Geschichten:Hülle & Fülle – Abreise, Information und Dreibaronieseck

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Unsere Abreise am darauffolgenden Tag verzögerte sich etwas. Der Tarnung, aber vorallem der Freude unserer Entdeckung wegen, hatten wir am Abend und der Nacht zuvor gefeiert, als hätten wir den Wettstreit bereits für uns entscheiden. Unsere Gastgeber, generöse Männer, hatten sich nicht lumpen lassen und prächtig aufgetischt auf ihrem Gut. Zu später Nachtstunde, im Rausch von Wein, Tabak und Liebeleien hatten sich die letzten drei bestehend aus Nazir, Hamedan und mir noch mit unseren nächsten Ziel befasst, fast schon mythische orakelnd hatten wir über den Versatzstücken gebrütet, obwohl es letztlich recht eindeutig war. Die “Prophezeiung” der Alxertis-Hexe, die Reimgeschichte, unsere bisherigen Funde, alles deutete auf einen Brunnen im Niemandsland zwischen dem heutigen Herdentor, der Perrinmarsch und Haselhain hin, wofür Ross, Säbel und Reiher standen. Die drei Frauennamen sagten uns nichts, aber sie schienen einst wichtige Personen aus den Anfangstagen Perricums und vorallem der Perrinlande gewesen zu sein. Der Haken war, die uns zur Verfügung stehenden Karten zeigten, dass sich an dem Punkt, wo sich die drei genannten Baronien trafen rein gar nichts befand, außer die Ausläufer der Salzberge und Wald. Auch etwas ältere Karten deuteten auf keine Siedlung hin. Am nächsten lag wohl noch das Herdentorsche Gut Besh Aramal, welches bis vor einigen Jahren dem Reshminianer Orden gegeben war. Es blieb uns also wohl nicht anderes über, als mitten ins Nichts zu reisen.

Am nächsten Tag, verspätet und mitgenommen von der Nacht trafen wir uns also zur Abreise. Nazir hatte noch eine Botschaft erreicht, jemand hatte ihm irgendwie Informationen zum Vorankommen der anderen Gruppe zukommen lassen. Zuletzt, als der Brief geschrieben wurde, war diese in der Nähe des Rothandfelsen gesehen worden. Sie waren uns also immer noch etwas hinterher, nahmen wir an. Dennoch hatte uns unsere gestrige Nacht sicherlich einen halben Tag oder mehr gekostet, zumal unser nächstes Ziel im Dickicht lag. So dass wir uns dankbar aber eiligst von Hamedan und Ramin verabschiedeten und weiter zogen.

Der ausgebauteste und damit beste Weg ins Dreibaroniennichts war die Baburin-Darpat-Landstraße über Haselhain bis zur dortigen Grenze in die Perrinmarsch. Dies war auch der beste Weg, um nicht durch die Landstriche zu reisen, die wir vorher schon querten, also um weniger Aufmerksamkeit hervorzurufen. Die Strecke durch das Zentrum von Dürsten-Darrenfurt und durch das nördliche Haselhain kam uns schier endlos vor, zumal uns die Neugier plagte was uns erwarten würde und wir fürchteten an Vorsprung zu verlieren, so waren wir jetzt schon um die 20 Tage unterwegs seit unserem Aufbruch in Reichsgard. Zum Glück hatte uns nichts und niemand, außer dem Wetter, in Dürsten-Darrenfurt und Haselhain aufgehalten, auch wenn wir immer mal wieder das Gefühl hatten, beäugt zu werden. Langsam hatten wir gar die üppige Landschaft Dürsten-Darrenfurts und vorallem Haselhains satt. Am liebsten wäre ich ins nahe Rashia’Hal gezogen, um dort Ruhe und Entspannung zu finden, doch lag Rashia’Hal leider auf der Route der anderen Gruppe und wir mussten uns sputen in die Wildnis zu gelangen. Ich hoffte nur inständig darauf, dass die Annehmlichkeiten Rashia’Hals unsere “Kontrahenten” etwas aufhalten würden.

Wir jedenfalls querten die Grenze zwischen Haselhain und Perrinmarsch kurz hinter dem verschlafenen Dorf Halbachfurt, eine gut patrouillierte Gegend, und verließen die Straße Richtung Süden genau an der Gabelung, an der sie zurück nach Haselhain, weiter nach Herdentor oder nördlich in die Perrinmarsch hinein zweigte. Die Gegend hier war recht rau, direkt zwischen dem großen Alkrawald im Süden, dessen kleiner Schwester im Norden und dem Salzgebirge im Osten, dessen Ausläufer hier schon schwer den Boden wellten und den Boden recht trocken hielt. Dennoch konnte man auch dieser Landschaft etwas abgewinnen, vielleicht gerade weil sie eine willkommene Abwechslung war und sie uns nochmal vor Augen führte, dass die Perrinlande sehr vielfältig und reich waren, vorallem das nahe Salzgebirge barg mineralische Schätze.

Nicht weit darauf querten wir die Waldgrenze, unsere Pferde hatten wir an der wehrhaften Wegstaverne mit den Reiherbannern an der Kreuzung gelassen und gegen zwei Packesel ausgetauscht. Dies war auch später bitter nötig, da unsere Pferde sicherlich einige Probleme mit dem immer dichter werdenden Wald gehabt hätten. Ohnehin wurde uns klar, dass der Alkrawald, auch wenn wir noch nicht tief in ihn vorgedrungen waren, einer der wenigen noch urtümlichen Wälder der Perrinlande war, er wirkte düster und verwunschen.