Geschichten:Oh, mein gülden Raulsfeld - Der Sturmflug IV
Kaiserlich Ochsenblut, Junkertum Raulsfeld, Dorf Raulsknochen, 01. Peraine 1034BF
Dramatis Personae
Lomena von Sturmfels-Feuerfang, Junkerin zu Raulsknochen
Praiowart von Feuerfang, Edler aus Ochsenblut
Voltan von Heiterfeld, Junker von Heiterfeld
Rimiona von Heiterfeld, Ritterin aus Ochsenblut
Travin Lefzke, Abgesandter des Hauses Stoerrebrandt/Silberne Falken
Raulbrin von Hartwalden-Hartsteen, Hesinde-Geweihter und Vogt aus der Gerbaldsmark
Rudegar von Sturmfels, Edler und Burgvogt aus Ochsenblut
Alrik Lobesam von Sommerheide zu Kallerhag, Ritter aus Ochsenblut
Balrik von Keres, Junker aus der Raulsmark
Gerion von Keres, Magier aus der Raulsmark
Rowena von Fuchswalden, Junkerin von Fuchswalden in Bärenau
Raulafan Brauhus, Praiot und Ucuriat aus Raulsknochen
Brandane von Arkenaue, Praiotin aus Raulsknochen, Adjutantin Raulafans
Salva Pritessa von Sienen-Folk, Ritterin aus der Sighelmsmark
Frobert von Klagen, Edler aus der Sighelmsmark
Yosmina Belona von Isppernberg-Sommerheide, Ritterin aus Ochsenblut
Gisbert Rondrowin von Aurenstein, Junker aus der Sighelmsmark
Barnhold von Vierok, Baronet aus Vierok
Alrik von Trenck, Junker aus Vierok
Brindian von Cletzau, Edler aus Vierok
Udalbert von Cletzau, Edler aus Vierok
Jerodin von Bärenau-Pandlaril, Kastellan auf der Pfalz Randersburg
Irion von Pfortenstein, Burgvogt auf Burg Pfortenstein in Rallerspfort
Raula von Sturmfels-Feuerfang, Praios-Novizin aus Raulsknochen
Falkwin Albur von Sturmfels-Mistelstein, Page Lomenas
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Diese letzten Sätze zaubertem so manchem Anwesenden ein phexisches Lächeln ins Gesicht, in Anbetracht, dieser Finanzierungsidee der Reichsforster. Als sich plötzlich die bisher sehr schweigsame Rowena von Fuchswalden erhob und etwas ungehalten schien: „Werte Herrschaften, ich kann euren Groll sogar verstehen, auch mir erscheint meine Truppe in letzter Zeit nicht mehr ganz auf dem Pfad der Tugendhaftigkeit zu wandeln und es ist so manches nicht gut gelaufen in den letzten Monden, doch so muss ich mir doch verbitten, dass hier in solchen Tönen von der Lanze gesprochen wird, die seid vielen Götterläufen Garetien immer gut gedient hat und sich nun, auf Grund von ein paar Verfehlungen nun solchen Unterstellungen ausgeliefert sehen muss. Ich verlange hier einen objektiveren Umgang und weniger Schuldzuweisungen.“ Dabei schlug die kräftige Hauptfrau der Lanze mit der Faust auf den Tisch und funkelte die Anwesenden grimmig an, wobei ihr bewusst war, dass sie sich gerade weit aus dem Fenster gelehnt hatte, denn auch ihr missfiel in letzter Zeit so einiges an der Lanze und zudem durfte sie an vielen Dingen nicht mehr so teilhaben wie früher bzw. ihr wurden immer öfter nicht standesgemäße bis unrondrianische Aufgaben zugeteilt, die sie von ihren Aufgaben und wichtigen Treffen fernhielten. Dennoch konnte sie eine weitere Denunzierung der Lanze nicht weiter zu hören.
Alle Blicke waren auf Rowena gerichtet und leichter Unmut über sie machte sich breit, dem aber die Raulsfelder Junkerin entgegensteuern konnte, als sie noch einmal das Wort ergriff: „Euer Hochgeboren, Beste Rowena, Freundin, dein Unmut ist verständlich, hast du dir heute viel anhören müssen und doch ist die Kritik nicht unberechtigt, aber du hast Recht damit, dass wir einen objektiveren Umgang mit dem Thema haben müssen, zumal die Lanze trotz allem sehr einflussreich ist. Aber auch darüber haben wir uns schon Gedanken gemacht. So soll der Orden die Lanze mit Nichten ersetzen sondern in Kommunikation mit ihr stehen und nur einen zusätzlichen Schutz darstellen, in den wir aber einen besseren Einblick haben. Und hier kommst du ins Spiel, denn dir hatten wir eine ganz besondere Rolle dabei zugedacht, verzeih wenn ich damit jetzt erst rausrücke. Dir soll eine Art Mittlerrolle angedeihen, die die besagte Kommunikation zwischen dem Orden und der Lanze herstellen und aufrechterhalten soll, was sagst du dazu?“
Die Bärenauer Junkerin ließ sich wieder in ihren Sitz gleiten und führte die Hand an ihr Kinn und schien abzuwägen. Nach kurzer Zeit antwortete sie: „Gut, das klingt nach einer versöhnlichen Sache und ich hoffe ich kann dieser Aufgabe gerecht werden.“
Wieder zustimmendes Gemurmel und gegenseitiges Schulterklopfen, gefolgt von einer weiteren kurzen Ansprache der Hausherrin, die damit eine kurze Pause einleitete, die etwas für Entspannung sorgen sollte und nach der man ins Detail gehen würde was die Höhe der Bei- und Beträge, Vorsitz und andere wichtige Rollen im Orden angehen würde, auch wollte Lomena ihren Vorschlag zum Ordenswappen präsentieren und es sollte festgestellt werden, welche der anwesenden sich denn nun direkt im Orden verpflichten wollten. Aber ersteinmal forderte sie ihren Pagen Falkwin und ein paar Bedienstete dazu auf den Adligen die Pause mit etwas Speis und Trank zu versüßen.
Während die anderen sich in verschiedenste Gespräche vertieften trat der Abgesandte des Handelshauses Stoerrebrandt an sie heran und zog sie ein wenig zur Seite. "Euer Wohlgeboren, auf ein Wort bitte."
„Natürlich, werter Herr, was ist euer Begehr?“, antwortete Lomena nur knapp.
"Mein Name ist Travin Lefzke und ich spreche für das Handelshaus Stoerrebrandt. Euer Anliegen klingt sehr nobel und anständig und ich persönlich begrüße diese Initiative. Nun, es wurden zwar keine Boten von unserem hauseigenen Botendienst, den Silbernen Falken, überfallen, doch wer weiß, ob es so bleiben würde? Nun, wie auch immer, das Handelshaus, für das ich arbeite, würde diesen Orden unterstützen und einen nicht unerheblichen Anteil an Geldern zur Verfügung stellen. Allerdings unter einer Vorraussetzung: Das Haus Stoerrebrandt möchte den Vorsitz über diesen Orden inne haben." Travin zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Verzeiht, Wohlgeboren, doch das sind meine Anweisungen."
Lomena sah den etwas untersetzten Mann abschätzend an bevor sie sprach: „Erst einmal, werter Herr Lefzke, möchte ich sagen, dass es mich sehr erfreut, dass das Haus Stoerrebrandt die Wichtigkeit eines solchen Unternehmens erkannt hat und ihr hier als seine Vertretung erschienen seid. Zu eurem Angebot, kann ich nur sagen, dass ich zwar die Initiatorin des Treffens bin, aber letztendlich nicht VIEL mehr Entscheidungsgewalt habe als die anderen Anwesenden. Ihr werde daher hoffentlich verstehen, dass ich mich bezüglich eurer Bedingung erst einmal mit meinen Vertrauten beraten muss.“ Der Gesandte des Hauses Stoerrebrandt nickte und trat mit einer untertänigen Verbeugung ab.
In Lomena kroch nun langsam Nervösität hoch, drohte ihr doch die Sache nun aus dem Ruder zu laufen. Suchend blickte sie sich zu ihrem Freund und Vertrauten Voltan von Heiterfeld um und fand in schließlich auch, vertieft in einem Gespräch mit Frobert von Klagen. Lomena entschuldigte sich mehrfach bei dem sighelmsmärker Edlen und zog Voltan beiseite. „Voltan, ein Gesandter des Hauses Stoerrebrandt ist soeben an mich heran getreten, die Pfeffersäcke wollen auch Gold für den Orden spenden.“ - „Aber Lomena, das ist doch wunderbar. Ich hoffe du hast dem guten Herren einen Kelch guten Wein anempfohlen.“ - „Die Sache hat einen Haken“, erwiderte Lomena, „Stoerrebrandt will den Vorsitz im Orden, sonst gibt’s kein Gold.“ - „Oh, das ist unschön – ich hoffe du hast ihm kein Wein gegeben.“ - „Verzeiht hohe Herrschaften, dass ich mich erdreiste in dieses Gespräch herein zu platzen, durch Zufall kam ich gerade hier vorbei, so dass ich es mit anhören konnte.... vielleicht kann ich Wohlgeboren in dieser Angelegenheit als Vermittler dienlich sein.“ Raulbrin von Hartwalden-Hartsteen schaute Lomena auffordernd an. - „Nun ja“, entgegnete Lomena, während sie auch kurz zu Voltan schaute, „ich denke in dieser Situation können wir jede Hilfe gebrauchen. Was schlagt Ihr vor, Euer Gnaden?“ - „So wie ich es verstanden habe, wünscht Stoerrebrandt den Vorsitz im Orden, dies wird nicht zu machen sein... wenn wir aber trotzdem an sein Gold heran wollen, müssen wir ihm eine Alternative anbieten, den Posten des Schatzmeisters zum Beispiel.“ - „Hm“, Lomena überlegte einen Augenblick, „dies wäre wohl akzeptabel.... würdet Ihr Euer Gnaden die Güte besitzen Euch mit dem Gesandten des Hauses Stoerrebrandt auseinander zu setzen?“ - „Sehr wohl, Wohlgeboren, so Ihr das wünscht.“
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