Geschichten:Tar und die Scharlachrote Horde - I (Tatendrang)

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Dramatis Personae:
Tar von Korbrunn (Tar han Kur’barun) – Sohn Al’Arik han Kur’baruns
Mezzek ibn Nezahet ay Hamaralkil, Herr von Hamaralkil



Die Küste Nordaraniens, nahe Mendlicum, im Dorf Hamaralkil, Ende Rahja 1034 BF

Die kleine, etwas befremdlich aussehende Schaluppe mit dem großen Seewappen Feshavens legte an dem kleinen Steg des Dorfes Hamaralkil an und Tar stiegt von Bord. Die alten Holzplanken des Stegs knarrten unter seinem festen Schritt und er gab dem Blutgardisten zu verstehen, dass er jetzt wieder ablegen könnte.

Seinen jetzigen Weg musste er allein gehen, der Auftrag Eslams war allein seiner und wenn er sich bewies würde er die wilde Rashanna zum Weib bekommen ganz zu schweigen von der Anerkennung die ihm das bringen würde. So konnte er endlich aus dem Schatten seines Vaters und dem seines Großvaters heraus treten. Aber bis dahin war noch ein langer Weg zu beschreiten. Er sollte mindestens 2 mal 9 baburische Krieger sammeln die dem nebachotischen Al’Shuar Eslam von Brendital in eine vermeintliche Schlacht gegen den Erzschurken Helme Haffax folgen sollten und das binnen eines Jahres. Die Aufgabe war nicht unbedingt einfach - denn wieso sollten sie gerade Tar, der selbst noch wenig Blut vergossen hat als Anführer anerkennen - aber es war nicht unmöglich und die Erfüllung einer minderen Aufgabe hätte ihn nicht würdig gemacht um die Hand der edlen Rashanna zu erhalten.

Kaum war er am Ende des Stegs angelangt konnte er auch schon zwei Krieger erkennen die sich an den hart arbeitenden Fischern des Dorfes vorbei auf ihn zu bewegten. Sie trugen das Zeichen der Sippe der Mendabarim aus dem Stamm der Aimaristani zu der die Familie aus Hamaralkil gehörte. Diese Familie war die Familie der Verlobten von Tars kleinerem Bruder Sa’jid und die Herren des Dorfes und des Umlandes.

Tar begrüßte die Männer stolz und freundlich auf seinem nebachotischen Tulamidya als sie heran waren, diese hatten ihn anhand des Feshavener Wappens als Freund erkannt und begrüßten ihn ebenfalls in ihrem etwas schwungvolleren Baburisch. Daraufhin brachte Tar knapp sein Anliegen, den Herren des Dorfes, Mezzek ibn Nezahet ay Hamaralkil, sprechen zu wollen vor woraufhin die Krieger ihn daraufhin zum Haus der Familie geleiteten.

Trenner Perricum.svg

„…der Al’Shuar der Nebachoten will also die Krieger der Baburen für eine Schlacht gegen diesen verfluchten Dämonenbuhlen Helme Haffax gewinnen, so wie er es vor einigen Jahren schoneinmal tat, was?“, Mezzek ibn Nezahet wiegte den Kopf hin und her, „irgendwie gefällt mir das, aber, sagt was hätten wir davon? Unser Problem hat sich damals gelöst und wir haben Haffax zurück über das Meer gejagt. Zudem hat unser Arkos Schah bereits angekündigt, dass er Gareth wider Haffax unterstützen will. Die Khadi Ariana von Pfiffenstock ist dafür sogar als Kommandantin bestellt worden. Wieso sollten die Kinder der Babur Nebachosiaj dem Al’Shuar noch einmal weitere Krieger zur Verfügung stellen und so unsere eigene Kraft schmälern?“

Tar grübelte, das Gespräch drehte sich jetzt schon eine ganze Zeit lang im Kreis. Dabei hatte es wirklich gut angefangen Mezzek, der quasi Schwiegervater seines Bruders hatte ihn freudig willkommen geheißen und ihm ordentlich auftischen lassen. „Der Bruder meines Schwiegersohns ist auch mein Bruder.“ Hatte Mezzek großspurig betont, man hatte sich das Neuste erzählt und irgendwann war Tar auf sein Anliegen zu sprechen gekommen. Seitdem waren sie kaum einen Schritt voran gekommen. Der baburische Stamm der Aimaristani galt als eher Feqz denn Kor- bzw. Rondragefällig und das hatte Tar schnell zu spüren bekommen und so fühlte er sich jetzt eher wie auf dem Basar als in Kriegsverhandlungen.

„Und mal ganz ehrlich…der nebachotische Al’Shuar hat EUCH mit diesem heiklen Auftrag betraut? Schickt der große Eslam jetzt immer Kinder voraus?“, witzelte der schon leicht angeschwipste Mezzek, doch der harte Blick des jungen nebachotischen Kriegers ließ den Baburen sofort merken, dass er wohl 2 – 3 Schritte zu weit gegangen war und wechselte daher schnell das Thema, nicht dass er noch in die Verlegenheit kommen würde, sich bei dem Jüngeren entschuldigen zu müssen.

Und so begann Tar nocheinmal von vorn: „Nunja, vorerst wurde Haffax als Gefahr gebannt und auch die Hexe Dimiona wurde ihrer gerechten Strafe zugeführt, aber alles nur, weil der Al’Shuar a Korim die Nebachoten nach Süden führte, um EUER Land zu befreien. Das Blut unserer Krieger tränke den Boden der Baburen, doch dies alles war der AL’shuar bereit zu geben, denn er war weitsichtig und wußte, dass weder Dimiona noch Haffax an den Grenzen der Nebachoten halt machen würden. Habt Ihr schon alle vergessen, dass ihr in seiner Schuld steht? Außerdem: Über das Meer gejagt wurde Haffax zudem wohl nicht. Auch wenn Eslam von Brendiltal gerne den Verräter gestellt hätte, so hatte Haffax sich damals genommen was er brauchte und sich dann – ohne sich zum Kampf zu stellen – zurück gezogen. Die Babur Nebachosya taten dabei das einzig Richtige und sicherten Zorgan und Elburum. Das heisst aber nicht das Haffax nicht wieder zurückkehren könnte und dann ist er wie wir alle gesehen haben eine Gefahr für alle, egal ob Mittelreicher, Aranier, Babure oder Nebachote. Der Al’Shuar glaubt fest an einen Angriff Haffax‘ in Perricum, diesmal also auf unserem Territorium und unmittelbar an der Grenze zu Aranien und den Stämmen der Baburen. Auch diesmal wird er vor dieser Grenze sicher kein Halt machen. Dass er skrupellos ist hat er schon das ein oder andere mal bewiesen, zuletzt als er einem weiteren Dämonenbuhlen in den Rücken fiel, diesem Schwarzmagier Xeraan. Und das hat ihn nicht grad schwächer gemacht. Also gebt mir einen eurer Krieger mit damit der Al’Shuar Haffax aufhalten kann bevor er Nordaranien und damit auch Hamaralkil erreicht. Damals standen euch die Nebachoten bei und wir zogen Gemeinsam, so wie es sein soll, gegen unsere Feinde. Heute habt Ihr die Möglichkeit einen kleinen Teil Eurer Schuld wieder gut zu machen und einen Toten Nebachoten, der damals auf Eurem Land wieder der Hexe fiel, durch einen lebenden Baburen zu ersetzen.“

Mezzek sah den jungen Mann vor ihm lange an, der sich sichtlich in Rage geredet hatte. Er hatte diesem Jungen zu Anfang nicht so viel Schläue und Umsicht zugetraut, doch der Nebachote verstand es sich verständlich zu Machen und argumentierte durchaus gut, vorallem wenn man bedachte wie jung dieser tatsächlich war. Die Worte Tars blieben nicht ungehört und Mezzek mußte sich eingestehen, dass sie sein Innerstes aufwühlten. Zudem hatte dieser Nebachote Recht, sie standen in der Schuld des AL’Shuars… „Nun gut, nun gut, einen Krieger könnt ihr haben, junger Kur’barun, ich spüre das kriegerische Heißblut eures Stammes in Euch und eure Worte zeugen durchaus von Wahrheit und Weitsicht.“ Räume Mezzek daraufhin beruhigend ein. „Aber Ihr werdet verstehen, dass ich nicht so einfach Euch einen meiner Krieger mitgeben kann. Wie würde ich vor meinen Mannen dastehen? Sie würden Lachen über mich und mich als schwach ansehen.“

Tar nickte unmerklich und ärgerte sich über sich selbst, hatte er das doch nicht bedacht.

„Ich habe da seid geraumer Zeit ein kleines Problem mit einem Rudel Warzenschweinen am Rande meiner Lande.“ Fuhr Mezzek weiter fort. „Der anführende Eber, soll ein wahres Ungetüm sein, ähnlich der Sau von Baburin aus den Geschichten, er hat schon einige Bauern schwer verletzt und das Rudel etliche Felder zerstört. Ich habe den Bauern schon seit längerer Zeit versprochen, dass ich mich darum kümmern werde, aber ehrlich gesagt ist mir der Schaden zu gering um einen meiner Männer dafür entbehren zu können. Aber wenn ihr euch darum kümmert, bin ich bereit euch einen meiner Krieger zur Seite zu stellen.“

„Einen Krieger in voller Ausrüstung!“ Hakte Tar sogleich nach, der wußte wie genau die Mendabarim Worte auslegten und wollte so nur sicher gehen.

Mezzek lächelte und etwas blitzte in seinen Augen auf. "Natürlich, aber vergesst auch nicht eurem Al’Shuar den Namen Eures Unterstützers zu nennen.“, gab Mezzek dann letztlich als Antwort, nickte zustimmend und lächelte breit Tar herausfordernd an.

Der rollte unmerklich mit den Augen und unterdrückte ein Seufzen, diese Sache war wirklich wichtig, also würde er sich um diesem dämlichen Eber Mezzeks kümmern und so antwortete Tar: „Bei Feqz, dann zeigt mir euren Eber.“