Geschichten:Im Schatten der Ulme - Aussaat

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Burg Trollwacht, Baronie Zackenberg, 18. Rondra 1046 BF

Salix von Hardenstatt stand auf der Greifenbastion und ließ seinen Blick schweifen. Die Hausritter Perdan von Jendrackh und Trautmann von Geißenklamm standen im Gespräch vertieft beisammen. Der Jendrackh war erst seit kurzem am Hof, ging seine Anstellung doch vor allem auf den Umstand zurück, dass die Familien Jendrackh und Zackenberg sich auf ihre alte Verbundenheit besannt hatten. Wahrscheinlich eine Gegenreaktion zu der Entfremdung zwischen Zackenberg und Hengefeldt mutmaßte Salix.

Aus Richtung der Bastionsspitze kamen gerade Gesine von Altbeil sowie der junge Knappe Hagwulf von Hirschfurten gelaufen. Die erste Hausritterin forderte viel vom Knappen des Barons, war dabei jedoch eine verständnisvolle Lehrerin. Ganz anders als es die erste Hofdame Alrike von Sturmfels war, welche die Paginnen Emer von Schallenberg und Rhodena von Hardenstatt mit strenger Hand führte und dabei wenig Verständnis für andere Dinge als ihren Unterricht aufbrachte.

Der blonde Adlige wandte sich ab und ging in das Innere der Burg. Es wartete auch an diesem schönen Tage noch Arbeit auf ihn. Voltan von Zackenberg zum Beispiel hatte sich über den schlechten Zustand des Wegs vom Gut Felshöhn in Richtung der Burg Zackenfels beklagt und bat darum, endlich auch diesen Teil der Strecke auszubessern. Bei dem Gedanken daran dachte Salix an den Geweihten des Kirchenguts und schmunzelte. Dieser verstand sich prächtig mit Rhodena und es würde den Adligen nicht verwundern, wenn diese doch den Weg einer Geweihten einschlagen würde.


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Zufrieden setzte sich der Meister der barönlichen Schreibstube an seinen Tisch und stellte mit Verwunderung fest, dass vor ihm fein säuberlich ein zusammengerolltes Papierstück drapiert worden war. Er war sich sicher, dass dies vorhin, als er sich dazu entschlossen hatte auf der Greifenbastion etwas Luft zu schnappen, noch nicht da war. Vorsichtig entrollte er es und las die wenigen Zeilen.

Geistesgegenwärtig stieß er es, als er fertiggelesen hatte, vom Tisch und sah zu wie sich das Stück Papier in Flammen selbstverzehrte. Er hatte oft genug diese Art von Nachricht erhalten, um zu wissen, dass er es bereuen würde, wenn er das Schreiben nicht von seinem Tisch gestoßen hätte. Nachdenklich lehnte er sich zurück und legte die Stirn in Falten. Dann stand er auf, ging in das Nachbarzimmer, wo Lingmar saß und beauftragte diesen alles für eine Reise in das Herz des Reiches vorzubereiten.

Die Diener der gekrönten Blutulme verlangten seine Anwesenheit im Vorfeld des angekündigten großfürstlichen Hoftags. Es gab Befürchtungen, dass abermals Feinde der Krone und des Landes ihre Finger ausstreckten, um ihren verderbten Einfluss am Hofe zu mehren. Solcherlei Umtriebe durften nicht zugelassen werden und es waren die Diener die im Schatten genau dies zu unterbinden versuchten – und bislang damit erfolgreich waren!

Doch ehe Salix und sein Schüler in das benachbarte Königreich zogen, würden sie einen kleinen Umweg über die Reichsstadt machen. Er spürte, dass er noch die ein oder andere Besorgung tätigen sollte…


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18. Ron 1046 BF
Aussaat


Kapitel 1

Vom Berg auf die Höh
Autor: Vlad