Geschichten:Groß, stark, wie Perricum – Die Letzten beißen die Oger (stark)

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In der Villa Caldaya, Reichsstadt Perricum, Anfang/Mitte Rondra 1046 BF

“Es ist wahr, Ratsfrau Ginaya. Euer Wohlgeboren, wir waren selbst Zeuge, die Expedition der Pfauen war bei uns zu Gast”, berichtete Kian von Peirrish-Blutauge.

“Ohne dabei zu ahnen, dass wir gut mich Euch stehen und berichten würden.”, ergänzte dessen Gattin, mit einem gewinnend-schelmischen Lächeln, dass ein Quäntchen Gefallen an solchen Hinterlistigkeiten offenbarte. “Sie waren gut im Verbergen ihrer Quellen, aber ich bin nicht minder talentiert im Lüften von Schleiern und so war zwischen ihren Zeilen etwas von einer Prophezeiung und einer alten Geschichte herauszulesen, die sie auf den Weg zu den Scherben des Füllhorns brachten.”, fuhr die aranische Schönheit fort.

Ginaya nahm diesen Bericht auf, wirkte etwas verstimmt, nicht gegenüber den Überbringern, nein, die Invenstition in diese hatte sich gelohnt. Vielmehr ärgerte sie sich darüber, dass offensichtlich Tsalayas letzte Prophezeiung irgendwie nach außen gelangt war. Die Pfauen hatten daraus offensichtlich ihre Schlüsse gezogen und weitere, vermutlich die Ochsen, hatten daraufhin wiederum sogleich nachgesetzt mit dem Helm. Alles noch bevor sie selbst etwas daraus gezogen hätten. Dies ärgerte sie, sie hatten ihren Vorsprung nicht nur eingebüßt, sondern waren ins Hintertreffen geraten. Sie musste handeln. Und noch während sie ihre Gäste bewirten ließ, rief sie sich nochmal die Prophezeiung Tsalayas ins Gedächtnis:

„Gefunden ist er, des alten Banners ur-eingesessner Herr
auf dass - er die Gemüter hoch zu Kochen bringt
Wie da einst die Fluten des Darpat brodelnd traten vor
Wo die drei Schwestern beteten am blutgen Fels
(...) – dessen wir alle Zeuge warn
In Aufruhr - so geraten die Lande an seinen Ufern
welch nun in rascher Schnelle sich zu ‚nander verdrehen
So wird eine neye Meisterin der Landes Fülle gefund‘ sein
Deren Horn alsnächst lieblich Verkündung aus der Gattin-Süden heisst
welche mitgetragen ist von den salzgen Lüften der Hänge aus dem Norden
Doch da steht es schon – ein Vieh vorm Berge, windumtost
bereit des alten Flügel-Leuen Kopfe Zier zu präsentieren
Auf dass die Herzen endgültig entflammen und streiten
Doch…doch… es ruft schon lang
Von den Gipfeln des Landes Bergen
Der Kenner der Giganten will zurück nach Haus
Der alten Helden golden-krumme Klinge
Sie kommt heim, vereint mit dem Rest
Kleine Oden werden gesungen
Perricum, Götter, Land, deine Geschichte wird Zukunft sein
Und eine neue Zeit bricht an“

Es war offensichtlich, dass die Worte Tsalayas erneut wahr geworden waren, sogar die Reihenfolge war korrekt - Banner, Horn, Helm - was Ginaya beinahe wieder gnädig stimmte, hätte sie die letzten Ereignisse vielleicht gar nicht verhindern können, denn so waren sie prophezeit. Wobei Ginaya von Alxertis ganz sicher nicht fatalistisch ergeben war, doch wollte sie es lieber so sehen, dass die Reihenfolge so von Nöten war, um nun ihr zu helfen. Denn so hatten die weiteren sogenannten Insignien auch neue Erkenntnisse gebracht. Sie flüsterte solche Tsalaya, die neben ihr saß, ins Ohr, woraufhin diese beinahe entrückt durch sie hindurch sah. Eine Motte flatterte herbei, setzte sich auf Tsalayas Haaransatz, worauf die junge Frau leicht die Augen verdrehte. “Gib mir nur einen letzten Hinweis, mein Äuglein, sehe für mich, es fehlt nicht mehr viel”, raunte Ginaya dem Mädchen zu.

Die Motte erhob sich von ihrer Stirn und flatterte um eine Silber-Salbei-Pflanze herum, die man auch Silber-Säbel oder Säbel-Salbei nannte, dann schoss sie fast wie ein geflügelter Pfeil auf Tsalayas Stirn zu, welche sie sanft auffing, dem Gefühl des Falters in ihrer Hand nachspürte, ein sanftes innerliches Gebrüll vernahm und flüsterte: “Perrica. Bahrgagant. Berg.”

Die mit Speis und Trank abgelenkten Anwesenden ignorierte sie, Ginaya tauchte ab in ihre Gedanken, denn sie hegte diesen Verdacht schon länger, doch dies brachte ihr Gewissheit, um welche Art von Isignie es sich bei dem mythischen Säbel wohl handelte - keiner geringeren als Ogerstark, eines der Alten Schwerter der Goldenen Au. Nur eines war neu: Ihre Vertraute am Markgrafenhof - Perrica, die Landrichterin - schien auserkoren, das letzte Mosaik-Stück zu setzen, wie sollte es auch anders sein - Perrica! Sofort ließ das Oberhaupt Ginaya nach ihrer Base schicken.