu folgenden Bedingungen!“

„Welche?“

„Erstens wirst du den restlichen Schmuck verkaufen und dazu deine Garderobe aus Seide...“

„Mutter! Das ...“
„und Zweitens wirfst du diesen Kerl raus, der anscheinend nur faul den ganzen Tag verbringt.“
Der Küchenhelfer wollte gerade die anscheinend eintretende Gesprächspause nutzen um anzuklopfen, als die Tür aufgerissen wurde und er einer der beiden Gesprächsteilnehmerinnen gerade noch ausweichen konnte, die an ihm vorbei stürmte.

Als die Baronin den Küchenhelfer erblickte, sagte sie „Bring bitte den Tee rein. Den zweiten Becher kannst du wieder mit in die Küche nehmen. Sag der Küche Bescheid Mein Gast ist gegangen und bleibt nicht zum Mittagessen.“