Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 72: Auf verborgenem Posten III

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Auf verborgenem Posten III - Treffen bei Dämmerung und Madas Schein und Efferds Segen


Baronie Wasserburg, Später Praios 1034 BF


Der Regen prasselte nur so auf die Reiter ein und die Sicht war fast Null, aber nach einem kurzen, heftigen Ritt über einen alten Pfad, den Hamardan ihnen gewiesen hatte, trafen Lyn, Al’Arik und Gerion am Versteck der Reshminianer an. Das Treffen dort verlief hitzig, lang und ergebnislos. Denn weder hatten die ausgesendeten Späher verwertbare Ergebnisse mitgebracht noch waren Leomara und die Zornesritter wieder eingetroffen und so hatte man sich lediglich darauf einigen können die Späher erneut auszuschicken und eine Nachrichtenkette, bestehend aus einigen der Reshminianern und zwei von den Leuten Hamardans, zu bilden und entlang des alten Pfades auf Pferden zu postieren um neue Nachrichten schnell weiter tragen zu können. Mit einer Laune wie dem derzeitigen Wetter machten sich die Baroness, der Magus und der feshavener Edle wieder auf zu ihrem Treffpunkt und hofften schon beinahe auf ein göttliches Wunder.

Trenner Perricum.svg

Es war fast stockfinster, als sich das kleine Beiboot seinen Weg über den aufgewühlten Darpat zum Ufer suchte. Madas Antlitz wurde durch die dicken und schweren Wolken fast gänzlich verdeckt und die Nacht nur ab und zu durch einen der unzähligen Blitze erhellt, die sich immer wieder über dem Land entluden. Efferd war in dieser Nacht in Geberlaune und lieferte sich mit Rondra einen Wettstreit über Perricum. Donnergrollen schallte über das Land, während der Wind den Regen ständig in die Gesichter der Männer und Frauen auf dem kleinen Boot blies.


Kraven von Lowangen fluchte innerlich. Wieso nur ausgerechnet hatte sie darauf bestanden gerade heute die Ware zu übergeben? Auf dem Kahn, den sie gerade hinter sich ließen, war es zwar auch nicht gemütlicher, aber zumindest war es trocken gewesen. Der Veteran der III.Dämonenschlacht war jetzt schon naß bis auf die Knochen und das Ufer hatten sie noch nicht einmal erreicht. Aber was sollte es, schließlich wurde er dafür bezahlt und bei diesem Wetter würde wohl kaum ein Büttel so verrückt und auf Patrouille unterwegs sein. Leicht verdientes Silber also…

Allerdings so fuhr es ihm durch den Kopf und drehte diesen einige Fingerbreit in die Richtung, aus der sie kamen. Zwischen den Bindfäden dicken Regentropfen verschwand gerade der Schatten der „Selene“, dem Schiff mit dem sie ihre Waren auf dem Darpat schmuggelten in der Dunkelheit, doch damit noch lange nicht die Erinnerung an Sardis, der sich selbst nur "der Prächtige" nannte.

Pah, Kraven hätte am liebsten ausgespuckt, doch hielt er sich zurück und streichelte stattdessen die langen schwarzen Haare, die an einem Band an seinem linken Oberarm hingen und die einst einem Magier gehört hatten, der sich ihm gegenüber überlegen gefühlt hatte. Sardis Haare gefielen Kraven übrigens auch gut. Sobald man Sardis und sein "Schoßtier" nicht mehr benötigen würde… Rot würde ihm – Kraven - gut am rechten Oberarm stehen. 
Es war zu Dunkel als dass jemand der übrigen kleinen Besatzung des Bootes das sadistische Lächeln des Söldners hätte sehen können und wenn, so hätten sie es nicht beachtet. Zu oft hatte der Krieger gezeigt, wie brutal und gnadenlos effizient er mit seiner Streitaxt umzugehen wußte, als dass jemand dessen Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte.

Als das kleine Beiboot schließlich das Ufer erreichte, sprangen sogleich zwei der Leichtmatrosen ans Ufer und mühten sich ab das Boot halbwegs solange gegen den aufgewühlten Darpat halten zu können, bis die übrigen ans Ufer gelangen konnten. 
Kravens Aufgabe war es mit seinen Mannen den Ort der Übergabe zu sichern und als Späher zu erkunden, ob Gefahr drohte oder nicht. Lautlos – was bei diesem Unwetter allerdings auch keine Kunst war – eilten die Männer und Frauen auseinander und erkundeten die Umgebung. Es war nicht ihre erste gemeinsame Mission und jeder wußte, was er oder sie zu tun hatten, ohne dass sie sich verständigen mußten. Erst als alle wieder vollständig zurück war, gab Kraven den Befehl, dass sie sich auf ihre Wachposten begeben sollten, während er selbst mit einer Sturmlaterne ein Zeichen gen Selene gab und auf ihre Kontakte von Land her wartete.

„Beeilt euch gefälligst!“ Herrschte er die beiden Leichtmatrosen an. „Ich will nicht ewig hier herumstehen!“
Die beiden Matrosen nickten darauf und mühten sich zurück auf ihr Beiboot, um zurück zur Selene zu gelangen, um dort wiederum bei der Löschung der Ladung zu helfen. Als dann Kraven auch noch das Zeichen – drei helle Signale, kurz hintereinander – von der Flußmitte aus sah, entspannte er sich etwas und fluchte erneut, weil an diesem Flecken Land überhaupt kein Unterstand existierte. Er mußte also im Regen warten. 
Warte nur, dachte er sich, wenn ich zurück bin, Herrin, wirst Du meinen Preis zahlen, oder ich wechsel einfach mal die Seite und streiche mir das Kopfgeld für euch alle ein.
Wieder lächelte Kraven und strich sich über die schwarzen Haare an seinem linken Oberarm. So oder so, er würde bekommen, was er verdiente….



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Texte der Hauptreihe:
K99. Politik
Pra 1034 BF
Auf verborgenem Posten III
Auf verborgenem Posten II


Kapitel 77

Auf verborgenem Posten IV