Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 2: Zeuge wider Willen

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Zeuge wider Willen

Perricum: Praios 1034 BF – in der gleichen Nacht, am Ufer in der Nähe von Gaulsfurt in der Baronie Haselhain

Verdammt, verdammt, verdammt…. Cordovan fluchte innerlich auf das Heftigste, während er aus seinem Versteck heraus beobachtete wie Her’adan ihm zuvor kam und auf den Darpat hinaus fuhr, während er – wie ansonsten alle anderen auch – nicht den Mut aufbrachte das Schicksal, oder besser gesagt das Untier, dass seit einiger Zeit den Darpat unsicher machte herauszufordern. Aber musste es ausgerechnet Her’adan sein? Mit dem dreckigen Nebachoten hatte er sowieso noch ein paar Rechnungen offen. Verdammt…. Doch was sollte er tun?

Cordovan, einst Fischer aus Darpatien war durch die Wirren des Krieges gezwungen gewesen über den Darpat zu fliehen und hier in dem kleinen Dorf in der Nähe von Gaulsfurt ein neues Leben zu beginnen. Oftmals dachte er an sein altes zu Hause… Damals, in Darpatien war alles geregelt gewesen. Ordnung herrschte und Travias Gebote wurden stets eingehalten. Aber hier? Diese verfluchten Nebachoten kannten einfach keinen Respekt… Und jetzt war auch noch einer von denen mutiger als er selbst, wohin sollte das denn führen bitte schön?

Doch alles Zetern half leider nichts, er mußte eine Entscheidung treffen. Her’adan war bei dem Nebel, der über dem Strom lag kaum noch zu sehen. Sollte Cordovan ebenfalls das Risiko eingehen und hinaus fahren? Oder sollte er kneifen und sehen, was die anderen in der morgigen Nacht tun würden? Cordovan wollte sich schon erheben, als ihm noch eine dritte Möglichkeit einfiel…. Er wußte wo Her’adan seine Netze auswerfen würde. Wenn er angestrengt beobachtete, glaubte er auch die Umrisse von dem verfluchten Nebachoten und dessen Boot ausmachen zu können. Wenn er – Cordovan – nun hier am Ufer in der Dunkelheit warten würde und mit seinem Knüppel Her’adan eins überziehen würde, sobald dieser wieder angelegt hätte… Ja dann würde er zwei, nein sogar drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er könnte in Ruhe hier liegen bleiben und bräuchte nichts weiter tun als abzuwarten, würde Her’adan dann eines auswischen und hätte selbst einen prima Fischfang vorzuweisen. Besser würde es gar nicht laufen können. Innerlich beglückwünschte sich der Fischer zu seinem Einfall, nahm seinen Knüppel zur Hand und machte es sich in seinem Versteck halbwegs gemütlich. Her’adan würde sicher einige Zeit brauchen….

Nach ungefähr einer Stunde, Cordovan mußte mittlerweile dagegen ankämpfen einzunicken, bemerkte der Fischer, wie sich etwas auf dem Wasser veränderte. Zunächst konnte er nicht greifen, um was es sich handelte, als sich der Nebel teilte und er es sah….

Cordovan stockte der Atem, als er zwei rot glühende Punkte sah, die sich auf der Wasseroberfläche erhoben und langsam, aber stetig auf Cordovan und dessen Boot zu hielten. Sollte das etwa….? Dann sah er es besser… Augen, es handelte sich eindeutig um Augen.. Das Untier, schoss es ihm durch den Kopf. Cordovans Gedanken schrien ihn innerlich an, die Beine in die Hand zu nehmen und um sein Leben zu laufen, doch von einer beängstigenden Faszination ergriffen gehorchten seine Bein ihm nicht und er starrte weiter auf das Geschehen auf dem Wasser. Auch Her’adan hatte das Untier bemerkt, doch für den Nebachoten war jede Hilfe vergebens. Das Untier hatte seinen Kopf jetzt schon mehr als drei Schritt aus dem Wasser erhoben, das schreckliche Maul geöffnet und einen fürchterlichen Flammenstoß auf den Fischer losgelassen, der daraufhin als lebende Fackel in den Darpat fiel.

Die ganze Szene kam Cordovan grotesk vor. Wieso schrie Her’adan denn nicht, fragte er sich selbst…. Cordovan bemerkte in diesem Augenblick, wie es ihm naß und warm an den Beinen wurde. Als er an sich herab sah, sah er, dass er sich selbst nass gemacht hatte, doch das war ihm gleich. Als er den Kopf wieder erhob und auf den Darpat hinaus sah, hatte sich der Nebel wieder verdichtet und er konnte nichts mehr erkennen. Zitternd stand er noch einen Augenblick da und starrte einfach auf den Strom hinaus. Dann gehorchten ihm wieder seine Beine und er fing an zu rennen….

Das Grauen vom Darpat war hier und er hatte es gesehen….


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Texte der Hauptreihe:
K99. Politik
Autor: Eslam