Geschichten:Tar und die Scharlachrote Horde - IV (Der Junge)

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Dramatis Personae:
Tar von Korbrunn (Tar han Kur’barun) – Sohn Al’Arik han Kur’baruns
Mesut Al'Akin, junger Krieger aus Hamaralkil
Nazir ibn Khalid, ein Fremder
Jachman Al’Ayyas, ein saufender Schmiedssohn
Baram ibn Faizal, ein recht tumber Schlachter
Ein jünglicher Forderer




Nordaraniens, Baburien, Travia 1035 BF

Seit dem Aufbruch Tars waren jetzt schon fast 5 Monde vergangen und sein Ziel schien ihm in immer weitere Ferne zu rücken. Zwar hatten sich im Efferd nach dem Schleierkrieger Nazir noch zwei neue Mitstreiter gefunden, aber auch die waren alles andere als vorzeigbare baburische Krieger.
Der eine Jachman war zwar kräftig, doch rührte dies leider von seinem enormen Appetit und seinem elenden Gesaufe her, er, Sohn eines Schmiedes, war eines Tages in einer Taverne zu ihnen gestoßen und war völlig begeistert gewesen von den abenteuerlichen Geschichten Mesuts. Seit dem war er einfach bei ihnen geblieben, da sein „Vater ihn eh nicht nicht vermissen würde“, wie er häuffig betonte.
Der andere, Baram, konnte wohl einen Säbel schwingen, doch war er von recht plumper Natur und seine Art zu kämpfen verriet sofort seine eigentliche Profession, Schlachter. Er hatte seinen kleinen Laden in dem er Fleischwaren und Leder verkaufte verloren, weil sein Fleisch meist ranzig und das Leder nur leidlich gegerbt war und die Bewohner seines Heimatdorfes ihn mit Schimpf und Schande aus dem selbigen gejagt hatten.

Und so rann Tar die Zeit davon, in 7 Monden sollte er dem Al’Shuar 18 baburische Krieger präsentieren. Und er hatte in 5 Monden nur 4 zusammenbekommen und nur einer davon, Nazir, war die Bezeichnung „Krieger“ wirklich wert.

Gerade hatten sie erneut bei einem Bey vorgesprochen, sogar gebadet und mit polierten Rüstungen, sofern dies noch ging, hatten sie vor diesem gestanden. Doch auch hier war es wieder das Selbe. Man hatte ihn und sein Anliegen und vorallem seinen Herren in höchsten Tönen gelobt, dabei unverhohlen gegrinst, und dann aber auf das Heer der Gerechten verwiesen, dem man ja schon Unterstützung zugesagt hatte und deswegen keine weiteren Krieger entbehren konnte.

Also zog Tar mit seinen Mannen wieder unverrichteter Dinge ab.

Etwa ein Stundenglas nach dem Verlassen des Dorfes, vernahmen die fünf plötzlich schnelle Schritte hinter sich.

Jachman, der schon wieder ordentlich einen im Kahn hatte, fiel von der Wucht des Aufpralls einfach zu Boden und hatte Mühe sich wieder aufzurappeln, Baram verstand erst viel später was dort geschah und bekam dann nur sehr behäbig seinen schartigen Säbel aus der Scheide und Mesut sprang vor Schreck einfach einen Satz bei Seite.

Nur Nazir reagierte Blitzschnell fuhr herum und lies den hochschnellenden Khunchomer seines Gegners an seinem abgleiten und versuchte die Pariergestänge der Waffen in einander zu verhaken. Doch sein Gegner, dessen Schlag wohl eigentlich Tar gegolten hatte, hielt gut dagegen.

Dieser war zwar nicht ganz so kräftig wie Nazir aber ein deut geschickter und so standen sich der Schleierkrieger und der recht jung aussehende Krieger nun Auge in Auge gegenüber und starrten sich mit festem Blick in die Augen.

„Herr, Herr…lasst mich Dir beweisen.“, Kam es recht dünn aus der Kehle des Jungens, so dass Nazir unweigerlich etwas lachen musste, was sein Gegner ausnutzt und sein Gegenüber mit einem geschickten Tritt ins Wanken brachte, so das der Jüngling ungehindert fortfahren konnte. „Ich hörte von euch und eurer Suche im letzten Dorf und habe mich sogleich aufgemacht mich euch anzuschließen. Verzeiht mir mein forschen Auftritt, aber ich wollte Dir sogleich meine Fähigkeiten unter Beweis stellen, ich wollte Euch ganz sicher kein Haar krümmen, erhabener Herr.“

„Das würde ich auch behaupten wenn mein Plan misslungen wäre, Junge.“ Antwortete Tar, „Nazir halt den das Jungpfohlen gut in Schach.“ Der angesprochene nickte und ein Ringen mit den Klingen der beiden Kontrahenten ging weiter.

„Aber, aber Her…“

„Nichts, wie heißt Du überhaupt?“

„Shi…ähm, Shilam, mein Herr.“

„Du musst entweder den Mut eines Löwen oder die Dummheit eines Rinds haben, Shilam, wenn du so unbedacht eine Gruppe Krieger angreifst, selbst wenn du wirklich nichts Übles im Schilde führtest, hättest du dabei leicht verletzt werden können.“

„Mit Verlaub, mein edler Herr, aber die drei da sind und waren nun wirklich keine Herausfordrung für mich.“, sagte der Junge und deutete dabei mit dem Kopf auf die sich nun nähernden Mesut, Jachman und Baram, „der hier schon eher.“ Ein Kopfnicken auf Nazir.

„Na warte, du Sohn eines elenden Gossenhundes, …“, rief Baram verächtlich aus und riss den Jungen herum und auch der leicht torkelnde Jachman ging zum Angriff über und stammelte noch etwas Unverständliches. Mesut stand noch unentschlossen da, begann dann aber auf den Neuen zu spotten. Nazir wollte auch auf diesen losstürmen und ihn festsetzen, doch Tar hielt ihn an der Schulter fest, schüttelte den Kopf und deutete dann mit einem Nicken auf die Kampfszenerie.

In dieser wusste sich der Junge namens Shilam gut zu behaupten, den betrunkenen Jachman hatte er schnell wieder von den Beinen geholt und Baram mit seinen tumben Bewegungen schnell im Griff, ohne selber all zu viel einzustecken. 4 Schlagabtausche später entwaffnete sie auch den Schlachter und ging dann über zu Mesut, der gerade noch einen Spottsatz halbherzig beendete: „…wie eine krächzende Nachtigal.“ Und nun völlig verdutzt und wehrlos vor dem Neuen stand und nur noch ein verlegenes „Ähm, unentschieden?“ heraus brachte. Dieser schlug Mesut sanft mit der flachen Seite des Khunchomers auf das freche Mundwerk und grinste.

Hinter ihm aber erhoben sich erneut Baram und Jachman, doch Tar strafte diese mit einem strengen Blick bevor diese hinterrücks über Shilam her fielen.

„Gut, Shilam, du bist dabei. Aber wie du es wieder gut machst, dass du Baram, Jachman und Mesut lächerlich gemacht hast ist dein Ding, denn ein Kämpfer bist du ja, aber auch ein ziemlich überheblicher.“

Der Angesprochene fiel mit einem mal auf sein rechtes Knie, legte seine Waffe zu Füßen Tars und erwiderte: „Du hast recht, Demut will ich lernen und ich werde Euch nicht enttäuschen, Herr.“

„Steh auf, Mann, wir sind doch nicht…ach egal, steh einfach auf und trage die Ausrüstung fürs erste.“, war die einfache Antwort.