Geschichten:Der Hof der Burggräfin - Nach dem Konkordat
Ochsenblut, Anfang Rahja 1036 BF
Voltan war gerade erst vom Konkordat in St.Ancilla zurück gekehrt und war von den Ereignisse dort noch ganz aufgewühlt. Versprühte aber trotz allem die sprichwörtliche heiterfeldsche gute Laune als er sich den ersten Schreiben widmete. Wobei ihm die ersten Papiere die Laune vermiesten. Die Kosten für die Beteiligung am Hochzeitsgeschenk der Kaiserin stiegen doch immer höher. Ochsenblut versorgte die Baustelle Hohenwaldstein regelmäßig mit Getreide der Goldenen Au und hatte auch einige Bäcker und Handwerker dort hingeschickt und hatte dazu noch eine schmuce Vorratskammer gespendet. Der Bau verschlang aber mittlerweile das 3fache des Kalkulierten. Er müsste der Gräfin wohl beibringen müssen, dass ihr eigenes Schloß wohl doch nur ein Schlösschen werden würde, damit die Kaiserin und ihr Gemahl ein wahres Prachtschloß bekommen würden. Alara würde das nicht weiter stören, aber Voltan hörte schonwieder die beiden Baumeister murren, dass sie ihre Pläne wieder überarbeiteten mussten, jetzt wo sie sich endlich einmal geeinigt hatten. Wenigstens hatten einige Glücksritter die gestohlenen Wagenladungen, die auf dem Weg von Schloß Ochsenblut hierher abhanden kamen, wieder besorgen können, davon würde man aber jetzt auch einiges versetzen müssen. Und die Abgaben der Vasallen müssten zum Ende des Jahres wohl durch eine Sondersteuer angehoben werden. Wie sie alle schimpfen würden. Diese Seite seines Amtes mochte er sogarnicht.
Ähnlich wie solche Entscheidungen wie beim Konkordat. Das Verbot der Nandus-Kirche. Er hatte sich mit der Gräfin schon vorher gegen ein solches Entschieden, weil man eine Situation wie jetzt schon vorausgeahnt hatte. Und das die Hesindekirche sich dem Adel nun versperrte traf sie durchaus, so hatte St. Ancilla Hal von Ockerbeck als Meister des Landes vom Sturmflug-Orden abgezogen, was die Koordination etwas erschwerte, doch darum müsste sich der Orden kümmern. Viel schwerer wog aber der Abzug der Geweihten zur Entschlüsselung der Geheimnisse des Kaltensporns von St. Radul, zumal sie auch all ihre Notizen mitgenommen hatten. Das würde das Ganze um Monate zurückwerfen, auch wenn die Firunjünger in der engen Zusammenarbeit mit den Hesindianern auch viele Informationen gesammelt hatten, war die Auswertung dieser Sammlung doch eher das Steckenpferd der Schlangendiener gewesen. Trotz dessen stand er mit dem Abt von St. Ancilla noch in gutem Kontakt, zumal auch seine Tochter dort lernte. Für das Problem hatte er aber schon einen Plan, er würde den Subprior des Nandus-Stifts in Gareth anschreiben, der ihm auf dem Konkordat als dem Adel wohlgesonnener Nanduriat aufgefallen war, und ihn vom Firunkloster auf den letzten Stand bringen lassen, vielleicht konnten die Nanduriaten in ihrer Enklave in Gareth eine Hilfe sein und erinnerten sich evtl. an seine Stimme gegen das Verbot.
Genauso wie sich die Adligen Garetiens daran erinnern würden. Auch wenn er nicht der einizige Adlige auf Seiten der Verbotsgegner war, hatte er dennoch die Blicke der Beführworter wohl vernommen, die von Unverständnis bis hin zu unverhohlenem Hass reichten, man würde sehen was das noch für Konsequenzen haben würde. Genauso wie diese Sache mit den ominösen Steinen die Rund um das Konkordat aufgetaucht waren. Voltan hatte davon nur am Rande etwas mitbekommen, aber schienen viele mächtige und auch zwielichtige Leute hinter diesen her zu sein. Und gerade deswegen war das Zetern der Hesinde- aber auch der Phex-Kirche genau das Falsche. Jetzt wo man ihr Wissen brauchte.